Täter-Opfer-Umkehr an Schulen

„Hetzkampagne gegen Gymnasium in Ribnitz-Damgarten“ – mit dieser Schlagzeile soll vom verängstigenden Vorgehen von Schulleiter und Polizei gegen eine 16-jährige Schülerin abgelenkt werden. Die Täter-Opfer-Umkehr funktioniert – wie bei den Hetzjagden von Chemnitz 2018. Ist diese von Medien wie Politik praktizierte Täter-Opfer-Umkehr ein Zeichen dafür, daß an Schulen nun die Einschüchterung andersdenkender Schüler zum neuen Normal bzw. Tabu werden soll?
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Die Fakten zum Fall Loretta
Der Schulleiter des Gymnasiums in Ribnitz-Damgarten erfährt per anonymer Mail vom Tiktok-Post einer 16jährigen Schülerin und ruft die Polizei, um die Schülerin aus dem Unterricht heraus zu holen. Drei Polizisten samt Schulleiter führen das Mädchen – für alle Mitschüler sichtbar – durchs Schulgebäude bis ins Direktionszimmer, um sie dort in einer Gefährderansprache einzuschüchtern. Die Polizei muß einräumen: „Es liegt keine strafbare Handlung vor“. Die Eltern wissen von all dem nichts.
Die Mutter hat Mut und wendet sich an die Medien (Interview sowie Video), um die Fakten publik zu machen: Ein Schulleiter als Täter reicht eine anonyme Denunziation an die Polizei weiter und stellt ein verängstigtes Mädchen vor allen Mitschülern als Opfer bloß.
Daraufhin brechen In den Social Media Shitstorms los, nach allen Seiten, auch und vor allem gegen den Direktor (von dem sich Mutter wie Tochter Loretta im Interview übrigens distanzieren).

Täter-Opfer-Umkehr: Rechte Hetzkampagnen als Erfindung
Wer glaubt, die Medien würden das unverhältnismäßige Vorgehen von Direktor und Polizei gegen das Mädchen thematisieren, der irrt. Mit der Schlagzeile „Hetzkampagne gegen Gymnasium in Ribnitz-Damgarten“ (1) wird vom NDR eine mediale Täter-Opfer-Umkehr eröffnet. Die Mainstreammedien mitsamt ÖRR (ARD und ZDF) schließen sich dem an: Ab jetzt ist der Schulleiter das neue Opfer, von der verängstigten Schülerin als Opfer ist keine Rede mehr. Ursache und Wirkung wurden umgekehrt. Die gutgläubige Bevölkerung akzeptiert die verlogene Medien-Story, an der Schule hätten rechtsextreme Spinner eine Hetzkampagne gegen die Schulleitung losgetreten und dabei die Schülerin als Instrument benutzt. Nein, ursächlich war die freie und in keiner Weise strafbare Meinungsäußerung des 16-jährigen Mädchens im Internet.
Stellen Sie sich vor, Loretta wäre Ihre Tochter, die nun als eingeschüchtertes und verängstigtes Opfer in den Medien diese Tatsachenverdrehung von angeblichen Hetzkampagnen in den Medien lesen muß.
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Hetzkampagne auch im Bundestag am 22.3.2024
Auf der Aussprache zur aktuellen Stunde im Bundestag am 22.3.2024 übernahmen alle Parteien – mit Ausnahme der AfD – die Version der Hetzkampagne. Die gedemütigte 16-jährige Schülerin wurde nicht angesprochen.
Auf der offiziellen Seite des Deutschen Bundestags ist von „Hetzkampagnen“ (hier sogar im Plural) die Rede (2).
Auch auf dem Portal Mitmischen.de, der „Website des deutschen Bundestages für Jugendliche“, wird fälschlicherweise suggeriert, daß von Loretta Unrechtmäßiges gepostet worden sei (3): „Ein Polizeieinsatz an einem Gymnasium in Ribnitz-Damgarten, bei dem es um verbreitete rechtsextreme, mutmaßlich staatsschutzrelevante Inhalte in sozialen Medien ging“.

Zweierlei Maß der Polizei bei Schulgewalt
Auf Gewalt an Schulen reagiert die Polizei häufig mit zweierlei Maß – Anabel Schunke findet dazu die passenden Worte (4). Überaus hartes Vorgehen gegenüber einheimischen Schülern und Nachsichtigkeit gegenüber Schülern mit Migrationshintergrund (Mobbing, sexualisierte Gewalt gegen Mädchen, Messerstecher). Ein Grund für derlei zweierlei Maß wird darin vermutet, daß Polizeibeamte von Migranten und auch ihren Eltern einen z.T. großen und für sie gefährlichen Widerstand zu befürchten haben.
Dieser geradezu rassistisch anmutende doppelte Standard beschränkt sich nicht nur auf die Gewalt an Schulen, sondern auch im öffentlichen Raum: Zur Coronazeit wurde auf Omas in Parks und friedliche Demonstranten eingeprügelt, während sich die Polizei nicht traute, gegen Rechtsverstöße in migrantischen bzw. von Clans beherrschten Milieus einzuschreiten.

Verängstigung von Schülern: Erinnnerung an DDR-Täterä
Für Alexander Wendt, der Autor des Bestsellers „Verachtung nach unten. Wie eine Moralelite die Bürgergesellschaft bedroht“, erinnert „die Geschichte über die 16-jährige Schülerin in Ribnitz-Damgarten, die der Schulleiter aus dem Unterricht holte, um sie mit drei Polizeibeamten zu einem Aufklärungsgespräch im Rektoratszimmer zu führen“ an die eigene Schulzeit in der DDR (5). Er sieht dabei Ähnlichkeiten, wie den Typus des Schulleiters: „Ein bestimmter Typus verschwindet eben nie. In guten Zeiten hat er nur nichts zu sagen.“ Kündigt sich eine DDR 2.0 an? Die Geschichte aus Ribnitz-Damgarten bringt tiefunten abgespeicherte Erinnerungen wieder nach oben. Mir kommt es in solchen Momenten vor, als würde mein früheres Leben in eine zweite Runde gehen, auf einem etwas anders (besser) ausgeschmückten Parcours, aber prinzipiell der gleichen Strecke.“
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„Ein Staat, der eine Schülerin wegen eines Schlumpf-Videos mit einer «Gefährderansprache» einschüchtert, hat jedes Maß verloren“ – so die NZZ (6) aus der Schweiz. Oder aber ist dies das neue Maß an unseren Schulen in Deutschland?
24.3.2024
Dieser Beitrag ist auch erschienen auf
https://ansage.org/fall-loretta-taeter-opfer-umkehr-in-ribnitz-damgarten/

Ende von Beitrag „Täter-Opfer-Umkehr an Schulen“
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Beginn von Anlagen (1) – (6)
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(1) Hetzkampagne gegen Gymnasium in Ribnitz-Damgarten
Das Richard-Wossidlo-Gymnasium in Ribnitz-Damgarten ist offenbar Ziel von Drohanrufen und Schmäh-E-Mails. Auslöser ist eine Kampagne rechtspopulistischer Medien und von AfD-Politikern, die der Schulleitung und dem Schulleiter Stasi-Methoden vorwerfen.
… Alles vom 18.3.2024 bitte lesen auf https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Hetzkampagne-gegen-Gymnasium-in-Ribnitz-Damgarten,hetzkampagne100.html
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(2) Bundestag streitet über Meinungs­freiheit an Schulen und Hetzkampagnen
In einer hitzigen Debatte hat sich der Bundestag am Freitag, 22. März 2024, auf Verlangen der AfD mit der Meinungsfreiheit an Schulen befasst. Anlass der Aktuellen Stunde war ein Polizeieinsatz an einem Gymnasium in Ribnitz-Damgarten, bei dem es um Inhalte in den sozialen Medien ging. Im Parlament sorgte der Fall für einen heftigen Schlagabtausch zwischen der AfD und den übrigen Fraktionen. Die AfD warnte während der Plenardebatte vor einem „Überwachungsstaat“. Die Fraktion verbreite Fake News und instrumentalisiere den Fall für eine „orchestrierte Hetzkampagne“ gegen den demokratischen Rechtsstaat, hielten die übrigen Fraktionen dagegen.
Ende Februar hatte der Schulleiter des Gymnasiums die Polizei verständigt, nachdem er Hinweise erhalten hatte, eine 16-Jährige verbreite rechtsextreme, mutmaßlich staatsschutzrelevante Inhalte in sozialen Medien. Der Verdacht bestätigte sich nicht, die Polizei ließ das Mädchen jedoch für ein Aufklärungsgespräch aus dem Unterricht holen. Der Vorfall sorgte für Aufsehen, auch, weil es unterschiedliche Darstellungen über den Inhalt der Social-Media-Posts gab.
AfD sieht „rote Linie überschritten“
Die AfD übte heftige Kritik am Vorgehen von Schule und Polizei. „Hier wurde deutlich eine rote Linie überschritten“, sagte Leif-Erik Holm (AfD). Die Schülerin sei „mit der ganzen Macht des Staates drangsaliert“ worden. Das sei einer Demokratie „absolut unwürdig“. Kinder und Heranwachsende in diesem Land müssten „frei aufwachsen“ können, forderte Holm. Deutschland brauche keine „Duckmäuser“, so der AfD-Abgeordnete, sondern „freie, selbstredende Menschen“.

Rede Leif-Erik Holm (AfD)
https://www.bundestag.de/mediathek?videoid=7609331#url=L21lZGlhdGhla292ZXJsYXk/dmlkZW9pZD03NjA5MzMx&mod=mediathek
„Hier wurde ein junges Mädchen mit der ganzen Macht des Staates drangsaliert und das ist einer Demokratie absolut unwürdig.“
„Wir möchten, dass unsere Kinder ihre Gedanken frei und ohne Angst entwickeln können.”
https://www.youtube.com/watch?v=uw8ZRHpo9Kk

… Alles vom 22.3.2024 bitte lesen auf
https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2024/kw12-de-aktuelle-stunde-meinungsfreiheit-995114
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(3) Meinungsfreiheit an Schulen – Aktuelle Stunde
Ein Polizeieinsatz an einem Gymnasium in Ribnitz-Damgarten, bei dem es um verbreitete rechtsextreme, mutmaßlich staatsschutzrelevante Inhalte in sozialen Medien ging, war Anlass einer Aktuellen Stunde zur Meinungsfreiheit an Schulen. Die Abgeordneten lieferten sich einen harten Schlagabtausch.
.. Alles vom 22.3.202 von Jasmin Nimmrich bitte lesen auf
https://www.mitmischen.de/parlament/schule-ausbildung-studium/zur-meinungsfreiheit-an-schulen
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(4) „JEDER weiß, dass der durchschnittliche muslimische Schüler an einer deutschen Schule 100 mal bedenklichere Ansichten von sich gibt
Der Journalistin und Influencerin Anabel Schunke ist es erneut gelungen, eine hitzige Debatte auf ihren Kern zu reduzieren und daraus diese eine für alle begreifbare Nachricht zu machen. Das ist, was guten Journalismus ausmacht.

„JEDER weiß, dass der durchschnittliche muslimische Schüler an einer deutschen Schule 100 mal bedenklichere Ansichten von sich gibt. Jeden Tag. Von Antisemitismus, über Rassismus, Frauenfeindlichkeit bis hin zu Verschwörungstheorien gegenüber dem „Westen“.
Ein großer Teil davon schwurbelt sich anhand der Inhalte, die er zu Hause und in Moscheen vermittelt bekommt, seine Welt zurecht. „Der böse Westen, Weltverschwörung gegen den Islam, Terroranschläge sind inszeniert, hinter allem stecken die Juden, böses Israel, Hitler bester Mann, alle westlichen Frauen sind Schlampen“ blabliblubb.
Die sollten mal mit einem Kamerateam an eine durchschnittliche Schule mit hohem muslimischen Migrantenanteil gehen und Fragen zu Demokratie, Israel, Frauen und den Westen stellen.
Da würde einigen Gegen-Rechts-Kämpfern die Kinnlade herunterfallen. Aber Hauptsache, hier werden Mädchen aus dem Unterricht geholt, weil sie AfD-Schlumpfvideos teilen und Deutschland als Heimat bezeichnen.
JEDEN fucking Tag werden hier muslimische Schüler in Moscheen, vom Erdogan-TV zu Hause und von TikTok-Predigern radikalisiert. Das interessiert hier keine Sau. Es ist so ein kolossaler Witz.“
… Alles vom 18.3.2024 von Anabel Schunke bitte lesen auf
https://www.alexander-wallasch.de/gesellschaft/jeder-weiss-dass-der-durchschnittliche-muslimische-schueler-an-einer-deutschen-schule-100-mal-bedenklichere-ansichten-von-sich-gibt
Oder auch
https://twitter.com/ainyrockstar
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(5) Wie ich einmal dachte, die DDR wäre tot
von Alexander Wendt
Polizisten, die zur politischen Aussprache in die Schule kommen – das weckt bei vielen ältere Ostdeutschen Erinnerungen. Ein bestimmter Typus verschwindet eben nie. In guten Zeiten hat er nur nichts zu sagen. Apropos: von wunderbar leichten Zeiten handelt dieser Text auch
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Normalerweise erscheinen auf TE persönliche, aber keine höchstpersönlichen Beiträge, also Texte in Ich-Form. Der Autor gehört nämlich zu einer Journalistengeneration, für die es sich nicht gehörte, in der ersten Person zu schreiben. Um davon abzuweichen, bedarf es guter Gründe. Die Geschichte über die 16-jährige Schülerin in Ribnitz-Damgarten, die der Schulleiter aus dem Unterricht holte, um sie mit drei Polizeibeamten zu einem Aufklärungsgespräch im Rektoratszimmer zu führen, rechtfertigt die Ausnahme. Denn sie erinnert mich an meine Schulzeit.
Das Richard-Wossidlo-Gymnasium in der mecklenburgischen Stadt sieht deutlich schicker aus als die Schulgebäude in der kleinen sächsischen Stadt, in denen ich in den achtziger Jahren mal lernte, mal nicht. Der Direktor in Ribnitz-Damgarten namens Jan-Dirk Zimmermann drückt sich vermutlich geschmeidiger und medienaffiner aus als die leitenden Pädagogen, die ich damals erlebte. Und selbstverständlich sehen die Polizisten heute anders aus, sie benehmen sich auch anders. Schließlich handelt es sich auch um ein anderes Land. Da ich beide kenne, kann ich die Unterschiede ganz gut beurteilen. Die Ähnlichkeiten allerdings auch. Ein bestimmter Typus bleibt zeit- und systemübergreifend erhalten. Ohne günstige Bedingungen zieht er sich in Nischen zurück, in einem für ihn idealen Klima blüht er auf und neigt dazu, sein Einflussgebiet stark zu vergrößern. In Herrn Zimmermann, der übrigens gar nicht aus der Täterä stammt, sondern aus dem fernsten Westen, aus Aachen, erkenne ich bestimmte Figuren aus meiner Jugendzeit wieder. Und nicht nur Figuren.
Die Geschichte aus Ribnitz-Damgarten bringt tiefunten abgespeicherte Erinnerungen wieder nach oben. Mir kommt es in solchen Momenten vor, als würde mein früheres Leben in eine zweite Runde gehen, auf einem etwas anders (besser) ausgeschmückten Parcours, aber prinzipiell der gleichen Strecke. Das würde immerhin meine chronische Müdigkeit erklären.

Durch ihre Veröffentlichungen legt das Mädchen nah, dass sie keine Linken mag. Die muss aber auch niemand mögen. Was sie an Symbolik benutzt, lässt vermuten, dass sie in ihrem Antilinkssein relativ weit rechts steht. Aber eben nicht in einer Weise, dass es Polizei und Staatsanwaltschaft etwas angeht. In diesem Land finden immerhin auch Solidaritätsdemos für untergetauchte RAF-Mitglieder statt, andere können sehr selbstbewusst öffentlich die Kalifat- und Schariaherrschaft fordern.
https://twitter.com/shlomosapiens/status/1770112472675995847
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Alles in allem entspricht das Mädchen dem ebenfalls zeitübergreifenden Teenagertyp, der unbedingt das Gegenteil dessen vertreten will, was seine Lehrer und Politiker der Regierungsparteien gut finden (in Mecklenburg-Vorpommern SPD und die mehrmals umbenannte SED). Sechzehnjährige verfügen meist noch nicht über ein ausgefeiltes Weltbild, sie lassen sich eher von dem Reflex leiten, auf Knöpfe zu drücken, an denen Autoritäten das Schild angebracht haben: Drücken streng untersagt.

Wenn die Polizei verbreitet, die Jugendliche habe auf einem geposteten Foto ein Oberteil mit den eingestickten Buchstaben HH getragen und Journalisten darauf inoffiziell hinweist, das könne für „Heil Hitler“ stehen, dann entsteht ein anderes Bild, als wenn die Behörde nur erklärt hätte, sie trage auf einem Bild einen Helly-Hansen-Kapuzenpulli. Vor allem stellt sich die Frage, warum der Innenminister nicht einfach einräumte, hier sei wohl ein Polizeieinsatz ein bisschen aus dem Ruder gelaufen, sondern herumtönte, das Mädchen sei ja schließlich nicht in Handschellen abgeführt worden, sie solle sich also nicht so haben.

Wer heute in diesem Alter verbotene Knöpfe drücken will, der äußert sich beispielsweise lobend über Javier Milei, zitiert das Urteil Johnny Rottens über die Linke
https://www.publicomag.com/2023/08/17630/ oder übernimmt eben den im Netz aufgesammelten Spruch ‚multikulti endstation‘ und ein paar andere Sätze und Symbole. Auch der ganz klassisch klassenkämpferische Einsatz für die bedrohten Arbeiter der Autozuliefererindustrie besitzt mittlerweile seinen Reiz.
oder übernimmt eben den im Netz aufgesammelten Spruch ‚multikulti endstation‘ und ein paar andere Sätze und Symbole. Auch der ganz klassisch klassenkämpferische Einsatz für die bedrohten Arbeiter der Autozuliefererindustrie besitzt mittlerweile seinen Reiz. Eine Neuntklässlerin wählt wahrscheinlich eher leicht kopierbares Material aus dem Netz, als sich mit Milei zu befassen.
Aber je dichter Kirchen, Medien, NGOs und Politiker in ihrer Begeisterung für Wirtschaftslenkung und autoritär-progressive Öffentlichkeitskontrolle zusammenstehen und gegen rechts kämpfen, desto mehr schaut sich zumindest ein Teil der ganz Jungen nach irgendetwas um, was möglichst weit weg davon liegt. Je allergischer der politisch-mediale Komplex darauf reagiert, desto interessanter für alle, die das Bedürfnis nach Krawall verspüren. Manche Teenager lassen sich ganz gern von Mücken- auf Elefantengröße bringen. So, wie es immer den Direktorentypus von damals und heute geben wird, stirbt der distinktionsbedürftige Jugendliche nicht aus. Auch der Phänotyp wird nie verschwinden, der dann, wenn die Zeiten sich wieder einmal ändern – nie ganz tief, aber relativ – allen versichert, er habe früher schon sehr vieles kritisch gesehen, Schlimmeres verhindert und Vieles nicht geahnt. Sollte ich das noch einmal erleben, dann weiß ich, dass auch die biografische Runde zwei komplett hinter mir liegt. Für den dritten Durchgang fehlt mir die Lebenszeit, gottseidank.
… Alles vom 22.3.2024 von Alexander Wendt bitte lesen auf
https://www.tichyseinblick.de/meinungen/wie-ich-einmal-dachte-die-ddr-waere-tot/
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Einige Kommentare
Vielen Dank für den Artikel mit Revival-Effekt. Seit 2015 beobachte ich die Wiederkehr der unsäglichen Täterä auf einem anderen Level, Westdeutsche, die einmal Täterä erleben wollen, in der Hoffnung, dass es einfacher oder besser wird…Man kann nur mit dem Kopf schütteln, ob der manifesten Gründlichkeit der Idiotie, aber Bärbel Bohleys Warnungen, die auch wir damals als überholt abtaten, bewahrheiten sich. Besonders eindrucksvoll die Coronazeit! … Fie
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„Da ich beide kenne, kann ich die Unterschiede ganz gut beurteilen.“
Bärbel Bohley hat es vorher gesehen, die feinen „Unterschiede“ auf die die ganze „Nummer“ hinauslaufen wird:
„Alle diese Untersuchungen, die gründliche Erforschung der Stasi-Strukturen, der Methoden, mit denen sie gearbeitet haben und immer noch arbeiten, all das wird in die falschen Hände geraten. Man wird diese Strukturen genauestens untersuchen – um sie dann zu übernehmen. Man wird sie ein wenig adaptieren, damit sie zu einer freien westlichen Gesellschaft passen. Man wird die Störer auch nicht unbedingt verhaften. Es gibt feinere Möglichkeiten, jemanden unschädlich zu machen. Aber die geheimen Verbote, das Beobachten, der Argwohn, die Angst, das Isolieren und Ausgrenzen, das Brandmarken und Mundtotmachen derer, die sich nicht anpassen – das wird wiederkommen, glaubt mir. Man wird Einrichtungen schaffen, die viel effektiver arbeiten, viel feiner als die Stasi. Auch das ständige Lügen wird wiederkommen, die Desinformation, der Nebel, in dem alles seine Kontur verliert.“
„Wir-wollen-doch-nur-dein-Bestes-Tonfall“
– Ja, lass dich impfen – es ist doch nur zu deinem besten! Seit Corona weiß ich als Wessi – Baujahr 1976 – was der beglückende Staat mir so alles verspricht. Ich glaube ihm gar nichts mehr! J.F.
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Alles verläuft in Wellen, in kurzen und in langen. Am Wellenmaximum und Wellenminimum werden die Extreme erreicht. Dazwischen gibt es – einmal nach oben und einmal nach unten – den Mittelwert. Aus Sicht von Freiheit und Demokratie haben wir ab 2011 unter Führung von Merkel (eklatanter und zudem völlig ungerechtfertigter Rechtsbruch in Sachen Restlaufzeit der Kernkraftwerke) den Mittelwert nach unten in Richtung Wellenminimum verlassen. Die Talfahrt beschleunigte sich mit der illegalen Massenzuwanderung massiv und läuft mit der auf den angeblich menschgemachten Klimawandel gestützten Energiewende nun auf Hochtouren in Richtung Totalitarismus. Dieser gesellschaftspolitische Bereich gehört zu den langwelligen Entwicklungen. Es wird also noch dauern, bis es wieder spürbar in Richtung Wellenmaximum geht – mit Besserung für Freiheit und Demokratie. Ich habe den Eindruck, dass die Änderung der Bewegungsrichtung wesentlich davon abhängt, wann ein Großteil der Gesellschaft vom gerade herrschenden Zustand übersättigt ist. S.B.
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Allein die Überschrift des Artikels ist ein Meisterstück scharfsinniger Beobachtung. Ich bin begeisterter Leser von Alexander Wendt und mühe mich, keinen seiner Artikel zu versäumen.
Ein Gedanke zu den grotesken Ereignissen am berühmtesten Gymnasium in McPom. Es scheint eine Handlungsanweisung des Ministerium für Bildung und Kindertagesförderung des Landes Mecklenburg-Vorpommern zu geben, nach der bei pädagogischem Bankrott die Polizei zu rufen ist. Das legen Äußerungen der Oldenburg (Linke), o.g. Kita-Ministerin und Pegel (SPD) Innenminister nahe. Ihre Stellungnahmen gingen weit über die zu erwartende In-Schutzname ihrer Subalternen hinaus.Man scheint gewillt zu sein, bei jeglicher Kritik an den Zuständen in diesem Land, sofort eine kriminelle Lage herzustellen. Oder sollte die Oldenburg versucht sein, die desolate Bildungslage in McPom mit Hilfe der Polizei zu beheben? Nach dem Motto, suchst du in der Gleichung die Unbekannte, rufe nach der Polizei. Hae
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„Ein bestimmter Typus bleibt zeit- und systemübergreifend erhalten. “
Ein Schulleiter lässt ein unschuldiges Mädchen von der Polizei abholen und ein Minister findet dies normal (verhältnismässig). Klingelt es nicht in den Ohren der Kämpfer gegen rechts? Wann wurde letztmals ein unschuldiges Schulmädchen an die Staatsorgane verraten? Anne Frank – Wikipedia
Wer waren die Menschen, die ein Schulmädchen verraten und der Staatsgewalt übergeben haben. Das Mädchen ist nicht Anne Frank. Der Schulleiter und der Minister sind aber kaum Personen, die Anne Frank geschützt hätten. Auch damals hat man seine Plicht getan und alles war verhältnismässig. Jetzt wissen wir, was sie damals getan hätten. W.M.
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Wenn das morgen als Wort zum Sonntag vorgelesen würde könnten man sich mit mir wieder über die Berechtigung einer Rundfunkabgabe zur politischen ausgewogenen Meinungsbildung unterhalten. And
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Man sollte es kaum glauben, dass sich eine 16-Jährige bereits von der linken Indoktrination belästigt fühlt. Dabei ist der Namensgeber der Schule ein Ethnologe und gilt als Nestor der mecklenburgischen Volkskunde. Der aktuelle Direktor Jan-Dirk Zimmermann hingegen, scheint ein echter Hinterwäldler zu sein, der in der Amadeo-Antonio-Stiftung besser aufgehoben wäre. Dort könnte er die Meldestelle direkt übernehmen und vielleicht auch mit dem Polizeiauto mitfahren. B.K.
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„Nichts davon erfüllt irgendeinen Straftatbestand.“
Ich fürchte nur, dass sich das bald ändern wird, wenn die Wähler-Lemminge nicht endlich aufwachen. Ske
Ende Kommentare
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(6) „Ein Staat, der eine Schülerin wegen eines Schlumpf-Videos mit einer «Gefährderansprache» einschüchtert, hat jedes Mass verloren“
Der Fall einer 16-Jährigen aus Mecklenburg-Vorpommern zeigt, dass der «Kampf gegen rechts» in Deutschland ausser Kontrolle geraten ist.
Deutschland führt einen Kampf «gegen rechts», und laut dem Verfassungsschutzpräsidenten Thomas Haldenwang soll dieser bereits «unterhalb der Strafbarkeitsgrenze» beginnen. Wer sich bisher fragte, was das wohl bedeuten könnte, weiss es nun: In dieser Woche wurde bekannt, dass eine 16-jährige Schülerin im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern kürzlich aus dem Unterricht geholt worden ist, damit die Polizei ihr in Gegenwart ihres Schulleiters eine «Gefährderansprache» halten konnte.

Der Fall schlägt im Osten Deutschlands hohe Wellen. Das dürfte auch daran liegen, dass die Menschen dort sensibel reagieren, wenn ein westdeutscher Schulleiter derart überreagiert. Dessen Vorgehen gegen die 16-Jährige erinnert an einen Text des ausgebürgerten DDR-Dichters Reiner Kunze über eine Schülerin, die in der Pause eine Postkarte aus Tokio herumreicht: «Ihr Klassenlehrer erteilte ihr einen Verweis. Sie betreibe innerhalb des Schulgeländes Propaganda für das kapitalistische System.» Ist es wirklich wieder so ähnlich?
… Alles vom 15.3.2024 von Susanne Gaschke bitte lesen auf
https://www.nzz.ch/meinung/gefaehrderansprache-gegen-schuelerin-der-deutsche-staat-verliert-die-nerven-ld.1822399

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