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Freiburger Bächle am 5.9.2008 – zwar nass und sauber, aber kein Trinkwasser

 

Harfe – Hilfenetz für Alleinerziehende in Freiburg im Aufbau

An bundesweit 105 Standorten sollen Alleinerziehenden mit solchen „Netzwerken wirksamer Hilfen“ tragfähige Brücken in die Gesellschaft und auf den Arbeitsmarkt gebaut werden. Harfe stellte sich am Mittwoch bei einer feierlichen Auftaktveranstaltung im Historischen Kaufhaus der Öffentlichkeit vor. Unter den 115 600 Haushalten in Freiburg listet das Statistische Jahrbuch für 2010 circa 20 000 Haushalte mit Kindern auf. Davon wiederum sind 27,6 Prozent solche, in denen nur ein Elternteil für die Kinder sorgt.
Alles vom 17.12.2011 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/freiburg/neues-netzwerk-fuer-alleinerziehende–53606540.html

Harfe – Hilfenetz für Alleinerziehende in Freiburg
Laufzeit von zwei Jahren und mit 250 000 Euro ausgestattet. 20 Prozent kommen von den Projektpartnern, der Rest sind Zuschüsse von Bundesarbeitsministerium und Europäischem Sozialfonds. Das Projekt wird wissenschaftlich ausgewertet. Projektträger ist der Freiburger Diakonieverein. Die Partner sind:
Bündnis für Familie, Weiterbildungszentrum des Stadtcaritasverbands, Jobcenter, Pro Familia, Tagesmütterverein, Sozialdienst Katholischer Frauen, Amt für Kinder, Jugend und Familie sowie Kontaktstelle Frau und Beruf der Stadt.

 

Immer mehr Alleinerziehende: Jede fünfte Familie – 31% Hartz IV,  Armut

Das traditionelle Familienbild „Vater, Mutter und Kinder“ bröckelt. In jeder fünften Familie erzieht heutzutage ein Elternteil, meist die Mutter, allein die Kinder. Zu diesem Ergebnis kommt das Statistische Bundesamt in seiner Mikrozensus-Studie 2009 zum Thema „Alleinerziehende in Deutschland“. Die Auswirkungen, die dieser Trend mit sich bringt, sind beunruhigend. So ergab die Studie, dass Alleinerziehende überdurchschnittlich oft von Transferleistungen des Staates leben und häufig von Armut bedroht sind.
„Insgesamt sind in Deutschland rund 31 Prozent aller alleinerziehenden Mütter bei der Finanzierung ihres Lebensunterhaltes auf Hartz IV angewiesen“, erklärte der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Roderich Egeler. Anders als in der alten Normfamilie spielen Einkünfte der Gatten hier nur eine untergeordnete Rolle. Während etwa jede dritte Mutter, die in einer „Paarfamilie“ lebt, ihren Lebensunterhalt durch Einkünfte des Partners bestreitet, muss bei jeder dritten alleinerziehenden Mutter der Staat die Rolle des Ernährers übernehmen. Und das, obwohl arbeitslose Alleinerziehende oft engagiert auf Jobsuche sind: 37 Prozent von ihnen suchten aktiv nach Arbeit.

Etwa 60 Prozent aller alleinerziehenden Mütter sind berufstätig, dennoch ist ihre finanzielle Situation besorgniserregend. Besonders Mütter mit Kleinkindern haben häufig ein Einkommen von weniger als 1100 Euro netto. Die angespannte finanzielle Situation Alleinerziehender führt nach Angaben der Behörde dazu, dass sie sich häufig Dinge nicht leisten können, die für viele traditionelle Familien selbstverständlich sind. So verfügen laut einer Studie aus dem Jahr 2008 etwa 20 Prozent der Alleinerziehenden nicht über genügend Geld, um ihre Wohnung angemessen zu heizen. Die große Mehrheit sah sich darüber hinaus nicht in der Lage, unerwartet anfallende Ausgaben, wie die Reparatur einer Waschmaschine, zu bestreiten. Die Studie zeigt zudem, dass alleinerziehende Elternteile sehr viel häufiger auf professionelle pädagogische Unterstützung angewiesen sind als zusammenlebende Eltern. Während in Ostdeutschland mehr als jedes zweite Kind, 58 Prozent, unehelich geboren wird, werden Mütter und Väter im Westen am häufigsten infolge einer Scheidung zu alleinerziehenden Eltern. 64 Prozent aller Alleinerziehenden in den alten Bundesländern lebten im Jahr 2009 von ihrem Ehepartner getrennt oder geschieden. Unter den Bundesländern hatten Berlin und Bremen den höchsten Anteil an Alleinerziehenden (32 und 29 Prozent), den geringsten Baden-Württemberg (15).
30.7.2010, Mikrozensus-Studie 2009 „Alleinerziehende in Deutschland“

 

 

Die Liga der freien Wohlfahrtspflege – Unterstützung für Alleinerziehende

Alleinstehende Eltern, die Kinder erziehen, brauchen mehr Unterstützung – findet die Liga der freien Wohlfahrtspflege im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald. Jüngst stellte sie ein Positionspapier mit dem Titel „Zukunft für Alleinerziehende“ vor und zur Diskussion. Dabei zeigte sich: Das Angebot an Betreuungsplätzen hat sich in den vergangenen Jahren erheblich verbessert, dennoch gibt es Lücken.
25 Fachleute aus Behörden und Verbänden sowie Kreisrätinnen waren zur Präsentation gekommen. Einführend sprach Professorin Uta Meier-Gräwe von der Justus-Liebig Universität Gießen über das Thema „Alleinerziehende zwischen existenzsichernder Erwerbsarbeit und Armutsgefährdung“. Inhalte des Positionspapiers erläuterte Pia Maria Federer, Vorsitzende der Liga. Weiter diskutierte eine Expertenrunde, moderiert von der Journalistin Anita Rüffer, untereinander und mit dem Publikum. Vom Podium aus brachten Eva-Maria Münzer, Sozialdezernentin des Landkreises, Harald Bitzenhofer, Hauptamtsleiter der Stadt Breisach, Dagmar Manser, Geschäftsführerin des Jobcenters, und Inge Tritz, Leiterin der Abteilung für Ausbildungsförderung und Fachkräftesicherung bei der Handwerkskammer Freiburg, Anregungen ein. Sie vertreten Akteure, die – so eine zentrale Aussage des Vortrags – kooperieren sollen. Handwerksbetriebe bieten Arbeitsplätze, das Jobcenter vermittelt, das Landratsamt leistet Jugendhilfe und die Kommunen stellen Kitaplätze.

Die Zahl der Eltern, die zumindest zeitweise Kinder alleine erziehen, wächst stetig. Bundesweit leben 2,2 Millionen Kinder bei nur einem Elternteil, in neun von zehn Fällen bei der Mutter. 42 Prozent dieser Mütter sind hundertprozentig erwerbstätig – was nur gelingt, wenn eine Ganztagesbetreuung zur Verfügung steht. Alarmierend ist Uta Meier-Gräwe zufolge: Fast jeder zweite Haushalt mit nur einem Elternteil ist armutsgefährdet, gesamtgesellschaftlich sind es 15 Prozent. „Es geht aber nicht nur darum, die Frauen in den Arbeitsprozess zu integrieren, sondern auch um die Kinder“, sagte sie und verwies auf eine Studie des Bundesfamilienministeriums, des Deutschen Roten Kreuzes und des Instituts der deutschen Wirtschaft vom Vorjahr, nach der Ganztagesbetreuung die Bildungschancen der betroffenen Kinder massiv erhöht. Weitere Studien zeigten, dass es Frauen mit abgeschlossener Berufsausbildung meist gelingt, ihre wirtschaftliche Lage zu stabilisieren. Aber gerade sie seien oft überlastet. „Es geht um die Weiterentwicklung der sozialen Infrastruktur im Ganzen“, sagte Meier-Gräwe und riet zu kleinräumigen Bedarfsanalysen.

Ganztagesbetreuung vom Säuglings- bis zum Grundschulalter ist eine von drei Forderungen, aus denen die Liga Empfehlungen ableitet. Unter anderem seien Alleinerziehende bei der Vergabe zu bevorzugen, weiter dürfte es nicht mehr als 30 Schließtage geben. Der zweite Aspekt ist die Zugänglichkeit des Arbeitsmarktes. So sollten die Kammern Teilzeitausbildungen ermöglichen und Firmen Arbeitszeiten familienfreundlicher gestalten. „Der Kreis und die Kommunen könnten sich zu Modell-Arbeitgebern entwickeln“, sagte Pia Maria Federer. Die dritte Forderung ist überschrieben mit: „Verbesserung der Lebensqualität.“ Danach sollten die Kommunen Angebote entwickeln oder unterstützen – wie Ferienangebote und generationen- oder familienübergreifende Patenschaften. Hilfreich wäre auch, alleinerziehenden Eltern Wohnungen in der Nähe von Bus- und Bahnstationen anzubieten. Zu stärken sei die sozialpädagogische Familienberatung. Abgesehen von strukturellen Verbesserungen wollen die Autoren die Leistungen Alleinerziehender in das Blickfeld rücken. „Sie brauchen mehr Wertschätzung“, ist sich Pia Maria Federer sicher. Das Papier werde an die Kreisräte und die Lenkungsgruppe „Familienfreundlicher Landkreis“ gehen.

Die Aussprache offenbarte: Kreis und Kommunen leisten schon viel, um Familien zu beraten, zu unterstützen und Betreuungsplätze bereitzustellen. So sei es gelungen, führte Eva-Maria Münzer an, für 37 Prozent der Kinder unter drei Jahren einen Betreuungsplatz einzurichten, womit der Kreis bis August die zweithöchste Quote im Land erzielt haben wird. Weiter verwies sie auf das Konzept „familienfreundlicher Landkreis“, das auch Alleinerziehende berücksichtige. Die Gruppe könnte das Positionspapier durchaus zu einem Schwerpunkt machen. Von einer wachsenden Bereitschaft von Betrieben, in Teilzeit auszubilden und die Bedürfnisse alleinerziehender Eltern zu berücksichtigen, berichtete Inge Tritz. „Viele Betriebe haben erkannt, dass sie sich umstellen müssen, um Arbeitskräfte zu gewinnen und zu halten“, sagte sie. Einen konkreten Fall schilderte Harald Bitzenhofer: Eine junge Mutter absolviere bei der Stadt Breisach eine Ausbildung in Teilzeit. Von individuellen und vielfach erfolgreichen Beratungen berichtete Dagmar Manser.
Da stellte sich die Frage: Ist wirklich alles optimal im Landkreis? In der Diskussion mit dem Publikum kam zur Sprache: Defizite gibt es besonders bei der Ganztagesbetreuung von Grundschulkindern. Außerdem wären eine Kontaktstelle beim Kreis und lokal kooperierende Familienstützpunkte, die vernetzen, hilfreich. „Damit sich nicht jede Frau allein den Weg bahnen muss“, sagte ein Teilnehmer.
20.6.2013, Silvia Faller

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