Solar-Zirkulationsanlage vom Buergernetz Waltershofen rettet den See

Am Freitag wurde die Zirkulationsanlage auf dem Waltershofener See dem Verein „Z’sämme – Bürgernetz Waltershofen“ übergeben, der die rund 55 000 Euro teure, solarbetriebene Maschine fortan betreibt. Mit ihrer Hilfe ist es möglich, das einst marode Gewässer dauerhaft in einem guten ökologischen Zustand zu erhalten. Bei der Finanzierung des Projekts spielten Spenden eine entscheidende Rolle. Jahrzehntelang schien für den in den 1960er Jahren ausgekiesten See keine Rettung möglich zu sein: Da ihm nämlich über das Grundwasser aus dem Rieselfeld, wo früher die Abwässer der Stadt gereinigt wurden, ständig große Mengen an Phosphat zugeführt werden, ist er chronisch überdüngt. Doch nicht nur das: Lange Zeit galt er sogar als Baggersee mit der landesweit schlechtesten Wasserqualität überhaupt.
Aus diesem Grund wählte sich der Freundenstädter Unternehmer Rainer Wirth vor zwei Jahren das 13 Meter tiefe Gewässer als Studienobjekt aus, um dort auf eigene Kosten die Wirkungsweise einer von ihm entwickelten Therapiemethode zu demonstrieren: Mittels solarbetriebener Umwälzpumpen, die ständig sauerstoffreiches Oberflächenwasser nach unten bringen, sollte dem See neues Leben eingehaucht werden. Das in Absprache mit der Stadt Freiburg durchgeführte Experiment gelang, und bereits wenige Monate nach Inbetriebnahme der Anlage fühlten sich in dem ehemals sauerstofffreien See wieder zahlreiche Tiere und Pflanzen wohl. Offen war aber, ob dies auch auf Dauer so bleiben kann: Unternehmer Wirth bot zwar eine geeignete Anlage zum Kauf an, doch den Preis von rund 55 000 Euro konnte die Stadt nicht stemmen. Es sah deshalb zunächst so aus, als ob die Musteranlage abgebaut und der frisch belebte See erneut zur Kloake werden würde.
Vor knapp einem Jahr deutete sich dann aber an, dass ein Durchbruch gelingen könnte. Uwe Kleiner, Geschäftsführer der Südwestdeutschen Bauunion, erklärte sich nämlich dazu bereit, 20 000 Euro für dieses Vorhaben zu spenden: „Um eine Initialzündung zu geben“, wie der Freiburger Unternehmer am Freitag erläuterte. Und die Idee ging auf. Die Stadt steuerte ebenfalls 15 000 Euro bei und mit Hilfe weiterer Zuschüsse und Spenden konnte die Finanzierung letztlich gesichert werden (siehe Infobox). „Ich freue mich, dass heute eine lange Negativgeschichte zu Ende geht und unser See nun gerettet ist“, sagte Ortsvorsteher Josef Glöckler bei der Übergabe der Anlage. Zusammen mit dem Leiter des Umweltschutzamtes, Dieter Wörner, dankte er allen Unterstützern für ihr Engagement. Ursprünglich sollten die Freiburger Sportfischer – sie besitzen die Angelrechte am See – formal Eigentümer der Maschine werden (die BZ berichtete). „Diese Idee wurde jedoch wieder verworfen, da unser Verein keine Spendenquittungen ausstellen darf“, erläuterte der Vorsitzende Horst Welsch.
Als Betreiber der Anlage fungiert daher nun der Verein „Z’sämme – Bürgernetz Waltershofen“, in dem auch einige Angler selbst Mitglied sind. Beide Vereine arbeiten eng zusammen, um die regelmäßige Reinigung der Apparatur werden sich die Sportfischer kümmern. Die Vorsitzende des Z’sämme-Vereins, Carola Sonne, verwies bei der Übergabe der Anlage auf den Nachhaltigkeitscharakter des Projekts. „Es ist wichtig, dass die Natur auch noch für unsere Enkel lebendig ist“, betonte sie. Aus diesem Grund wolle man das Projekt auch dazu nutzen, um Kinder und Jugendliche an die Natur heranzuführen. Ralf Zähringer vom Umweltamt erläuterte auf BZ-Nachfrage, dass auch weiterhin Wasseranalysen am See durchgeführt werden sollen – um den Langzeiteffekt zu messen und das Verfahren im Waltershofener See gegebenenfalls auch zu optimieren.

Das Geld für die Zirkulationsanlage stammt aus folgenden Quellen:
Spende Uwe Kleiner (20 000 Euro), Zuschuss Stadt Freiburg (15 000 Euro), Preisnachlass Herstellerfirma EKS-Anlagenbau (5950 Euro), Zuschuss Landesfischereiabgabe (4990 Euro), Zuschuss Freiburger Sportfischer (4000 Euro), Zuschuss Ortschaftsrat Waltershofen (2000 Euro), weitere Bürgerspenden (1250 Euro). Offen sind derzeit noch rund 2000 Euro, die ebenfalls über Spenden sowie aus der Pachtgebühr für den See finanziert werden sollen.
24.4.2012, Andreas Braun

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