Tag der Deutschen Einheit 2014

25 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer feierte Deutschland am 3.10. den „Tag der Deutschen Einheit“ in Frieden und Wohlstand. Vielleicht bewirkt das „Epochenjahr 2014“ (Heinrich August Winkler) mit den Kriegen allüberall, dass Europa sich seiner Werte von Demokratie und Freiheit besinnt und so zur Erneuerung der EU als Wertegemeinschaft findet. Die ganze Welt beneidet uns um unsere Bürgerrechte und nun ist im Spiegel zu lesen:
„Die Weltpolitik wird in Zukunft weniger vom Gegensatz zwischen demokratischen und autokratischen Staaten bestimmt sein als vom Gegensatz zwischen funktionierenden und versagenden Staaten“
(Christiane Hoffmann: Der Tag danach – Warum der Sturz von Diktatoren nicht immer Anlass zur Freude ist, SPIEGEL vom 29.9.2014, S. 30-31).

Was sollen junge Menschen, die irgendwo auf der Welt (Istanbul, Ukraine, Kairo, Hongkong, …) für ihre demokratischen Rechte und Freiheit auf die Strasse gehen und dafür Leib und Leben riskieren, davon halten? Nichts!
(1) Der SPIEGEL verstand sich seit den 1960er Jahren als bissiger Streiter für die Demokratie. Wozu braucht man Medien wie ihn noch nach so einem Leitartikel?
(2) Wenn die EU den tagtäglichen Kampf um den Erhalt der Demokratie aufgibt, dann beraubt sie sich selbst ihres eigenen Werte-Fundaments, dann ist die EU „wertlos“ geworden.
(3) Ist die Demokratie nur noch das Zweit- oder Drittwichtigste, dann wird autokratische Realpolitik in den EU-Staaten Ungarn, Bulgarien und Rumänien toleriert – bis hin zu Mariene Le Pen in Frankreich.
(4) Wenn satte Gutmenschen in Deutschland und EU die „Demokratie zum Nebenwiderspruch erklären“ (Bernd Ulrich am 1.10.2014 in der ZEIT, S. 12), dann sollten die hundertausenden jungen Menschen in Hongkong nach Hause gehen zugunsten der Stabilität des funktionierenden Staates China.
4.10.2014

Deutschland ohne demokratische Revolution
Demokratie mußte mit Ausnahme Deutschlands überall erkämpft werden, das ist richtig. Doch davon abzuleiten, daß sich ein Kampf für Demokratie nicht lohne, ist nichts weiter als typisch deutsches Obrigkeitsdenken.
4.10.2014

Krisenjahr 2014: EU muss sich auf ihre demokratischen Werte zurückbesinnen
„Der Westen hat lange aufgehört, die Welt zu beherrschen. Er hat sich innere Zerwürfnisse geleistet, an denen nicht immer nur die USA schuld hatten.Die Krisen des jahres 2014 könnten dazu beitragen, dass die westlichen Demokratien wieder erkennen, was sie im innersten zuammenhält: ihre gemeinsamen Werte. Diese haben, wie ein Blick auf die Menschenrechtsbwegeungen vieler Länder der Welt, darunter auch Chinas, zeigt, ihre weltweite anziehungskraft nicht verloren. Ein Westen, der sich an die eigenen Werte hält und seine Verstöße dagegen selbstkritisch aufarbeitet,muss sein Licht nicht unter den Scheffel stellen.“
Heinrich August Winkler: Was nicht zerbricht, DIE ZEIT vom 1.10.2014, S. 8

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