Stolpersteine

Home >Regio >Heimat >Geschichte >Religion >Juden >Stolpersteine

Schauinsland am 2.2.2011: Tele-Blick nach Süden über den Sittener Berg bis zum Belchen – Nebel zieht hoch vom Münstertal

 

 

Stolpersteine: Die Meinung zu äußern muss doch möglich sein
Die Verlegung von „Stolpersteinen“ ist seit vielen Jahren ein kontrovers diskutiertes Thema. Es gibt Stimmen dafür und Stimmen dagegen. Beide Meinungen können in unserem Staat frei geäußert werden.
Umso mehr verwundert es mich, dass Frau Meckel eine andere Meinung, in diesem Fall gegen das Verlegen der Stolpersteine, so abwertend abtut.
Es muss doch möglich sein, die eigene Meinung frei zu äußern, ohne gleich in der Zeitung öffentlich an den Pranger gestellt zu werden. Der Leserbrief verletzt.
29.12.2018, Hanna Fexer, Freiburg, BZ
.
Eine Leserin reagiert auf den Leserbrief von Marlis Meckel zur Diskussion zum 80. Jahrestag der Zerstörung der Freiburger Synagoge (BZ vom 17. Dezember).
.
Schlechtgeredet und „rhetorisch bespuckt“
Der Bericht lässt erkennen, dass von den Teilnehmenden an der Podiumsdiskussion wenig Neues und Erhellendes zu der Thematik geäußert wurde. Leider wurde dort Rivka Hollaender die Gelegenheit geboten, das bisher einzige nachhaltige Gedenkprojekt zum Nazi-Terror in Freiburg – die Stolpersteine – schlechtzureden und „rhetorisch zu bespucken“. Sie berief sich dabei auf ihren offensichtlich traumatisierten Vater als Shoa-Überlebenden. Ich habe bei meinen vielen hundert Führungen und zahllosen Begegnungen mit Überlebenden und Angehörigen von Opfern des NS-Terrors uneingeschränkte Zustimmung und berührende Dankbarkeit für das Bemühen erhalten, durch die Stolpersteine den verfolgten und ermordeten Menschen ihren Namen und ihre Würde zurückzugeben.
17.12.2018, Marlis Meckel, Initiatorin des Freiburger Stolperstein-Projekts, Freiburg
.
Podiumsdiskussion: „Brauchen wir eine neue Erinnerungskultur?“
Die Jahrestage zur Befreiung von Auschwitz am 27. Januar, zur Deportation der badischen Juden nach Gurs am 22. Oktober, zur Reichspogromnacht am 9. November: In Freiburg haben sich alljährlich feste Formen und Rituale des Gedenkens an die nationalsozialistischen Gräuel etabliert. ….
Alles vom 16.11.2018 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/freiburg/podiumsdiskussion-brauchen-wir-eine-neue-erinnerungskultur–159743284.html

 

 

Stolpersteine Freiburg – Initiative und Buch von Marlis Meckel

Seit 1992 versucht der Kölner Künstler Gunter Demnig, mit Stolpersteinen an die Deportationen durch die Nationalsozialisten zu erinnern.
10.12.2002: Der Freiburger Gemeinderat stimmte Stolpersteinen zu.
In Freiburg wurde auf Initiative von Frau Marlis Meckel am 22.10.2002 der erste Stolperstein verlegt in der Goethestraße 33 verlegt, zum Gedenken an Familie Liefmann.
Die Freiburger Schriftstellerin Ingeborg Hecht artikulierte das Gefühl, nicht auf den in die Tafeln eingravierten Namen der Verfolgten und Ermordeten „herumtrampeln“ zu dürfen. Später ging sie davon ab. Wie beim „Tagebuch der Anne Frank“ beziehen sich auch die Stolpersteinen nur um die Opfer, die Täter bleiben ungenannt.
Bis heute sind fast 300 Stolpersteine verlegt worden. Marlis Meckel hat bis dato 250 Führungen mit rund 10 000 Menschen durchgeführt.
In Freiburg fehlt: Eine Aufarbeitung des Schicksals aller Freiburger Opfer. Eine Liste aller Menschen, die in der Pogromnacht 1938 von FR nach Dachau transportiert wurden. Eine Gedenktafel am Regierungspräsidium in der KaJo, dem Sitz der Gestapo.
Für 95 Euro/Stein Patenschaften übernommen werden. Infos dazu:
Frau Marlis Meckel, Scheffelstrasse 39, 79102 Freiburg, Tel 0761/7075995,
marlis at meckel-fr.de, www.meckel-fr.de

Spendenkonto Stolpersteine Freiburg: Nr 10 200 24 600, SEB-Bank Freiburg, BLZ 680 101 11

Marlis Meckel, Den Opfern ihre Namen zurückgeben – Stolpersteine in Freiburg
292 Seiten, zahlreiche Abbildungen
Paperback, 24 Euro, ISBN 3-7930-5018-1, 2006, Verlag Rombach Freiburg

—————————–

 

Stolpersteine – nicht überall geschätzt

Charlotte Knobloch, ehemals Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, kritisiert das Kunstprojekt der Solpersteine in scharfer Form: „Damit wird das Andenken von Menschen, die Verfolgung und Entwürdigung erleben mussten, bevor sie auf schreckliche Weise ermordet wurden, nochmals entwürdigt und sprichwörtlich mit Füßen getreten.“
In München wurde im Jahr 2004 auf Wunsch der Jüdischen Gemeinde das Verlegen von Stolpersteinen im Stadtgebiet untersagt.
In Villingen-Schwenningen hat der Stadtrat in zwei Abstimmungen im Jahr 2004 und im November 2013 seine Zustimmung zu Stolpersteinen verweigert. „Ich habe genug von Beschimpfungen und Beleidigungen, schließlich gibt es keinen Zwang, ein Kunstprojekt zu verwirklichen, das in einer demokratischen Entscheidung zweimal abgelehnt worden ist“ – so Renate Breuning, CDU-Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat VS.
21.12.2013

Der Mensch ist nicht darauf angelegt, beständig mit den Schattenseiten des Lebens konfrontiert zu werden
„Die Stadt hat ein Problem mit der Bewältigung ihrer braunen Vergangenheit“ – das ist schon ganz schön hart. Man kann das auch anders sehen: Allein der Name Stolperstein ist negativ besetzt und steht dem täglichen Leben im Weg. Der Mensch ist nicht darauf angelegt, beständig mit den Schattenseiten des Lebens konfrontiert zu werden. Im christlichen Kulturkreis, vielleicht auch im jüdischen, sollte wohl eher Prediger 3, 14 gelten, nämlich: „Alles hat seine Zeit“.
Es hat Gründe, wenn den Gräbern würdige, geschlossene Flächen zugewiesen werden, die Urne ihren Platz im Columbarium findet. Anders als jüdische Grabstätten und Soldatengräber hat hierzulande die garantierte Totenruhe eine Frist, die nicht auf mangelnde Ehrfurcht, auf fehlenden Respekt schließen lässt. Individuen wie die Gesellschaft selbst bedürfen eines gedeihlichen Umfeldes. Menschen blühen auf, wenn sie den Kreislauf des Natürlichen erfahren, leiden oft, werden depressiv, wenn das Graue, Triste nicht enden will. Nur aus einem gesunden Herzen können echte Freude und Trauer erwachsen.

11.1.2014, Heinrich Franzen, Kenzingen

 

 

 

 Stolpersteine für den Philosophen Edmund Husserl

         
(1) Stolpersteine Husserl                        (2) Lorettostrasse 40 am 23.4.2013

Kaum war das nationalsozialistische System etabliert, da teilte die Uni Edmund Husserl im April 1933 schon seine Beurlaubung mit. Das wurde später zwar vorübergehend wieder rückgängig gemacht, weil die Freiburger schneller gewesen waren als es die Bundesebene vorsah: dort bezog man sich zunächst „nur“ auf diejenigen, die erst nach 1919 verbeamtet worden waren. Doch ab 1935 traf es alle, denen jüdische Abstammungen nachgewiesen wurden, auch Edmund Husserl. Von der Freiburger Uni kam kein Wort des Bedauerns, ab dem Sommersemester 1936 wurde er nicht mal mehr in deren Verzeichnissen erwähnt. Das erzählen Hans-Helmuth Gander, der Leiter des Husserl-Archivs, und Marlis Meckel, die Initiatorin der Freiburger Stolpersteine, als sie umringt von bis zu rund 80 Menschen vor dem KG I und, vorher noch, an der Wohnung der Husserls in der Lorettostraße 40 stehen. Ab 1916 lebten die Husserls hier, bis 1933 waren es überwiegend glückliche Zeiten, sagt Marlis Meckel. Dann änderte sich alles, nicht nur an der Uni, die ihren bis dahin hoch angesehenen Professor einfach fallenließ. Zu Hause spitzte sich die Lage ebenfalls zu: Über den Husserls wohnte ein SA-Standartenführer, auch der Nachbar unter ihnen machte zunehmend Druck. Zermürbt zogen der damals 78 Jahre alte Edmund Husserl und seine ein Jahr jüngere Frau 1937 weg, in die Schöneckstraße. Dort starb er ein Jahr später, Malvine Husserl gelang mit dem Großteil seines Werks 1939 die Flucht ins belgische Leuven, wo daraufhin ein Husserl-Archiv entstand. 1949 führte das Heimweh Malvine Husserl zurück nach Freiburg, sie starb 1950 mit 90 Jahren..   .
Alles vom 23.4.2013 bitte lesen auf
 https://www.badische-zeitung.de/freiburg/steine-die-an-prominente-und-unbekannte-erinnern–71118432.html

                   
(1) Stolpersteine Kaufmann                    (2) Poststrasse 5 am 23.4.2013            (3) Edith Stein, Zasisstrasse 24

Else Wagner – Carl-Kistner-Strasse 2
Else Wagner wurde mit 43 Jahren in der Tötungsanstalt Grafeneck 1940 ermordet, bereits 1933 war die neunfache Mutter wegen ihrer Überforderung als psychisch krank eingestuft worden – ihr Todesurteil.

Klaus Riexinger: Geschätzt, gepiesackt ´geehrt, 21.4.2013, www.der-sonntag.de

Dr. Edith Stein, Zasiusstr. 24 (Wohnung Edith Steins 1917-1918)
Es gibt mehrere Stolperstein für Edith Stein, da sie mehrere Wohnsitze in Freiburg hatte: Goethestr. 63, Zasiusstr. 24 (1917-1918), Goethestrasse,, Dorfstrasse 4 (Juli/August 1916) und Spitzackerstrasse 16 (Winter 1931/32) in Günterstal, gestiftet von Mitgliedern des Edith-Stein-Netzwerks (vgl. Katharina Seifert: „Ich bin ja durchaus keine Heilige – Edith Stein in Freiburg“, Promo Verlag GmbH, Freiburg 2007, Seite 28).
5.5.2013, Clemens Bühler, Sasbach, cl-buehler@t-online.de

Schreibe einen Kommentar