Theater Blackbox Freiburg

Ehekrisen, Untreue und Depressionen – Christine Ringwald-Kiefer aus Littenweiler und das THEATER BLACKBOX FREIBURG: In Woody Allens Stück „Central Park West“ wird die er­folg­reiche Analytikerin Phyllis nach jahrzehnte-langer, schein­bar glücklicher Ehe von ihrem Mann wegen einer an­der­en Frau verlassen. Es ist Phyllis beste Freundin Carol. „Ich kann am ehesten Charaktere spielen, bei denen ich in man­chen Zügen Ähnlichkeiten spüre“, sagt Christine Ring­wald-Kiefer. Sie spielt die Rolle der Analytikerin, versichert mir aber, dass mit ihrer Ehe alles in bester Ordnung sei, ob­wohl ihr Mann und die zwei Kinder in den harten Pro­be­zei­ten bis zu drei Abende auf sie verzichten müssen. „Theater ist kein Job, der sich mit kleinen Kindern ver­ein­bar­en lässt. Ich habe zehn Jahre Pause gemacht und erst jetzt, da die Kinder größer sind, wieder angefangen. Wir pro­ben einmal in der Woche abends und in den letzten zehn Wochen vor den Aufführungen öfter.“ Aber Christine Ring­wald-Kiefer hat ihr Leben straff durchorganisiert und be­hält die Fäden in der Hand. Das ist es eher, was sie mit Phyllis gemeinsam hat, die sich von nichts und niemandem unterkriegen lässt. Zwei starke Charaktere in einer Person.
Christine Ringwald-Kiefer spielt beim THEATER BLACK­­BOX FREIBURG. Es hat seine erste eigenständige Pro­duktion „Central Park West“ von Woody Allen im März 2011 im „Theater am Martinstor“ in Freiburg zur Premiere ge­­bracht und auch in der Umgebung mit großem Erfolg auf­­geführt. Jetzt wird das Stück im März 2013 wieder auf­ge­nommen. Nach langem Kampf und Ungewissheit um die Spiel­stätte startet das Stück jetzt im neuen/alten „City­Theater“ am Martinstor mit einem zweiten Aufführungszy­klus. Geprobt wird woanders. Die Proben fanden auch schon bei Christine-Ringwald Kiefer im Wohnzimmer statt: „Wir sind ja ein Kammertheater und unser Regisseur An­dre­as Rathke schaut, dass wir mit wenig Platz und wenig Re­­quisiten auskommen. In der Regel spielt er auch mit.“ Ein­mal hat sich die Truppe eine externe Profiregisseurin ge­leistet. Das Stück hat das gefordert, alle vier Schau­spie­ler/innen waren bei dem Stück „Drei Mal Leben“ von Y.Reza sehr involviert. Dazu kam der Wunsch einmal mit der Regisseurin Susanne Zürrer zu arbeiten. „Man kann nicht gleichzeitig spielen und sich dabei die ganze Zeit zu­schau­en. Außerdem haben wir bei Susanne Zürrer noch zu­sätz­liches Körpertraining gehabt und mehr über Aus­sprache und Ausdruck gelernt“, so Christine Ringwald-Kiefer.

Nein, davon Leben kann man nicht, es ist ein Hobby. „Aber wir schauen, dass wir möglichst nicht draufzahlen bei unseren Produktionen“, meint sie. Mit Zahlen kann sie ganz gut, denn in ihrem „ersten Leben“ war sie, als gelernte Ein­zelhandelskauffrau und Handelsfachwirtin, Einkäuferin bei einem großen Modegeschäft in Freiburg. So ist sie be­reits vor 17 Jahren von Waldkirch nach Littenweiler ge­zo­gen, um näher bei der Arbeit zu sein. „Ich war auch auf den Mo­demessen, aber man stellt sich den Job viel glamouröser vor als er ist. Wir durften die oft eher exotisch anmutenden Modelle natürlich anschauen und uns Appetit holen, aber ge­kauft wurde nur das, was der Kunde dann auch trägt und was sich gut verkauft und rechnet.“ Das Publikum in Freiburg ist sehr speziell. Mit besonders hohem Anspruch an die Qualität der Kleidung, die sowohl outdoortauglich, nicht zu klassisch, aber auch nicht übertrieben modisch sein darf . . .

Christine Ringwald-Kiefer, Vorsitzende des Fördervereins der Reinhold-Schneider-Schule, spielt auch Theater.Foto: Anja Lusch

Mit dem Wunsch, Familie zu gründen, hat Christine Ring­wald-Kiefer den Job dann in verantwortungsvolle Hände abgegeben und sich mit ganzem Herzen und ihrer Zeit für eine Weile der Familie gewidmet. „Ich bin eine Herz­blut­frau. Wenn ich etwas mache, dann mit Leidenschaft“, meint Christine Ringwald-Kiefer. Seit vier Jahren war und ist sie mit ganzem Herzen ehrenamtlich für den Förderkreis der Rein­hold-Schneider-Schule tätig. „Meine Arbeit lag da auch im Netzwerken, ich hab immer wieder unterwegs Ideen und Kontakte gesammelt und dann sowohl früher in die Ar­beit als auch jetzt ins Ehrenamt mit eingebracht“, so Christine Ringwald-Kiefer. Nun geht auch ihr zweites Kind auf eine weiterführende Schule. Wir sind gespannt in welche Projekte unseres Stadt­teils sie ihre Energie in Zukunft stecken wird. Dreimal ist sie schon innerhalb von Littenweiler umgezogen doch eines ist klar, hier will sie noch eine Weile bleiben.
Die nächsten Aufführungen sind: Freitag und Sams­tag, 1. und 2. März jeweils um 20.30 Uhr im City­Theater am Martinstor, Samstag 9. März um 20.00 Uhr im ALI Theater, Waldshut-Tiengen, Woody Allen „Cen­tral Park West“ info@theater-blackbox.de, www. theater-blackbox.de  

Anja Lusch, 3.2.2013, Littenweiler Dorfblatt

 

 

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