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Staufener Burg im Markgräfler Land – Wegekreuz im November 2022

 

DGHS: Humanes Sterben – Edith Vieser in Freiburg
Edith Vieser ist die Freiburger Ansprechpartnerin der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben. Die 71-Jährige berät unter anderem zu Fragen um ein Lebensende in Würde.
Für den Tod vorzusorgen, ist Edith Vieser wichtig. Denn sie hat selbst erfahren, wie es ist, wenn das nicht passiert. Als ihre Mutter dement wurde, kümmerte sie sich zehn Jahre lang um sie, erst zuhause, dann im betreuten Wohnen.

„Das war eine anstrengende Zeit für mich“, blickt Vieser zurück. Ihre Mutter hatte keine Vorsorge getroffen: Es gab keine Vollmacht für die Bank, keine Patientenverfügung. Wenn sie ihre Mutter etwas fragte, sagte die meist nur: „Du machst das schon recht.“

„Meine Kinder sollten das so nicht erleben müssen“, sagt Vieser. Auf ihrer Suche, wie sie für ihr Lebensende vorsorgen konnte, stieß sie zunächst auf die Schweizer Sterbehilfeorganisation Lifecircle. „Die Möglichkeit zu haben, meinem Leben ein Ende setzen zu können, ist mir wichtig“, sagt sie. Später fand sie die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) und schwärmt heute noch von deren Patientenvorsorgemappe, dem Notfallausweis und der Beratung.
Seit März 2022 ist Edith Vieser selbst die Freiburger Ansprechpartnerin der DGHS; zu ihrem ersten Gesprächskreis im September war der Raum mit rund sechzig Leuten voll. Sie führt individuelle Beratungen durch, spricht mit Menschen, die Informationen zum Freitod oder eine entsprechende Organisation suchen. Viele fragen auch nach einer Patientenverfügung. Über das Alter ihrer Gesprächspartner kann sie nichts sagen: Die Kontakte finden am Telefon und anonym statt, doch „rein stimmlich und von den Fragen her“ seien auch viele Jüngere dabei.

Ohnehin rät sie: „Sorgen Sie vor, wenn Sie jung sind!“ Die Fragen, mit denen man sich dabei konfrontiert sehe, seien sehr spannend: Wie will ich im Ernstfall versorgt werden? Will ich mechanische Hilfen? Ins Pflegeheim? Hospiz? Künstliche Ernährung? Vieser schätzt es, bei den Gesprächskreisen Menschen zu begegnen, mit denen sie über solche Themen sprechen kann. Denn auch ihre Bekannten weichen dem Thema teilweise aus. Krankheit und Sterben seien nach wie vor Tabuthemen, so Vieser. Warum, das weiß auch sie nicht genau.
Vor kurzem gingen sie und ihre Familie auf einen Ruheberg. Alle haben sich einen Baum ausgesucht, wo sie später liegen möchten. „Das war ein ganz normaler, freudiger Ausflug“, sagt Vieser.

Die Arbeit bei der DGHS ist nicht ihr einziges Ehrenamt. Sie engagiert sich auch im Bundesverband Rettungshunde. „Das ist eine spannende Arbeit und man ist als Mensch gefordert“, erklärt sie. Seit 18 Jahren bildet sie dort Menschen und Hunde aus, leitete einige Jahre das Referat Ausbildung. „Da kann ich meine pädagogische Erfahrung gut einbringen“, sagt sie und lacht.
Sie liebt Freiburg, ist hier geboren, aufgewachsen, hat hier studiert und gearbeitet, als Lehrerin erst an einer Sonderschule, dann an einer Förderschule. „Ich war sehr gerne Lehrerin“, erinnert sie sich. „Da war kein Tag wie der andere. Jeden Tag ist etwas passiert, auf das man sich neu einstellen musste. Ich bin nie in Routine verfallen.“
Auf die regelmäßigen Spaziergänge mit ihren beiden Hunden legt sie dennoch großen Wert: „Zum Nachdenken und Grübeln“, wie sie sagt. Sie hat einen katalanischen Hütehund und seit kurzem auch noch einen Zwergpudel. „Der ist so klein, dass er auch mit ins Altersheim könnte.“
… Alles vom 11.1.2023 von Dominik Heißler bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/sorgen-sie-vor-wenn-sie-jung-sind–236324254.html
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Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS)
Die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) e.V. mit derzeit knapp 25.000 Mitgliedern und Unterstützern ist eine Bürgerrechts- und Patientenschutzorganisation, die sich seit ihrer Gründung im Jahr 1980 dem lebenslangen Selbstbestimmungsrecht des Menschen verpflichtet fühlt. Ihren Mitgliedern hilft die DGHS beim Erstellen und falls nötig beim Durchsetzen der Patientenverfügung. Auf politischer Ebene setzt sich die DGHS für eine umfassende gesetzliche Regelung der Sterbebegleitung und -hilfe ein. Die DGHS ist als eingetragener Verein organisiert, als gemeinnützig anerkannt und finanziert sich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden.
https://www.dghs.de/
https://www.dghs.de/humanes-sterben.html
https://www.dghs.de/patientenverfuegung.html