Darm

 

 

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Der Darm beeinflusst das Gehirn über das Enterische Nervensystem

Nach Gehirn und Rückenmark bildet das Enterische Nervensystem des Darms die größte Ansammlung von Nervenzellen im menschlichen Körper dar. Um den Darm zieht sich ein Geflecht von Nerven, insgesamt über 100 Millionen Zellen. Dieses Damnervensystem arbeitet autonom, ständig werden unbewust Informationen ans Großhirn gesendet – umgekehrt sendet das Großhirn selbst aber nur wenige Informationen an den Bauch. Die Frage ist, ob der Darm nur Entscheidungen in Zusammenhang mit der Verdauung trifft, oder ob sein Einfluss weiter reicht. In Irland arbeiten Forscher an der Frage, wie weit der Darm das Gehirn beeinflusst.
Mehr vom 13.2.2014 bitte lesen auf

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Der Darm – ein Wunderwerk

Darm-Verdauungssystem: Speiseröhre, Magen, Leber/Galle/Bauchspeicheldrüse, Zwölffingerdarm, Dünndarm, Dickdarm
6 m lang ist der Dünndarm (Übergabe von Nährstoffen in den Blutkreislauf)
1.5 m lang ist der Dickdarm
400  qm ist die Oberfläche des Darms
Der Dickdarm ist dichter besiedelt als jeder Fleck der Erde

30 t an Nahrungsmittel hat der Darm im Lauf eines Lebens zu verdauen, darunter 3200 kg Fleisch und 3300 kg Gemüse. Auf Grund der Abnutzung verpasst sich der Dünndarm jede Woche eine komplett neue Oberfläche, um über die Dünndarm-Haut die Nährstoffe in unseren Körper übernehmen zu können.

 

Darmflora = Mikrobiom
Die Darmflora ist die Gesamtheit aller im Darm lebenden Mikroorganismen. Mit Pflanzen hat diese Flora allerdings nichts zu tun. Der Begriff beruht darauf, dass Bakterien früher zum Pflanzenreich gezählt wurden. Inzwischen ist dieser Begriff fast überholt: Heute wird das Mikrobiom synonym benutzt.
Unter dem Mikrobiom versteht man die Gesamtheit aller mikroskopisch kleinen Lebewesen, die man auch als Mikroben bzw. Mikroorganismen bezeichnet. Dies können sein: Bakterien, Pilze, Exznyme. Viren zählen nicht zu den Mikroben, da sie keine Lebewesen sind, d.h. keinen Stoffwechsel haben.
Bakterien, die den Menschen besiedeln, sind in erster Linie Darmbakterien – diese sind auch zahlenmäßig in der Überzahl. Doch auch die Bakterien in der Mundhöhle oder der Haut gehören dazu. Dann spricht man zum Beispiel vom Mund-Mikrobiom.

Erst nach der Geburt kommen Bakterien in den Darm – Michsäurebakterien. Die erste Besiedelung mit Darmbakterien ist nach 3 Jahren abgeschlossen. Mit welchen Bakterien wir durch  Bezugspersonen, durch Nahrung, den Sandkasten, in dem wir spielen, „angeimpft“ werden, prägt die individuelle Darmflora, die unser gesamtes Leben beeinfluß (einige Forscher vermuten, dass die Darmflora nicht nur Gewicht und Gesundheit, sondern sogar unser Verhalten beeinflusst). Die Darmbakterien arbeiten auch eng mit dem Immunsystem zusammen, und machen uns anfällig oder auch resistent für bestimmte Krankheiten.
Wir nehmen Bakterien auf über Luft, Haut, Milch, …
Die Arten von Bakterien im Darm geben Auskunft über Krankheiten.
Darmbakterien mit ..??.. machen dick, da sie die Ballaststofe aufspalten und verwerten können.

 

Die Macht des Bauches über den Kopf
Nervenzellen unseres Darms beeinflussen Gefühle und Verhalten: Bauchgefühl, Liebe geht durch den Magen,  Ärger oder Stress lassen den Appetit verderben. Ob der Darm tatsächlich das komplexe menschliche Verhalten beeinflussen kann, darüber sind die Forscher noch uneins. Der Vagus-Nerv verbindet den Magen-Darm-Trakt mit dem Gehirn. Dabei verlaufen etwa 80 bis 90 Prozent der Nervenfasern vom Bauch zum Kopf. Nur 20% der Signale gelangen vom Gehirn in den Darm (Beispiel:  Bauchweh aus Kummer). Aber 80% der Signale gelangen vom Darm ins Gehirn („Darmgehirn“). Das Darmnervensystem (nicht das Nervensystem im Gehirn!) steuert die Verdauung.

Das Bauchhirn besteht aus mindestens 100 Mio Nervenzellen, die genauso aussehen wie die Nervenzellen des Kopfhirns und dieselben Botenstoffe nutzen wie zum Beispiel Serotonin. Im Gehirn bewirkt Serotonin eine Stimmungsaufhellung (Patienten mit Depressionen nehmen Medikamente, die den Serotoninspiegel im Gehirn anheben). 95 Prozent des körpereigenen Serotonins werden im Magen-Darm-Trakt produziert. Die meisten Forscher bejahen, dass das Serotonin aus dem Bauch auch den Kopf und damit die menschlichen Gefühle beeinflusst.

Der Zusammenhang zwischen Psyche und Darm läßt sich noch nicht wissenschaftlich belegen, aber es gibt Hinweise: Studien konnten beispielsweise zeigen, dass die Ernährungsweise die Stimmung von Menschen beeinflusst. Wer viel Junkfood isst, neigt eher zu depressiven Verstimmungen als jemand, bei dem viel Obst und frisches Gemüse auf dem Speiseplan stehen. Und natürlich beeinflusst das, was wir essen, wie die Darmbakterien zusammengesetzt sind.

Drei Typen von Darmbakterien
Dr. Peer Bork am Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie in Heidelberg hat die Gene unserer Darm-Bakterien genau analysiert. Zwei Ergebisse: Jeder Mensch im Darm mindestens 160 verschiedene Bakterienarten – von über 1000 möglichen. Sie fanden drei typische Darmbakterien-Gemeinschaften. Und jeder Mensch kann genau einer davon zugeordnet werden. Wie in einer Wohngemeinschaft scheinen immer nur bestimmte Typen zusammenleben zu wollen; Enterotypen – so nennt man diese Bakteriengemeinschaften (vom griechischen enteron = Darm). Die Wissenschaftler verglichen das mit Blutgruppen: Denn zu welchem Enterotyp ein Mensch gehört, ist nicht vom Geschlecht, Herkunft oder etwa dem Body-Mass-Index abhängig. Es bildet sich immer eine von drei Gruppen heraus – und dabei ist immer eine Bakterienart „führend“.
Darmtyp 1 hat als Leitbakterien sogenannte Bacteroides. Diese Bakterien bauen Zucker schnell ab und geben es an den menschlichen Körper weiter.
Darmtyp 2 wird von den Bakterien namens Prevotella angeführt. In dieser Bakteriengemeinschaft gibt es mehrere Bakterienarten, die Vitamine produzieren können. Doch ob diese Vitamine für den Menschen in relevanter Menge produziert werden, können die Forscher noch nicht sagen.
Zu Darmtyp 3 gehören kugelförmige Ruminococcus-Bakterien. Das sind Bakterien, die sogar unverdauliche Zellulose in Zucker aufspalten – und dadurch für den Menschen erst verwertbar machen. Diese Menschen sind vermutlich besonders gute Futterverwerter.

Fünf Mythen der Verdauung
– Schnapf fördert die Verdauung. falsch
– Kirschen + Wasser ergeen Bauchweg. falsch
– Mit vollem Magen nie schwimmen gehen. falsch.
– Ballaststoffe regen die Verdauung an. richtig
– Bananen stopfen. falsch

Reizdarm
Chronische Bauchschmerzen, schwere Krämpfe, ständige Verstopfung oder Durchfall – Reizdarm-Patienten leben häufig unter dem Stigma des „eingebildeten Kranken“. Neue Forschungen  vermuten, dass sich bei vielen Patienten der Darm zu langsam oder zu schnell bewegt und ihre Darmnerven verrückt spielen.
https://www.ik-h.de/medizinische-klinik/erkrankungen-des-verdauungssystems/funktionelle-magen-darm-erkrankungen/das-reizdarmsyndrom.html
https://humanbiology.wzw.tum.de/index.php?id=21&L=0
Reizdarm: Das Nervensystem in der Darmwand arbeitet falsch.

 

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Vorsorgedarmspiegelung ist Goldstandard

Leider entsteht beim Leser der Eindruck, dass eine Darmspiegelung einer Darmkrebserkrankung nicht vorbeugen kann. Damit steht diese Aussage konträr zum Bemühen der Fachgesellschaften, die Vorsorgedarmspiegelung zu etablieren. Die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten, die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie und die Deutsche Krebsgesellschaft sehen die Darmspiegelung als Goldstandard für die Darmkrebsfrüherkennung an. Es gehört nicht zur Grundvoraussetzung einer Darmspiegelung, dass Patienten nur von Magen-Darm-Spezialisten gespiegelt werden sollten. Auch dieser Eindruck wird im Artikel vermittelt. Vielmehr ist es wichtig, dass der Untersucher die entsprechende Expertise vorweisen kann. Zudem hat die Entdeckung neuer gutartiger Geschwulste in den letzten Jahren zu einem Umdenken geführt, was in der zitierten Studie nicht berücksichtigt wird. Zum Zeitpunkt der Analyse der Patientendaten (1996–2003) existierten diese Kenntnisse noch nicht. Bei bestimmten Polypenarten, welche früher als „gutartige Polypen“ fehlinterpretiert wurden, konnte in den letzten Jahren nachgewiesen werden, dass sie zu Darmkrebs entarten können (serratierte Adenome). Teilweise ist diese Art der Polypen sogar sehr aggressiv. Besonders im rechtsseitigen Dickdarm sind sie tückisch. Sie wurden also nicht unbedingt „übersehen“, sondern durch den damaligen Kenntnisstand falsch gedeutet
10.1.2009, Dr. med. Konrad van Aaken, Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie, Hämatologie und internistische Onkologie, Loretto-Krankenhaus, Freiburg

 

Die Krankheiten entstehen im Darm – F.X.Mayr

Dr. Michael Zimmermann aus Badenweiler führt nahezu jedes schlechte Befinden und jede Krankheit auf eine Selbstvergiftung aus dem Darm zurück. Mit Erfolgsgeschichten gespickt war sein Vortrag und begleitet von einer wahren Fangemeinde seiner „Patienten-Freunde“ . Mehr als 200 Zuhörern machte er mit bestechender Logik und unterhaltsamer Rhetorik klar, dass bei den meisten Menschen der Verdauungstrakt tiefgreifend gestört ist.

Beinträchtigt sind auch Körper, Geist und Seele. Die Gifte könne man nur umgehen, wenn man für eine bestmögliche Funktion der Entgiftungs- und Ausscheidungsorgane Leber, Darm, Niere, Lunge und Haut sorge. Der Darm sei mit rund zehn Metern Länge und einer Oberfläche von 4000 Quadratmetern das Zentrum des Immunsystems, die Energie- und Versorgungszentrale des Organismus. Über 100 Millionen Nervenzellen steuern von hier aus lebenswichtige Prozesse. Gase, Völlegefühl, Unbehagen, Verstopfung oder breiiger Stuhlgang seien Anzeichen bakterieller Zersetzung, bei der sich starke Gifte bilden können wie Formaldehyd, Methylalkohol und Leichengifte. Schwefelwasserstoff und Methangase sorgen darüber hinaus für eine Überdehnung des Darms und lassen ihn erschlaffen. Das wiederum führt zu  Aussackungen, so genannten Divertikeln, in der Darmwand, bläht den Bauch auf und belastet Herz und Lunge. Die Darmwand wird dünner und büßt an Selbstreinigungskraft ein. Es kommt zur Verschlackung. Durch bakterielle Zersetzung der Rückstände entstehen Giftstoffe, die über den Stoffwechsel in die Blut- und Lymphbahnen gelangen. Der österreichische Arzt und Wissenschaftler Franz Xaver Mayr erklärte so bereits vor 100 Jahren viele für die Schulmedizin rätselhaften Erkrankungen und schwor auf eine Entgiftungstherapie des Verdauungstraktes. Für die diplomierten Mayr-Ärzte wurzeln Krankheit und Tod im Darm. Eine Erkenntnis, die schon in der Antike Bestand hatte. Migräne, Rheuma, Allergien, Psoriasis, Herz-Kreislauferkrankungen, Multiple  Sklerose, Magen- und Darmleiden, Neurodermitis, Krebs, Depressionen und sogar Autoimmunkrankheiten wie Colitis ulcerosa sind laut Zimmermann meistens durch eine Darmsanierung zu heilen oder zu vermeiden. Stattdessen würden müde, lethargische, leistungsschwache, depressive Menschen oft einfach auf der psychosomatischen Schiene geparkt. Ein Dorn im Auge ist ihm besonders die Roh- und Vollwertkost. Die Freunde dieser Ernährung seien die kränksten Patienten, behauptet der seit 30 Jahren praktizierende Mayr-Arzt. Die alkoholische Vergärung der Rohkost sorge für Beschwerden, Störungen und Krankheiten sowie für frühe Alterungsprozesse. Nicht, was jemand esse, komme ihm zugute, sondern was er verdauen kann, nämlich leicht gegarte Kost. Die Asiaten ernähren sich vorbildlich, so Zimmermann. Krankheiten erkennt er an der Haltung eines Menschen, an der Wirbelsäule, der Ausprägung des Brustkorbes, an Haut und Schleimhäuten, Nägeln, Haaren und Augen. „Ein kundiger Arzt fragt nicht, was dem Patienten fehlt. Er untersucht und teilt es ihm mit.“ Eine Darmsanierung durch Spülung, leicht verdauliche Nahrung, gegebenenfalls Heilfasten und eine neue Esskultur sind bei ihm die Mittel der Wahl. Massagen kommen hinzu. Den Zuhörern empfahl er morgens und abends Einläufe. Immerhin entstünden im Enddarm weit über die Hälfte aller Darmkrebse. Regelmäßige Hygiene sei deshalb nicht nur am Anfang des Darmes, im Mund, sondern auch an seinem Ende angesagt. Bis zu vier Liter Wasser und Kräutertees entschlacken über die Niere. Fette, schwere Abendessen sind wie Roh- und Vollwertkost zu meiden. Tägliche feuchtheiße Leberwickel, Wechselduschen und Bürstenmassagen  wirken heilend, genauso Musik und Meditation.
mod, 20.10.2008, BZ

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