Schulfriede und Religionen

Die EKD fordert Islamunterricht an allen Schulen, der ZdK stimmt zu – nicht aus Liebe zum Islam, sondern aus Angst, der eigene bekenntnisorientierte Religionsunterricht könne wegfallen zugunsten eines für alle Kinder gemeinsamen Fachs „Religionskunde/Ethik“. Die Misere: 1) Immer weniger Kinder gehen zur ev. bzw. kath. Religion. 2) Die Zahl der Muslime unter den Schülern wächst rapide. 3) Die konfessionsfreien Kinder bilden die größte Gruppe. 4) Der christliche Religionsunterricht an Schulen widerspricht der Trennung von Kirche und Staat bzw. der Gleichbehandlung aller Religionen und fußt auf Privilegien, die auf das Reichskonkordat vom 20.7.1933 zurückgehen.
5) Vor Gericht würden – sollten die Islam-Verbände ihre Ankündigung wahrmachen und klagen – den Muslimen die gleichen Privilegien zugesprochen – mit chaotischen bzw. den Schulfrieden zerstörenden Folgen: Denn da es nicht DEN EINEN Islam gibt, müsste der Staat gesonderte Islamreligionsunterrichte einrichten für Sunniten, Schiiten, Aleviten, Ahmadiyya, … Und damit wären Staat bzw. Schulverwaltungen überfordert.
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Ist der ev. Religionslehrer erkrankt, dann werden die Kinder schon mal zur kath. Religionsstunde geschickt. Unser kath. Sohn besuchte ein Schuljahr lang den ev. Religionsunterricht, weil er den ev. Lehrer besser fand. Gelebte Ökumene. Auf der anderen Seite wird kein sunnitisch-islamischer Familienvater seinen Sohn in den schiitischen Religionsunterricht schicken – schließlich bekämpfen sich Sunniten und Schiiten spätestens seit dem Krieg Iran-Irak. Und eine Ahmadiyya-Schülerin wird niemals in den Aleviten-Religionsunterricht gehen.
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Der Integration kommt eine zentrale Bedeutung zu, seit zu den ca 6 Mio hierlebenden Muslimen seit Budapest 9/2015 über 1,5 Mio Flüchtlingen hinzugekommen sind, die zu 95% dem Islam angehören. Warum sollen Kinder nur etwas über die Religion lernen, in die sie zufällig hineingeboren wurden? Was lernen die Atheistenkinder? Da wäre es sinnvoll, wenn alle Kinder einen nicht bekentnisgebundene Unterricht „Religionskunde/Ethik“ bekämen, der religionsübergrefend über das Christentum, den Islam, das Judentum, den Buddhismus usw. informiert. Evelyn Finger („Zwei Götter sind einer zuviel“, DIE ZEIT vom 2.6.2016, Seite 50) formuliert es deutlich:
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„Bisher wollten die (christlichen) Kirchen nicht, dass der bekenntnisorientierte Unterricht an den Schulen wegfällt. Es wäre aber höchste Zeit, Schüler nicht um eines Bekenntnisses willen nach ihrer Religionszugehörigkeit auseinanderzudividieren. Es wäre Zeit, die gemeinsam über Religion zu unterrichten. Dann würden die Christen etwas über den Islam lernen, die Muslime etwas über das Christentum, die Atheisten etwas über den glauben – und alle gemeinsam Toleranz“.
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Die beiden christlichen Kirchen sind übermächtig in Deutschland. Kaum ein Abgeordneter wird es wagen, für die Rücknahme von kirchlichen Privilegien zu stimmen – eine solche Rücknahme muß von den Kirchen selbst ausgehen.
Es ist zu befürchten, dass Protestanten und Kaholiken auf ihr Privileg zu einem „Ev. Religionsunterricht“ und „Kath. Religionsunterricht“ als vom Staat bezahltes Schulfach nicht verzichten.
Obwohl sie wissen, dass dadurch der Schulfrieden in allernächster Zeit gestört sein wird. Dieses im 3. Reich mit Hitler-Deutschland vereinbarte Privileg steht im Widerspruch zu der im Grundgesetz verankerten Gleichbehandlung aller Religionen.
Also: Entweder erhalten alle ‚großen‘ Religionen ihre eigenen bekenntnisorientierten Schulfächer (mit Chaos an den Schulen) – oder keine (Laizismus wie in Frankreich, Religion ist Privatsache).
4.6.2016

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