Senioren-Beratung Dreisamtal

Fragen rund um das Thema Alter und Pflegebedürftigkeit gibt es bei älteren Menschen und ihren Angehörigen gleichermaßen. Und so ist es eine öffentliche Notwendigkeit, betroffenen Menschen mit qualifizierter Beratung zur Seite zu stehen. Die Gemeinden im Dreisamtal – Kirchzarten, Buchenbach, Oberried, Stegen, St. Peter und St. Märgen – haben das 2010 erkannt und unterstützen mit jährlich 17.000 Euro die von der Landkreis-Caritas getragene „Beratungsstelle für ältere Menschen und deren Angehörige im Dreisamtal“. Das Büro, in dem Dienstagmorgens und Mittwochnachmittags offene Sprechstunden abgehalten werden, befindet sich im Caritas-Seniorenzentrum „Oskar-Saier-Haus“ in Kirchzarten. Beraterin ist die Diplom-Sozialpädagogin Gabriele Zeisberg-Viroli. Zwölf Arbeitsstunden stehen ihr wöchentlich für die Beratungsaufgaben zur Verfügung. Gestern erläuterte sie vor der Presse, mit Unterstützung ihres Fachbereichsleiters Norbert Mechsner, ihren jüngsten Jahresbericht. Wichtige Grundsätze ihrer Beratung seien, den Betroffenen zu einem selbstbestimmten würdevollen Leben und Handeln bei Hilfe- und Pflegebedürftigkeit zu verhelfen. Prävention und Rehabilitation hätten Vorrang vor Pflege. Genauso stände ambulante Pflege vor stationärer. Bei der Erschließung eines örtlichen Hilfeangebotes sei die Nähe der Dienste zum persönlichen Umfeld wichtig. Gabriele Zeisberg-Viroli berät völlig neutral und kostenfrei und untersteht selbstverständlich der Schweigepflicht. Wichtig sei ihr bei der Beratung, möglichst die häuslichen Begebenheiten der Ratsuchenden einzubeziehen. So könne sie beispielsweise oft vor Ort konkrete Tipps für Treppenaufgänge oder Badezimmereinrichtungen geben.

Gabriele Zeisberg-Viroli und Norbert Mechsner

Die Statistik des letzten Jahres weist 510 Kontakte im Rahmen der Einzelfallhilfe auf. An der Spitze stehen 182 ausführliche Beratungsgespräche am Telefon oder in der Sprechstunde. 41mal besuchte sie Ratsuchende daheim. Vielfältige Hilfen konnte sie beim Ausfüllen von Anträgen für Sozialhilfe, Wohngeld, Schwerbehindertenausweise oder an die Pflege- und Krankenkassen geben. Absprachen mit Diensten, Institutionen oder Kassen traf sie 137mal. Von den Menschen, die sich vertrauensvoll an Gabriele Zeisberg-Viroli wenden, sind es zu gleichen Teilen ältere Menschen oder deren Angehörige. Eine der wichtigsten Fragen in Erstgesprächen, so die Beraterin, sei die Klärung der Finanzierung von ambulanter oder stationärer Pflege: „Pflege ist teuer.“ Unter den betroffenen Krankheitsbildern bei älteren Menschen steht die Demenz mit nahezu 40 Prozent weit vor allen anderen Erkrankungen. Für betroffene pflegende Angehörige sei eine Vernetzung untereinander von großer Bedeutung. „Wir haben deshalb 2010 einen Pflegestammtisch gegründet“, freut sich die Caritas-Mitarbeiterin, „bei dem sich monatlich bis zu zwölf Betroffene gegenseitig Mut machen und austauschen.“ Mehr Tages- und Kurzzeitpflegeplätze im Dreisamtal könnten eine weitere Entlastung bringen. Sowohl für Gabriele Zeisberg-Viroli als auch Norbert Mechsner steht fest, dass die vorgelegten Zahlen die Notwendigkeit der Beratungsstelle beweisen. Eine Erweiterung des Beratungsangebotes sei sinnvoll. Auch Kirchzartens Bürgermeister Andreas Hall bestätigte dem „Dreisamtäler“ auf Nachfrage, dass sich die Beratungsstelle als unverzichtbar erwiesen habe: „Die 70 Cent, die wir pro Einwohner dafür investieren, sind gut angelegtes Geld.“ Auch der Standort im Oskar-Saier-Haus sei optimal, zumal die Beraterin immer wieder auch Betroffene daheim aufsuche.

Gerhard Lück, 26.9.2012, www.dreisamtaeler.de

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