St.Hilarius in Ebnet – älteste barocke Landkirche im Breisgau

In Freiburg-Ebnet steht mit der Kirche St. Hilarius die älteste barocke Landkirche im Breisgau. Sie stammt aus dem Jahre 1725 und kann auf eine bewegte (Vor-)Geschichte zurückblicken. Die Ebneter St. Hilarius-Kirche steht nicht im Mittelpunkt des Ortes, sondern am Berghang. Sie ist praktisch das Pendant zum im Dreisamtal gelegenen barocken Schloss. Zur Zeit der ersten urkundlichen Erwähnung Ebnets (1113) waren die Herzöge von Zähringen auch die Eigentümer und Lehensherren des kleinen Dorfes am östlichen Ausgang von Freiburg in das Dreisamtal. Nach dem Aussterben der Zähringer 1218 wurden die Grafen von Freiburg für die Zeit von 1218 bis 1368 die Grundherren des Ortes. Kurz vor Ende ihrer Herrschaftszeit, 1353, findet man erstmals einen Hinweis auf eine Kapelle in Ebnet.Diese Kapelle war eine Filialkirche von Kirchzarten, wo sich damals die Hauptkirche für das Dreisamtal befand. Ab 1583 sind die beiden Frankenbischöfe Hilarius und Remigius als Kirchenpatrone bekannt. Ihnen ist auch das große Gemälde (gemalt 1730 von Franz Bernhard Altenburger) über dem Hauptaltar der jetzigen Kirche gewidmet. Es zeigt die beiden Heiligen in der aufsteigenden Himmelshierarchie unterhalb der Gottesmutter und der darüber thronenden Dreifaltigkeit. Zu ihren Füßen, gehalten von drei Puttenengeln, findet man einen Gemarkungsplan von Ebnet.

Die heutige Kirche St. Hilarius, die man auch als die „älteste barocke Landkirche im Breisgau“ bezeichnet, stammt aus dem Jahre 1725. Der damalige Freiherr Ferdinand Hartmann von Sickingen hatte den Auftrag für den Bau gegeben. Er ließ das vergrößerte Langhaus der neuen Kirche auf den Grundmauern des vorhergehenden gotischen Gotteshauses errichten. Die Jahreszahl 1598 über einem Türsturz an der Sakristei erinnert noch an diese Zeit.
 Die Sickinger, von denen viele in einer Gruft unter der Kirche beigesetzt sind, erreichten es auch, dass Ebnet eine selbstständige Pfarrei wurde. Viele bekannte Künstler, Steinhauer, Maler und Architekten haben in dem Kirchenkleinod ihre Spuren hinterlassen. So war es Franz Hamm, ein Freiburger Baumeister und Steinmetz, der das neue Langhaus errichtete. Franz Joseph Vogel wird als Stuckateur benannt. Andreas Hochsing übernahm die Marmorisierung und Fassung der Holzteile. In der Kirche begraben ist Benedikt Gambs, der das Rokoko-Seitenaltarblatt geschaffen hat. Von den bekannten Holzschnitzern Matthias Faller und Franz Xaver Hauser sind heute noch Figuren und der Tabernakel vorhanden.
Immer wieder mussten im Laufe der Jahrhunderte Renovierungen und technische Neuerungen vorgenommen werden. Dabei wurde im Jahre 1937 beim Einbau einer Warmluftheizung im Chorraum auch die Sickinger-Gruft geöffnet. Man fand in vermoderten Särgen die Überreste von acht Erwachsenen und sieben Kindern, die man in einen gemeinsamen Betonsarkophag umbettete und die Gruft wieder verschloss. Die letzte große Auffrischung erlebte die Kirche in den Jahren 1978 bis 1981. Hierbei wurden auch ein neuer Zelebrationsaltar und ein Ambo installiert.
Die Ebneter Pfarrei gehört heute zur Katholischen Seelsorgeeinheit Freiburg-Ost. Diese ist im Jahre 2003 eingerichtet worden, und Johannes Kienzler (aus Herdern stammend) ist als Pfarrer und Seelsorger zuständig. Ebnet hat noch einen eigenen Friedhof rund um die Kirche und ein lebendiges Brauchtum im Kirchenjahr. So kann man jetzt wieder am Karfreitag und -samstag die Ebneter Buben mit ihren großen Drehrätschen auf der Kirchhofmauer sehen und hören, die dort als Glockenersatz zum Gottesdienst rufen.
Hans Sigmund, 10.3.2012

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