Antifa

d

Mohnfeld auf der Baar östlich vom Hochschwarzwald am 1.8.2014

 

Antifa: Rechte Spiegelfechterei
Die „Antifa“ drangsaliert auf den Straßen Gegner der herrschenden Agenda – würde man die Vorsilbe „Anti“ streichen, käme diese Selbstbezeichnung der Wahrheit näher.
Sie brüllen und beschimpfen Meinungsgegner in Sprechchören. Sie entreißen Demonstranten Transparente, beschmieren und bekleben Straßenschilder. Sie pöbeln Rentnerinnen an und werden dabei sogar gewalttätig. Sie drohen Andersdenkenden mit Hausbesuchen, sodass etliche ihnen nicht mehr mit ihrem vollen Namen öffentlich entgegenzutreten wagen. Vom wem rede ich da – Faschisten? Wo denken Sie hin? Es handelt sich vielmehr um Antifaschisten. Auf Demonstrationen sind sie zum Leidwesen vieler fast omnipräsent und machen es oft sogar zu einer Mutprobe, sein demokratisch garantiertes Recht in Anspruch zu nehmen.
Und noch eines fällt auf: Besonders aggressiv geht die Antifa gegen jene vor, die sich als Regierungsgegner outen – gegen Krieg, gegen Freiheits- und Sozialabbau. „Faschismus“ wäre somit der Widerstand gegen einen übergriffigen, nach außen und innen immer gewalttätiger agierenden Staat; „Antifaschismus“ wäre der Widerstand gegen den Widerstand. So kommt es in Deutschland zu einer Art Arbeitsteilung. Die Regierung schafft Fakten, die Medien geben ihr Flankenschutz im Reich des Geistes, und „Antifaschisten“ sichern das Erreichte mit rüden Methoden auf der Straße ab. Der Autor berichtet von seinen unheimlichen Begegnungen bei Demonstrationen in Wort und Bild.
… Alles vom 23.8.2023 bitte lesen auf
https://www.manova.news/artikel/rechte-spiegelfechterei

 

 

Nachlese Schweigemarsch 22.11.20 in Berlin – eine albtraumhafte Realsatire
Corona-Demo – Wenn die Antifa die Putztruppe für autoritäre Dekretregierer macht und alles niederbrüllt, was nach Kritik riecht, sei es auch noch so notwendig und angemessen.

In der Demoankündigung wurde explizit darum gebeten, Flaggen, Schilder, Banner, sowie Kleidung mit Parolen, Organisationen, Vereinen und Symbolen zu Hause zu lassen – ein probates und kluges Mittel, um diejenigen fernzuhalten, die gerne versuchen, solchen Kundgebungen ihren symbolischen Stempel aufzudrücken, andererseits ebensolche Menschen anzusprechen, die nicht gerne unter fremder Flagge oder stumpfen Parolen gezählt werden möchten. Es wurde ferner ausdrücklich auf Einhaltung der Hygieneregeln hingewiesen (woran die TeilnehmerInnen sich auch hielten). Auch ein kurz zuvor veröffentlichtes Statement der Veranstalter sei hier der Klarheit halber nochmal genannt: „Dieses Virus und die politischen Reaktion haben unser Land und die Welt nachhaltig verändert. Nochmal ganz deutlich – aus dem Orga Team ‚Schweigemarsch‘ negiert keiner das Corona Virus an sich. Aber wir stellen deutlich die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen in Frage“. Das sollte man dürfen. Weiter: „Hier haben Faschismus und Extremismus auch schweigend keinen Platz“. So weit, so gut.

Mein Eindruck zu den TeilnehmerInnen: Eine bunte Mischung, alte, junge, bürgerliche, hippe, unauffällige, hippieeske, legere, langhaarige, lockige, akademisch, proletarische…. Auf den belebten Spaziermeilen, die ich auf der Hinfahrt per Rad passierte, hat es an diesem Sonntag Nachmittag nicht anders ausgesehen.
Da das ja alles Nazis und Verschwörungstheoretiker gewesen sein sollen: Sicher, mit Symbolen und Flaggen sind die natürlich recht einfach als solche zu erkennen, ohne eben nicht; dennoch wage ich mal folgende Behauptung: Weder Stil, Kleidung, noch Habitus der Demoteilnehmer (die ich gesehen habe) haben irgendwie Anlass zu der Vermutung gegeben, dass es sich hier um Nazis, Nazihools oder ähnlich unangenehmes Volk gehandelt haben könnte, nein, wirklich nicht. Ich traf auch gleich zu Anfang auf einen alten Bekannten, der alles andere als ein Nazi, Antisemit oder Verschwörungstheoretiker ist – genausowenig wie ich oder meine drei BegleiterInnen.

Die Mobilisierung und das Framing der Demo als Nazi- und Verschwörermarsch zuvor war immens. Schon auf der Bornholmer Brücke standen die ersten jugendlichen Antifas, mit Trillerpfeifen, Töpfen und laut „Nazis raus“ skandierend – ich konnte es nicht glauben und hab ihnen über die Köpfe der Polizei hinweg zugerufen „Ich hab schon über Nazis geschrieben und in linken Voküs den Kochlöffel geschwungen, da habt ihr noch bei Mami gewohnt, was fällt euch ein, mich hier als Nazi zu beschimpfen?“. Keine Reaktion, totale Diskussionsverweigerung – ein Umstand, der uns die restliche Demo begleiten sollte.

Ab der Ecke Schönhauser begleitete dann ein ganzer Zug Gegendemonstranten permanent die Demo, aggressive, teils hasserfüllte Stimmung, Lärm, Tröten, Stinkefinger, pauschal diffamierende Plakate, „Haut ab“- und „Ihr marschiert mit Nazis und Faschisten“-Sprechchöre (um Aerosole und Mindestabstand hat sich da natürlich keiner geschert…), ich habe gesehen, wie auf Leute gespuckt worden ist, einem älteren Mann wurde der Regenschirm entrissen und in die Menge geschleudert… Meine BegleiterInnen und ich kamen uns vor wie in einem surrealen Film, eine albtraumhafte Realsatire. Kann es sein, dass Linke, mit denen man sich kurz zuvor noch politisch verbunden gefühlt, z. T. sogar konkret tätig gewesen ist, einen plötzlich als Nazi, Antisemiten und Verschwörungstheoretiker beschimpfen und bedrohen? Keiner von uns hatte auch nur entfernt den Eindruck, hier „mit Nazis und Faschisten zu marschieren“; sollte es dort überhaupt welche gegeben haben, waren sie es, die umgekehrt mit der überwiegenden Mehrheit der vielen anderen „marschiert“ sind. Und dieser Marsch war friedlich, die Leute ließen sich überwiegend nicht provozieren, die meisten trugen Masken, Abstände wurden eingehalten.
….
Es steckt mir ehrlich gesagt noch ganz schön in den Knochen. Selten habe ich was surrealeres erlebt. Nicht nur die schiere Aggressivität, das gnadenlose Framing jeglicher Kritik an den Maßnahmen als „rechts“, die Diffamierung anderer Ansichten, die Schwarz-Weiß-Malerei, die Diskursverweigerung. Vielmehr frage ich mich nach diesem Tag wie es dazu kommen konnte, dass ausgerechnet die radikale Linke, die Antifa als Putztruppe für autoritäre Durchregierer wie Merkel, Spahn und Söder oder Angstschürer wie Drosten, Wiehler und Lauterbach durch die Straßen zieht und alles niederbrüllt, was in punkto Corona irgendwie nach Staatskritik riecht? Wieso stimmt die obrigkeitsfeindliche Antifa am lautesten ins Lied des There-is-no-alternative mit ein und heißt einen ordnungsstaatlichen Amoklauf und jegliche Einschränkung gut, anstatt sachinhaltliche Kritik zu üben?
… Alles vom 21.11.2020 bitte lesen auf
https://www.freitag.de/autoren/beceka/nachlese-schweigemarsch-22-11-20-in-berlin/view
.
Kommentare:
Der Beitrag deckt sich mit der Erfahrung verschiedener Menschen, die dort waren. Das, was anderswo als „Gegenprotest“ bezeichnet wurde, hat mit einer dezidierten politischen, geschweige denn demokratischen Haltung nichts mehr zu tun. Dieser Gegenprotest passt zu der aktuell faschistoiden Stimmung. Hiermit meine ich eine Stimmung, die einem Kriegszustand gleich, Menschen in richtig und falsch / dazugehörig und nicht dazugehörig teilt. Der Gegenprotest fordert nicht das Schweigen seiner Gegnerinnen und Gegner ein, sondern offenbar die vollkommene Abwesenheit desselben. Fordert er im Zweifelsfall auch deren Benachteiligung? oder auch deren Vernichtung? Wer so brutal schreit, meine ich, und dazu feindselige Gesten zeigt, mitunter körperlich aggressiv wird, der wünscht die Vernichtung der (angeblichen) politischen Gegnerin. Ja, selbst dann, wenn es sich um einen hauptsächlich rechtsorientierten Aufzug gehandelt haben soll: zu meinen, Nazis mit den Mitteln der Nazis zu bekämpfen, ist an sich schon eine interessante Vorgehensweise dieser identitären Pseuod-Linken, denen das Anders-Sein offenbar nur gefällt, wenn es das richtige Ander-Sein ist. Zombie-Diversity-Propaganda statt echter Pluralismus. Wer so feindselig und geifernd ist, Menschen nicht von Positionen unterscheidet und keinen Maßstab für Radikalität gelernt zu haben scheint, der wünscht sich keine Demokratie, der verteidigt offenbar bis auf’s Mark die kapitalistische Kapitalakkumlation, den zunehmenden Kontrollwahn und die wenig-Zuckerhut-viel-Peitsche-Rhetorik der zunehmend autoritären Regierung. Und all das mit dem guten Gewissen, am Ende doch „gegen Rechts“ getrommelt, geschrien oder wild gestikuliert zu haben, während unsere Gesellschaft, wirtschaftlich, politisch, ganz besonders aber auch sozial und kulturell brutal verarmt. Vielen Dank für Ihren klugen und ehrlichen Beitrag und für ihr klares demokratische Bekenntnis.
21.11.2020, G.M.,
.

Auch Linke sehen die Antifa als Schlägertruppe der Regierung
Es gibt sie noch, die Linke, die ihre emanzipatorische Tradition hochhält. Sie scheint aber immer häufiger in Konflikt mit den Teilen der Linken zu geraten, die sich zu Steigbügelhaltern der Regierung Merkel gemacht haben.
Kürzlich erschien im „Freitag“ ein sehr lesenswerter Artikel, der sich mit der Rolle der Antifa als „Putztruppe für autoritäre Dekretregierer“ beschäftigt, die „alles niederbrüllt, was nach Kritik riecht, sei es auch noch so notwendig und angemessen“.
Vier Linke aus der Freitag-Community hatten sich kürzlich in Berlin in den Schweigemarsch eingereiht, der gegen die Corona-Maßnahmen demonstrierte. Sie erlebten ein „albtraumhafte Realsatire“.
… Alles vom 26.11.2020 bitte lesen auf
https://vera-lengsfeld.de/2020/11/26/auch-linke-sehen-die-antifa-als-schlaegertruppe-der-regierung/