Urbanes Gaertnern in Freiburg

Wer Lust auf urbanes Gärtnern hat, kann sich freuen: Das Garten- und Tiefbauamt will dafür in Freiburger Parks Flächen zur Verfügung stellen. Diese Information gab es beim Gartensonntag der Ökostation, der etwa 100 große und kleine Freiburger angezogen hat. Unter dem Motto „Urbanes Gärtnern in Freiburg“ gab es dort jede Menge Information rund um das Pflanzen und Kultivieren von Blumen, Gemüse und Obst – und zwar auf naturnahe Art und Weise. Vorgestellt hat sich dort die Initiative „Transition Town Freiburg„, deren Mitglieder jüngst die Rasenflächen vor dem Stadttheater bearbeitet haben. Mit dabei ist auch Roland Kälble, der auf einer Gewerbebrache in der Todtnauerstraße den Betrieb „Beet2go“ gegründet hat, um Gemüse, Kräuter und Salat zu kultivieren. Er vermittelt, wie sich mit einfachen Mitteln und selbst auf kleinem Raum Pflanzbeete anlegen lassen.
Gärtnern in der Stadt ist für die Freiburger eigentlich nichts Neues, sie bearbeiten rund 3600 Kleingärten in städtischem Besitz. Weiter brillieren insbesondere in den äußeren, ländlich geprägten Stadtteilen bunte Bauerngärten. Und auf ungezählten Balkonen gedeihen Blumen, Kräuter und auch Tomaten, Salatköpfe und Erdbeerpflanzen. Neu ist jedoch, dass Bürgerinnen und Bürger auf öffentlichen Flächen dieser Leidenschaft nachgehen – wie die Transition-Town-Gruppe oder auch Dieter Schneyinck, der im Dietenbachpark Salat und Schwarzwurzeln gepflanzt hat (die BZ berichtete).
Das städtische Garten- und Tiefbauamt (GUT) will dieses Bestreben in geordnete Bahnen lenken, informiert der stellvertretende Leiter Martin Leser beim Gartensonntag. „Öffentliche Parks haben auch noch andere Funktionen und sind nicht nur als Flächenpotenzial für Gemüsebau anzusehen. Wir wollen jedoch in möglichst jedem Stadtteil solche Flächen ausweisen und haben dafür einen Suchlauf gestartet“, sagt er. Schon im nächsten Jahr nimmt die GUT-Koordinierungsstelle für bürgerschaftliches Engagement „Freiburg packt an“ Anfragen entgegen. Es versteht sich von selbst, dass auch diese Stelle beim Gartensonntag vertreten war. Ihre Leiterin Monika Borodko-Schmidt informiert: „Es gibt heute schon Möglichkeiten.“ Bei ihr kann sich melden, wer etwa eine Baumscheibe zur Blumeninsel oder ein Stück städtische Wiese zur bunt blühenden Bienenweide umwandeln will. Und beim Herbstfest für Freiburg-packt-an-Engagierte in Landwasser startet das GUT das Programm „Birnen, Äpfel, Zwetschgen – Obst für Freiburg auf öffentlichen Grünflächen“, wonach Bürgerinnen und Bürger in städtischen Anlagen Obstbäume pflanzen können, die sie pflegen und abernten. Gleichgültig, ob in einem Park, auf einer Baumscheibe, im Haus- oder Schrebergarten: Das Gärtnern greift um sich. Das registriert auch die Ökostation. „Unsere Gartenbaukurse sind immer ausgebucht. In diesem Jahr mussten wir aufgrund des großen Interesses sogar einen zweiten Kurs eröffnen“, erzählt Fritz Thierer, Gründer der dortigen Gartenbauschule. Besonders freut Thierer, dass der Anteil junger Leute wächst. Damit liegen die Freiburger im Trend: Jeder zweite Deutsche hat einen Garten und von Jahr zu Jahr verbringen die Gartenbesitzer mehr Zeit im Grünen und geben mehr Geld dafür aus, ihr Stück Land zu pflegen und zu gestalten. Denn nach Erhebungen des Instituts für Demoskopie Allensbach sind Ruhe und Erholung wichtige Freizeitmotive und stehen Werte wie Gelassenheit, Kreativität und gesunde Lebensführung ganz oben auf der Bedürfnisskala. Aus diesen Gründen kultivieren Moustafa Elkhayat und seine Frau Elisabeth Stoiber, die den Gartensonntag besucht haben, zwei Gärten. Einen Ausgleich zum Beruf finden sie dabei. Ihr Schwerpunkt? Heilkräuter. Elisabeth Stoiber, die einst den Drogistenberuf lernte, stellt gerne Tinkturen, Tees und Salben her. Und beide lieben es, Gemüse und Obst zu ernten.
23.10.2012, Silvia Faller

Herbstfest mit Informationen rund ums neue Obstbaumprogramm findet statt am Mittwoch, 24. Oktober, ab 16 Uhr, auf dem Spielplatz am Moosweiher in Landwasser (VAG-Straßenbahnlinie 1, Endhaltestelle Landwasser). Weitere Informationen zur Ökostation und ihrer Gartenbauschule unter: Tel. 0761/892333, E-Mail: info@oekostation.de, Internet: https://www.oekostation.de

 
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