Tel Aviv – Freundschaft gedeiht

Viele Freiburger Gemeinderäte hoffen weite, dass aus dem guten Miteinander am Ende eine Städtepartnerschaft wird. Auf fünf DIN-A4-Seiten hat die Stadtverwaltung für die Gemeinderäte die vielen Projekte und Kontakte zwischen den befreundeten Städten Tel Aviv und Freiburg aufgelistet. Das Miteinander floriert, besser als bei mancher offiziell besiegelten Städtepartnerschaft. Dies würdigte auch Oberbürgermeister Dieter Salomon: „Es könnte nicht für alle unserer neun Partnerstädte eine solche Bilanz vorgelegt werden.“ Im Gemeinderat bleibt weiter die Hoffnung, dass „wir noch an die Partnerschaftstüre klopfen können“, wie es SPD-Rätin Renate Buchen formulierte.
Im vergangenen Herbst haben Freiburg und Tel Aviv in der israelischen Stadt ein „Memorandum of Understanding“ unterzeichnet: „Das war ein berührender Moment“, schilderten gestern im Gemeinderat OB Salomon und auch die Stadträte, die mit damals mit dabei waren, ihre Eindrücke. Offiziell handelt es sich „nur“ um eine Städtefreundschaft. Aber Freiburg werde von Tel Aviv wie eine Partnerstadt behandelt – auch ohne Urkunde, so Salomon: „Unser Werben war hartnäckig, es wurde erhört.“ Tel Aviv ist eher an Kontakten und konkreten Projekten interessiert. Die Stadt hat bereits 29 Partnerstädte, darunter allein vier aus Deutschland.
Die Zusammenarbeit mit Freiburg läuft zwischen den Verwaltungen und auf der Ebene von Experten in Sachen Nachhaltigkeit. Es gibt Schüleraustausch und eine Zusammenarbeit auf kultureller Ebene. Das Theater Freiburg hat mehrere Kooperationsprojekte gestartet. Irene Vogel von den Unabhängigen Listen hat beantragt, dass auch das Thema Integration auf die Liste genommen wird: „Freiburg kann von der Multikulti- und Einwandererstadt Tel Aviv viel lernen“, so Vogel.
Die Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde, Irina Katz, und des Freundeskreis Tel Aviv, Johannes Reiner, verfolgten die Debatte gestern Abend von der Zuhörerempore. SPD-Fraktionschefin Renate Buchen, zugleich Vizevorsitzende des Freundeskreises, meinte: „Was zwischen Tel Aviv und Freiburg läuft, hätte woanders längst zu einer offiziellen Partnerschaft gereicht.“ Für sie ist klar, dass Freiburg die Partnerschaft als Ziel weiter im Auge fest behalten müsse. Man wolle den Weg weitergehen, sagt auch der OB: „Entscheidend aber ist, was zwischen den Bürgern beider Städte passiert.“
20.2.2013, Joachim Röderer – Plazet über Johannes Reiner

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