Vogelzaehlen mit dem Nabu

Von Freitag bis Sonntag ist wieder Vogelzählen angesagt: Dann findet nämlich zum dritten Mal die Aktion „Stunde der Wintervögel“ statt, die der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) seit 2011 im ganzen Land veranstaltet. Die dabei ermittelten Daten sollen beitragen, neue Erkenntnisse über die Futterhäuschen-Besucher zu gewinnen. Im Stadtkreis Freiburg, wo vor einem Jahr 195 Naturfreunde insgesamt 4147 Vögel gezählt hatten, stehen Amsel und Star diesmal besonders im Blickpunkt. An vielen Vogelhäuschen herrscht derzeit Flaute: Manche Arten wie Buchfinken und Rotkehlchen sind eher selten zu sehen. Daraus zwangsläufig zu schließen, dass deren Bestände sich stark verringert hätten, wäre jedoch voreilig. Vielmehr dürfte vor allem die Witterung der vergangenen Wochen für den ausbleibenden Ansturm an den Futterplätzen verantwortlich sein: „Bei milden Temperaturen ziehen kaum Vögel aus dem Umland in die Stadt“, erläutert der Vorsitzende des Nabu Freiburg, Dirk Niethammer.

Um fundierte Aussagen darüber treffen zu können, wie sich die Bestände von Kohlmeise, Grünfink und Co. langfristig entwickeln, bedarf es regelmäßiger Zählaktionen. Daher veranstaltet der Nabu jedes Jahr am ersten Januarwochenende die „Stunde der Wintervögel“. Aus den Vorjahresergebnissen kann zum Beispiel abgeleitet werden, dass die Zahl der Amseln rückläufig ist. „In Freiburg allerdings wohl nicht so stark wie anderenorts“, erläutert Niethammer. Für diesen negativen Trend wird ein aus Afrika eingeschlepptes Virus verantwortlich gemacht, das der bekannten Drosselart seit zwei Jahren stark zusetzt – vor allem in Nordbaden. Wie es um die Freiburger Amseln aktuell bestellt ist, weiß man hingegen nicht so genau: Zwar gibt es welche, es könnten aber durchaus weniger sein als noch vor einem Jahr. „Auf das Amselergebnis sind wir daher sehr gespannt“, betont Niethammer. Besondere Aufmerksamkeit gilt auch dem Star: Eigentlich ein Zugvogel scheint er – ebenso wie der Hausrotschwanz – infolge des Klimawandels immer reisefauler zu werden: Bei der letzten Zählrunde Anfang Januar 2012 wurden im Stadtkreis 18 Exemplare dieser Art gesichtet. „Auch diesen Winter gibt es bis jetzt interessanterweise Stare in der Stadt“, erläutert Christine Gottschling vom Nabu-Bezirksverband Südbaden. Die wissenschaftliche Verwertbarkeit solcher Beobachtungen hängt indes von ihrer Anzahl ab: Je mehr Daten, desto größer ist die Aussagekraft. Beim Nabu hofft man daher auf eine hohe Teilnehmerzahl – und das nicht nur der Forschung wegen: „Das Zählen von Vögeln macht auch Spaß, außerdem lernt man dabei unsere heimische Arten kennen“, nennt Gottschling einen pädagogischen Nebeneffekt der Mitmach-Aktion. Diese könne daher zu einem Erlebnis für die ganze Familie werden.

Bei der „Stunde der Wintervögel“ gilt es, irgendwann zwischen dem 4. und 6. Januar eine Stunde lang Vögel zu zählen, wobei Tag und Uhrzeit frei gewählt werden können. Teilnehmen kann jeder, der will. Der Ort sollte sich irgendwo innerhalb des Siedlungsraums (Stadt oder Dorf) befinden. Von jeder Art wird anschließend die größte Zahl an Exemplaren notiert, die gleichzeitig zu sehen waren. Danach werden die Daten dem Nabu gemeldet. Zählbögen mit Tipps zur Bestimmung sowie weitere Infos gibt es im Internet unter https://www.stundederwintervoegel.de Die Zählhilfen sind außerdem kostenlos bei der Freiburger Nabu-Geschäftsstelle (Münsterplatz 28,   0761/2921711) erhältlich. Unter allen Teilnehmern werden Preise verlost.  
3.1.2013, Andreas Braun

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