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Sonnenblumen und Vezelia im Dreisamtal bei Freiburg am 3.10.2016

Sonnenblumen und Vezelia im Dreisamtal bei Freiburg am 3.10.2016

Die Seitentäler des Dreisamtals im Uhrzeigersinn von Freiburg-Ebnet bis FR-Littenweiler::
Welchental, Attental, Wittental, Eschbachtal, Rechtenbach (Gemeinde Stegen), Ibental, Wagensteigtal, Höllental, Weilersbach, Zastlertal, St.Wilhelmertal, Geroldstal, Dietenbach, Engenbach, Neuhäuser, Fischbach, Kappler Tal

 

 

 

Rauferhof: Vollerwerbslandwirtschaft mit Ferienwohnung

„Bringen Sie Gummistiefel mit und genügend Zeit“, empfiehlt mir Martina Lipphardt munter am Telefon. Nun bin ich wirklich gespannt, was auf ich zukommt. Das kleine Landsträßchen führt ins hintere Attental. Am Hang gelegen, eingebettet zwischen Wiesen und Obstbäumen, empfängt der schöne Rauferhof seine Besucher.

Landwirtschaft wird hier seit nahezu 500 Jahren betrieben, mittlerweile bereits in der 5. Generation. Der ursprüngliche Eindachhof fi el 1869 einem verheerenden Brand zum Opfer. 1870 wurde auf der gegenüberliegenden Straßenseite, im vorderösterreichischen Baustil – Wohnhaus und Stallungen getrennt – der Rauferhof errichtet, so wie er noch heute zu bewundern ist. Das Läuten der entzückenden kleinen Hofkapelle erinnert noch immer täglich um 12.00 Uhr an die Mittagszeit und um 18.00 Uhr an das Abendgebet.

Wilhelm Raufer ist Landwirt im Haupterwerb. Dies bedeutet eine Menge mühevolle Arbeit rund ums Jahr. Lebensgefährtin Martina Lipphardt hat die Belegung der Ferienwohnungen im Blick, beantwortet Mailanfragen und kümmert sich um sonstige Bürotätigkeiten rund um den Hof. Zusätzlich unterstützt sie Wilhelm Raufer bei der täglichen Arbeit auf dem Hof. Neben Katzen, Hofhündin Asti, Hühnern sowie zwei Schweinen für den Eigenbedarf, leben 15 Milchkühe der Rasse Vorderwälder auf dem Hof. Einige Kälber zur Nachzucht tummeln sich auf den nahen Wiesen, elf Jungrinder verbringen die Sommer am Feldberg und teilen sich dort die Weiden mit den vierbeinigen Kollegen befreundeter Höfe.
Der Rauferhof ist Mitglied der Weidegemeinschaft St. Wilhelm, wie u.a. auch der Hinterbauernhof im Steurental und der Ruhbauernhof in Dietenbach. Die Tiere werden jedoch nicht zu Fuß zum Ziel begleitet, vielmehr erfolgt der Transport zur Sommerfrische am Feldberg auf motorisierte Art und Weise. Mitte Oktober werden die Tiere zurück auf den heimischen Hof geholt. Monja, Emma und ihre Kolleginnen verbleiben am Hof, dürfen jedoch einen Großteil des Jahres täglich frisches Grün auf den Weiden des Rauferhofes genießen.

Mein Besuch auf dem Rauferhof fällt in die Melkzeit, also stiefeln wir Richtung Weiden, um die Kühe dort abzuholen. Der lange Weg bergauf, führt durch ein kleines, im Sommer Schatten spendendes, Wäldchen. Oben angekommen erwartet uns ein spektakulärer Weitblick und, was für die vierbeinigen Damen sicher weitaus verlockender ist, große, schmackhafte Kräuterwiesen. Die behornten Mädels benötigen doch eine gewisse Fitness für ihren täglichen Weidegang, was der gesundheitlichen Verfassung der Tiere jedoch durchaus entgegenkommt. Mira ist die älteste im Bunde. Lange war sie die Leitkuh. Die Führungsaufgaben hat sie mittlerweile an die jüngere Generation abgegeben, sie nimmt es mit Gelassenheit. Alles geht seinen gewohnten Gang. Zurück im Stall, erwartet die Kühe zusätzlich duftendes Heu und auch etwas Kraftfutter. Es wird betriebsam, jedoch keineswegs hektisch, im Stall zur Melkzeit. Jeder Handgriff sitzt und die Kühe stehen geduldig und mümmeln vor sich hin.„Wollen Sie es auch mal versuchen?“, kommt die aufmunternde Frage unter einem großen Kuhkörper hervor. Wilhelm Raufer sieht mich erwartungsvoll an. Mit viel Engagement und Herzblut
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Einen landwirtschaftlichen Betrieb im Vollerwerb zu führen, bedeutet täglich 12 Stunden mühevolle Arbeit, 7 Tage die Woche. Die oftmals fehlende Wertschätzung, das Ringen mit zahlreichen Vorurteilen und nicht selten auch behördliche Hürden, zeigen sich als zusätzliche Belastung. Andererseits ermöglicht dieser Beruf jedoch ein Leben mit und in der Natur, im Lauf der Jahreszeiten, mit seinen Frauen und auch wunderschönen Seiten und auch mit dem Wissen, einen wichtigen Beitrag zu leisten, zur Erhaltung des für den Schwarzwald so typischen Landschaftsbildes. „Ich liebe und lebe meinen Beruf mit sehr viel Herzblut. Anders könnte ich die Energie hierfür ja auch nicht aufbringen“, so Wilhelm Raufer mit seinem sympathischen Lächeln. Und dann traue ich mich doch noch ans Melken. Nach einigen Versuchen und mit großem Staunen über die Geduld der Dame, klappt die Sache und ich freue mich wie ein kleines Kind. Es ist ein schönes Gefühl und ich bekomme eine winzige Ahnung, was Landwirtschaft bedeutet.
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Die Weißtanne hat auf dem Rauferhof eine lange Tradition Neben 20 Hektar landwirtschaftlichen Flächen, besitzt der Hof auch 60 Hektar Wald. Dieser wird vor allem von der Tanne geprägt. Auch beim Wiederaufbau des Hofes im Jahre 1870, wurde jede Menge Tannenholz aus dem eigenen Wald verbaut. Wilhelm Raufer und Martina Lipphardt führten diese Tradition nun weiter. Im Herbst 2015 begannen die beiden mit der Planung einer Ferienwohnung. Hier durfte vor allem Weißtanne aus dem eigenen Wald die Hauptrolle spielen. Mit Christian Dilger, Zimmerermeister und Bautechniker aus Oberried, hatten sie einen Praktiker gefunden, der die Tanne perfekt in Szene setzen konnte. Vom Bodenbelag bis zu den Balken, überall findet sich das heimische Holz wieder, verströmt hier seinen herrlichen Duft und verleiht den Räumlichkeiten ein sehr warmes Wohl- und Wohngefühl. Zum Einsatz kamen nahezu 65 m³ aus dem eigenen Wald und die Investition hat sich sichtlich gelohnt. Mit viel Liebe zum Detail, im Ausbau und auch in der stilvollen Einrichtung, wurde etwas Besonderes für große und kleine Feriengäste erschaffen.
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Seit Frühjahr 2019 konnten bereits einige Gäste die heimelige Atmosphäre genießen, welches das Tannenholz verbreitet. Selbst Fränzi Kleeb, Bürgermeisterin von Stegen, ließ es sich nicht nehmen der Familie zu diesem gelungenen Pojekt zu gratulieren, Susanne Dreher-Zähringer überbrachte Glückwünsche vom „Forum Weißtanne“, im Gepäck auch das eigens für diese Zwecke entworfene „Tannenschild“, das am Eingang angebracht, gleich allen Besuchern vor Augen führt, aus welchem Holz diese Ferienwohnung “geschnitzt“ ist. Die Tanne ist deutschlandweit nur mit 1,7 % vertreten. Hier im Schwarzwald aber ist sie die Charakterbaumart schlechthin und weit verbreitet. Sie zeichnet sich durch ihre Harzfreiheit und ihre edle Optik aus und ist geradezu prädestiniert für den ökologischen Hausbau. Nähere Info´s zur Tanne unter https://www.weisstanne.info
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Und was ist eigentlich mit Urlaub? Mal eben spontan übers Wochenende alles hinter sich lassen? Das ist nicht möglich. Ein Urlaub muss weit im Voraus geplant und gut organisiert werden. Für den Rauferhof sind es Freunde und Bekannte des Paares, allen voran Wilhelm Raufers Schwester, welche gerne einspringen und somit den Beiden kostbare freie Zeit ermöglichen. „Wenn wir den Hof in guten Händen wissen, dann können wir unsere gemeinsame freie Zeit entspannt genießen“, so Martina Lipphardt.
Informationen rund um den Hof und zu den Ferienwohnungen finden sich auf der schönen Website des Rauferhofes.

Rauferhof, Wilhelm Raufer und Martina Lipphardt,
Attentalstraße 1, in Stegen,
Tel.: 07661 / 6 10 94.
https://www.rauferhof.de

20.11.2019, Christine van Herk, https://www.dreisamtaeler.de

Weitere Infos zum Rauferhof:
https://www.freiburg-schwarzwald.de/attental5.htm#Rauferhof%20in%20Attental

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