Patriarchat

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Zitadelle im Oman am 31.10.2018

Zitadelle im Oman am 31.10.2018

 

Gruppenvergewaltigung – Kapitulation des Rechtsstaats
Freiburg, die Idylle am Oberrhein, von Heike Makatsch bei den Tatortdreharbeiten 2016 mit Bülbül verglichen, ist verwundet. Die Sexualstraftaten der vergangenen Jahre wühlen uns auf. Die Polizei rät Frauen dazu, stets in Alarmbereitschaft zu sein, nach Möglichkeit keinen Alkohol zu trinken und „Wege mit Bedacht zu wählen“.
Weiterhin „soll es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sein, eine Art nachhaltige Präventionspolitik zu etablieren“ – richtig! Aber Herr Schmid versteht darunter, dass Eltern ihren Kindern beibringen sollen, „dass man sich im Leben vorsehen muss, weil es Leute gibt, bei denen die Natur kopfsteht“. Soll heißen: Weil es nun mal Vergewaltiger, Mörder et cetera gibt, müssen wir alle Strategien entwickeln, um ihnen nicht in die Hände zu fallen. Das ist die Kapitulation des Rechtsstaats.
Wenn wir diesen Weg verfolgen, haben wir in ein paar Jahren die Wahl zwischen „gated communities“ (abgeschlossenen Wohnbereichen mit Zugangskontrolle) auf der einen Seite und andererseits den patriarchalischen Herrschaftsstrukturen eines unaufgeklärten Islam, wie sie Abdel-Hakim Ourghi beschreibt: „Jeder gesunde Umgang zwischen den Geschlechtern bleibt Frauen untersagt“.
Eine nachhaltige Prävention muss Aufgabe aller pädagogisch Tätigen sein: Schon im Kindergarten muss Kindern wie Eltern unmissverständlich klargemacht werden, dass Mädchen und Jungen gleiche Rechte und Pflichten haben, in den Schulen muss das fortgesetzt werden, ebenso im Arbeitsleben. Schimpfwörter wie „Hure“, aber auch „schwul“ und „behindert“ müssen sofort geahndet werden. Kommunen, Sozialverbände und Religionsgemeinschaften müssen Hand in Hand arbeiten.
Fundamentalistische Strukturen dürfen nicht die Oberhand gewinnen – nicht die muslimischen, aber auch nicht die osteuropäisch-russischen. Denn nicht nur Musliminnen sind oft in patriarchalischen Strukturen gefangen; überall dort, wo Autoritarismus gefördert wird, haben Frauen sich unterzuordnen. „Das Merkmal des autoritären Syndroms“ – so schreiben die Autoren der jüngst veröffentlichten Autoritarismusstudie – „ist die Affinität zu rigiden Ideologien, die es gestatten sich gleichzeitig einer Autorität zu unterwerfen, an ihrer Macht teilzuhaben und die Abwertung anderer im Namen der Ordnung zu fordern.“
Es stellt sich uns die Frage, wie wir unsere Zukunft und die unserer Kinder gestalten wollen. Sollen sie in ständiger Angst leben oder sich von einem starken Führer scheinbar beschützen lassen? Sollen wir uns abriegeln, die Stadtteile noch weiter getrennt entwickeln, Ghettos der Liberalen und der Orthodoxen errichten? Oder packen wir endlich an, machen den Mund auf, erinnern uns an die Werte, die uns gelehrt wurden, und setzen uns mit aller Kraft dafür ein, dass unser Land und unsere Stadt ein Raum ist, in dem jeder Mensch frei und glücklich sein Leben leben darf?
19.11.2018, Michaela Gerberich, Freiburg, BZO
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„Frauen müssen ein anderes Risikobewusstsein haben“, Interview mit Karl-Heinz Schmid von Claudia Füßler (Politik, 9. November)
https://www.badische-zeitung.de/freiburg/praeventionsbeauftragter-der-polizei-frauen-muessen-ein-anderes-risikobewusstsein-haben–159162383.html

 

 

 

Patriarchat als islam-geprägte kulturelle Tradition
Im Patriarchat als islam-geprägte kulturelle Tradition hat der Mann als Oberhaupt die rechtliche und ökonomische Macht über die von ihm abhängigen Familienmitglieder.

In allen Staaten mit muslimischer Mehrheitbevölkerung weltweit herrscht das Patriarchat. Angesichts dieser Tatsache scheint die Aussage von Shirin Ebadi, das Patriarchat habe nichts mit dem Islam zu tun, wenig zielführend.
Leidtragende des Patriarchats sind Frauen und Kinder. Beispiel Irak mit einem Kinderanteil (bis 15 Jahre) von 40%: Hier herrschen gerade mal 30% der Bevölkerung (eben die Männer) die anderen 70%, also über 30% Frauen und 40% Kinder.
Shirin Ebadi betrachtet das Patriarchat als Krankheit der Männer, die von den Frauen an ihre Söhne übertragen wird. Heilung dieser Krankheit ist nur durch Bildung möglich.
Gemeinsam sind wir stark: Ein guter Patriarch vernetzt sich im Clan.
7.2.2018

 

Das Patriarchat als Problem
Ebadi: Nicht der Islam, sondern das Patriarchat ist das Problem
Zeit: Die Lage der Frauen in islamischen Ländern ist aus westlicher Sicht bedauernswert. Hat das mit der Religion zu tun oder mit Traditionen der ersten Muslime?
Ebadi: Unser Problem ist in keinsterweise der Islam, unser Problem ist vielmehr die patriarchale Kultur, die im Osten weit ausgeprägter ist als in den westlichen Ländern.
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Zeit: Wie kann man diese patriarchalische Struktur überwinden? Denn die Frauen leiden ja doch drunter.
Ebadi: Ich muss feststellen, dass Frauen, obwohl sie selber Opfer dieser Kultur sind, zugleich Überträgerinnen dieser Kultur sind. Wir dürfen nicht vergessen, dass selbst gewalttätige Männer im Grunde genommen im Schoß ihrer Mütter erzogen worden sind. Ich habe immer diese patriarchalische Kultur mit Krankheit, Homophilia verglichen. Frauen sind von dieser Krankheit nicht (selbst direkt) betroffen, aber sie übertragen diese Krankheit auf ihre Söhne. Die Frauen müssen sich selber ändern in ihrem Wesen, sie müssen an sich selbst glauben können.
Zeit: Wo sind denn die Grenzen der Tradition, wo fängt das religiöse Erbe an, das zu so einer Kultur führt?
Ebadi: Dort, wo der Verstand zum Tragen kommt. Was nicht logisch ist, kann auch nicht akzeptiert werden.
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Gesamtes Interview mit Shirin Ebadi, Friedensnobelpreisträgerin, iranische Frauenrechtlerin, vom 9.12.2004 bitte lesen auf
https://www.zeit.de/politik/dlf/interview_041213

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