Strandbadleiter Michael Lorenz

3.91 Millionen Liter Freizeitspaß verwaltet Michael Lorenz, der Leiter des Freiburger Strandbads. Sonnenanbeter im weitläufigen Grün oder bahnenziehende Schwimmbrillenträger sind aus dem Strandbad ebensowenig wegzudenken wie er. Seit 1989 arbeitet er hier und wohnte mit seiner Familie auch bis vor einigen Jahren ein Stockwerk über dem  Kassenhäuschen. Bei laufendem Badebetrieb kommen ja noch weitere Tätigkeiten hinzu.Was macht Ihnen am meisten Spaß?
Während der Badesaison bin ich nicht nur für die technischen Anlagen zuständig, sondern auch für die Kassenanlagen, die Büroarbeiten, die Aufsicht über die Umkleidekabinen, die Wasseraufsicht, Personaleinstellungen, Personaleinsatz, Dienstpläne, das gehört eigentlich alles zur Verwaltung mit dazu. Aber die liebste Zeit ist mir eigentlich die Vorbereitungszeit, wenn das Bad noch zu hat und ich handwerklich arbeite. Denn dabei vergeht die Zeit schneller und man sieht ein Ergebnis von dem, was man gemacht hat. Das Produktive ist das Tolle dabei.
Sie sind ja auch Wähter für einen gigantischen Maschinenpark unter den Becken. Was passiert dort?
Dort stehen die Wasseraufbereitungsanlagen. Sie bestehen hauptsächlich aus Filtern und Pumpen. Das Wasser läuft zunächst zu 50 Prozent über die Rinne des Schwimmbeckens in die Anlage, 50 Prozent werden über den Beckenboden entnommen. Menschen 3,91 Millionen Liter Freizeitspass
Herr Lorenz, langweilen Sie sich im Winter?
Dazu habe ich überhaupt keine Zeit! Zunächst mal sind die ganzen Revisionen, die technischen Überprüfungen der Wasseraufbereitungsanlagen, fällig. Außerdem fällt immer einiges an Gartenarbeit an. Sie können sich vorstellen, was für eine Menge Laub 140 Bäume abwerfen, da sind wir im Oktober und November 3 bis 4 Wochen nur damit beschäftigt, dieses Laub zu entfernen. Dazu kommen Malerarbeiten wie das Streichen der Geländer oder der  Sitzgruppen, die Spielgeräte werden TÜVtauglich gemacht, die Umkleidekabinen in Stand gesetzt. Waschbecken- und Toilettenarmaturen bauen wir aus, reparieren sie und bauen sie im Frühjahr wieder ein. Dann noch Urlaub und ein paar Überstunden abbauen, so geht der Winter ganz schnell vorbei. Außerdem haben wir immer freitags unser Training, wo allen Bademeistern von der Regio Bäder GmbH jeden Winter das DLRG Silber abgenommen wird. Dann wird das Wasser erst gefiltert, in einem Schritt wird zum Beispiel ein Flockungsmittel hinzugegeben, das den gröbsten Schmutz bindet. Dann wird das Wasser mit Chlorgas gechlort, danach ein pH-Korrekturmittel zugeführt. Pro  Tag verbrauchen wir dabei etwa 65 Kilo Chlor, und pro Badegast werden 30 Liter frisches Wasser dazugegeben, das wir mit einem eigenen Brunnen aus dem Grundwasser holen.
Was hat sich in der Zeit, die Sie nun schon hier sind, im Strandbad verändert?
Rein äußerlich hat sich gar nicht so viel getan. Klar werden die Wasseraufbereitungsanlagen mal wieder auf den neuesten Stand gebracht, aber eigentlich war unsere Anlage schon 1989 so, wie sie jetzt noch ist. Die große Rutschbahn ist 1990 dazugekommen. In der Gartenanlage wird mal der eine oder andere Baum gefällt oder kommt neu hinzu, die Umkleidekabinen sind im Jahr 2000 saniert worden. Von den Leuten her hat sich aber doch einiges verändert. Als ich hier angefangen habe, haben die Frauen durchgesetzt, dass sie oben ohne schwimmen dürfen. Drei Jahre später haben sie ihren Bikini dann wieder angezogen. In den 90er-Jahren, wo Bodybuilding in war, da  ging es schon darum, gesehen zu werden, in Badehose, braun gebrannt und mit Muskeln. Aus diesem Grund haben viele das Strandbad gemieden. Das hat sich geändert, mittlerweile sind hier alle Bevölkerungsschichten vertreten.
Wie sieht das Strandbad Ihrer Träume aus?
Eigentlich müsste sich dafür nicht viel verändern. Noch ein paar Palmen mehr, das wäre schön. Außerdem ist mir die große Teerfläche am Fuß der Treppe schon immer ein Dorn im Auge. Aber da ist die Regio Bäder GmbH dran. Ich bin mir sicher, in den nächsten Jahren entsteht da etwas Beach-Ähnliches mit Sand, Liegestühlen und ein paar Bepflanzungen, um ein bisschen mehr Urlaubs-Flair zu schaffen. In der Richtung werden wir uns noch etwas einfallen lassen.
Mit Michael Lorenz unterhielt sich Miriam Jaeneke.
1.6.2011, Gemeindebrief Sommer 2011, Evangelisch im Freiburger Osten, www.christusgemeinde-alt.de

 

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