Schluchsee Niedrigwasser Solar

Weil von den Photovoltaikanlagen zur Zeit nur wenig Energie kommt, hat das Schluchseewerk den Pegel zur Energieerzeugung stark gesenkt. Züchter sorgen sich um den Fischbestand im Schluchsee. Aus den Fluten ist das Schulgebäude Aha wieder aufgetaucht. Der größte Schwarzwaldsee gibt auch ungewohnte Blicke auf Felsblöcke und Sandbänke frei. Einige Sorgen plagen aber den Vorsitzenden der Interessengemeinschaft der Angler am Schluchsee (IGS) Bernhard Fehlow. Bei ihm mehren sich die Anrufe. Mit wachsender Besorgnis schauen die Angler auf den Wasserstand und fürchten um die Fische. Fehlow erinnert sich noch gut an die Absenkung des Sees im Jahr 1983. Damals mussten 44 Tonnen toter Fische von den Anglern entsorgt werden. Durch die Absenkung des Wasserspiegels zur Sanierung der Staumauer entwichen dem Moorboden Methan- und Faulgase, die dem Wasser den Sauerstoff entzogen und Torfpartikel beimischten, was ein Fischsterben verursachte.
Im See tummeln sich mehr als 20 Fischarten. Die IGS, aus sechs Angelvereinen bestehend, bewirtschaftet den Schluchsee. Dazu gehört nicht nur das Angeln am Ufer oder aus dem Boot, sondern ebenso die Aufzucht des Fischbestandes. Mit großem Arbeitsaufwand werden Maßnahmen ergriffen, um die Population von mehr als 20 ansässigen Fischarten zu sichern.
Dank verschiedener Laichhilfen tummeln sich Zander, Hechte, Barsche, Forellen und viele mehr im Schluchsee und bescheren manchem Angler einen guten Fang. Doch nun wächst die Besorgnis um das Wohl der Fische.
Ursprünglich habe es einmal eine Zusage vom Schluchseewerk gegeben, dass man bei derartigen Maßnahmen Kontakt mit der IGS aufnehmen wolle, berichtet Fehlow. Doch aktuell habe es keine Kommunikation den Wasserstand betreffend gegeben, was die Angler verärgert. Bei den anstehenden Konzessionsgesprächen, die das Schluchseewerk zur Genehmigung der Neuzulassung führt, werden auch die Landesfischereiverbände angehört. Die IGS werde ihren Einfluss geltend machen, beteuerte Fehlow.

schluchsee-niedrigwasser140303  Schluchsee mit Niedrigwasser Anfang März 2014 – Blick nach Westen bis Aha

Bisher nicht abzuschätzen sei der Schaden, den die bisherige Absenkung verursacht habe, erklärt Fehlow. Wie viele Jungfische durch Wasserstrudel in den Ablaufstollen mitgerissen wurden, lässt sich nicht sagen. Auch die Mikrobiologie im See könnte sich verändern, was sich auf das Nahrungsangebot für die Fische auswirken kann. Sollte es zu einer Tragödie wie 1983 kommen, würde laut Fehlow, auch der Tourismus erheblich darunter leiden. „So etwas möchte ich nicht noch einmal erleben“, beteuert er. Wer damals dabei gewesen sei, denke mit Grauen daran zurück. „Die Wasserwarte der IGS werden ein wachsames Auge auf den See haben“, versichert Fehlow abschließend.
Der niedrigste Wasserpegel sei wohl erreicht, meint der Pressesprecher des Schluchseewerks Peter Steinbeck. Weil von den Photovoltaikanlagen wie üblich in der kalten Jahreszeit nur wenig Energie kommt, sei das Wasser des Schluchsees zur Energieerzeugung genutzt worden. Das Schluchseewerk sei nur Verwalter des Wassers, dass dann auf Wunsch der Partner und Aktionäre für die Energieerzeugung genutzt wird. Das Schluchseewerk selbst nutze den niedrigen Wasserstand, um mit Tauchern an der Staumauer und am Auslauf Kontrollarbeiten vorzunehmen. Diese dauern noch bis 11. März 2014. Danach geht Steinbeck davon aus, dass sich der Wasserstand wieder kontinuierlich erhöht und bis Pfingsten den vorgeschriebenen Pegelstand erreicht hat.
5.3.2014, Ute Aschendorf

Viele Bilder zum Schluchsee mit Niedrigwasser hier

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