Social Media nur noch gefiltert?

Jeder Bürger kann über Social Media seine Meinung kundtun, und zwar in größerer Reichweite als die Mainstreammedien und ungefiltert, also ohne Türwächter der Regierung. Dies mißfällt dem Staat. In Analogie zur „Hoheit über den Kinderbetten“ (Olaf Scholz) geht es dem polit-medialen Komplex um die „Hoheit über die Meinungen der Bürger“, also über die Meinungsfreiheit.
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Im Grundgesetz sind Bürgerrechte als Abwehrrechte gegen den übergriffigen Staat beschrieben, darunter auch das Recht auf freie Meinungsäußerung, welches privat, im öffentlichen Raum wie im Internet gilt. Dazu hat der Bürger drei Möglichkeiten:
A. Eine eigene Website als Homepage einrichten und dort Informationen (Fakten, die eigene Meinung) hochladen.
B. Über andere Sites (Online-Zeitungen, Polit-Blogs, …) Kommentare schreiben .
C. Posts In den Social Media (X, Facebook, Instagram, TikTok, …) absetzen.

Trend zu Social Media
Zu Beginn des Internets glaubte man, nun sei das goldene Zeitalter der Meinungsfreiheit angebrochen, da jeder Bürger über seine eigene Homepage frei und unkontrolliert seine Meinung verbreiten könne. Jeder Bürger ein Journalist – Bürgerjournalismus. Doch dem war nicht so, da dies mit Arbeit verbunden ist und der menschliche Bequemlichkeit zuwider läuft: Gegenüber A gewann B an Bedeutung, d.h. man kommentierte. Bald zeigte sich, daß die sich online entwickelnden Diskussionen zu einer Nachricht oft interessanter waren als die Nachricht selbst – die Social Media C verbreiteten sich, da man einfach, bequem, kostenlos und sogar anonym posten konnte.

Gute und böse Tech-Milliardäre
In den sozialen Netzen hat sich leider eine große Konzentration vollzogen. Die großen Netze wurden größer, die kleinen wurden kleiner. Man erinnere sich an StudiVZ, ein deutsches Sozialnetz, das leider insolvent ging. Doch ob die wenigen Plattformen einem Tech-Milliardär oder Staat (TikTok) gehören, war bislang unbeanstandet – Hauptsache das linke Meinungssektrum wurde bedient. So galten Mark Zuckerberg (Meta mit Facebook und Instagram), Jeff Bezos (Amazon, Washington Post), Bill Gates und Elon Musk als gute Tech-Milliardäre, da sie links und woke ausgerichtet waren.
Nachdem Musk Twitter kaufte und als X die Links/Rechts-Ausrichtung von 65%-32% zu ausgewogenen 49%-48% änderte, wurde er plötzlich zum bösen Milliardär. Und er blieb sogar der Böse, nachdem er den Quellcode und damit die Algorithmen von X als open source öffentlich gemacht hatte. Als Zuckerberg, Bezos und Gates nachzogen und die Faktenchecker durch interne Community Notes ersetzten, wurden auch sie plötzlich als Böse angeprangert.
Damit offenbaren sich die Wokeisten als Heuchler in ihrem angeblich so hehren Kampf gegen die Reichen und für die Demokratie: Sie agieren nicht gegen Monopolisten, sondern gegen die nicht willfährigen Milliardäre. Sie agieren nicht für die Demokratie, sondern für UnsereDemokratie, wobei das Pronomen „unser“ den Besitz der eigenen linken Blase anzeigt, nicht aber den des Wahlvolkes.

Bildung als Voraussetzung für Social Media
„Jeder Bürger kann über Social Media seine Meinung ungefiltert und reichweitenstark äußern.“ Der freie und mündige Bürger im Internet. Dies setzt aber voraus, dass der Bürger hierzulande ein Bildungssystem vorfindet, das ihm neben Rechtsschreibung und Faktenwissen auch das Argumentieren vermittelt: Stellung nehmen zu einem Problem, Pro&Contra als ideales Format, Diskussionskultur. DIE Wissenschaft gibt es ebenso wenig wie DIE eine Wahrheit.

Pisa-Berichte und internationale Bildung-Rankings weisen auf eine deutsche Bildungsmisere hin, die sich auch in den Diskursen in den Social Media spiegeln: Da wird so getan, als ob es keinen Unterschied gebe zwischen Ursache und Wirkung, gleich und verschieden, repräsentativ und einzeln, These und Antithese, ja/nein und sowohl/als auch, Glaube und Fakt oder Korrelation und Kausalität.
Wenn die Kommunikation in den Social Media von den Bürgern selbst z.B. durch das Instrument der Community Notes geordnet werden soll, dann setzt dies einen gewissen Bildungsgrad der Teilnehmer voraus. Mündige Bürger also und keine Untertan. Insofern ist das Funktionieren der Social Media vergleichbar mit dem System der direkten Demokratie z.B. in der Schweiz. Ohne ein gewisses Bildungslevel und Traditionsbewußtsein werden Volksbefragungen zur Farce. Ohne den wirklich interessierten Nutzer werden Social Media zum banalen Zeitvertreib.
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DIE Machtfrage: Kontrolle der Social Media durch Bürger oder Staat?
Die freien Meinungsäußerungen der unzähligen Nutzer bestimmen die große Wirkmacht der Social Media. Diese Macht an sich bereitet den Regierenden keine Sorgen, wohl aber die Tatsache, daß sie keine bzw. wenig Kontrolle über sie haben. Dieser Kontrollverlust, der bei konventionellen Medien nicht bestand, ist den Linkswoken ein Dorn im Auge, dagegen laufen sie Sturm.
Deshalb ist die Meinungsfreiheit zum Kernproblem der modernen Gesellschaft geworden. Das Verlassen von Social Media wie etwa die X ist keine Lösung (1). Ebensowenig wie ein Verbot der Community.
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Wie bei der Schwangerschaft: Ein bißchen Meinungsfreiheit gibt es nicht
Bleibt die Meinungsfreiheit gemäß Grundgesetz unantastbares Recht jedes einzelnen Bürgers? Oder gelingt es staatlichen Kontrolleuren – unter dem geheuchelten Vorwand der Rettung von UnsereDemokratie – die Meinungsfreiheit zu beschneiden? Um eine wie immer neugestaltete dezentrale Bürgergesellschaft (2) in ein zentralistisches System umzubauen?
Was den Bürgern bleibt – und das ist viel: Miteinander reden, hochladen, posten, fragen, antworten, die eigene Meinung kundtun. Auch in den Social Media.
22.1.2025
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Ende von Beitrag „Social Media nur noch gefiltert?“
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Beginn von Anlagen (1) – (2)

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(1) Gute-Gesinnungs-Demonstration mit X-Boykott
Neben wichtigtuerischen Einzelpersonen der ABC-Prominenz sind es zunehmend Organisationen, die ihren Rückzug von X mit ihrer gesellschaftlichen Verantwortung für dies & das begründen.

Elon Musk hat den Quellcode von X vergleichsweise transparent open source veröffentlicht (hier https://github.com/twitter). Daran oder auf anderem Wege hat bisher noch niemand beweisen können, das X eine „algorithmische Verstärkung rechtspopulistischer Inhalte“ betreiben würde (vgl. dazu auch: Berliner Zeitung vom 07.01.25 https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/fuer-eine-manipulation-von-x-durch-elon-musk-gibt-es-keine-beweise-li.2287316).
Zwar mag die Relevanz/ Bedeutung von Content durch Reichweite zustande kommen und diese sich tautologisch verstärken (viel Reichweite führt zu noch mehr Reichweite), wobei „Populistisches“/Einfaches besser abschneidet als „Reflektiertes“/Komplexes – aber dies betrifft das gesamte Netz und ist auch schon in der analogen Welt so gewesen. Boulevard triumphiert übers Feuilleton, die Bild verkauft sich besser als die FAZ. Man mag dies – auch aus guten, nicht nur elitären Gründen – bedauern, mit Musk und X hat es nichts zu tun. Auch darauf, dass X manuell rechtspopulistische Inhalte gegen linkspopulistische pushen würde, deutet nichts hin. Anekdotische Evidenz spricht sogar explizit dagegen.
Beispiel: Die linkspopulistische Fake-News-Schleuder Georg Restle, Redaktionsleiter bei Monitor (ARD),postete am 6. Januar 2025 auf X: „Shut up, Elon Musk! We don‘t want your fascism in Europe!”

Restle, der bei X 158.000 Follower hat, erreichte mit diesem Beitrag 2,8 Millionen Views. Keine Zensur. Keine Reichweitenbeschränkung. Kein Fake-News-Hinweis der Art, dass Musk kein Faschist sei oder Beleidigungen gegen Regeln verstoßen würden. Viele Kommentare. Zustimmende. Ablehnende. Einer von Malca Goldstein-Wolf: „Der #ÖRR-Günstling @georgrestle, bekannt auch für seine Israelbesessenheit, will @elonmusk auf seiner eigenen Platform den Mund verbieten. Wie reagiert Musk? Er löscht Restles Kommentar nicht, zeigt anschaulich, wie freie Meinungsäußerung funktioniert. Selbst dann, wenn ihm ein unflätiger User ins eigene Wohnzimmer kotzt.“
Ein Streit, eine Diskussion. Definitiv offen, frei, demokratisch, fair. Der Nutzer macht damit, was er will.

Das ist es, was die Linksgrünen nervt: dass ihnen auf X widersprochen werden kann und dass sie dort ihre einstige Hegemonie verlieren, die sich nicht dem besseren Argument oder realen Mehrheiten verdankte, sondern allein der Unterstützung durch die Regierung und deren Agenturen, die ihre Kritiker zensierten, löschten oder ausblendeten. Darum – nicht, weil sie jetzt umgekehrt gelöscht, zensiert, beschränkt werden würden, was nicht stattfindet – fliehen die Empfindsamen auf Plattformen, wo sie unter sich sind, ohne Widerspruch und damit auch ohne jede Denkanregung. Sie sind es, die nicht demokratiefähig sind, versteckt unter hohlen Phrasen gar dezidiert antidemokratisch gesinnt.
.. Alles vom 18.1.2025 von Thomas Maul bitte lesen auf
https://www.achgut.com/artikel/antidemokratische_hochschulen_verlassen_x

Einige Kommentare:
Durch die “Community-Notes” wird ein Forum geschaffen, welches einen echten demokratischen Diskurs ermöglicht. Den Anhängern von “unsere Demokratie” ist dies natürlich ein Dorn im Auge, weil ihre Demokratie eine woke ist. Widerspruch ist Hass und Hetze, und die stellen ja keine Meinung dar. Man will einfach nicht haben, dass die eigenen Schummeleien und Lügen im Netz aufgedeckt werden. Da X und Meta keine Faktenprüfer mehr zulassen wollen, stellen sich jetzt einige in die Schmollecke, in der Erwartung, dass man dadurch wieder sein Lieblingsspielzeug. – die Zensur – zurück bekommt. Aber sie richten nun fleißig Meldestellen ein und schaffen “trusted flaggers” um ihre “Meinungsfreiheit” und die Zensur zu retten. Herber Müller
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Raten sie mal. Woher stammt diese politische Forderung: “Wir fordern den gesetzlichen Kampf gegen die bewußte politische Lüge und ihre Verbreitung durch die Presse.” Kommt sie von der EU mit ihrem Digital Service Act? Oder war es die Innenministerin Faeser, die vielleicht so oder so ähnlich über “Desinformation” formuliert hat? Hat man so etwas auf einem Parteitag der Grünen gehört? Oder vom Bundespräsidenten gar? Aber nein! Wie können sie nur so denken? Die Forderung ist aus dem “25-Punkte-Programm” der NSDAP vom 24. Februar 1920. Also mir gibt so etwas zu denken! Josef Gärtner
Ende der Kommentare

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(2) Die dezentrale Bürgergesellschaft: Der dritte Weg jenseits der Politik
Auf der vertikalen Achse spielt die Musik der Zukunft. Nicht im Links-Rechts-Schema.
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Letzte Nacht, als Sie tief schliefen, hat jemand aus 883 Dollar in wenigen Stunden 310 000 Dollar gemacht. Ich leider nicht. Trump hat seinen eigenen Memecoin mit dem Kürzel $TRUMP lanciert, dieser schoss seitdem auf eine zweistellige Milliardenbewertung (Platz 12 aller Kryptowährungen). Trump (und seine Frühinvestoren) sind nun auf dem Papier um Milliarden reicher. Es kostet wenige Minuten und keine Entwicklungsarbeit (mehr), um einen solchen Coin binnen Minuten entstehen zu lassen. Es genügt eine gläubige Community. Wenn Sie nach einem Beweis für meine These suchten, dass die Welt memefiziert wird, hier ist er.
Ich paraphrasiere aus einem Twitter Thread zwischen Balaji und Jordan Fried:
Alle Medien werden zu sozialen Medien.
Alle Währungen zu Kryptowährungen – und
jedes kulturelle Artefakt zu einem Memetoken.

Wir erleben gerade eine Phase von Machtwechseln: im Bereich des Geldes, der Politik, der Medien, der kulturellen Hegemonie. Vielen gefällt, was Trump und Musk machen. Sie stellen mehr Meinungsfreiheit her und entziehen Wokistan die Geschäftsgrundlage. Amazon lässt die Diversity-Regeln verschwinden, Facebook die Zensur (hiermit offiziell zugegeben). Tiktok-Land ist abgebrannt, die chinesische Social-Media App verschwindet aus den USA. Seltsam, ist das eigentlich keine Zensur? Google und Facebook lehnen sich nun offen gegen EU-Meinungsdiktate, Faktenchecker etc. auf. Unsere Freiheit wurde schon am Hindukusch verteidigt, unsere Meinungsfreiheit nun im Silicon Valley? Schöne neue Welt.

Die einzige pragmatische Frage, die sich der Bürger stellen sollte, ist folgende: Werde ich am Ende dieses politischen Umgestaltungsprozesses netto mehr an Freiheiten haben als zuvor? Was wird mir reel gegeben aber vielleicht auch anderswo genommen? Wer aus Wechseln im Links-Rechts-Schema Hoffnung zieht, wurde bisher immer enttäuscht, was den stetigen Abbau von Freiheiten in den letzten Jahren anging und sollte lieber auf die vertikale Achse oben vs. unten schauen. Hoffnung ist schön, aber verlassen sollte man sich immer nur auf sich selbst.
… Alles vom 19.1.2025 bitte lesen auf
https://www.freischwebende-intelligenz.org/p/die-dezentrale-burgergesellschaft

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