Trirhena

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RegioTriRhena.org

Die RegioTriRhena e.V. versteht sich als Netzwerk zur Stärkung der grenzüberschreitenden Wirtschaft im Dreiländereck Freiburg – Colmar – Mulhouse – Basel. Sie wurde 1995 auf Initiative der drei Regio-Gesellschaften in Basel, Mulhouse und Freiburg in Breisgau gegründet und 2003 als eingetragener Verein nach deutschem Recht neu konstituiert.
Ziel ist es, die trinationale Region am südlichen Oberrhein zu stärken, um im Wettbewerb der Regionen besser bestehen zu können. Zur Vernetzung der Wirtschaft im Dreiländereck organisiert der Verein jährlich mehrere Unternehmensbesichtigungen bei innovativen Firmen aus allen Branchen im Südelsass, in Südbaden und der Nordwestschweiz. Darüber hinaus lädt die RegioTriRhena einmal im Jahr zu einer grossen Jahreskonferenz ein, die zu aktuellen Themen Expertinnen und Experten aus Frankreich, Deutschland und der Schweiz zusammenbringt. Seit April 2021 ist Dr. Bernd Dallmann Präsident der RegioTriRhena.
https://www.regiotrirhena.org/de/
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RegioTriRhena-Rat
c/0 Laurence Becker, Maison TRIRHENA Palmrain, Grenzüberschreitendes Kompetenzzentrum
Pont du Palmrain, F-68128 Village-Neuf , Tel.: +33 (0) 3 89 67 30 75
conseil@regiotrirhena.org, www.regiotrirhena.org

 

TourismTriRhena.com

Drei Länder – eine Destination
Urlaub und Tourismus in Basel, Colmar, Freiburg, Mulhouse

TourismTriRhena ist eine Kooperation von Baseltourismus, Basellandtourismus, Office de Tourisme de Colmar, EuroAirport, Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH & Co KG und dem Office de Tourisme de Mulhouse et sa région. Ziel: Tourismus fördern.

Kontakt: c/o Freiburg Wirtschaft, Touristik und Messe GmbH und Co. KG
Rotteckring 14, D-79098 Freiburg, Projektkoordinator: Gert Wodtke, Tel: +49-761-38 81-8 78
e-mail: gert.wodtke@fwtm.freiburg.de
Internet: www.tourismtrirhena.com

 

Trinationale Metropolregion Oberrhein TMO 

Die im Dezember 2010 anerkannte Trinationale Metropolregion Oberrhein bildet das gemeinsame Dach der vier Hauptpartner Oberrheinrat, Oberrheinkonferenz, Städtenetz und Eurodistrikte.

Mit der Trinationalen Metropolregion Oberrhein wollen wir die Möglichkeiten des deutsch-französisch-schweizerischen Oberrheingebietes besser ausschöpfen und dafür die seit vierzig Jahren fruchtbare grenzüberschreitende Zusammenarbeit weiter vertiefen.
Der Standort Oberrhein ist aus dem jeweils nationalen Blickwinkel ein Grenzraum, weitab von den nationalen Entscheidungszentren in Berlin, Paris oder Bern. Betrachtet man jedoch den Oberrhein unter dem Aspekt eines gemeinsam beschrittenen Weges zu einem europäischen Binnenmarkt mit einer wachsenden Zahl gesamteuropäisch gestalteter Politikfelder, so gewinnt er eine andere Bedeutung. Die Grenzregion wird zu einem zentralen Wirtschaftsraum mit starker Scharnierfunktion zwischen der Schweiz und der Europäischen Union. Damit gewinnt der territoriale Zusammenhalt dieser Region entscheidende Bedeutung. „Wir wollen in der Trinationalen Metropolregion Oberrhein (TMO) die Kräfte aus öffentlicher Hand, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft bündeln, um den Oberrhein zur einer Exzellenzregion mit nachhaltiger wirtschaftlicher Entwicklung zu machen. Die Bürger werden als Erste davon profitieren.“ Julian Würtenberger 2011

Trinationale Metropolregion Oberrhein 
Villa Rehfus , Rehfusplatz 11, D-77694 Kehl
Vertreten durch:
Dr. Joachim Beck (Säule Wissenschaft)
Simon Kaiser (Säule Wirtschaft)
Dr. Johanna Kretschmer (Säule Zivilgesellschaft)
Caroline Huck (Säule Politik)
www.rmtmo.eu

Metropolregion
Metropolen – das waren bisher historisch gewachsene Zentren, also große Städte und ihr Umland. Heute versteht man darunter generell Ballungsräume, die von internationaler Bedeutung sind. Die EU will ihre künftige Regionalförderung auf Metropolregionen aufbauen, weil diese als Motoren der wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Entwicklung gelten. Davon verspricht man sich eine besser Position im globalen Wettbewerb, der unter Metropolen ausgetragen wird. Der Oberrhein wäre, würde er anerkannt, die erste trinationale Metropolregion in Europa.

Fünf Handlungsfelder der Metropolregion:
1. Bildung: Gemeinsame Studiengänge und Lehrstühle, Austausch zwischen den Hochschulen. Der Oberrhein als „Exzellenzregion des Wissens“ mit Forschung auf Gebieten der Geo-, Material- und Nanowissenschaften, Optik und Photonik. Bis 2015 soll eine deutsch-französische Berufsschule entstehen.
2. Wirtschaft: Industrie-Schwerpunkte Lebenswissenschaften (Biovalley), Information, Kommunikation und Automobilität der Zukunft vernetzen und sgemeinsam präsentieren. Wirtschaftsförderung, Arbeitsmarkt und Tourismusmarketing grenzüberschreitend. Trinationales Energie-Netzwerk geplant.
3. Bürger: Derzeit nur drei Bürgerforen.
4. Politik: Die Region soll gegenüber EU und den drei Staaten gemeinsam auftreten; einheitliche Verwaltungsstruktur.
5. Verkehr: Ausbau von TGV- und ICE-Strecken sowie die Anbindung der Flughäfen in der Region. Bei Gamsheim eine neue Rheinbrücke.

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Regio-Trirhena mit 250 Firmen in CH, D und F
Renaissance der trinationalen Politik
Das trinationale Wirtschaftsnetzwerk Regio Trirhena hat sich im vergangenen Jahr organisatorisch neu aufgestellt. Genau zum richtigen Zeitpunkt, erklärt Regio-Trirhena-Präsident Bernd Dallmann: Denn aktuell nähmen mehrere, seit Jahrzehnten im Raum stehende grenzüberschreitende Projekte konkrete Formen an. Klar positionieren will sich der Verbund gegen die Überlegungen einiger französischer Politiker, ein neues Atomkraftwerk auf der stillgelegten Anlage in Fessenheim zu bauen.

BZ: Herr Dallmann, grenzüberschreitende Kooperationen gibt es im Dreiländereck einige. Welche Rolle hat die Regio Trirhena?
Dallmann: Unser Fokus liegt auf der Wirtschaft. Durch die Fusion gehören dem Netzwerk nun rund 250 Firmen aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz an, vom Großunternehmen bis zum Mittelständler. Alle agieren über die Grenzen hinweg, sei es, weil sie Standorte in den drei Ländern haben oder weil Mitarbeiter und Kunden trinational sind. Zudem sind Kommunen und Institutionen aus allen drei Ländern bei Regio Trirhena Mitglied. Die Lage im Dreiländereck und die ganz unterschiedlichen Kulturen in Deutschland, Frankreich und der Schweiz machen das Leben am Oberrhein interessant und spannend. Unser Ziel ist, dass das tägliche Miteinander und grenzüberschreitende Wirtschaftskooperationen noch reibungsloser laufen.

BZ: Was schwebt Ihnen da vor?
Dallmann: Ein Beispiel ist die Gesundheitsversorgung. Warum sollten Patienten aus dem Elsass nicht in die Klinik nach Breisach gehen, wenn es dort mehr freie Kapazitäten gibt als in Frankreich? Aber dafür müssten bessere Voraussetzungen geschaffen werden.

BZ: Ein Vorbildprojekt für grenzüberschreitende Zusammenarbeit könnte der binationale Gewerbepark auf dem Gelände des ehemaligen Akw Fessenheim sein. Doch aus Frankreich sind auch andere Pläne zu vernehmen.
Dallmann: Auch wenn man sich das auf deutscher Seite kaum vorstellen kann: In Frankreich herrscht zur Atomenergie ein völlig anderer Wind, und es gibt tatsächlich namhafte regionale Politiker – zum Beispiel Frédéric Bierry, der Präsident der Gebietskörperschaft Elsass –, die den Bau eines neuen Atomkraftwerks auf dem bisherigen Fessenheim-Gelände offen gegenüber stehen. Schließlich hat Präsident Macron im vergangenen Herbst den Bau neuer Reaktoren angekündigt. In der ersten Vorstandssitzung der fusionierten Regio-Trirhena kam das Thema auch gleich auf den Tisch. Ich glaube, das ist ein ernst zu nehmender Diskussionspunkt, gegen den wir klar politisch Stellung beziehen wollen. Die Sorge der Fessenheimer, dass nach dem Rückbau des alten Akw die Arbeitslosigkeit im Elsass steigt, halte ich für unbegründet: In einem binationalen Gewerbepark gebe es mehr als genug Bedarf. Ein solches grenzüberschreitendes Gewerbegebiet wäre meiner Meinung nach ein Segen für die Region und würde zudem auch dringend benötigt. Denn die bestehenden Gewerbeflächen in Freiburg oder in Bremgarten, aber genauso in Basel sind ziemlich voll.

BZ: Auch andere grenzüberschreitende Großprojekte haben zuletzt an Fahrt aufgenommen.
Dallmann: Tatsächlich kommt gerade einiges in Bewegung, wir erleben eine Renaissance der trinationalen Politik. Vorhaben, die seit Jahrzehnten auf der Agenda stehen, nehmen konkrete Formen an und könnten auch ganz große Würfe werden, ähnlich wie vor Jahrzehnten der Bau des Euroairports Basel-Mulhouse. Neben der zukünftigen Nutzung der Flächen des Akw Fessenheim sind dies vor allem die Zugverbindung von Freiburg nach Colmar und ein Bahnanschluss für den Euroairport. Spannend für die Zukunft der trinationalen Wirtschaft wird aber zum Beispiel auch sein, wie sich das Verhältnis der Schweiz zur EU entwickelt, nachdem im vergangenen Herbst das Rahmenabkommen gescheitert ist.
… Alles vom 2.2.2022 von Jelka Louisa Beule bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/renaissance-der-trinationalen-politik–208950219.html
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Bernd Dallmann (70) war bis zu seiner Pensionierung 2017 Freiburgs oberster Wirtschaftsförderer. Danach stand er der jetzt aufgelösten Regiogesellschaft Schwarzwald-Oberrhein vor, seit vergangenem Jahr ist er Präsident der fusionierten Regio-Trirhena.

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Im Elsass sprechen wenig junge Leute Deutsch – Arbeitslosigkeit

In der Nachbarregion sprechen immer weniger junge Leute Deutsch – und viele Ältere gehen bald in Rente. Künftig wird die Zahl der Grenzgänger wohl dramatisch abnehmen. Die Politik ist alarmiert. Monat für Monat überbringt die französische Arbeitsagentur die gleiche, schlechte Nachricht: Die Zahl der Erwerbslosen im Elsass steigt. Um die Jahrtausendwende meldete die Region noch fast Vollbeschäftigung. Innerhalb von zehn Jahren hat sich die Zahl der Arbeitssuchenden verdoppelt.

Die zweisprachige Kultur der Grenzregion
Die Erwerbslosenquote liegt bei mehr als acht Prozent. Besonders zu denken gibt, dass ein Faktor in Gefahr geraten ist, der lange als Trumpf der elsässischen Arbeitnehmer und der hiesigen Industrie galt: Die zweisprachige Kultur der Grenzregion. Die Folgen der schwindenden Deutschkenntnisse sind längst unübersehbar. Bis vor zehn Jahren lag der Anteil der Grenzgänger im Elsass bei zehn Prozent der arbeitenden Bevölkerung. Ihre Zahl ist seitdem um 10.000 gesunken. „Auf den ersten Blick mag das alles gar nicht so gravierend erscheinen“, sagt Patrick Hell von der Industrie- und Handelskammer Mulhouse. „In den nächsten Jahren wird jedoch eine große Zahl dieser Grenzgänger aus dem Berufsleben ausscheiden, die so gut Deutsch beherrschten, dass sie problemlos in einer der Nachbarregionen Arbeit gefunden haben.“ Jene, die täglich zur Arbeit über die Grenze fahren, sind seit Jahrzehnten in der Nachbarschaft zu Nordbaden und im Dreiländereck Elsass-Südbaden-Nordwestschweiz am zahlreichsten. Theoretisch könnte diese Gruppe Platz machen für die nächste Generation junger, tatkräftiger Elsässer. Genau das, sagt Patrick Hell, werde höchstwahrscheinlich nicht geschehen, weil den jüngeren Arbeitssuchenden die Deutschkenntnisse fehlen. Da läuten auch bei den Politikern die Alarmglocken.

Muttersprachler sollen im Elsass Deutsch lehren dürfen
Die führenden Köpfe der drei wichtigsten politischen Gremien im Elsass forderten, dass die Einstellung von Muttersprachlern als Deutschlehrer in den französischen Schuldienst erleichtert werden soll. Das schrieben die Präsidenten der beiden Generalräte, Charles Buttner und Guy-Dominique Kennel, sowie der Präsident der Region Elsass, Philippe Richert, in einem Brief an den französischen Bildungsminister. Als Königsweg für den Erhalt der deutschen Sprache in der Region gilt seit den 90er Jahren der zweisprachige Unterrichtszweig. Ihn besuchen im Primarbereich ein Fünftel der Kinder. Das ist teuer und es fehlen geeignete Lehrkräfte, die Deutsch gleichsam in den Sachfächern unterrichten können. Wer als Ausländer in Frankreich an einer staatlichen Primar- oder Sekundarschule anheuern will, für den führt jedoch kein Weg an der Staatsprüfung in sämtlichen Fächern und obendrein in französischer Sprache vorbei. Von einer Sonderregel für deutsche Muttersprachler als Lehrkräfte versprechen sich die Unterzeichner des Briefes einen schnelleren Ausbau des zweisprachigen Schulangebots in der Region.
Wer Deutsch beherrscht oder den regionalen Dialekt, hat die besseren Karten auf dem Arbeitsmarkt. „Wir beobachten im Elsass sehr wohl, dass unsere Nachbarn händeringend nach Fachkräften suchen“, sagt Patrick Hell. In den Nachbarregionen liegen die Arbeitslosenquoten auf einem Tiefstand. Im Elsass häufen sich deshalb die Bemühungen, Arbeitskräfte nachzuqualifizieren. Vor zwei Jahren finanzierte die Region eine Imagekampagne für Deutsch und Elsässisch, wohl wissend, dass ein Generationenwechsel bevorsteht. Die Arbeitsverwaltungen rechts und links des Rheins arbeiten nun gemeinsam an neuartigen Weiterbildungskursen. Es geht aber um mehr als nur um Arbeitskräfte. 85 Prozent der elsässischen Unternehmenschefs, das belegte eine Umfrage, sind der Meinung, ihr deutsch-französisches Image trage maßgeblich zum wirtschaftlichen Erfolg der Region bei. „Wenn Sie mit Chefs oder leitenden Angestellten sprechen, erfahren sie, dass Englisch womöglich ausreicht, um erste Geschäftskontakte zu knüpfen“, sagt Patrick Hell. „Für einen dauerhaften Erfolg ist die Beherrschung der Muttersprache eines Partners unabdingbar.“

Zweisprachigkeit ist ein wirtschaftlicher Vorteil
Die Exportregion Elsass liefert nicht nur ein Drittel ihrer Produktion für das Ausland nach Deutschland. „Deutsche Unternehmen“, sagt Olivier Eck von der Wirtschaftsförderungsagentur Alsace international, „bilden auch bei den internationalen Niederlassungen die wichtigste Gruppe.“ Deutschen Touristen sind die zahlreichsten unter den ausländischen Gästen im Elsass. Sie schätzen das Elsass nicht nur als kulinarisch oder kulturell reizvolles Reiseziel. Dass es von außen als zweisprachig wahrgenommen wird, trägt ebenfalls zu seiner Attraktivität bei – noch.
Bärbel Nückles, 6.8.2012

Schweizer wie Deutsche erwarten Zweisprachigkeit
In Teilen scheint der Artikel wie aus der BAZ (Basler Allgemeine Zeitung) abgeschrieben. Der gleiche Tenor. Die Schweizer akzeptieren nicht, wenn die Elsässer-Franzosen nicht die Primarsprache verstehen. Zu Recht! So wird es hier auch kommen. Das haben sich die Elsässischen Familien selbst zuzuschreiben. Die Grosseltern reden noch in der Muodersproch, die Kinder nur noch rudimentär – mengisch mol zweisprachig, mit den Enkeln können sie nur noch französisch reden. Die Sprachkompetenz hätten sie in der Familie kostenlos und einfach haben können, jetzt ist es perdu! C’est la vie.
Charles David , 6.8.2012

 

Elsässische Facharbeiter und Ausbildungswillige tun sich schwer: Sprache und Austausch fehlen

Die Zahl der Grenzgänger aus dem Elsass, die Hochdeutsch oder Alemannisch sprechen, sinkt. Den Betrieben in Neuenburg gehen damit langfristig zweisprachige Arbeitskräfte verloren – und so auch ein Standortvorteil für die hiesige Wirtschaft. Fachkräfte und Ausbildungswillige aus dem Elsass sind aufgrund des demografisch bedingten Fachkräftemangels auf deutscher Seite gesucht, während auf der anderen Rheinseite die Arbeitslosigkeit steigt. Nur: Gute Deutschkenntnisse sind für qualifizierte Arbeitsstellen unabdingbar. Bei der Firma Kaltenbach zum Beispiel arbeiten rund zehn Prozent Einpendler aus dem Elsass, wie Ausbildungsleiter Dieter Bleile schätzt. Um langfristig dem Fachkräftemangel zu begegnen, würde er es begrüßen, wenn mehr Facharbeiter aus Frankreich und vielleicht auch Jugendliche, die eine Ausbildung nach deutschem Vorbild anstreben, nach Neuenburg zögen. Die französische Schlosserausbildung sei gut, drauf könne man aufbauen, nennt er als Beispiel. Ohne deutsche Sprachkenntnisse aber sei eine Weiterqualifizierung nicht möglich.
Dieter Bleile macht einen Vorschlag: Auch eine Ausbildungsbörse, wie sie in Neuenburg im Herbst 2011 erstmals unter Einbeziehung der Eltern stattgefunden habe, wäre vielleicht auf französischer Seite einmal eine Möglichkeit, zunächst Praktikanten zu gewinnen. „Die Stadt hat in dieser Hinsicht versucht, Kontakte zu Schulen und zu Jugendlichen aufzubauen – leider kam da dauerhaft nichts zurück“, bedauert Bleile. Was vor allem aufgrund der mangelnden Sprachkenntnisse auf beiden Seiten des Rheins ausbleibt, sind seiner Meinung nach die so wichtigen sozialen Kontakte unter den Jugendlichen, die dafür sorgen könnten, dass man sich auch darüber austauscht, wo es interessante Praktikums- und Ausbildungsplätze gibt, wo Weiterbildungsmöglichkeiten existieren und wo man gemeinsam etwas unternehmen kann. „Frankreich mit den Orten Chalampé, Bantzenheim, Ottmarsheim ist so nah, aber trotzdem scheint der Rhein eine unüberwindliche Grenze, was den menschlichen Austausch unter den Jüngeren angeht“, bedauert Bleile.
Von 1999 bis 2011 sanken die Einpendlerzahlen aus Frankreich nach Baden-Württemberg insgesamt von 59 428 auf 49 524. Dies bestätige eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit, berichtet der Pressesprecher der Arbeitsagentur Freiburg, Hanspeter Fakler. Im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald sanken im gleichen Zeitraum die Zahlen von 3315 auf 2295.
„Die Wahrnehmung der Ausbildung in einem qualifizierten Beruf im Handwerk ist in Frankreich eine andere“, erklärt Norbert Mattusch von der Stabstelle für grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Arbeitsagentur Freiburg. Das höchste Ansehen habe das technische Abitur (BAC T). Der Sekundarbereich II gliedere sich in Frankreich in verschiedene Bereiche, neben dem doppelqualifizierenden BAC gebe es eine berufliche Vollzeitschule und die betriebliche Lehre. „Das BAC überstrahlt alles“, sagt Matusch. „Wer etwa eine betriebliche Lehre macht, von dem glauben viele Franzosen, dass er oder sie es nicht besser konnte.“
Dass die duale Ausbildung, wie es sie in Deutschland und in anderer Form auch in der Schweiz und in Österreich gibt, mittlerweile in vielen Ländern auf der Welt geschätzt wird, ist in Frankreich generell und trotz der Nähe und der Kontakte Neuenburgs zu den Nachbarorten im Elsass dort noch nicht angekommen. Zudem gebe es jenseits des Rheins keine staatliche Stelle, die Ausbildungsplätze vermittelt, ergänzt Mattusch. Die Région Alsace, sagt Mattusch, habe erkannt, dass sich langfristig in den Köpfen etwas ändern müsse, wenn man Möglichkeiten des grenzüberschreitenden Arbeitens und auch die bisher als selbstverständlich geltende Kultur der Zweisprachigkeit im Elsass wieder selbstverständlicher machen wolle.
Jutta Schütz, 12.8.2012

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