Singletrail Kybfelsen-Sternwald

Neben dem bestehenden „Borderline“-Trail vom Roßkopf zur Jugendherberge ist bei vielen Bikern die Strecke vom Schauinsland über Sohlacker und Kybfelsensattel durch den Sternwald zur Sternwaldwiese sehr beliebt. Nun soll ein zweiter „offizieller“ und den MTB’lern vorbehaltener Single Trail angelegt und erschlossen werden, der allerdings erst am Kybfelsensattel beginnt und dann auf 4 km Strecke und 450 Höhenmeter ins Tal führt.

Der Kybfelsen selbst wird von dieser Regelung ausdrücklich ausgeschlossen, erklärten Dr. Hans Burgbacher, Amtsleiter des Forstamtes Freiburg, und Forstpräsident Meinrad Joos an der Infotafel für den Rosskopf-Trail neben der Jugendherberge anlässlich einer Pressefahrt.

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(1) Rosskopf-Trail Info 6.1.2014              (2) Weg Waldsee – Littenweiler am 17.1.2014 mit Hinweis für Biker
(1)  v.l.n.r. Dr. Hans Burgbacher, Meinrad Joos – Foto Hans Homlicher

Hierzu soll zwischen der Stadt Freiburg und dem Verein Mountainbike Freiburg e.V. ein entsprechender Vertrag analog dem „Borderline“-Trail am Roßkopf geschlossen werden. Dabei übernimmt auch für diesen neuen Trail wieder der Verein Mountainbike Freiburg, der zwischenzeitlich über 250 Mitglieder verfügt, die Anlage und Pflege des Trails. Die Konzeption wird derzeit erarbeit und natürlich muß der Gemeinderat für den neuen Sternwald-Trail noch zustimmen, grenzte Hans Burgbacher ein. Er sieht aber wie auch Manuel Schuble, der die Öffentlichkeitsarbeit für den Verein betreibt, kein Widerstandspotential.

Im Stadtwald Freiburg gibt es zur Zeit 122 km ausgewiesene Strecken für Mountain Biker. Ziel eines zur Zeit von einer Arbeitsgruppe Baden-Württemberg weit erarbeiteten Handbuches sei laut Burgbacher, ca. 10 % als reine Single Trails auszuweisen –  dies hieße für Freiburg somit 12 km.
Von der bestehenden 2 Meter-Regelung möchte man trotz der Online-Unterschriftenkampagne der DIMB (Deutsche Initiative Mountainbike) zu deren Abschaffung –  immerhin schon 55.000 Unterschriften –  und trotz den Wünschen vieler Tourismusverbände, nicht generell abweichen. Allerdings, so Forstpräsident Meinrad Joos, soll stärker als bisher auf eine Ausnahmeregelung im Landeswaldgesetz zurückgegriffen werden. Sie ermöglicht Waldbesitzer und Kommunen auch Waldwege schmaler als 2 Meter für Mountainbiker zu öffnen. Dabei sollen Mountainbiker in die Pflege der schmalen Pfade stärker als bisher eingebunden werden.

Als vorbildlich wird die Zusammenarbeit in Freiburg zwischen dem Verein Mountainbike Freiburg, der Kommune und dem Forstamt erwähnt. So sind auch auf dem angelegten Mountainbike-Trail vom Roßkopf zur Jugendherberge Hinweisschilder an den entsprechenden Sektionen angebracht, um bei Unfällen schnell per Handy Hilfe herbeizuholen. Insgesamt sind im Stadtwald Freiburg 18 dieser Rettungspunkte definiert. Durch diese Sondernutzungen außerhalb der normalen Regelungen übernimmt die Haftung nicht die Stadt, der Forst oder der Waldbesitzer, sondern der Verein – über eine entsprechende Versicherung. Diese Sonderregelung geht auch nur mit ausdrücklicher Genehmigung des jeweiligen Waldeigentümers, betont Forstamtspräsident Joos ausdrücklich.

Auch Werner Räpple, Präsident des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes, begrüßt die Einrichtung von Single Trails. Diese ausgewiesenen schmalen Wege, die für eine Radnutzung zugelassen sind, bieten dem Radfahrer eine zusätzlich Waldnutzung und Abwechslung. So kann Sicherheit, Konfliktfreiheit mit Wanderern und Waldbesitzern erreicht werden, meint BLHV-Präsident Räpple.
Überhaupt geben nur noch 7 Prozent der Wanderer an, sich durch Mountainbiker „ziemlich oder sehr gestört“ zu fühlen, 13,4 Prozent der Mountainbiker fühlen sich immer noch „feindlich betrachtet“. 32 Prozent der Wanderer und 40 Prozent der Mountainbiker geben aber an, dass sich das Verhältnis zwischen beiden Gruppen in den vergangenen 5 Jahren verbessert hat, ergibt eine Studie des Instituts für Forstpolitik der Universität Freiburg vom Sommer 2011.
Durch den neuen Single-Trail wird eine zusätzliche Sportmöglichkeit im Freiburger Osten geschaffen, die dieses Quartier mit den meisten Sportangeboten und –anlagen weiter aufwertet. Es ist zu hoffen, dass dieser Charakter auch erhalten bleibt, wenn der SC dereinst irgendwo ein neues Stadion beziehen wird.
7.1.2014, Hans Homlicher, BV Oberwiehre-Waldsee

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Sehr viele nette Begegnungen mit Mountainbikern
Der Wald ist ein wundersamer Ort, scheint er doch unverzüglich das Reptiliengehirn zu aktivieren, sobald man auch nur einen Fuß hineingesetzt hat. Oder wie sonst ist zu erklären, dass wir anscheinend jeden, der den Wald nicht so nutzt wie wir selbst es tun, zum Feind erklären?
Die in vielen Leserbriefen anklingende Feindschaft zwischen Wanderern und Mountainbikern, die gern auch auf Forstleute und Jäger ausgedehnt wird, ist mir unbegreiflich. Seit über zwei Jahren bin ich regelmäßig und ausgiebig mit der Hündin meiner Tochter im Freiburger Wald unterwegs. Von der Zähringer Burg über den Rosskopf bis zur Wendelinskapelle und zurück nach Herdern reicht unser „Revier“, inklusive gelegentlicher Ausflüge zum Kybfelsen. Bedroht habe ich mich noch nie gefühlt, im Gegenteil: Sehr viele nette Begegnungen mit Mountainbikern möchte ich nicht mehr missen.
Natürlich muss ich gelegentlich ausweichen. Na und? Das machen wir doch in der Stadt und beim Einkaufen ganz selbstverständlich, warum nicht auch im Wald? Dort gibt’s dafür sogar meistens noch ein Dankeschön. Die Strecke am Rosskopf wirkt auf mich nicht einschneidender als ein Wanderweg, und die „Hindernisse“ fügen sich harmonisch in die Umgebung. Mit Bau und Pflege wird hier hervorragende Arbeit geleistet. Die vielen Hochsitze – sind sie wirklich bedrohlich? Von der Jägerei verstehe ich leider nichts, weiß aber, dass die Hege den Jägern ein wichtiges Anliegen ist – und geschossen hat auf mich und meinen Hund auch noch keiner.
Zur wirtschaftlichen Nutzung des Waldes hat das Forstamt kürzlich eine hochinteressante kleine Waldbegehung angeboten. Es war spannend und aufschlussreich, den Förstern zuzuhören statt bei jedem gefällten Baum Raffgier zu unterstellen. Und wie anders die aufgewühlten Wege schon im Sommer wieder aussehen, weiß jeder, der sie einmal über mehrere Jahreszeiten hinweg gegangen ist.
Ach übrigens: Hat eigentlich schon mal jemand etwas über die neuen Bänke gesagt, die allenthalben aufgestellt werden? Wunderschön, sagenhaft bequem und meist mit grandiosem Ausblick. Dafür ein herzliches Dankeschön!
5.3.2014, Astrid Ogbeiwi, Freiburg 

 

 

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