Verkehrsentlastung Stadttunnel

Warten auf den Stadttunnel? – Nachhaltige Verkehrsentlastung JETZT! Unter diesem Motto laden der ökologische Verkehrsclub VCD, GREENPEACE Freiburg, der BUND Freiburg und das Forum Dreisamufer für Dienstag, den 30. Oktober 2012, um 19.30 Uhr in die Gewerbeschule an der Johanneskirche (Kirchstraße 4) ein. Für diese Veranstaltung haben die Verbände hochkarätige Fachleute wie den Wiener Verkehrsplaner Prof. Hermann Knoflacher, Thomas Myck vom Umweltbundesamt sowie den mit der Lärmproblematik vertrauten Rechtsanwalt Dr. Dominik Kupfer eingeladen.

Die Veranstalter kritisieren, dass sich die Diskussion um die Lösung der Verkehrsprobleme entlang der B31 im Wesentlichen auf den Bau eines Autobahntunnels durch Freiburg konzentriere. Für sie ist das Verkehrspolitik von vorgestern und keine langfristig nachhaltige Lösung der Problematik. Für besonders fatal halten sie jedoch, dass die regionale Politik den Eindruck vermittle, der Fertigstellung eines Tunnels sei in wenigen Jahren realistisch. Wenn angesichts der engen Verkehrsetats und der langen Wunschlisten der Politiker in ganz Deutschland überhaupt mit dem Bau des Tunnels zu rechnen sei, dann nicht vor 20-25 Jahren. „Und für die Zeit bis dahin gibt es außer den nächtlichen Tempo 30-Regelungen keine Konzepte von Politik und Verwaltung, werden die Anwohner mit dem wachsenden Verkehr allein gelassen“, so Hannes Linck vom VCD. Mit der Veranstaltung wollen die Vereine Wege zu einer kurz- und mittelfristig umsetzbaren Verkehrsreduzierung aufzeigen, die nicht erst zukünftigen Generationen von B31-Anwohnern Hoffnung auf Entlastung machen.

Die politisch Verantwortlichen in Stadt und Land – auch Grüne und Sozialdemokraten – setzen einseitig auf den Bau eines Stadttunnels zur Lösung vieler Verkehrsprobleme Freiburgs. Sie tun dies obwohl wissen­schaftliche Untersuchungen belegen, dass bei weitem nicht aller Autoverkehr durch den Tunnel laufen würde und dadurch die einst beschworenen, paradiesischen Sze­narien von begrünten Boulevards einer „Stadt am Fluss“ völlig unrealistisch sind. Womit bei der Verwirklichung aber auf jeden Fall zu rechnen wäre, ist eine weitere Zunahme des Auto- und Schwerlastverkehrs in der gesamten Region. Selbst das Vorstrecken von Millionensummen für Planungen durch Stadt und Landkreis (letzterer für den Falken-steigtunnel), bringt eine Realisierung jedoch noch lange nicht in Sichtweite. Denn die Verkehrs-Etats sind knapp bemessen, und Südbaden möchte ja auch noch möglichst rasch einen lärmgeschützten Ausbau der Rheintalbahn. So werden die heutigen Anwohner der B31 auf jeden Fall noch lange unter dem Verkehrslärm zu leiden haben, wenn nicht kurz- und mittelfristig wirksame Maßnahmen ergriffen werden. Denn die B31 ist längst zu einer europäischen Ost-West-Magistrale des Ferntransports geworden. Ihre Höherstufung zur Bundesautobahn (gefeiert als Ei des Kolumbus zur Realisierung des   Stadttunnels)   gibt   einen  neuen Schub in dieser Richtung.

Während die Zahl der PKW von 2009 bis 2012 an den Dreisam-Uferstraßen kaum nennenswert angestiegen ist (+2,1%) hat der schwere Güterverkehr um 13,7% und die Zahl der Sattelzüge sogar im gleichen Zeitraum um 25,1% zugenommen (amtliche Verkehrszählung Freiburg-Ost-Tunnel). Damit diese fatale Entwicklung nicht in den nächsten 20 bis 30 Jahren ungebrochen anhält, muss die Politik jetzt umlenken. Wegen des völligen Ausfalls bundespolitischer Konzepte und Maßnahmen zur Reduzierung des Schwerlastverkehrs in Vergangenheit und Gegenwart, sind Alternativen von dieser Seite nicht in Sicht. Statt also durch die geplanten Tunnel weitere bedeutende Schritte zur „Schwarzwald-Autobahn“ zu gehen, und die Anwohner weitgehend ihrem Schicksal zu überlassen – das nächtliche Tempo 30 auf B31 und Talstraße ist ein guter Schritt, aber bei Weitem nicht ausreichend –, müssen Stadt und Region einen „Plan B“ entwickeln, der einerseits rasch, andererseits nachhaltig für eine deutliche Entlastung sorgt.
Mit unserer Veranstaltung möchten wir die Diskussion um wirksame und notwendige Maßnahmen zur Reduzierung sowohl des Schwerlastverkehrs, als auch des hausgemachten PKW-Verkehrs neu anstoßen. Dazu haben wir kompetente Referenten gewonnen, die aus ihrer Erfahrung wertvolle Anregungen für einen „Plan B“ geben können.
23.10.2012
Verkehrsclub Deutschland (VCD)
Regionalverband Südlicher Oberrhein e.V.
GREENPEACE Gruppe Freiburg
BUND Freiburg
Forum Dreisamufer
c/o ÖKOPUNKT Regio Freiburg, Salzstraße 1, 79098 Freiburg

 

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