Todtnauerli – Fahrrad Wiesental

Zwischen dem 7. Juli 1889 und  dem Sommer 1967 dampften Züge durch das Obere Wiesental. Vor 50 Jahren wurde die Eisenbahnlinie zwischen Todtnau und Zell im Wiesental stillgelegt. Zum Glück blieb die Trasse entlang der Wiese großenteils erhalten – so kann man heute auf dem Bahntrassenradweg bequem durch dieses schöne Schwarzwaldtal radeln. Es lohnt sich. Wie auch der Bähnleradweg zwischen Neustadt und Bonndorf.

 

Mit dem Fahrrad von Todtnau nach Zell
Da wäre zunächst einmal die knapp 19 Kilometer lange Trasse der Bahn. Wo andernorts auf stillgelegten Bahntrassen Wohngebiete, Bundesstraßen oder Fabrikanlagen entstehen, ist der frühere Fahrweg des Todtnauerlis diesem Schicksal entgangen. Nur an wenigen Stellen ist die Trasse überbaut, der weitaus größte Teil ist ziemlich originalgetreu erhalten – als Radweg.
Wer eine Fahrt mit dem Rad am früheren Bahnhof – heute Busbahnhof – in Todtnau beginnt, dem fällt zunächst einmal der Gasthof „Schwarzwaldbähnle“ auf – die frühere Bahnhofsgaststätte. Mit dem Rad kann man auf dem Weg talabwärts noch an der Stützmauer vorbei auf den Bahntrassenradweg fahren. Vorbei an Schule und Stadion, durch Schlechtbach hindurch bis nach Utzenfeld weicht der Weg kaum einen Meter von der originalen Bahntrasse ab. Nur an der Kläranlage gibt es einen kleinen Umweg. Beim Bahnhof Geschwend zweigt ein Fußweg zum Dorf ab, der teilweise noch durch alte Todtnauerli-Gleise befestigt ist. Die Gleise dienen als Geländer, sind aber schon ziemlich rostig.

Ein Dossier mit allen Artikeln gibt es unter: www.badische-zeitung.de/todtnauerli
In Utzenfeld stehen heute die Gemeindehalle und Häuser auf der Strecke, aber der Radweg durch das Wohngebiet hält sich grob an den früheren Verlauf. In Schönenbuchen gibt es zwischen Kapelle und Gasthaus noch die Engstelle, durch die früher Züge und Autos gemeinsam hindurch mussten. Der weitere Verlauf der Trasse durch Schönau – vorbei am Schwimmbad und durch ein Wohngebiet – ist heute auch ein Radweg. In der Bahnhofstraße fehlt heute zwar das namensgebende Gebäude, aber das frühere Bierlager der Brauerei Riegeler steht noch. Hier wurden früher von den Zügen aus Getränke verladen. Weiter durch Brand und Wembach führt die Trasse entlang der Bundesstraße, einmal muss man die Straße überqueren. Dann folgt der romantischste Teil der Strecke durch Wälder, Wiesen und Felsen entlang der Wiese. Auf diesem Abschnitt sind noch einige Brücken erhalten, die noch aus der Zeit des Todtnauerlis stammen. Heute ist am Haltepunkt Kasteler Brücke ein Bänkchen zum Verweilen aufgebaut, bevor es auf den Abschnitt mit dem Tunnel geht. Der Hepschinger Tunnel ist 80 Meter lang und durchquert das Felsmassiv im Wühreloch. Wenn man mit dem Rad hineinfährt, spenden Lampen an der Decke Licht. Per Bewegungsmelder werden sie gesteuert. Wenige Meter nach dem Tunnel – es geht durch Felsdurchbrüche und an Mauern vorbei – lädt ein kleines Hüttchen samt Grillstelle zum Verweilen ein. Es ist die fast originalgetreue Rekonstruktion des Haltepunktes Hepschingen.

Weiter entlang des Flusses, vorbei an Silbersau und über ein paar Brückchen, geht es nach Mambach. Hier ist das Gelände des früheren Haltepunktes inzwischen Wohngebiet, und auch ein Autohaus, der Friedhof und der frühere Campingplatz liegen auf der Trasse. Radler müssen einen kleinen Umweg fahren. Aber hinter Mambach treffen Radweg und Trasse wieder aufeinander. Kurz vor Atzenbach geht es auf einer historischen Brücke über den Gewerbekanal, bevor der Radweg in Atzenbach durch den Todtnauerliweg zum alten Haltepunkt führt, an dem heute zwei Bronzestatuen – Schaffner und Reisende – vom Todtnauerli zeugen.
Ein paar Meter weiter steht noch das Gebäude der Spinnerei Atzenbach, an dem früher Güterwagen an der Rampe be- und entladen wurden. Entlang der Wiese geht es nun nach Zell hinein. Die Schopfheimer Straße wurde früher mit einem Bahnübergang gekreuzt. Und die Züge fuhren die wenigen Meter bis zum Zeller Bahnhof direkt auf einer Stützmauer an der Wiese entlang. Radler müssen heute durch die Wiesenstraße fahren. Dann ist die Endstation Zell erreicht. Vom früheren Bahnhof ist kaum etwas übrig. Aber wer entlang der heutigen Bahnstrecke nach Basel ein paar Meter weiterfährt, entdeckt entlang der Bahnlinie noch Betonfundamente. Es sind die Relikte des früheren Verladebahnhofs. Hier wurden Güterwagen von den Gleisen der „großen“ Bahnlinie auf die Rollböcke des Todtnauerlis verschoben und umgekehrt.
6,11.20167, Nicolai Kapritz,

Ein gutes Dossier mit allen Artikeln gibt es unter: www.badische-zeitung.de/todtnauerli

50 JAHRE STILLLEGUNG TODTNAUERLI: Matthias Gramespacher aus Aitern besitzt ein Modell der Lok Nr. 104 „Zell“:
https://www.badische-zeitung.de/todtnau/das-todtnauerli-raucht-im-kleinformat–144111053.html
.
https://www.badische-zeitung.de/todtnau/lokomotive-dampft-am-genfersee–141238085.html
.
https://www.badische-zeitung.de/todtnau/was-vom-todtnauerli-noch-uebrig-ist–142287956.html
——————-

Dieser Beitrag wurde unter Eisenbahn, Fahrradwege, Hochschwarzwald, Natur, Tourismus, Wandervereine abgelegt und mit , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar