Rosskastanien-Miniermotte Sack

Seit 2009 finden in Freiburg jeden Herbst Laubsammelaktionen zur Bekämpfung der RosskastanienMiniermotte statt. 2012 entstand daraus die Aktion „Motte in den Sack“, an der sich bereits im ersten Jahr weit mehr als hundert Personen beteiligt haben. Sie ist Bestandteil von „Freiburg packt an„, dem städtischen Projekt zur Förderung bürgerschaftlichen Engagements im öffentlichen Grün.Mitmachen ist sowohl einzeln als auch in Gruppen – beispielsweise als Verein – möglich. Den Helfern stellt das Garten- und Tiefbauamt unentgeltlich Gerätschaften wie Rechen, Handschuhe und Schutzwesten zur Verfügung. Schulklassen wird zudem eine pädagogische Unterstützung angeboten. Kostenlose Laubsäcke und Info-Flyer sind wieder bei allen Rathäusern, Ortsverwaltungen und Recyclinghöfen sowie bei der Ökostation erhältlich. Gefüllte Säcke sollten gut sichtbar an den Straßenrand gestellt werden, sie werden später von der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Freiburg (ASF) entsorgt. Für eine zeitnahe Abholung ist ein Hinweis an das Garten- und Tiefbauamt erforderlich:   0761/ 201-4712, E-Mail: fpa@stadt.freiburg.de. Dort gibt es auch weitere Informationen.  
  

Aktion am Alten Wiehrebahnhof gegen Kastanienschädling.
 Mensch und Natur etwas Gutes tun und dabei ein wenig Spaß haben – für etwa 20 engagierte Bürger waren dies die Gründe, weshalb sie am Donnerstagnachmittag 19.9.2013 gemeinsam zum Rechen griffen und in knapp einer Dreiviertelstunde rund um den Alten Wiehrebahnhof zirka 15 Säcke Laub zusammenkehrten. Es war zugleich die diesjährige Auftaktveranstaltung zur Aktion „Motte in den Sack“ bei „Freiburg packt an“.
Auf dem Platz neben dem Alten Wiehrebahnhof an der Urachstraße herrscht im Altweibersommer mediterranes Flair: Mehrere Boule-Gruppen versammeln sich dort, manchmal wird sogar „Turnschuh-Tango“ getanzt. Letzteres hat Angelika Fuhlbom ins Leben gerufen, die in der Nachbarschaft wohnt und der auch die Sauberkeit des beliebten Treffpunkts ein Anliegen ist. In diesem Zusammenhang spielen die Rosskastanien–- rund 40 Bäume im Alter zwischen 20 und 40 Jahren – eine Rolle. „Sie verlieren ihre Blätter schon, bevor der Herbst begonnen hat“, schildert sie.
Verursacher dieses bereits im August einsetzenden vorzeitigen Braunwerdens und Verwelkens ist die Rosskastanien-Miniermotte: Ein nur wenige Millimeter großer Schmetterling, dessen Raupen sich in den Blättern vor allem weiß blühender Rosskastanien entwickeln, wodurch die beliebten Alleebäume geschwächt werden. 1984 wurde der Schädling erstmals in Mazedonien entdeckt, seit etwa 15 Jahren gibt es ihn auch in Freiburg. „Da die Puppen in den abgeworfenen Blättern überwintern, lässt sich der Entwicklungszyklus durch Laubsammeln wirksam unterbrechen“, erklärt Monika Borodko-Schmidt vom Garten- und Tiefbauamt der Stadt. Wichtig sei allerdings, dass die Blätter zeitig im Herbst entfernt würden, bevor die Puppen in den Boden gelangen. Außerdem dürfe das Laub nicht kompostiert, vielmehr müsse es verbrannt werden.
Auf Anfrage von Angelika Fuhlbom hat das Amt den engagierten Anwohnern nun im Rahmen der Aktion „Motte in den Sack“ mehrere Rechen und Besen zur Verfügung gestellt: Geplant ist, solche Laubsammelaktionen in den nächsten Wochen nach Bedarf zu wiederholen. Das damit verbundene Mehr an Sauberkeit kommt nicht nur den Bäumen, sondern auch den Besuchern und Nutzern des etwa 200 Meter langen und 80 Meter breiten Platzes zugute. Sie machen aus verschiedenen Gründen mit: „Wenn die Bäume ihr Laub länger behalten, haben wir beim Boule-Spiele mehr Schatten“, sagt beispielsweise Anne Steinbrück aus der Wiehre. Karsten Völkers und Brigitte Koch wiederum geht es darum, die steinernen Tischtennisplatten vom Laub zu befreien. „Ich komme sogar aus Munzingen hierher, weil der Platz so schön ist“, betont die pensionierte Lehrerin Koch.
Um die Gesundheit der angeschlagenen Kastanien geht es indes Ilse Schweizer, die bereits vergangenes Jahr eine ähnliche Aktion am Alten Wiehrebahnhof initiiert hat. „Ich habe den Eindruck, dass sich die Situation auch schon ein wenig gebessert hat“, meint die Anwohnerin. Eine Einschätzung, die Monika Borodko-Schmidt ebenfalls für möglich hält: „Wir haben einzelne Rückmeldungen, wonach es Bäumen an Stellen, wo bereits früher Laub gesammelt wurde, inzwischen besser geht“, erläutert die Garten-und-Tiefbauamt-Mitarbeiterin – etwa aus Herdern oder von Biergärten. Ergänzend zum Laubsammeln könne man auch Nisthilfen für Meisen an den Bäumen anbringen: „Die Vögel picken die Raupen aus den Blättern“, erklärt Borodko-Schmidt.
28.9.2013, Andreas Braun

 

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