Universitaetsplatz mit Wiese

Lang andauernde Projekte geraten irgendwann in Rechtfertigungsdruck. Die neuen Forderungen nach „mehr Wiese“ jedoch konterkarieren die breite Bürgerbeteiligung zum Platz der Alten Synagoge von vor 10 Jahren nicht, sondern sie verdeutlichen, wie sehr sich die Klimakatastrophe in das Bewußtsein der Bürger in diesen Jahren eingeprägt hat, wenn es um urbanes Bauen (Versiegelung, Hitzestau, Bäume, grün) geht.

 

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Uniplatz mit Wiese, Bilder: Mohlberg

https://www.openpetition.de/petition/online/wiese-statt-steinwueste-platz-der-alten-synagoge-mit-wiese-erhalten

Kampagne ohne Chance?
Nach vielen Diskussionen im Gemeinderat sind Konzept und Bebauungsplan fertig. In diese Phase platzt nun die Unterschriftensammlung von Gregor Mohlberg, 36, und Georg Spoo, 25. Der eine ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der linken Bundestagsabgeordneten Karin Binder, der andere studiert Philosophie. An Info-Ständen und im Internet haben inzwischen gut 5000 Menschen für den Erhalt der Wiese unterschrieben, davon 3750 aus Freiburg ….
Alles vom 22.7.2014 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/freiburg/kampagne-ohne-chance–87777992.htm

Wer wollte, der konnte
… Aber eine erneute Debatte wird es nicht geben. Zurecht. Denn alle Argumente wurden im letzten Jahrzehnt ausgiebig diskutiert. Mehr noch: Jeder, der wollte, konnte in einer Projektwerkstatt für seine Vorstellungen kämpfen. ….
Alles vom 22.7.2014 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/freiburg/muenstereck-wer-wollte-der-konnte–87780795.html

 

„Aber eine erneute Debatte wird es nicht geben. Zurecht.“ – Warum machen sie dann eigentlich einen Termin mit den Initiatoren der online-Petition? Ein Blick in ihre Archive ist zudem empfehlenswert. Seit Beginn der Debatte äussern sich hunderte!!! BürgerInnen kritisch, jetzt unterschreiben über 5000, und die BZ verweist auf „40 BürgerInnen, viele mit Fachhintergrund“… und laut Dokumenten waren diese 40 auch nur 30… Es läuft was falsch, wenn sich diese Kritik bis heute nicht bahnbricht in der Debatte… es liegt sicher auch daran wenn einfach mal so behauptet wird… – so auch hier –  die BürgerInnen (NICHT-EXPERTEN) wünschten sich „am liebsten einen botanischen Garten mit Wald mitten in der Stadt“ … das ist unrichtig, unwahr und sehr diffamierend!
Wer sich ein erweitertes Bild der Debatte machen will kann es hier tun https://www.facebook.com/wiesestattsteinwueste

Man sollte sachlich und objektiv bleiben.
1. die Petition unterstützt dir Idee der Neugestaltung, blockiert also NICHT
2. die Petition greift bestehende Kritik auf, sie INTEGRIERT also.
3. die Petition fodert ein zusätzliches und begrenztes Gestaltungselement „Wiese“ (nicht die ganze Wiese)… ERWEITERT also das Angebot KONSTRUKTIV.
4. die OPTIMIERUNG des Platzes hätte zwei Anliegen
a) den Platz auch zwischen den 7 Großveranstaltungen im Jahr vielfältig nutzbar zu machen und – vor allem auch Abends
b) ein Alternative zum Augustiner Platz zu schaffen…
Anwůrfe „Blockade“, „Alles beim Alten“, „zu allem immer ne BI und Unterschriftenkampahne“ gehen am Sachstand, Absicht und Anliegen vorbei.
22.7.2014, Gregory Mohlberg
Anschreiben und Offener Brief an die Fraktion im Gemeinderat Freiburg

„Nicht Korridore, sondern Wohnzimmer planen – Je häufiger die Menschen eingeladen werden, zu verweilen, desto besser, weil menschlicher ist eine Stadt. Wo gegangen, geredet, gestoppt, geschaut, gesessen und gespielt wird, dort ist eine Stadt lebendig.“ Jan Gehl ist ein international renommierter Architekt und Stadtplaner aus Kopenhagen. Einen besonderen Fokus legt Gehl auf die Verbesserung der städtebaulichen Qualität für Zu-Fuß-gehende und Radfahrende.

Freiburg, den 23.7.2014
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit überreichen wir Ihnen über 5000 gesammelte Unterschriften der Aktion „Wiese statt Steinwüste“, die einen Erhalt eines Teils der Wiese auf dem Platz der Alten Synagoge fordern und ein starkes Zeichen für die Unzufriedenheit sind, die es mit der aktuelle Planung nach wie vor in der Bürgerschaft gibt.
Mit der Aktion „Wiese statt Steinwüste“ wollen wir zwar zu einem späten Zeitpunkt, aber noch keinem zu späten Zeitpunkt, einen konstruktiven Beitrag zur Optimierung der aktuellen Planung leisten, mit dem Ziel einen Platz der Alten Synagoge zu schaffen der allen Anforderungen genügt. Eine Berücksichtigung dieses Beitrags würde auch dem stark gewachsenen BürgerInneninteresse am Platz nach der erfolgten Verkehrsberuhigung am Platz Rechnung tragen.
Neues Zentrum – neuer zentraler Platz: Der Platz der Alten Synagoge hat beste Bedingungen ein neues Zentrum für die Stadt zu werden und die Stadt in Richtung Westen zu erweitern. Dazu wäre es wichtig, einen Platz mit Aufenthaltsqualität zu schaffen, der zum Verweilen und Aufhalten einlädt. Die wenigen – und eintönigen – Sitzgelegenheiten und die große Steinfläche schaffen aber vor allem einen Durchgangsplatz.
Vielfältig Nutzungsmöglichkeiten:  Die aktuellen Planungen fokussieren auf eine große Veranstaltungsfläche. Da diese – laus Absprache mit der Universität – nur max. 7 Mal im Jahr genutzt werden darf, stellt sich die Frage nach der Nutzung an den vielen anderen Tagen.  Die heutige Nutzung als Liegewiese an schönen Tagen würde vollkommen wegfallen, der ebenso beliebte Urban-Gardening-Bereich ebenso, es bleiben Sitzmöglichkeiten auf Steinbänken, das scheint vielen BürgerInnen zu wenig. – Wir denken: Veranstaltungen, Wiese und Gedenken sind nebeneinander und miteinander möglich.
Alternative zum Augustiner Platz:  Die Lärmproblematik am Augustiner Platz ist vielen bekannt. Der Platz der Alten Synagoge hätte in Kombination mit den Theatertreppen die Möglichkeit, hier ein alternatives Angebot zu schaffen. Eine kommunikative und akzeptierte Gestaltung des Platzes sind dafür die Voraussetzung. Dafür fehlt es ohne einen Teil der Wiese an Aufenthaltsqualität.
Ästhetische Kriterien:  Auch wenn dieser Punkt subjektiv ist, so entstammt der aktuelle Entwurf einer Architekturschule, die nicht den Menschen, sondern das Bauliche in den Mittelpunkt stellt. Freiburgs spezifische, charakterliche Merkmale sind nicht zu finden. Wir denken, dass sich Moderne nicht in steriler Stein-Eleganz erschöpft, sondern weitaus vielfältiger ist.
Klimatologische Aspekte: Aus heutiger (mikro)-klimatologischer Sicht ist die aktuelle Planung nur mit Steinplatten und einem kleinen Wasserspiel nicht mehr tragbar. Natürliche, wasserspeichernde Flächen wären für einen modernen „urbanen“ Platz und seine klimatologische Aufenthaltsqualität unerlässlich. Entsprechende Untersuchungen des Klimatologen Prof. Dr. Helmut Mayer sind Ihnen bekannt.
Wir bitten Sie und Ihre Fraktion die in der Aktion geäußerte Kritik nicht einfach zu übergehen, sondern klug in den weiteren Prozess einzuspeisen. Uns geht es nicht darum, die bisher sehr aufwändig durchgeführte Planung einfach über Bord zu werfen, sondern um punktuelle Modifikationen der Planungen.
Sollte es zu keinen Änderungen mehr kommen können, müsste das Beste aus ihnen gemacht werden. Wir denken etwa an die Bereicherung des Platzes mit der Ermöglichung von kleinen Verkaufsständen (Bücher, Kunst, Schmuck) und den Erhalt des Urban-Gardening-Bereichs. Abschließend möchten wir Sie bitten, uns eine offizielle Stellungnahme Ihrer Fraktion p o s t a l i s c h zukommen zu lassen, die wir den über 5000 UnterzeichnerInnen zur Kenntnis geben können.

23.7.2014, Mit freundlichen Grüßen, Gregor Mohlberg und Georg Spoo

 

Stadtpolitiker setzen sich über die Bedürfnisse der Bürger hinweg

Zum Artikel „Bürger ignorieren Bürgerbeteiligung“ (BZ vom 22. Juli), der sich mit der jüngsten Bürgerinitiative zum Platz der Alten Synagoge auseinandersetzte.

Es ist absurd zu behaupten, dass die Bürger dieser Stadt in irgendeiner Weise diesen Umbaumaßnahmen zustimmten. Letztlich fand viel zu wenig Aufklärung über die Gestaltungspläne und auch über mögliche Alternativen statt, um sich überhaupt ein seriöses Meinungsbild der Bürger machen zu können. Die 40 angesprochenen, interessierten „Bürgervertreter“ (und es sollen effektiv nur 30 gewesen sein), die an der damals stattgefundenen Werkstatt teilnahmen, sind nicht repräsentativ; das zeigen die bereits über 5000 gesammelten Unterschriften. Offensichtlich war die Kommunikation zwischen Stadtverwaltung/Politik und Bürgern damals gescheitert oder vielleicht auch nie gewollt.
Anstatt die Politik (die momentan alles andere als grün, transparent und demokratisch ist) samt ihrer Akteure, die in dieser Stadt betrieben wird, zu hinterfragen, werden in diesem Artikel die Unterschriftenaktion, die Unterzeichner (Bürger!) und vor allem die Initiatoren verhöhnt; die Protestaktion wird als aussichtslos erklärt, damit die weitere Thematisierung unter Bürgern und ebenso die scharfe Kritik an der Stadtpolitik schnellstmöglich ausklingen.

Die Stadtpolitik vertritt hier ganz klar andere Interessen, als die der Bürger. Es wird keine Politik für und mit Bürgern gestaltet, sondern hinter dem Rücken derer, die eigentlich die Entscheidungshoheit besonders in solchen Fragen besitzen sollten. Die Stadtgestaltung betrifft das Leben und den Alltag der Menschen; vor allem die Umgestaltung von Plätzen, die die Lebensqualität dieser verbessern und nicht verschlechtern sollte.
Die (politischen) Entscheidungsträger jedoch setzten sich offensichtlich damals (und die aktuellen oder künftigen tun es partiell immer noch) über die Bedürfnisse der Bürger hinweg, um ein weiteres Mal ihre postmodern anmutenden Kunstprojekte, Naturräumen zuwider, durchzusetzen. Von einer kritischen Auseinandersetzung mit diesen Interessenkonflikten und einer offensichtlich scheiternden Politik fehlt in diesem Artikel zumindest jede Spur. Er dient nur lediglich dazu, sich der Stadtpolitik und dem geplanten Projekt anzubiedern, ohne die von der Initiative vorgeschlagene Alternativgestaltung des Platzes wirklich zu beurteilen, oder politische Vertreter (Junges Freiburg/Freiburg Lebenswert/ GAF) zu erwähnen, die sich durchaus für diese Alternative aussprechen.
Kritischer Journalismus sieht meines Erachtens leider anders aus.
4.8.2014 Emel Köse, Freiburg

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