Angestellte

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Durstige Spatzen bei großer Hitze im August 2022

Je mehr angestellte, desto weniger Selbstständige und desto mehr Planwirtschaft
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Die Erschaffung des Angestellten
Angestellt zu sein ist in den entwickelten Industrieländern fast zur einzig möglichen Lebensform geworden. Es gilt als Katastrophe, seine Anstellung zu verlieren und „arbeitslos“ zu werden. Das ist eine verräterische Ausdrucksweise, die „Arbeit“ mit „Anstellung“ gleichsetzt und das Leben außerhalb der Anstellung abwertet − als ob man nicht auch als Selbständiger oder einfach als Hausfrau und Mutter vollwertig arbeiten könnte.
„Angestellter ist ein Arbeitnehmer, dessen Arbeitsaufgaben überwiegend aus geistiger Arbeit bestehen.“, sagt die Wikipedia. Die Unterschiede zu Arbeitern schwinden mit fortschreitender Automatisierung, die zu Beamten bestehen in deren besonderer Bindung an den Staat, weniger in ihren Funktionen innerhalb der Organisation. Ich verwende den Begriff hier für „abhängig Beschäftigte“ in allgemeinerem Sinn.

Das System, Einkommen als Angestellter zu erwerben – nennen wir es mit Martin Heidegger einfach „das Gestell“ – sichert großen Massen von Menschen die Existenz, es strukturiert fast allgegenwärtig die Arbeitswelt und fast jede Arbeitsorganisation setzt auf dem Gestell auf. Wer an-Gestell-t ist, muss Unwetter und Missernten kaum noch fürchten, auch nicht, dass er als selbständiger Handwerker mit seiner Werkstatt wegen neuer Produktionsverfahren Pleite geht. Er verfügt über relativ sicheres Einkommen, Krankenversicherung, Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung (die eigentlich eine Versicherung gegen das Nicht-angestellt-Sein ist), kurz: er hat mehr gegen all die vielen Existenzängste und für die Sicherheit getan als irgendeiner der in Jahrtausenden verblichenen Vorfahren. Am Ende bleibt eigentlich nur eine – neue – Angst: aus dem Gestell herauszufallen.
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Es handelt sich um Wechselwirkungen von gewaltigen Dimensionen auf Kosten all derjenigen, die Werte erwirtschaften und nicht nur verwalten und verteilen. Die Folgen sind in Deutschland immer klarer erkennbar – auch die Versuche, mit immer neuen Versatzstücken wie Pandemien, Klima, Putins Krieg das Geschehen zu verstellen. Globale Schlachtfelder sollen rechtfertigen, dass lokale, regionale, nationale Interessen als nachrangig behandelt werden, sie sollen die Kritik von den Mächtigen abwenden. Unablässig rattern die Gebetsmühlen der um Deutungshoheit kämpfenden Ideologen gegen die Realität unvermeidlicher Krisen an.

So sieht es aus, wenn das Prinzip der organisierten Verantwortungslosigkeit jenen Höhepunkt ansteuert, an dem Kompetenz, Kritik und Lernfähigkeit von der Stromlinie ausgeworfen sind und der Sozialismus wieder einmal ans Ende kommt. Wer’s erlebt hat, taugt kaum mehr für irgend eine Anstellung – er kann aber dank seiner Erfahrungen all jene unterstützen, die gesellschaftlich bindende Verträge zwischen arbeitenden Menschen an Freiheit, Recht und Verantwortung für den Einzelnen ausrichten, statt an Interessen von Parteien, Staatsapparat und mächtigen Korporationen. Darauf zielt das Grundgesetz.
… Alles vom 13.2.2023 von Immo Sennewald bitte lesen auf
https://www.dersandwirt.de/die-erschaffung-des-angestellten/