Tesla investiert in Brandenburg

Wie Anfang der 1950er Jahre unsere Verwandten am Bahnsteig den reichen Onkel aus Colorado/USA erwarteten, so bejubelten letzte Woche Politik und Medien in Brandenburg und Berlin den Tesla-Chef Elon Musk aus California/USA für seine Message, in Grünheide nahe des BER-Flugplatzkadavers in den Bau einer Gigafactory für E-Autos zu investieren. Und sogar die Grünen schwiegen, denn:
Bei der Herstellung eines SUVs von Tesla entweichen mindestens 75 t CO2 (die riesengroßen Batterien sind das Problem). Mit einem ’nomalen‘ Pkw kann man damit bei einem CO2-Ausstoß von 150 g/km insgesamt 500.000 km fahren (nach Adam Riese: 75 t = 75.000.000 g / 150 ergibt 500.000 km).
Bereits Gotthold Ephraim Lessing wußte: ”Nicht die Kinder bloß, speist man mit Märchen ab.”
17.11.2019
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Elon und die Weihnachtsgans
… Hoffnung hegt man nun in Brandenburg, in der Nähe des maladen Berliner Hauptstadtflughafens, an einem Ort mit dem symbolträchtigen Namen Grünheide. Dort will Musk zwar keine Mars-Raumschiffe, aber immerhin Elektro-Teslas und Batterien bauen, das verkündete er bei der Verleihung des „Goldenen Lenkrades“ von Bild am Sonntag und Autobild. Nicht weit vom BER-Friedhof soll der grüne Geist in einem elektrischen Tesla gen Himmel fahren, sprich eine „Giga-Factory“ entstehen. „Giga“ klingt für Politiker jeder Couleur unschlagbar und so sind alle darauf erpicht ein wenig musksche Autopolitur mit abzubekommen. Sie stehen stramm, wie einst Oma und Opa, wenn der reiche Onkel aus Amerika am Bahnsteig erwartet wurde. Für Elon Musk sind sie gewissermaßen die goldene Weihnachtsgans.
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Ein Autohersteller, der wie die Digitalbranche für seine Kunden bei Problemen ein schwarzes Loch von Telefonschleifen bereit hält, wird ihm exakt einmal ein Auto verkaufen und dann nie wieder. Mit vier Rädern am Boden betrachtet, ist Tesla deshalb ein eher kleiner Nischenhersteller, der bislang zwar kein Benzin, dafür aber Milliarden verbrannt und noch nie Geld verdient hat. Tesla hat enorme Fertigungs- und Qualitätsprobleme, die von visionärem Weihrauch camoufliert werden.
Es ist ehrlich bewundernswert, wie Elon Musk trotzdem eine Marke aufgebaut hat, deren Wert den der ertragreichen Konkurrenz oft weit übertrifft. Elon Musks Firma ist gleichsam die Welt als Wille und Vorstellung und er selbst der Schopenhauer der Brumm-Brumm-Branche. Das passt wunderbar zu Deutschlands energie- und verkehrsgewendeter Disposition, deren Folgen den Beteiligten allmählich um die Ohren fliegen, wie seinerzeit den Briten die Sprengsätze in Nord-Irland. Man braucht dringend eine bessere Beleuchtung in der Öffentlichkeit und die könnte die Wunderkerze aus Silicon-Valley liefern.
„Deutsch sein heißt, Dinge um ihrer selbst willen zu tun“, meinte dereinst Richard Wagner, obwohl es damals noch keine Elektroautos gab. Sie machen in einem Land, das bei Flaute den Strom beim Nachbarn kaufen muss, weder ökonomisch noch ökologisch Sinn, passen aber ins neugrüne Narrativ vom Fortschritt. Es gibt daher wahrscheinlich kein Land, dessen politische Führung sich von Elon Musk so leicht melken lässt, wie die in Deutschland. Man bettelt geradezu darum, vor dem Gutenachtkuss noch eine schöne Geschichte erzählt zu bekommen.
…. Alles vom 17.11.2019 von Dirk Maxeiner bitte lesen auf
https://www.achgut.com/artikel/der_sonntagsfahrer_elon_und_die_weihnachtsgans
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Von Dirk Maxeiner ist in der Achgut-Edition erschienen: „Hilfe, mein Hund überholt mich rechts. Bekenntnisse eines Sonntagsfahrers.“ Ideal für Schwarze, Weiße, Rote, Grüne, Gelbe, Blaue, sämtliche Geschlechtsidentitäten sowie Hundebesitzer und Katzenliebhaber, als Zündkerze für jeden Anlass(er). Portofrei zu beziehen hier.
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Einige Kommentare:
Besser könnte man den Blender Musk nicht charakterisieren
…auch in den historischen Kontext brilliant eingebettet. Betrachtet man nämlich dessen Firma etwas genauer, so kann man angesichts der Blauäugigkeit der Provinzclowns aus Berlin und den Politikern aus Brandenburg nur noch den Kopf schütteln. Respekt!
Meine Prognose: Diese Blase wird platzen, wie seinerzeit der Cargolifterspass…nur wirds diesmal wesentlich teurer. Es geht nur um das Abgreifen von staatlichen Förder – und sonstigen Mitteln…also von Steuergeldern.Und um , zugegebenermassen etwas polemisch, abzuschliessen: Vorgestern auf dem Berliner Ku`damm ein Notfallhalt glücklicherweise in der Mitte aber dafür auf dem Stück Weg, das Fusgängern überlassen sein sollte. Es war ein protziger Tesla und der Grund: die Batterie hatte nicht mehr genug Kapazität.
17.11.2019. J-F.G., AO
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Ein Grundkurs in Physik,
in Form eines Fachvortrages eines Entwicklungsingenieurs für Fahrzeugtechnik, hat mich gelehrt, dass die Musk’sche Tesla-Technik so etwas von dummsinnig ist. Elektroautos müssen im Sinne der physikalischen Gesetzmäßigkeiten klein und leicht sein. Tesla-Autos machen genau das Gegenteil. Sie sind damit von Ansatz her Technik von vorgestern. Sollen in Brandenburg nicht diese “Mörderversion” von Autos gebaut werden? Besser medial bekannt als “SUV”. Wo ist bitte der Aufschrei der grünen Phalanx, dass dieser umweltbelastende Unsinn verhindert wird. Die Produktion eines (!) Tesla verursacht übrigens rd. 75 Tonnen CO2. Das ist ist equivalent zu einer Kilometerleistung von 500.000 km eines modernen PKW mit 150g/C02 Ausstoß pro Kilometer.
17.11.2019, F.B.
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Lieber Herr Maxeiner, wie immer köstlich.
Das Thema Tesla scheint ja zur Zeit der Renner in der Berichterstattung zu sein, nachdem der Bau einer Fabrik in Brandenburg von „Elan Murks“ angekündigt wurde. Heute auf EIKE ein Artikel „Tesla warnt kalifornische Kunden davor, wegen Stromabschaltungen mit leerer Batterie dazustehen.“ und Herr Paetow hat in seiner heutigen Blackbox KW 46 auf TE Tesla auch thematisiert. Hier ein kurzer Ausschnitt: „Dafür und noch für dies und das will der US-Konzern die übliche Förderung beantragen, „einige hundert Millionen Euro“ oder „ein paar Milliarden“ – jedenfalls sollen schon Ende 2021 die ersten Teslas vom Band rollen.
So schnell wäre in Deutschland noch nie eine Industriefabrik entstanden, sagt der Woidke stolz. Als seine rechte Hand wirkt übrigens Kathrin Schneider. Die Infrastrukturministerin bringt als Krisenmanagerin am (Flughafen) BER allerhand Erfahrungen mit. (Lachen Sö nöcht, Pfeiffer! Sö sönd albern!)“ Na, wenn diese Dame mitmischt, gehe ich jede Wette ein, dass der Termin 2021 nie und nimmer gehalten werden kann.
Bis die Förderungen bewilligt sind und die Planfeststellungsverfahren durch sind, fließt noch viel Wasser die Havel und Spree hinunter, kann Jahre dauern. Hinzu kommen dann noch die Verzögerungen durch Proteste der Klimajünger, da ja 300 ha Wald abgeholzt werden sollen, der Hambacher Forst lässt grüßen. Daher erstmal abwarten und Tee trinken. So mancher Investor hat Deutschland dann doch links liegen gelassen.
17.11.2019, B.K-F., AO
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Erst wickeln wir unsere eigene Autoindustrie ab
und dann verschenken wir noch Steuergeld an den Scharlatan Elon Musk. Giga-Gaga. Aber zu Berlin passt er, das Geld anderer Leute für Unsinn zu verbrennen scheint eine gemeinsame Leidenschaft zu sein. Vielleicht finanziert die deutsche Filmförderung ja noch ein Remake von “Zurück in die Zukunft” mit einem Tesla in der Hauptrolle. Bis Babelsberg ist es ja nicht weit, das schafft sogar ein Tesla.
17.11.2019, L.SCH.

“Elon Musk” steht für Größenwahnsinn.
Na ja, der deutsche Steuerzahler wird ihn vor der (längst überfälligen) Insolvenz retten.“Elon Musk” steht für Größenwahnsinn. Na ja, der deutsche Steuerzahler wird ihn vor der (längst überfälligen) Insolvenz retten.
17.11.2019,L.R.,
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Da habe ich doch überhaupt keinen Zweifel: Hier findet zusammen, was zusammen gehört.
Wer in Mietpreisbremse und in Verstaatlichung zukunftsorientierte Projekte sieht, für den muß auch die – vor hundert Jahren schon totgerittene – Idee eines batterieelektrisch angetriebenen Töfftöffs die letzte technologische Offenbarung sein
17.11.2019, B.F.
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Mit der Standortwahl Grünheide
hat Musk einen vorausschauenden Entschluss gefasst. Der nahe BER bietet reichlich Platz zum Abstellen von seinen Autos, sollten diese sich wider Erwarten und trotz vermutlich flexibler Subventionen nur schleppend oder gar nicht verkaufen.
17.11.2019, L.K.

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