Skilauf 125 Jahre – Film Muelbert

Die Premiere für Rainer Mülbert neuestes Filmkonzert „125 Jahre Skilauf – von Norwegen zum Feldberg, vom Schwarzwald in die ganze Welt“ am 10. März 2016 im Freiburger Konzerthaus ist in trockenen Tüchern. Und so nimmt sich Rainer Mülbert, passionierter Skifahrer, Filmemacher, Gastronom und bodenständiger Weltenbummler vorher nochmals eine kurze Auszeit und überquert mit seinen Tourenski die „Schwarzen Berge“ Montenegros.

Wenn Rainer Mülbert (74), der in einem urigen alten Haus in Dietenbach neben dem Gasthaus Rössle lebt, aus dem mit vielen Schwarzwaldgemälden geschmückten Wohnzimmer auf die Terrasse tritt, liegt ihm der Schwarzwald – sein Schwarzwald – zu Füßen. Über die Talwiesen gen Oberried schaut er direkt auf das Massiv vom „Toten Mann“ mit dem Schnee auf den Gipfeln. In seinem Garten sprießen Schneeglöckchen und Krokusse. Hier ist sein Lieblingsplatz – wenn er nicht gerade irgendwo in der Welt unterwegs ist oder mit seinen Freunden Günter A. Buchwald, Christian Brückner und Thomas Cernay, die sich „Die Freiburger Schwarzwald- und Naturfilmer“ nennen, an neuen Ideen brütet.
Rainer Mülbert ist ein Muggenbrunner Eigengewächs, nur wegen der Entbindung begann sein Leben in Freiburg. Er besuchte die Volksschule in Muggenbrunn, später dann das Keppler-Gymnasium in Freiburg. Nach dem Abitur 1962 studierte er Lehramt an der Freiburger PH. Nach drei Jahren Schuldienst in Vöhrenbach holte ihn das Schulamt 1967 als Fachberater Sport nach Freiburg, wo er prompt an einigen Schulen Skilauf einführte. Schließlich hatte er ja alle Lehramtsprüfungen zu diesem Thema geschrieben – und seine Lehrprobe beim Landschulpraktikum titelte: „Vom Stemmbogen zum Parallelschwung.“
Sport hat Rainer Mülberts Leben von klein auf bestimmt. Mit dem Laufen lernte er das Skifahren, der Franzosenhang war ja direkt hinterm Elternhaus. Da gab’s noch keinen Lift, keine Pistenwalze. „Die Bahnen traten wir uns selbst mit unseren Skiern“, erinnert er sich strahlend. „Wir bauten Sprungschanzen und markierten mit Stecken unsere Weiten.“ Schon im Kindergarten nahm er am Muggenbrunner „Brezelrennen“ für Kinder teil: „Das war unsere Dorf-Olympiade.“ Der Skilauf bestimmte fortan sein Leben. Gute Trainer brachten ihn als Jugendlichen in die Schwarzwald-Kernmannschaft – heute sagt man Kader. Schwarzwaldmeister war er einmal und fuhr bei vielen Rennen immer auf die vorderen Plätze, in die „Top Ten“. Einer seiner aktiven Trainingskameraden war Hubert Burda. Mit dem Medienunternehmer verbindet ihn nach wie vor eine tiefe Freundschaft. Noch mit 45 fuhr Mülbert Skirennen.

Doch das Schwarzwälder Urgestein ist ein Allrounder. So kam er früh zum Handball, spielte bei der Freiburger Turnerschaft und wurde in die badische Auswahl berufen: „Inzwischen bin ich 62 Jahre Mitglied bei der FT.“ Auch beruflich ging er seine eigenen Wege: „Ich wollte nicht ewig im Schuldienst sein und pachtete 1976 das Deutsche Haus in der Freiburger Schustergasse.“ Das Leben als Wirt mache er kein halbes Jahr, spekulierte sein Bekanntenkreis. Die irrten. Fünf Jahre stand er selbst hinterm Tresen, dann verpachtete er weiter, kaufte den „Stahl“ und das „Rössle“ in Dietenbach, übernahm den Wiehre-Bahnhof: „Das ist meine Altersversicherung“ – und machte ihn frei für weitere Hobbys.

Immer wieder nahm er sich Zeit zum Malen – vor allem Schwarzwald-Motive. Er bereiste die halbe Welt, teils auch als Segler. Amerika, Südsee, Kuba, Island, Karibik; Tauchen bei den Malediven und im Roten Meer: „Ich wollte was erleben, mich auf die Menschen und Abenteuer einlassen.“
Bei seinen Reisen entstanden tolle Fotos, bewegende Filme, herrliche Bücher. Und immer wieder kehrte Mülbert heim in seinen Schwarzwald: „Ich bin bodenständig, heimatverbunden und liebe den Skilauf im Schwarzwald – und dennoch bin ich neugierig auf die Welt.“ Das bewies er mit seinen Filmen. „Faszination Skilauf“ zum Hundertjährigen des Deutschen Skiverbandes sowie „Mein Schwarzwald“, eine Hommage an Georg Thoma – beides kam auch als Bildband heraus.
Mit seinen Freunden hat er sich in den vergangenen Jahren dem „Filmkonzert“ verschrieben. Das Werk „Schwarzwald – Klangfarben und Lichtblicke“ lief zweimal in Freiburg, aber auch in Tokio, New York und Berlin – und kommt am Samstagabend ins Kirchzartener Kurhaus. „125 Jahre Skilauf – von Norwegen zum Feldberg, vom Schwarzwald in die ganze Welt“ ist jetzt sein neustes Produkt.
Rainer Mülbert ist bei all seiner Weltsicht bescheiden geblieben. Und dankbar. Der Familie. Sein Vater Michael, ein Lehrer, lehrte ihm das Bergsteigen. Die Mutter Josephine kam vom Rundfunk aus Bayern nach Muggenbrunn, öffnete ihm mediale Sichtweisen. Und Bruder Frank, zweieinhalb Jahre älter, war kämpferisch sein Maßstab. Mülbert geht jetzt, mit fast 75, bewusst mit seinem Alter um: „Ich will noch was Sinnvolles mit meiner Restzeit anstellen.“ An Ideen und Chancen mangelt es ihm wahrlich nicht.
26.2.2016, Gerhard Lück

Info: Das Filmkonzert „Schwarzwald – Klangfarben und Lichtblicke“ von Rainer Mülbert wird am Samstag, 27. Februar, um 20 Uhr im Kurhaus Kirchzarten aufgeführt. Der Erlös kommt der Bürgerstiftung Kirchzarten zugute.
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