Rollstuhl-Pkw mit Schwinglift

„Aktion Mensch“ unterstützt den Kauf eines rollstuhlgerechten Fahrzeugs mit Schwinglift  für die Staatliche Schule für Sehbehinderte St. Michael in Waldkirch. Diese Schule wird nicht nur von Kindern besucht, die ausschließlich im Sehen beeinträchtigt sind, sondern auch von vielen mehrfach eingeschränkten Schülern, die auf den Rollstuhl angewiesen sind. Umso mehr freut man sich dort, dass mit einer großen Spende die Anschaffung eines neuen Fahrzeuges möglich wurde.

Idyllische Plätze liegen naturgemäß nicht in belebten Zentren. Als solch idyllischer Platz wird von Besuchern gerne auch die Lage der Staatlichen Schule für Sehbehinderte genannt. Auf der ehemaligen Christkönigswiese liegt die Sehbehindertenschule mit ihrem Internat abgelegen mitten im Wald. Um am Leben in Stadt und Region aktiven Anteil haben zu können, ist Mobilität unbedingt notwendig. Dafür sorgt, neben dem Land Baden-Württemberg als Schulträger, seit Jahrzehnten auch der „Verein zur Förderung Sehbehinderter Waldkirch e.V.“ Er finanziert den Unterhalt von drei Kleinbussen und einem Pkw aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Heute freut man sich darum ganz besonders, dass es gelungen ist, zusammen mit der „Aktion Mensch“ ein neues, ganz auf die Belange der speziellen Behinderungen der Schüler abgestimmtes Fahrzeug zu beschaffen. So konnte dieser Tage die Vorsitzende des Vereins, Marianne Wonnay, dieses Auto in einer kleinen Feier seiner Bestimmung übergeben. Die Kinder haben das Fahrzeug dabei gerne als „ihr neues Auto“ begrüßt und bestaunt. Und tatsächlich ist manches anders, neu und besser als bei den bisherigen Autos: Der VW-Crafter in Hochdachversion bietet Stehhöhe im Innenraum, was für die Betreuer, die gehunfähige Kinder auf die Sitze heben müssen, eine große Erleichterung darstellt. Ebenso hilfreich ist die ausfahrbare Trittstufe, die gehbehinderten Schülern das Aus- und Einsteigen erleichtert; aber auch für blinde und hochgradig Sehbehinderte ist diese eine Hilfe, denn man steigt mit starken Seheinschränkungen nicht gerne über große Stufen quasi ins Unbekannte. Die Zusatz-Innenbeleuchtung kommt naturgemäß den meisten Sehbehinderten auch entgegen. Herzstück der Hilfsausstattungen ist aber der Elektro-Schwinglift.
Mit dieser Konstruktion können selbst schwere Elektro-Rollstühle auf engem Raum vom Gehweg ins Auto gehoben werden. Im Rückraum des Fahrzeuges wurden dazu TÜV-gerecht zwei Rollstuhlplätze eingerichtet, denn auch Rollstuhlfahrer und ihre Rollis müssen mit entsprechenden Gurten gesichert werden. Dass das Fahrzeug sowohl eine Zusatzheizung als auch eine zweite Klimaanlage für den hinteren Fahrzeugteil hat, freut die jungen Rolli-Fahrer natürlich ganz besonders – haben sie doch bislang die Vorteile von Heizung und Klimaanlage immer erst als Letzte zu spüren bekommen. All das bedeutet natürlich enorme Zusatzkosten zum Fahrzeugpreis. Umso mehr sind sowohl die Schüler als auch die Verantwortlichen des Fördervereins dankbar, dass die „Aktion Mensch“ hier erhebliche Geldmittel zugesteuert hat – der privat finanzierte Förderverein wäre allein nicht in der Lage gewesen, ein solches Fahrzeug zu erwerben. Inklusion und Integration scheitern häufig an den mangelnden infrastrukturellen und/oder technischen Voraussetzungen. Der Schule und dem Internat für Sehbehinderte wird nun eine weitere Hilfe an die Hand gegeben, um Integration und Inklusion für ihre Kinder mit ihren zum Teil sehr individuellen Einschränkungen zu ermöglichen. Normale Tätigkeiten, wie einkaufen, wird mittels solcher Fahrzeuge, tatsächlich „normal“. Veranstaltungsbesuche oder Kooperationsmaßnahmen scheitern nicht mehr an mangelnden Rollstuhlplätzen. Kurz: Mit dem entsprechend großzügigen Angebot an passenden Fahrzeugen ist die Teilnahme am kulturellen und sportlichen Leben auch außerhalb des Schulgeländes viel leichter möglich.
25.11.2012, Werner Ketterer

www.sehbehindertenschule-waldkirch.de

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