Söhne und Weltmacht – Buch

Die Weltbevölkerung wächst: von 4 Mrd im Jahr 1975 über 5 Mrd in 1987, 6 Mrd in 1999 auf 7,88 Mrd in 2021. Dieses Wachstum an sich ist nicht das Problem. Denn die Erde kann 10 Mrd Menschen gut ernähren, wenn diese friedlich miteinander leben würden. Das tun sie aber leider nicht.
Das Hauptproblem ist die mit dem Wachstum der Bevölkerung einhergehende Zunahme von Kriegen. Gunnar Heinsohn, einer der weltweit meistzitierten Völkermordforscher, hat dazu den Kriegsindex entwickelt:
„Ein Youth Bulge – von der jugendlichen Ausstülpung (=bulge) an der Bevölkerungpyramide – ist dort gegeben, wo die Jünglinge von 15 bis 19 Jahren im Regelfall mindestens ein Viertel der männlichen Gesamtbevölkerung stellen. Ihm vorhergeht ein Children Bulge, wobei die Kinder unter 15 Jahren mindestens 30 Pozent der Gesamtbevölkerung stellen. ….
Der Kriegsindex misst im Kern dasselbe wie der Youth Bulge, macht die Vergleichbarkeit zwischen Nationen und Ethnien aber sehr viel einfacher. In der jetzigen Fassung – entwickelt für Vorlesungen am NATO Defense College (NDC) in Rom – misst die Relation von 15-19-jährigen Jünglingen, die den Lebenskampf aufnehmen müssen, zu den 55-59-jährigen Männern, die in absehbarer Zeit eine Position räumen. „ (Söhne und Weltmacht, Seite 16).

Einige Kriegsindizes von 2018:
8,08 Uganda, 5,99 Afghanistan, 5,80 Irak,
5,46 Palästina, 5,41 Eritrea, 4,20 Syrien,
4,04 Niger, 2,45 Ägypten, 2,1 Kosovo,
1,75 Iran, 1,01 Australien, 0,99 China,
0,96 USA, 0,96 Großbritannien, 0,82 Portugal,
0,67 Russland und 0,65 Deutschland.
Der Kriegsindex als Relation der 15-19jährigen Söhne zu den 55-59-jährigen Männern ist die zentrale Kennzahl des weltpolitischen Problems Nr. 1- man könnte den Kriegsindex auch etwas weniger ‚militärisch‘ als Söhneindex bezeichnen. In Deutschland  kommen 65 junge Jugendliche auf 100 Männer, die dem Ende ihres Erwerbslebens zusteuern. Es gibt also rein statistisch 35 unbesetzte Positionen. Entsprechend groß ist der Mangel an Facharbeitern, Landwirten, Handwerkern … (nicht an prekären Jobs Ungelernter). In Afghanistan hingegen konkurrieren 599 um 100 frei werdende Arbeitsplätze. Die nach Deutschland einströmenden Migranten sind zu 80% jung, alleinstehende, ungebildete Männer, warum wohl?

Heinsohn bezeichnet einen Kriegsindex von 2,5, bei dem 2500 Junge auf 1000 Alte folgen und sich um deren 1000 Positionen streiten, als kritischen Wert und nennt dazu die folgende „Skala von Reaktionen: Auswanderungsbegehren, Migration und Flucht, Kriminalität, Prostitution, Zwangsarbeit, individuelle Morddelikte, Bandenmorde, Terror, Putsch, Revolution, Bürgerkrieg, Vertreibung, Genozid, grenzüberschreitender Krieg. Gemeinsam sind all diesen Varianten erstrebte und realen Verringerungen der lokalen Bevölkerung bis zum Erreichen einer Balance zwischen Ambitionen (der Jungen) und Positionen (der Alten).“ Diese erschreckende Skala wächst und wächst.

Die Einwohnerzahl von Afghanistan verdreifachte sich von 13,3 Mio in 1980 auf über 38,9 Mio in 2020 und wird im Jahr 2050 über 64,7 Mrd erreichen. Dieses extreme Wachstum der Bevölkerung in einem so kargen Land ging einher mit einem Anstieg des Kriegsindex von 4,21 im 1970 auf den gewaltigen Wert von  5,99 in 2018. Bei ausbleibendem, wenn nicht sogar rückläufigen Wirtschaftswachstum streiten sich also sechs Söhne um die Erwerbsposition des Vaters.
Da 75% der Afghanen weit außerhalb der großen Städte auf dem Land leben, bleibt für diese nachwachsenden Söhne nur die Alternative: Konflikte im eigenen Land oder Auswanderung.
Zu dieser Migration sagt Gunnar Heinsohn: „Die weitaus häufigste Reaktion auf einen hohen Kriegsindex ist der Auswanderungswunsch. Er liegt 2017 in Regionen der traditionellen Dritten Welt bei rund 940 Millionen (Esipova et al. 2018).“
https://www.freiburg-schwarzwald.de/blog/bevoelkerung-energie-klima-das-gantefoer-dreieck/

Peter Sloterdijk , einer der wenigen großen Denker heutzutage, zeigte sich bereits von der ersten Auflage 2003 von „Söhne und Weltmacht“ beeindruckt: »Ich bin davon überzeugt, dass ein Buch des deutschen Genozidforschers Gunnar Heinsohn zur Pflichtlektüre von Politikern und Feuilletonisten gemacht werden sollte: ›Söhne und Weltmacht‹. Darin wird der Zusammenhang zwischen Menschenproduktion und Gewaltpolitik durchleuchtet. Es darf in keiner Diskussion mehr fehlen, weil die aktuellen Konflikte nur im Licht dieser Analysen transparent werden.« Doch diese Diskussion findet nicht statt, weder in Berlin, noch in EU wie UN, noch bei den internationalen NGO’s. Political Correctness und Angst vor dem Islam halten die Geburtenkontrolle weiterhin als Tabu.

Die heutige Politik ist – obwohl nun auch in Afghanistan komplett gescheitert – immer noch geprägt von der engen Sicht auf „Demokratie-Export“ und „Nation Building“ sowie dem Ignorieren der Tatsache, daß über 75% der Afghanen fernab von den Städten auf dem Land leben. Im Buch „Söhne und Weltmacht“ gibt Heinsohn eine über diese Enge hinaus weisende Sicht. Denn Afghanistan ist nur ein Zwischenschritt einer globalen Entwicklung. Somalia,  Gaza-Streifen und Palästina, Mali, Äthiopien und viele afrikanische Staaten sind alle von dieser Dynamik der überzähligen Söhne getrieben, die auf Krieg gerichtet ist. Solange die Politik das grundlegende Problem von Bevölkerungsexplosion und Familienplanung als Tabu kultiviert, wird diese Kriegsindex-steigernde Entwicklung anhalten.
12.09.2021

Gunnar Heinsohn, Söhne und Weltmacht. Terror im Aufstieg und Fall der Nationen. Orell Füssli, Hardcover mit Schutzumschlag, 224 Seiten, 20,00 €.

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Die Landbevölkerung ist froh, dass die US-Truppen gegangen sind
Ex-Bundeswehr-Arzt Erös hat Tausenden afghanischen Jungen und Mädchen Zugang zu Bildung ermöglicht. Er warnt eindringlich davor, jetzt alle Helfer Deutschlands aus dem Land zu holen. Und verrät, wie er einmal einen lokalen Taliban-Chef überzeugte, die Gründung einer Mädchenschule zuzulassen.
WELT: Herr Erös, wollen Ihre Mitarbeiter raus aus Afghanistan?
Reinhard Erös: Nein! Meine Lehrerinnen und Lehrer wollen gerade jetzt kämpfen, gegen Unwissenheit. Wenn alle, die mit Deutschen zusammengearbeitet und etwas von unseren westlichen Wertvorstellungen angenommen haben, aus dem Land geholt werden, wäre das eine Katastrophe. Afghanistan würde zu einer Art Kambodscha 2.0 werden, kurz nach dem Sturz der Roten Khmer, die den Großteil der Intellektuellen getötet haben. Aus Sicht der Afghanen, die als Patrioten ihr Land aufbauen wollen, sind jene, die ohne Not nach Europa gehen, privilegierte Feiglinge.
… Alles vom 8.9.2021 bitte lesen auf
https://www.welt.de/politik/deutschland/plus233643595/Afghanistan-Landbevoelkerung-ist-froh-dass-die-US-Truppen-weg-sind.html
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Terror im Aufstieg und Fall der Nationen – Gunnar Heinsohn
Der 11. September 2001 veränderte den Umgang der freien Welt mit dem islamistischen Terrorismus grundlegend. Professor Gunnar Heinsohn liefert verblüffende Analysen, die die Gründe für Terror, Krieg und Gewalt transparent machen – und ein erhellendes Licht auf den Konflikt in Afghanistan werfen,
Die These dieses Buches „Söhne und Weltmacht“ lautet, dass nicht Religionen, Stammesfehden oder Hungersnötige zu Terror und Krieg führen, sondern überdimensionierte Bevölkerungsanteile an perspektivlosen jungen Männern die entscheidenden Treibsätze liefern.

Die Bevölkerungsexplosion schafft ein Heer aggressiver Männer, die Chancen im Krieg suchen, weil sie ihnen der Frieden nicht bietet, die nicht integrierbar sind, weil jeder wirtschaftliche Fortschritt sofort von der Bevölkerungsexplosion aufgefressen wird. Heinsohn geht diesem – von ihm »Youth Bulge« genannten – Phänomen auch historisch auf den Grund:
Führt ab 1500 die Bestrafung der Geburtenkontrolle zu den Sohnesmassen der Christenheit, die sich 90 Prozent der Erde unterwerfen und in Weltkriegen dezimieren, so verfügen heute islamische Territorien über jugendliche Bevölkerungen, die sich trotz enormer Verluste immer wieder an Reichsbildungen versuchen und den Traum vom Kalifat keineswegs aufgegeben haben.
.. Alles vom 10.9.2021 von Roland Tichy bitte lesen auf
https://www.tichyseinblick.de/feuilleton/buecher/terror-im-aufstieg-und-fall-der-nationen/

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