Soja im Dreisamtal – Ernte 2016

Landwirt Bernd Hug vom Baldenweger Hof baut seit vier Jahren im Dreisamtal Soja an, in diesem Jahr auf vier Feldern: Östlich vom Hof in Wittental, zwischen Annakapelle und Ebnet, zwischen Annakapelle und Wangler-Kreuz beim Küferhof sowie am nördlichen Ortsausgang von Zarten (durch Matthias Schuler vom Michelhof). Auf den 12 ha hofft Hug, wie im letzten Jahr 35 dz/ha Soja dreschen zu können, als Futter für seine Schweine und Geflügel..
Der Landwirt schwärmt von Soja als „Wunderpflanze“:
1) Exzellenter Eiweißlieferant: Sojabohnen bestehen fast zur Hälfte aus Eiweiß, was sie zum wertvollen Nahrungsmittelrohstoff macht. 1 kg Sofa bringt 480 gr Eiweiß, die von Hug auch schon angebauten Bohnen bzw. Lupinen nur 180 gr.
2) Leguminosen (Sojabohnen) ziehen Stickstoff aus der Luft heraus und speichern ihn über Knöllchenbakterien im Wurzelwerk ab.
3) Vor der Sojaaussat müssen nur 50 kg Phosphat/ha eingebracht werden, beim Getreide hingegen 110 kg.
4) Nur fünf Monate liegen zwischen Saat und Ernte
5) Mit seinen Pfahlwurzeln lockert Soja den Ackerboden auf – gut fürs Folgejahr und die für Hug selbstverständliche variable Fruchtfolge. Auf dem Sojafeld werden im nächsten Jahr andere Kulturen angebaut wie Weizen, Roggen, Triticali (Kreuzung von Roggen und Weizen), Gerste, Mais oder Kartoffeln.

Die Sojasaat wurde in diesem Jahr aus Österreich bezogen, das hinsichtlich Soja (wie auch Pellets und Holz-Wohnhausbau) viel weiter ist als Deutschland.
Warum verkauft nicht z.B. an die Fa Taifun in Freiburg, die aus Soja dann Tofu herstellt? Weil hier Bio gefordert wird, wobei Bio-Sojasaat aus Südamerika kommt – aber kann man dem „gentechnikfrei“-Etikett der Samen vertrauen?
Hug prognostiziert einen steten Zuwachs der Sojakulturen im Dreisamtal.

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Sojafeld bei der Annakapelle         Sojaernte am 14.9.2016 – mehr Bilder hier
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Am 13.9.2016 begann Frank Ketterer mit seinem Mähdrescher den Sofa zu ernten Hierbei ist auf der riesengroßen Maschine viel Fingerspitzengefühl erforderlich, da aufgrund des tiefen Ansatzes der untersten Hülsen das Schneidwerk nur ca 2 cm über dem Boden arbeiten muß – sonst bleiben bei der Sojaernte zu viele Bohnen auf dem Feld zurück. Außerdem muß das Sojafeld ganz eben und ohne Steine sein.
Der Sojaacker beim Baldenweger Hof konnte noch nicht geerntet werden, da sich wegen des zu hohen Feuchtigkeitsgehaltes der Anteil an nicht ausgedroschenen Hülsen überwiegen würde. Die behaarten, ca 8 cm langen Hülsenfrüchte, die ca 5 Samenkörner enthalten,  müssen bei der Reife strohgelb sein, damit die Samen beim Dreschen herausspringen können. Hier waren noch zu viele Sojahülsen grün.

Frank Ketterer hat den Betrieb in Zarten von seinem Vater Georg übernommen, dessen Lohnunternehmen seit 52 Jahre besteht. Derzeit werden sechs Mähdrescher von zehn Mitarbeitern gefahren – ein teurer Maschinenpark. Der bei der Sojaernte eingesetzte Mähdrescher (Deutz) kostet neu ca 250.000 Euro, das Schneidwerk 45.000 Euro. Ein großer Mähdrescher von Claas zum Ernten von Mais ist entsprechend teurer. Mais wird am Mitte Oktober nicht nur im Dreisamtal gedroschen, sondern hauptsächlich im Markgräflerland im Raum Schliengen – Efringen-Kirchen.
21.9.2016, Dr. Ekkehard Kaier, www.dreisamtaeler.de

Frank Ketterer Lohnunternehmen
Wittental Strasse 5, 79199 Kirchzarten-Zarten, Tel 07661 988315, 0172/6553492
frankketterer@web.de

Richtigstellung
Im letzten Dreisamtäler (21. 09. 2016) erschien der Bericht mit dem Titel „Im Trend: Sojaanbau im Dreisamtal“. Die darin erwähnte Fa. Taifun bat uns um Abdruck folgender Richtigstellung:
„Bio-Sojasaatgut stammt nicht zwingend aus Südamerika. Im Gegenteil: Das Saatgut für den Anbau unserer Tofu-Sojabohnen wird von unseren eigenen Vertragslandwirten in Deutschland, Frankreich und Österreich hergestellt. Es han delt sich hierbei um hochwertiges Saatgut, das mehrfach auf Gen technikfreiheit geprüft wurde. 90 % unserer Tofu-Sojabohnen kommt aus Europa (Deutschland, Frankreich und Österreich), nur ein kleiner Teil (10 %) aus Kanada. Dass Landwirt Bernd Hug sein Soja nicht an Taifun verkauft, liegt wahrscheinlich nicht nur an dem fehlenden Bio-Standard. Zur Tofuherstellung braucht es außerdem bestimmte Sojasorten, die sich – anders als die für die Tierfütterung – besonders zur Tofuherstellung eignen. Hier kommt es drauf an, welche Konsistenz und welchen Geschmack der Tofu am Ende hat.“
Nach dem Presserecht sind wir zum Abdruck dieser Richtigstellung verpflichtet.
28-9-2016, Dreisamtäler-Redaktion

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