United World College UWC ab 2014 an der Kautaus

Für das Areal und die Gebäude des früheren Kartäuserklosters, das sich im Besitz der Heiliggeistspitalstiftung befindet und seit dem Auszug des Altenheims Kartaus nur provisorisch genutzt wird, zeichnet sich nach Verhandlungen in den letzten Wochen nun eine dauerhafte Zukunft durch eine schulische Einrichtung ab. Anlässlich ihres diesjährigen Jubiläums planen die Robert Bosch Stiftung und die Robert Bosch GmbH die Einrichtung eines „United World College“ (UWC) in Freiburg. Der symbolische Spatenstich soll am 23. September 2011, dem 150. Geburtstag von Robert Bosch stattfinden.
 In den folgenden drei Jahren wollen die Initiatoren die Kartaus, ein ehemaliges Kloster des Kartäuserordens im Freiburger Stadtteil Waldsee, für den neuen Zweck umbauen und erweitern. Die Stadt Freiburg und die Freiburger Stiftungsverwaltung stehen in Gesprächen mit der Robert Bosch Stiftung (Stuttgart) und der Deutschen Stiftung United World Colleges über eine Ansiedlung des ersten deutschen „United World College“ (UWC) auf dem Areal der Kartaus an der Kartäuserstraße. In der Sitzung des Stiftungsrats haben der Vorsitzende des Stiftungsrats, Oberbürgermeister Dieter Salomon, und Stiftungsdirektor Lothar Böhler die Mitglieder über den aktuellen Stand zu einer künftigen Nutzung der Kartaus informiert.
 Der Stiftungsrat beschloss, dass die Verhandlungen mit der Robert Bosch Stiftung als Investorin für das internationale Schulprojekt mit einem Internat für rund 200 Jugendliche weiter geführt wer- den sollen. Um die planerischen und baurechtlichen Möglichkeiten für eine Ansiedlung des United World College auf dem Areal zwischen Freiburg und Ebnet auszuloten, schlägt die Stadtverwaltung die
 Aufstellung eines Bebauungsplans vor. Die Investitionskosten zur Einrichtung des Freiburger UWC werden nach Angaben der Beteiligten bei cirka 40 Millionen Euro liegen. Davon trägt die Robert Bosch GmbH 20 Millionen Euro. Die verbleibenden Kosten werden von der Robert Bosch Stiftung finanziert. Im ersten Schritt werden nun verschiedene Architektenbüros Konzepte zur Realisierung des Bauvorhabens erarbeiten, die anschließend von einer Jury bewertet werden. Der ausgewählte Entwurf bildet dann die Basis für die notwendigen Genehmigungen der Bau- und Denkmalschutzbehörden. „Für die Stadt und die Heiliggeistspitalstiftung eröffnet das Angebot der Robert Bosch Stiftung und der Deutsche Stiftung UWC  die Chance, die seit dem Umzug des Pflegeheims nach Littenweiler als provisorisches Kunstdepot zwischengenutzte Immobilie sinnvoll und wirtschaftlich zu nutzen, den alten Gebäudebestand zu erhalten und umfassend zu sanieren, sowie das Ensemble mit einer maßvollen Neubebauung zu ergänzen,“ waren sich Oberbürgermeister Dieter Salomon und Stiftungsdirektor Lothar Böhler einig. Weil das in Teilen über 250 Jahre alte Anwesen des früheren Kartäuserklosters mit einem Bauernhof und etlichen Nebengebäuden zuletzt nicht mehr den Standards eines Pflegeheims entsprach und eine notwendige Generalsanierung wirtschaftlich nicht vertretbar war, baute die Stiftung am Laubenhof mit dem Haus Katharina Egg ein neues Heim, das Ende 2008 bezogen wurde.
Seitdem wird das frühere Klostergebäude als provisorisches Kunstdepot der städtischen Museen genutzt; in einem Nebengebäude ist das Freiburger Spielmobil untergebracht. Die Stiftung betreibt außerdem eine zentrale Großküche, die mehrere Heime versorgt. In der Kartaus ist auch eine kleine Gedenkstätte für den Pfarrer und Heimatdichter Heinrich Hansjakob eingerichtet, der von 1897 bis zu seinem Tod in dem ehemaligen Kloster gelebt hat. Durch Vermittlung des Freiburger Unternehmers und Verlegers Christian Hodeige, der selbst Absolvent eines United World College ist, unterbreitete im Januar 2011 die Robert Bosch Stiftung der Freiburger Stiftungsverwaltung das Angebot, in dem früheren Kloster das erste deutsche UWC einzurichten. Weltweit bestehen heute 13 United World Colleges, internationale Oberstufenschulen mit jeweils 200 Schülern aus über 70 Ländern. Die Deutsche Stiftung UWC bemüht sich seit mehreren Jahren, in Deutschland eine Schule einzurichten, und war dazu mehrfach auch in Gesprächen mit der Stadt Freiburg, ohne dass bisher ein geeigneter Standort gefunden werden konnte.
 Nils Kickert, 13.5.2011, www.stadtkurier.de

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