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Auf der Baar: Blick nach Norden zwischen Birkendorf und Steinatal am 21.9.2006 um 18 Uhr

 

 

Mittelschicht: Wo Arbeit nicht mehr lohnt
Der Autor hat in den letzten zwei Wochen mehrere dramatische Gespräche geführt, in denen es sich um den Lebensstandard der Gesprächspartner handelte. Dramatische Erkenntnis daraus: An den unteren Rändern der Mittel- wie der Unterschicht ist der Lebensstandard oder sogar die Existenz durch Eigenleistung nicht mehr zu sichern. Die Fälle nehmen dramatisch zu, in denen der Nettoertrag der Arbeit unter die Sozialleistungen rutscht.
Am meisten wirkt sich dies in den unteren Einkommensgruppen und im Osten aus. Wer netto 1.200 bis 1.300 Euro für fleißige Arbeit verdient, lebt oft am Existenzminimum, vor allem als Alleinerzieher oder als Alleinverdiener mit mehreren Kindern. Die Gesprächspartner hatten vorgerechnet, dass sie nach Abzug von Miete, Heizung, Strom, Wasser, Versicherungen und Autokosten oft weniger als den Hartz-IV-Satz (440 Euro) monatlich für Konsum verfügbar hatten, während die „Hartzer-IV“ zusätzlich Wohnung, Kleidung, Heizung u.a. vom Staat bekommen und keine Pendlerkosten haben.

Ein ostdeutscher Kraftfahrer klagte, „1.160 Euro habe ich netto im Monat für meine Familie. Dafür muss ich acht Stunden am Tag auf der Autobahn sein, alle Risiken in Kauf nehmen, vor jeder Polizeikontrolle Angst haben, ob alle Vorschriften beachtet sind und mir von Kunden oder Chef noch Vorwürfe machen lassen, wenn ich durch Staus die Termine nicht eingehalten habe.“

Ein Gärtner (1 Kind) klagte, „mit 1.300 Euro netto plus 450 Euro Verdienst meiner Frau haben wir monatlich nach Abzug der Fixkosten keine 500 Euro zum Leben. Und jetzt steigen für uns beide auch die Spritpreise um mehr als 100 Euro monatlich sowie die Lebensmittelpreise, so dass unser Existenzrahmen immer kleiner wird. Wir überlegen schon länger, ob es nicht rentabler ist, wenn wir beide „Hartzer“ werden, die Wohnungs- und Fixkosten vom Staat bekommen, keine zwei Auto-Kosten mehr haben und uns lieber noch etwas nebenbei verdienen.“

Besonders giftig war ein Klempnergeselle, der eine Wohnung suchte und bald heiraten wollte. Er fand keine Wohnung und hätte sie aus eigener Kraft einrichten müssen; – er kannte aber mehrere Fälle, in denen Zuwanderer nicht nur eine Wohnung, sondern auch die Einrichtung vom Staat bekamen, obwohl sie hier nie gearbeitet haben und wohl nie arbeiten werden.

Die steigende Inflation und mögliche Wirtschaftskrise werden solche Randgruppenprobleme noch verschärfen. Dann sind es nicht nur Hunderttausende, sondern Millionen, deren Existenz und deshalb Lebensstandard wegrutscht und auf die Sozialleistungen fällt. Berücksichtigt man dazu noch weiter, dass jährlich mehr als eine halbe Million Zuwanderer in unserem Sozialsystem Existenzansprüche fordern, ist jetzt schon sicher, dass die heutige Höhe der Sozialleistungen an den Einzelnen nicht mehr garantiert werden kann, selbst wenn inflationsbedingt die Sozialabgaben steigen.

Noch höhere Sozialabgaben zu zahlen, ist aber vor allem den zwei Millionen Kleinbetrieben und Soloselbständigen schon heute nicht mehr möglich, bringt auch sie in die Schere zwischen Eigen- und Sozialleistung.

Der Staat muss also in Zukunft nicht nur an Originaldeutsche, sondern auch an jährlich zusätzlich eine halbe Million zusätzlicher Immigranten Sozialleistungen zahlen, was die öffentlichen Sozialfinanzen in eine Doppelzange zwischen sinkende Sozialbeiträge und steigende Sozialanforderungen bringt.

Nicht nur der untere Rand der Unterschicht droht vermehrt in das Sozialsystem abzubröckeln, auch viele Selbständige verdienen inzwischen weniger als Hartz-IV. Allein der staatswillkürliche Lockdown hat mehr als eine halbe Million Selbständigenexistenzen vernichtet, die bisher Steuer- und Sozialabgabenzahler waren und sich nun am Existenzminimum herumschlagen oder ins soziale Netz fallen lassen müssen. Das waren nicht nur Soloselbständige und Kleinunternehmer. Wir schätzen, dass etwa 10 bis 20 % der mittelständischen Unternehmer in Deutschland frustriert sind, am liebsten aufhören wollen und nur noch deshalb aktiv sind, weil sie keine Existenzsicherheit für den Absprung sehen.

Am Wochenende klagte dem Autor ein Elektromeister (mit zwei Mitarbeitern), dass er „zum Jahresende Schluss machen wolle“. Begründung: Die ihm über den Kopf wachsende Bürokratie der Genehmigungen und Kontrollen, die sich schließende Schere zwischen erzielbaren Preisen und Mitarbeiterkosten (dreifacher Nettolohn) sowie die mehrwöchige Krankheit eines Mitarbeiters, die zu einer Kostenlast führe, die den ohnehin geringen Gewinn dieses Jahres aufzehre. Die Corona-Beschränkungen im Kundenverkehr seien nun der letzte Schlussstrich für seinen Entschluss gewesen.

Ein Tischlermeister aus Ostdeutschland mit vier Mitarbeitern gab auf, weil er durch Corona und Holzpreise schon im zweiten Jahr keinen Gewinn mehr mache, also er und seine Mitarbeiter „von morgens bis abends für weniger als Hartz-IV fleißig sein müssten.“ Dabei hätte er im Gegensatz zu Kollegen nicht einmal Auftragsmangel gehabt und könnte seinen Betrieb jetzt noch ohne Verluste schließen. Sozialhilfe brauche er wohl nicht, da er ein Mietshaus habe.

Das Mittelstandsinstitut rechnet damit, dass von unseren fünf Millionen Unternehmern nicht nur wie bisher 160.000 bis 200.000 wegen der schlechten öffentlichen Rahmendaten aus Deutschland auswandern, sondern weitere 100.000 ihre Selbständigkeit aufgeben, also im Laufe dieses und des nächsten Jahres noch 300.000 bis 400.000 Betriebe geschlossen würden. Der Verlust von etwa einer halben Million Unternehmern würde zu öffentlichen Einnahmeverlusten von 8 bis 9 Milliarden Euro führen, vor allem auch die Sozialkassen treffen.
Die Tendenz einer sinkenden Zahl von Leistungsträgern, also von sinkenden Steuern und Sozialabgaben, und umgekehrt einer steigenden Zahl von Sozialleistungsforderern mit weiterem Zustrom von Sozialzuwanderern ist nur kurzfristig noch finanzierbar, wird der kommenden Regierung drastische Korrekturen abzwingen und den Lebensstandard großer Teile von Mittel- und Unterschicht reduzieren.

Unsere Gender-Hippie-Generation hat nicht nur unsere Leistungsträger als „ekelige weiße Deutsche“ diffamiert, sondern sich auch selbst auf ein leistungsloses, diverses Lust- und Spaßleben eingerichtet und entsprechend gewählt. Sie werden jedoch bald von der ökonomischen Wirklichkeit eingeholt werden, dass nämlich Sozialleistungen nur aus produktiver Leistung finanziert werden können und dass ökologisches Traum- und Sozialleben immer weniger finanzierbar ist, wenn die verachteten Leistungsträger aufhören zu leisten.
27.10.2021, Gerd Hamer, http://www.mittelstandsinstitut-niedersachsen.de/

Prof. Dr. Eberhard Hamer (*15. August 1932 in Mettmann) ist ein deutscher Ökonom. Sein Schwerpunkt ist die Mittelstandsökonomie. In den 1970er Jahren gründete er das privat geführte Mittelstandsinstitut Niedersachsen in Hannover und veröffentlichte über 20 Bücher zum Thema Mittelstand. Hamer erhielt 1986 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

 

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Ausländerbeschäftigungsgesetz im Bundestag 5.7.2019
Der Vorsitzende des Tourismusausschusses des Bundestages, der erst 30-jährige Mainzer Abgeordnete Sebastian Münzenmaier (AfD), mit seiner Rede zum Ausländerbeschäftigungsgesetz der Bundesregierung am 5.7.2019:
https://youtu.be/GwFOWB19w30
Jugendarbeitslosigkeit – Das größte Problem in der EU

In Griechenland sind laut EU-Statistik 62,5% der jungen Menschen unter 25 ohne Job. In Spanien sind es 56,4%. Portugal: 42,5%. Italien: 40,5%. In zwölf Ländern Europas liegt die Jugendarbeitslosigkeit bei über 25% [Quelle]. In absoluten Zahlen: In Europa sind 7,5 Millionen junge Menschen unter 25 weder in Arbeit noch Ausbildung – so genannte NEETs (Not in Employment, Education or Training), hinzu kommen weitere 6,5 Millionen unter den 25- bis 29-Jährigen [Quelle]. Die Arbeitslosenquoten unter Jugendlichen sind doppelt so hoch wie unter Älteren. Auch in Deutschland verloren Jugendliche in den Nachwehen der Bankenkrise sechsmal häufiger ihren Job als Ältere [Quelle]. Selbst wenn sie Arbeit haben, ist sie zunehmend befristet oder ein Teilzeit- oder Aushilfsjob. Die junge Generation ist die Verliererin der Krise. Inzwischen ziehen viele junge Menschen wieder bei ihren Eltern ein, weil sie sich eine eigene Wohnung nicht mehr leisten können. In Großbritannien spricht man daher schon von der „Boomerang Generation“
4.4.2014, www.wolfgang-gruendinger.de

 

Geldgier: Höchstdotierter mit dem dreißigfachen des Arbeiterlohnes
Kommunismus ist nicht die Lösung, das stimmt. Aber das Gefälle von Höchstlohn, sprich Managergehalt plus Boni gegen Dumpinglohn ist so hoch, dass der Kapitalismus, wenn er derart weiterverfährt und die Schere noch weiter auseinanderklappt, irgendwann zusammenbricht. Also wenn ein Höchstdotierter mit dem dreißigfachen des Arbeiterlohnes nicht mehr motiviert ist, (auf die tatsächlich gearbeitete Stunde bezogen), dann „leidet“ er unter einer krankhaften Gier. Und damit haben wir es in unserer Zeit massiv zu tun.
Diese „Kranken“ richten den Sozialen Kapitalismus oder auch genannt „Soziale Marktwirtschaft“ zugrunde. Vom Abgrund sind wir nicht mehr weit entfernt, deshalb ist ein Mindestlohn schon ein wichtiger Anfang, eine höhere Besteuerung für Privatbesitz in Milliardenhöhe und eine Beschränkung für die Absetzbarkeit bei der Gewerbesteuer für Millionengehälter muss deshalb staatlich reglementiert werden. Denn Kranke kann man nicht ihrem Schicksal überlassen, sondern muss ihnen helfen. Und Geldgier ist eine schlimme Krankheit.
21.12.2013, Bernice Bacheberle

 

Die Reichen verstecken ihr Geld in Steueroasen

DGB-Landeschef Nikolaus Landgraf in seiner „Ansprache zum 1.Mai“ am 30.4.2013 um 19.56 Uhr in den Landesnachrichten im SWR-Fernsehen: „Die Reichen verstecken ihr vieles Geld in Steueroasen„.
Eine solche verallgemeinernde Aussage  zu reservierter Sendezeit im öffentlichen Fernsehen ist unwahr, nicht zielführend und verleumdet alle Bürger, die Vermögen haben.
Sie ist genauso unwahr wie die Aussage „Die armen Hartz IV-Empfänger sind faul.“ Der Unterschied: Letztere Aussage würde – zu Recht – einen Sturm der Entrüstung auslösen. Erstere Aussage der Gewerkschaften hingegen wird einfach ignoriert.
30.4..2013

 

Rus’kinsche Preisgesetz  „Alles gibt es irgendwo noch billiger“

Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen kann und etwas billiger verkaufen könnte, und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Menschen.  Es ist unklug, zuviel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter, zuwenig zu bezahlen. Wenn Sie zuviel bezahlen, verlieren Sie etwas Geld, das ist alles.  Wenn Sie dagegen zuwenig bezahlen, verlieren Sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann. Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten.
Nehmen Sie das niedrigste Angebot an, müssen Sie für das Risiko, das Sie eingehen, etwas hinzurechnen.  Und wenn Sie das tun, dann haben Sie auch genug Geld, um für etwas besseres zu bezahlen.
John Ruskin, engl. Sozialreformer, 1819-1900

Fazit: Die kurzsichtige Sichtweise “billiger, trendgebunden, pflegeleicht und kurzlebig” gefährdet Mensch und Umwelt. Meist werden diese Produkte in „ Dritten Welt“ unter Arbeitsbedingungen hergestellt, die ökologisch und sozial bedenklich sind.  Kaufen Sie Produkte von kleinen, handwerklich und umweltbewußt orientierten Betrieben in der Region.

 

Hartz IV – Rückgang von 2010 bis 2013

Im Jahr 2010 lag der Anteil der Hartz IV Empfänger im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung deutlich höher als 2013. So war der Anteil 2010 in Berlin bei 19,2 %. Zweieinhalb Jahre später liegt er noch bei 17,2%. Baden-Württemberg: 5,2 % (2010) und 4,1 % Juli 2013, Bayern 4,6% zu 3,4%, Sachsen-Anhalt 14,4% zu 12,6%, NRW 10,7% zu 9,2%.
15.8.2013

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