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Blumen und Maske unter badischer Sonne am 10. August 2012

 

Sterbenden und Schwerkranken helfen – Kurse vom Palliativzentrum
Menschen ermutigen, sich Schwerkranken und Sterbenden zuzuwenden – das möchte das Palliativzentrum Südbaden mit seinen Letzte-Hilfe-Kursen. Worum es darin geht, verrät Lars Wiegmann im Interview.
Was kann ich einem Angehörigen Gutes tun, wenn er sich vom Leben verabschiedet? Viele fühlen sich hilflos, wenn sie geliebten Menschen beim Sterben zusehen müssen. Um das zu vermeiden oder zumindest die empfundene Hilflosigkeit zu lindern, bietet das Interdisziplinäre Palliativzentrum Südbaden regelmäßig sogenannte Letzte-Hilfe-Kurse an. Kathrin Blum hat über dieses Angebot mit dem Palliativmediziner Lars Wiegmann gesprochen.
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BZ: Schon beim Thema Erste Hilfe sind viele verunsichert und trauen sich nicht zu, unterstützen zu können. Bei der Letzten Hilfe sieht das vermutlich kaum anders aus.
Wiegmann: Ja, das ist vergleichbar. Und das ist auch unsere Motivation für diese Kurse. Im Umgang mit schwerstkranken und sterbenden Menschen sehe ich häufig, dass sich viele Angehörige hilflos und unsicher fühlen. Durch die Vermittlung von Grundwissen möchten wir die Teilnehmer ermutigen, sich Sterbenden zuzuwenden. Durch entsprechendes Wissen können Sicherheit und Handlungsspielräume entstehen.
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BZ: Welche Bereiche umfasst dieses Wissen?
Wiegmann: Die Kurse sind in vier Teile gegliedert. Im ersten Teil geht es um das Sterben als Teil unseres Lebens, im zweiten um vorbeugen und entscheiden, zum Beispiel durch Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung. Im dritten Teil stehen medikamentöse und nicht-medikamentöse Optionen einer suffizienten Symptomlinderung im Fokus: Braucht es Medikamente und wenn ja, welche Möglichkeiten gibt es? Neben physischen geht es auch um psychische Schmerzen sowie im letzten Abschnitt um das Abschiednehmen und die Trauer. Sterben ist individuell und einzigartig und macht viele Menschen unsicher. Durch Teilen dieser Unsicherheit kann man diese reduzieren. Wer sich gemeinsam mit anderen kümmert, gewinnt Sicherheit. Man kennt auch das von den Erste-Hilfe-Kursen.
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BZ: Sie möchten die Kursteilnehmer zur Letzten Hilfe ermutigen. Wie kann das gelingen?
Wiegmann: Indem wir die letzte Phase des Lebens thematisieren und wieder mehr ins Leben holen, entmystifizieren wir das Sterben und den Tod. Beides ist mit Angst und Schrecken besetzt und die wenigsten machen sich Gedanken darüber, bis sie selbst betroffen sind, beispielsweise weil ein Familienmitglied oder Freund schwer erkrankt. Wer sich frühzeitig mit dem Sterben auseinandersetzt und informiert, gewinnt Handlungsfähigkeit und verliert Ängste.
BZ: So verschieden wie die Menschen, sind vermutlich auch ihre Bedürfnisse in der Zeit des Abschieds. Inwieweit können Ihre Tipps verallgemeinert werden?
Wiegmann: Es gibt durchaus ein paar Dinge, die vielen Sterbenden gut tun. Ein großes Thema ist beispielsweise die Mundpflege. Die ist sehr wichtig, weil viele nicht mehr trinken können. Dazu machen wir praktische Übungen, wie wir etwa die Lippen befeuchten und das Durstgefühl reduzieren können. Das schon einmal geübt zu haben, gibt Sicherheit und ein Gespür dafür, wie es sich anfühlt. Und wir vermitteln die Erkenntnis, dass Zuwendung den Sterbenden gut tut.
BZ: Brauchen nahe Angehörige diese nicht mindestens genauso dringend wie die Patienten?
Wiegmann: Auch darum geht in unseren Kursen. Wie viel kann ich leisten? Wie geht es mir damit? Solche Fragen thematisieren wir. Betroffene kann man vernetzen, ihnen Hilfsangebote aufzeigen. Unterstützung kann es von Pflegediensten, ambulanten Hospizgruppen, Seelsorgern, Hausärzten oder von Spezialisten, wie beispielsweise dem Palliativnetz Freiburg, geben. Unser Ziel ist es, Angehörige bestmöglich zu stärken – und das professionelle Team darum herum zu gruppieren. Das funktioniert am besten, wenn beide Systeme – Betroffene und Unterstützende – gut informiert sind und sich aufeinander einlassen.
BZ: An wen richten sich die Kurse explizit?
Wiegmann: Die Letzte-Hilfe-Kurse sind bewusst so konzipiert, so dass jeder mitmachen kann. Sie richten sich nicht ausschließlich an Betroffene. Es geht jeden an. Genau wie auch die Erste Hilfe. Die Zahl der Teilnehmer ist auf je 20 Personen beschränkt, damit wir auch auf individuelle Fragen eingehen können.
BZ: Sind die Teilnehmer erfahrungsgemäß tatsächlich bunt gemischt, oder interessieren sich doch eher ältere Menschen für die Thematik?
Wiegmann: Die Gruppen sind in der Regel bunt gemischt. Es interessieren sich junge und ältere Menschen gleichermaßen für die Letzte Hilfe. Ein Großteil sind Angehörige, die sich Orientierung verschaffen möchten, um die Themen in der Familie weiter zu behandeln. Ein Stück weit können unsere Kurse auch helfen, die Angst vor dem eigenen, aber auch Sterben anderer zu nehmen – darauf lassen die Rückmeldungen der Teilnehmer schließen.
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BZ: Das Sterben ist für viele ein Tabuthema. Viele scheuen sich davor, dem Tod nahe zu kommen.
Wiegmann: Das ist einerseits verständlich. Andererseits erleben wir, dass Menschen, die mit Sterbenden arbeiten, beispielsweise Helfer von Hospizgruppen, ihre Arbeit als unglaubliche Bereicherung und großen Schatz erfahren. Es gibt einem die Möglichkeit, innezuhalten, die Schnelllebigkeit des Alltags zu vergessen, indem man sich ganz auf den Menschen, der einen braucht, einlässt. Erfahrungen, die wir im Kurs weitergeben können, sind die, dass Sterben nicht nur Leid, Trauer und Grausamkeit bedeutet. Sondern, dass da ganz viel Raum ist für Wärme, Nähe, Sinnhaftigkeit und Zwischenmenschlichkeit, für Zuwendung, Dankbarkeit, Hoffnung und Liebe.
… Alles vom 20.10.2019 von Kathrin Blum bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/in-letzte-hilfe-kursen-lernen-teilnehmer-schwerkranken-menschen-zu-helfen

Lars Wiegmann (44) ist Facharzt für Anästhesiologie in der Praxisklinik Zähringen. Seine Schwerpunkte liegen auf Schmerztherapie und Palliativmedizin, er ist Präsident des Interdisziplinären Palliativzentrums Südbaden und Mitarbeiter des Palliativnetzes Freiburg.

Die nächsten Kurse finden statt:
Am Freitag, 8. November 2019, von 16 bis 20 Uhr sowie am Samstag, 9. November, von 9 bis 13 Uhr im Hospiz Karl Josef in Freiburg. Am Samstag, 30. November, findet ein Kurs von 9 bis 13 Uhr in der Begegnungsstätte Evangelisches Stift Freiburg statt. Die Teilnahme kostet 20 Euro,
Anmeldung per E-Mail an: letztehilfe@palliativzentrum-suedbaden.de

Das Palliativzentrum Südbaden
Das Interdisziplinäre Palliativzentrum Südbaden ist ein Zusammenschluss von Menschen unterschiedlicher Berufsfelder. Ziel des Vereins ist eine Verbesserung der palliativmedizinischen Versorgung, indem Wissen vermittelt und die Vernetzung von Hausärzten, Schmerztherapeuten, Onkologen, Neurologen, Internisten, Geriatern, Pflegediensten, Pflegeeinrichtungen, Physiotherapeuten, Sozialarbeitern und Psychologen im stationären und ambulanten Bereich gestärkt und gefördert wird.
https://www.palliativzentrum-suedbaden.de

 

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Palliativmedizin

Die Palliativmedizin beschäftigt sich mit der aktiven, ganzheitlichen Behandlung von Patienten, die unheilbar erkrankt sind. Insbesondere bei Tumorpatienten kann jedoch durch eine professionelle Schmerztherapie die Lebensqualität deutlich gesteigert werden. In der Regel haben die Patienten nur noch eine begrenzte Lebenserwartung. Nicht die Verlängerung der Überlebenszeit um jeden Preis, sondern die Lebensqualität, also die Wünsche, Ziele und das Befinden der Patienten, stehen im Vordergrund der Behandlung. In der Universitätsklinik in Freiburg gibt es eine Abteilung, die sich intensiv der Palliativmedizin widmet.
Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin – DGP

Die 1994 gegründete Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) steht für die interdisziplinäre und multiprofessionelle Vernetzung aller in der Palliativmedizin Tätigen: Knapp 60 Prozent der DGP-Mitglieder kommen aus der Medizin, fast 30 Prozent aus der Pflege und insgesamt über zehn Prozent aus weiteren in der Palliativversorgung tätigen Berufsgruppen. Anliegen der wissenschaftlichen Fachgesellschaft ist es, die Fortentwicklung der Palliativmedizin interdisziplinär und berufsgruppenübergreifend auf allen Ebenen zu fördern. 

Das Fach Palliativmedizin steht für die bestmögliche medizinische, pflegerische, psychosoziale und spirituelle Betreuung von schwerstkranken und sterbenden Menschen sowie ihrer Angehörigen.
www.dgPalliativmedizin.de

 

Palliativstation im Universitätsklinikum Freiburg

Unter Palliativmedizin (Palliativ Care) versteht man im Gegensatz zur heilenden (kurativen) oder vorbeugenden (prophylaktischen) Behandlung die Schmerz lindernde und andere belastende Symptome behandelnde Versorgung. Diese wird einem Menschen zuteil, der an einer unheilbaren Krankheit leidet und dessen Lebenserwartung auf wenige Tage oder Wochen begrenzt ist. Neben der medizinischen Behandlung stehen vor allem die pflegerische Versorgung, die psychologische Betreuung und die spirituelle Begleitung im Mittelpunkt.

   

Blick nach Süden im Wohnzimmer    Blick nach Osten am 2.12.2006

„Pallium“ kommt vom Lateinischen und bedeutet „Umhang“ bzw. „Mantel“. Ein Mantel schützt und wärmt. Die Palliativmedizin begleitet Menschen schützend, die an einer nicht mehr heilbaren Erkrankung mit begrenzter Lebenserwartung leiden. Seit 2002 gibt es die Forschungsgruppe Palliativmedizin in Freiburg. Ein Team um Frau Dr. Gerhild Becker (Theologin und Ärztin), Prof. Hubert Blum, Prof. Hermann Frommhold (Strahlentherapeut) und Carola Xander (Psychoonkologin) leitet die Palliativstation im Uniklinikum Freiburg und betreut 12 Doktoranden. Man arbeitet interdisziplinär: Arzt, Psychologe, Krankenpfleger und Sozialarbeiter.
Beim Tag der Begegnung am 2.12.2006 wurden die Besucher von den Mitarbeitern der Palliativstation freundlich empfangen und informiert – auch von Silke Walter, der pflegerischen Leitung der Palliativstation. Desweiteren informierten folgende „Gäste“:
Stationäres Hospiz: Alfred Debes vom Hospiz Karl Josef in der Türkenlouisstrasse.
Ambulante Hospizdienste: Cornelia Kirchner von der Hospizgruppe Freiburg e.V.
Pflege: Frau Kullmann von der Brückenpflege am Tumorzentrum Freiburg
Klinikseelsorge: Hänni-Grina von der Ev. Klinikseelsorge und Andrea Kohler vom Kath. Klinikpfarramt.

Palliativstation, Robert-Koch-Strasse 3, 79106 Freiburg, Tel. 0761/270-9545
palliativmedizin@uniklinik-freiburg.de
www.uniklinik-freiburg.de/gastro/live/palliativ.html

Auf der Website zu finden über: Einrichtungen > Abteilungen > Innere Abt. II > palliativ
Spendenkonto Forschung Palliativstation:
DB Freiburg, 30148100, BLZ 68070030, Verwendungszweck 1020003701

Spendenkonto Patientenversorgung Palliativstation:
SPK FR, 2004406, BLZ 68050101, Verwendungszweck 3411704900

Ernährung Schwerstkranker: Palliativmedizin, Patientenverfügung >Sterbehilfe1 (27.11.2007)
Schmerztherapie –  Palliativstation – Ethische Herausforderung >Sterbehilfe1 (14.11.2007)
Gastlichkeit in die Klinik bringen: Eröffnung der Palliativstation>Hospiz1 (2.12.2006)

 

 

 

Interdisziplinäres Palliativzentrum Südbaden

Interdisziplinäres Palliativzentrum Südbaden seit 2007 mit dem Ziel der Vernetzung, Öffentlichkeitsarbeit/Veranstaltungen für Schwerkranke und Angehörige, Fort- und Weiterbildungen, Qualitätszirkel
Mitglieder: Ärzte, Pflegekräfte, Institutionen

Interdisziplinäres Palliativzentrum Südbaden, Breisacher Straße 117, 79106 Freiburg, Tel. 0761/ 2061896, https://www.palliativzentrum-suedbaden.de 
Palliativnetz Freiburg

Ziel: Schwerstkranke Menschen, die nur noch kurze Zeit zu leben haben, zu Hause so versorgen, dass sie schmerzfrei sind. „Das Netz ergänzt die Pflege und unterstützt den Hausarzt“ (Johannes Sackmann, Evangelischen Sozialstation). Damit soll die Einweisung ins Krankenhaus auf den Tod hin überflüssig gemacht werden.

Ablauf:  Sobald ein Hausarzt die SAPV (spezialisierte ambulante Palliativ-Versorgung) verordnet hat, wird das Team des Freiburger Palliativnetzes informiert. Dieses übernimmt nun folgende Aufgaben:
Beratung des Kranken, der Angehörigen und Ärzte. Koordination der Hilfe. Übernahme der  schmerzlindernden Versorgung (engl. Palliativ Care) zu Hause wie auch im Pflegeheim bzw. Delegation der Palliativversorgung an einen Pflegedienst für eine bestimmte Zeit.

Palliativnetz Freiburg – gemeinnützige GmbH, Flurstraße 2, Tel 0761/3809 8880
Palliativ-Care-Team: Drei Arztstellen, sieben Pflegekräfte, ein Koordinator und eine Sekretärin.
www.palliativnetz-freiburg.de

Gemeinnützige GmbH mit acht Gesellschaftern: ambulante Pflegedienste, kirchlichen Sozialstationen,  Klinik für Tumorbiologie, Praxisklinik Zähringen. Die Universitätsklinik mit Brückenpflege, Palliativstation und Tumorzentrum – „Freiburger Weg“ – ist (noch) kein Mitglied.
Pallium e.V. in Bühl

Pallium bedeutet “Mantel”. Aus diesem Wort leiten sich die Begriffe “Palliativmedizin” und “Palliativpflege” ab. Hierbei handelt es sich um die medizinische und pflegerische Behandlung von Menschen mit einer unheilbaren Erkrankung, deren Leidensweg sich oft über Jahre hinziehen kann. Wir möchten diesen  Menschen die Möglichkeit geben, in Ihrer häuslichen Umgebung bleiben zu können und sich dabei sicher und gut versorgt zu fühlen. Wir helfen konkret mit, die Lebensqualität durch Linderung der belastenden Symptome wie Atemnot, Schmerzen, Unwohlsein und Angst zu verbessern. Auch die Angehörigen erhalten von uns eine geeignete Betreuung in dieser Phase.
Pallium e.V. , PALLIUM Bühl gGmbH
Hauptstraße 86 – 77815 Bühl , Tel 07223 / 801 – 338
www.pallium-care.de

 

Dr. Wilhelm Eitel-Stiftung

Die „Dr. Wilhelm Eitel-Stiftung“ hat sich der Lehre, Forschung und Patientenversorgung in der Palliativmedizin verschrieben. „Ich denke, dass Sterben Leben ist – Leben vor dem Tod“, sagte der Stifter Wilhelm Eitel. Persönliche Erlebnisse haben ihn und seine Frau dazu bewogen eine Stiftung zu gründen. Die „Dr. Wilhelm Eitel-Stiftung“ soll unheilbar Erkrankten bis zuletzt größtmögliche Lebenszufriedenheit verschaffen. „Wir wollen die Universität Freiburg zum Schulungszentrum der Palliativmedizin machen.“ Deutschland sei in dieser Hinsicht ein Entwicklungsland. Bis heute gehört Palliativmedizin nicht zur Standardausbildung eines Mediziners. Den Kapitalstock der Stiftung von100 000 Euro wollen Eitel und seine Frau jährlich erhöhen.
mehr vom 6.5.2009 auf https://www.badische-zeitung.de/freiburg/zwei-neue-tragende-stiftungssaeulen

 

SAPV: Spezialisierte ambulante Palliativversorgung in Freiburg

Ein neuer „Freiburger Weg“: „Noch nie zuvor ist es in Freiburg gelungen, so viele unterschiedliche Interessen zusammenzubringen“, blickt Rupert Niewiadomski von der katholischen Sozialstation auf die vergangenen eineinhalb Jahre zurück. In dieser Zeit haben niedergelassene Palliativmediziner, Pflegedienste, stationäre Palliativeinrichtungen, die „Brückenpflege“ und die ambulante Hospizgruppe an einem Runden Tisch unter Moderation des städtischen Seniorenbüros ein Netzwerk der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) für Freiburg und Umgebung gestrickt. Sollte es in absehbarer Zeit gelingen, auf diesem „Freiburger Weg“ loszugehen, wäre Freiburg die erste Stadt im Land, die die gesetzliche Vorgabe auch umsetzen würde. ….
Alles von Gerhard M. Kirk vom 19.5.2009 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/freiburg/ein-neuer-freiburger-weg

Das Palliativ-Netzwerk Freiburg informiert am Samstag, 23. Mai, von 9.30 bis 12.30 Uhr Hausärzte und andere Interessierte über den „Freiburger Weg“ – beim Badischen Roten Kreuz, Schlettstadter Str 31.

Palliativnetz Freiburg nimmt die Arbeit auf
Unheilbar kranken Menschen mit einer begrenzten Lebenserwartung die Schmerzen zu lindern und ihre Lebensqualität zu verbessern – dafür wurde das Palliativnetz Freiburg geknüpft, das nun mit seiner Arbeit beginnt. Denn, erklärt der Palliativmediziner und Schmerztherapeut Martin Ehmer: „Dass operativ und heilend nichts mehr geht, heißt nicht, dass man nichts mehr macht.“
Alles vom 22.10.2010 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/freiburg/das-palliativnetz-fuer-mehr-lebensqualitaet-ist-geknuepft

 

Fünf Dinge, die Sterbende am meisten bedauern – The top fife regrets of the Dying

1. Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mein eigenes Leben zu leben.
2. Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet
3. Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meine Gefühle auszudrücken
4. Ich wünschte, ich hätte den Kontakt zu meinen Freunden aufrechterhalten
5. Ich wünschte, ich hätte mir erlaubt, glücklicher zu sein.

Palliativpflegerin Bronnie Ware:
The top fife regrets of the Dying, www.balboapress.com.au

 

Bis zuletzt leben können

„Kein sterbender Mensch soll leiden, das muss nicht sein.“ Was Johannes Sackmann, Geschäftsführer der Evangelischen Sozialstation Freiburg so unmissverständlich ausdrückt, ist etwas, auf das Versicherte mit Beginn des Jahres 2009 sogar einen gesetzlichen Anspruch haben. Dann nämlich zahlen die Krankenkassen die Verordnung von spezialisierter ambulanter Palliativversorgung. Und das bedeutet: Pflegekräfte und Palliativmediziner lindern die Schmerzen unheilbar kranker Menschen – und zwar bei ihnen zu Hause. ….
10.12.2008, mehr bitte lesen auf www.badische-zeitung.de/bis-zuletzt-leben-koennen

 

Ernährung Schwerstkranker: Palliativmedizin, Patientenverfügung

Vortrag der Hospizgruppe Südlicher Breisgau / „Hat der Sterbeprozess begonnen, ergibt es keinen Sinn, ihn aufzuhalten.“

„Palliativmedizin ist die komplizierteste Medizin überhaupt, weil es um Kommunikation und ethische Entscheidungen geht, die immer wieder überprüft werden müssen“, stellte Martin Ehmer bei einem Vortrag fest, zu dem die Hospizgruppe Südlicher Breisgau eingeladen hatte. Im Mittelpunkt stand die Ernährung schwerstkranker Menschen. Es referierten auch Peter Thunert, wie Ehmer Facharzt für Anästhesie, Schmerztherapie und Palliativmedizin in Freiburg, und die Freiburger Ernährungsberaterin Beate Braunsberger.

Palliativmedizin ist derzeit beim Medizinstudium noch kein Pflichtfach, weshalb Ärzte ohne Zusatzausbildung mit den Grundsätzen dieses Faches nicht vertraut sind. Folglich herrscht oft auch Unkenntnis darüber, welche Ernährung bei einem Kranken mit begrenzter Lebenserwartung sinnvoll ist. Insbesondere bereitet die Entscheidung Schwierigkeiten, ob die künstliche Ernährung mit der sogenannten PEG (perkutane, endoskospische Gastrostomie) abgebrochen oder gar nicht erst angelegt werden soll. Mit der Begründung, man könne den Patienten doch nicht verhungern lassen, plädieren häufig auch Angehörige für die Magensonde, ohne dabei den Nutzen für den Kranken zu hinterfragen. Sei etwas wirksam, argumentierte Thunert, müsse es noch lange nicht nützlich sein wie etwa im Falle einer reversiblen Schluckstörung. Auch wollte der Arzt die operativ angelegte PEG-Sonde nicht zur Basisbetreuung rechnen, wenn es nur um das Verlangen des Patienten nach Nahrung und Flüssigkeit gehe. Dieses sei auch einfacher zu stillen. „Bei unsicherer Prognose kann man es zumindest versuchen. Hat aber der Sterbeprozess begonnen, ergibt es keinen Sinn, ihn aufzuhalten.“ Um eine PEG ethisch und rechtlich zu legitimieren, muss die Maßnahme medizinisch notwendig sein und dem Bedürfnis des Patienten gerecht werden. Vor allem muss er eingewilligt haben, andernfalls liegt Körperverletzung vor, erfuhren die zahlreichen Zuhörer von Thunert. Könne sich der Kranke nicht mehr äußern, müsse die Patientenverfügung herangezogen oder sein mutmaßlicher Wille ermittelt werden.

Ehmer stellte klar, dass die Patientenverfügung juristisch bindend ist. „Wir müssen uns danach richten.“ Steht, wie häufig im geriatrischen Bereich, die Entfernung der PEG zu Debatte, bekommt der Begriff „Sterbehilfe“ Gewicht. Drei Arten werden unterschieden: Die aktive und strafbare, die passive als Verzicht auf lebensverlängernde Maßnahmen (etwa in Form der Magensonde) bei Todkranken und die indirekte Sterbehilfe. Hier gilt laut Bundesärztekammer, dass bei Sterbenden die Linderung des Leidens Vorrang hat und deshalb eine mögliche Lebensverkürzung hingenommen werden darf. Den richtigen Weg abzuwägen, stellt laut Ehmer oft eine Gratwanderung dar. Beate Braunsberger nannte eine Reihe geeigneter Lebensmittel für die Ernährung Todkranker und wies auf eintretende Geschmacksveränderungen hin. Wie die anderen Referenten hob auch sie hervor, dass Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr für Sterbende eine schwere Belastung darstellen kann. „Für wen ist es wichtig, dass der Sterbende isst oder trinkt? Hat er überhaupt Hunger oder Durst?“ , sei zu fragen. Der Energiebedarf bei Sterbenden sinke ab und Mundtrockenheit dürfe nicht mit Durst verwechselt werden. Da genüge dann ein Befeuchten der Lippen und Mundschleimhäute. Schwerstkranke, so Braunsberger, hätten oft eine Aversion gegen bestimmte Speisen wie Fleisch, Zwiebeln oder hartgekochte Eier, auch gegen Essensgerüche. Zu berücksichtigen sei ferner, dass etwa Schmerzen oder Depressionen mit Appetitlosigkeit einhergingen.
Dorothee Möller-Barbian , 27.11.2007, BZ

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