Ukrainekrieg: Wozu Zynismus?

Bürger eines jeden Landes, jeden Volkes bringen eine normale Liebe sich selbst entgegen – Franzosen, Spanier, Marokkaner, US-Amerikaner, Finnen, Ukrainer. Den Deutschen wurde dieses Empfinden nach 1947 abgewöhnt. Stattdessen staute sich eine über sieben Jahrzehnte hinweg aufgezwungene mentale Selbsterniedrigung in Selbsthass: Hass auf alles Eigene, Traditionelle, Heimatliche bzw. Deutsche schlechthin. Ersatz soll eine Liebe zu Europa, eine Art von EU-Patriotismus bieten, doch die scheitert nicht nur an den stolzen Griechen oder Italienern. Liebe läßt sich eben nicht von oben beschließen, schon gar nicht, wenn die Oberen in Brüssel domizilieren.

Nach dem völkerrechtswidrigen Einmarsch von Russland in die Ukraine am 24.2.2022 vollzog sich gemäß der von Kanzler Olaf Scholz ausgerufenen „Zeitenwende“ ein abrupter Wandel: Der Widerstand der Ukrainer wird bewundert mit Begriffen wie Patriotismus, Heldenmut, Glaube, Nationalstolz, Kampf ums Eigene, Vaterland, Volkswille – Attribute, die für die deutsche Bevölkerung jedoch nach wie vor nicht gelten dürfen. Die Deutschen haben sich weiter zu hassen, da sie sich selbst nicht lieben dürfen, da sie dieser normalen Liebe nicht wert sein dürfen. Dieser Zynismus von Regierung und den sie stützenden Mainstream-Medien macht betroffen.

Nun übt sich aber nicht nur der Berliner polit-mediale Apparat in Zynismus, sondern auch zahlreiche freie, alternative Medien: Einerseits fordern sie für die Deutschen vehement das Recht, ein gesundes (die Portugiesen würden sagen „normales“) Nationalbewußsein leben zu dürfen, ohne dafür als rechtsextrem bis hin zu Nazi abgetan zu werden. Andererseits diffamieren sie die Ukrainer, „wenn deren Selbstbehauptung und Verteidigung des Eigenen als Ausdruck von Nationalimus, Rechtsextremismus und Antisemitismus begriffen wird“ (siehe (1) unten).

„Zynismus gilt als typische Geisteshaltung der Moderne, die nicht mehr an die Gestaltbarkeit der Welt und schon gar nicht an irgendeine Sinnhaftigkeit zu glauben vermag“ (siehe (2)).
Das zynisch gefühlslose Gespött der Letzten Generation nach dem Tod einer Radahrerin in Berlin oder dem lebensgeährlichen Notfallmißbrauch in Essen mag verständlich sein, da sie vorgibt, den Weltuntergang zu sehen.
Das zynisch abwertende Gespött vieler Medien – Mainstream wie alternative – im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg hingegen ist einfach nur traurig. Auf Demos darf man rufen „Slawa Ukraine!“ bzw. „Ruhm der Ukraine!“, aber wehe einem „Es lebe Deutschland!“.

Eine Prognose sei gewagt
Der Krieg in der Ukraine wird enden, sobald die politische Mehrheit in den USA (derzeit sind es bereits über 40 %) realisiert haben wird, daß die US-Hegemonialpolitik neben dem unaufhaltsam erstarkenden China (aktuell Wirtschaftsmacht Nr. 1, demnächst auch Militärmacht Nr. 1) nicht noch Russland als zweiten großen Feind bekämpfen kann. Das wird hoffentlich bald so weit sein.
Was passiert dann, wenn Frieden verhandelt wird, wenn Selenskyj mit seinem Statement „Wir kämpfen und sterben für unser geliebtes Vaterland!“ feststellen muß, daß es die EU als „Europa der Vaterländer“ bzw. „Europa der Nationen“ gar nicht geben wird, da dies von deutscher Seite zum tabu erklärt bleibt?
Dann wird der doppelte Zynismus von Mainstream-Medien und freien Medien um das Nationalbewußtsein von Ukrainern und Deutschen der Lächerlichkeit preisgegeben werden. Dann wird aufrichtiger Journalismus anstelle von Haltungsjournalismus gefragt sein.
20.12.2022
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Ende des Artikels „Ukrainekrieg: Wozu Zynismus?“
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Beginn der Anlagen (1) und (2)
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(1) Was zählt die Ukraine?

Wie 1915 ist die Ukraine wieder Schauplatz eines großen Krieges in Europa – aber wird die ukrainische Frage heute auf der Bühne der europäischen Politik wahrgenommen? Hier lohnt ein Blick in die freien und alternativen Medien: Die liberale Achse de Guten (https://www.achgut.com) und das liberal-konservative https://www.tichyseinblick.de , die die Verteidigung der Ukraine befürworten; dann auch https://www.sezession.de, Blog der gleichnamigen rechtskonservativen Zeitschrift, die Onlineplattform https://www.apolut.net und die Internetseite des Putin-freundlichen https://www.compact-online.de . Artikel zum Russisch-ukrainischen Krieg erhalten hier mehr Leserkommentare als solche zu anderen Themen; vielfach entstehen regelrechte Debatten. Was verraten uns diese Diskurse im Gegenlager zum „Mainstream“ – im Spektrum von links bis rechts?

Den ukrainischen Interessen und dem ukrainischen Patriotismus wurde nennenswerte Beachtung lediglich auf Sezesson.de geschenkt, allerdings auch nur im Rahmen geopolitischer Debatten

Das Tabu der Debatten
… Mit ihrem Antiamerikanismus, ihrer Putinverehrung und der Ablehnung der Waffenlieferungen vertreten die Foristen das genaue Gegenteil der deutschen Regierungslinie. Mit dem seit Jahren feststellbaren und auch hier oft geäußerten Zynismus gegenüber allem Deutschen liegen die Leserbriefschreiber allerdings wieder haargenau auf Regierungslinie!
Hier wirkt das deutsche Nachkriegstabu, das eigene Volk zu lieben: Viele Leser auch der freien Medien haben den deutschen Selbsthass verinnerlicht. Haben die Foristen deshalb keine Augen für ein ukrainisches Volk, weil sie die Liebe zu ihrem eigenen vegessen haben? Und wird der Freiheitskampf des ukrainischen Volkes in den Medien nicht dargestellt, damit das deutsche Volk sich nicht an sich selbst erinnert?
So steht die Vorgeschichte der NATO-Osterweiterung im Raum, nicht aber eine Sicht der Ding von ukrainische Warte aus. Man landet bei einer Diffamierung der Ukraine, wenn deren Selbstbehauptung und Verteidigung des Eigenen als Ausdruck von Nationalimus, Rechtsextremismus und Antisemitismus begriffen wird.

Finden wir hier, wie im „Mainstream“, ein gelenktes Denken auch in der freien Szene? Eine Lenkung der Gedanken dahin, die Deutschen, Franzosen, Italiener als solche zu vergessen, zu geschichts- und herkunftslosen Exemplaren des Gattungswesend „Mensch“ zu degradieren – und die Ukrainer gleich mit?
… Alles vom 18.12.2022 von Karen M. Jahns bitte lesen auf Seite 42-46 auf https://www.tumult-magazine.net
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(2) Das Phänomen Zynismus – Hochmütig und kalt
Der Zyniker verachtet sich selbst, die anderen und die Welt, er vergöttert die Sinnlosigkeit. Damit reagiert er auf die Zumutungen der Moderne.
… Alles vom 5.1.2021 bitte lesen auf
https://www.swr.de/swr2/wissen/zyniker-warum-menschen-sich-selbst-und-die-welt-verachten-swr2-wissen-aula-2021-01-06-100.html

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