Muenstertal

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Blick zwischen Halde und Gießhübel nach Süden übers Münstertal zum Belchen (links) und Blauen (rechts) am 28.12.2007

 

Münstertal

Münstertal umfaßt elf Ortsteile (auch Weiler bzw. Rotten genannt):
Hof, Wasen, Ziegelplatz, Neuhäuser, Rotenbuck (mit Mulden und Kaltwasser), Münsterhalden sowie Münster (im unteren Münstertal) sowie Krumlinden, Spielweg (vormals Lehner), Neuhof und Stohren (im oberen Münstertal).
Staatlich anerkannter Luftkurort zwischen 400 m (im Tal) und 1400 m (am Schauinsland)
Erwin Pfefferle, Kunstmaler (1880 – 1961): „… Du wirst das Belchenherz schlagen hören!“

Ferienregion Münstertal-Staufen
https://www.muenstertal-staufen.de Gemeinde Münstertal
www.muenstertal.de, gemeinde@muenstertal.de

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Basilishof. Diese zwei jungen Landwirte gehen in Münstertal neue Wege
Auf dem Basilishof in Münstertal ist wieder Leben eingekehrt. Nicole und Sebastian Schächtele wollen hier artgerechte Tierhaltung, Landschaftspflege, Vielfalt und Selbstvermarktung umsetzen.
Auf den Weiden rund um den den Hof weiden Schafe, die markanten Belted Galloway Rinder aus dem schottischen Hochland mit dem breiten weißen Gürtel auf schwarzem oder braunen Fell, allerlei Federvieh und Schweine der ungarischen Rasse Mangalitza Wollschwein mit ihrem dichten wolligen Haarkleid. 2020 haben Nicole (27) und Sebastian Schächtele (30) den Basilishof gekauft, er war zuvor länger leergestanden.

Die 40 Mutterschafe und ihre Nachzucht sind in drei Herden aufgeteilt. Es sind Tiere der alten Hausschafrassen Coburger Fuchsschaf mit dem rötlich-braunen Fell, Shropshire-Schafe mit schwarzer Nase und Ohren und South Down mit dem bulligen Kopf. Auch zwölf Ziegen gehören dazu.

„Die Landschaftspflege mit Schafen dient vor allem der Erhaltung der Artenvielfalt. Während eine Maschine alles abmäht, fressen die Schafe und Ziegen selektiv. Es werden also an einer Stelle Pflanzen nicht so stark abgefressen, wie an einer anderen Stelle. So bekommen seltenere Pflanzen eine Chance, zu wachsen und Insekten, ihre Eier abzulegen“, erklärt die junge Landwirtin in einem Beitrag auf Facebook und Instagram das Prinzip. Aus der Schafwolle lassen die Schächteles Pellets herstellen, die sie als Dünger für Hobbygärtner verkaufen.
… Alles vom 20.11.2023 von Gabriele Hennicke bitte lesen au
https://www.badische-zeitung.de/mit-leidenschaft-fuer-die-landwirtschaft

https://www.facebook.com/Basilishof/?locale=de_DE
https://www.instagram.com/basilishof_muenstertal/

 

Waldemar Ortlieb: Die Geschichte von Münstertals Hausnamen 
Von Manfred Lange
Literarisch ist das Münstertal – respektive seine Einwohner- und Leserschaft – in den vergangenen zwanzig Jahren dank mehrerer Veröffentlichungen nicht schlecht weg gekommen. Jetzt hat sich auch der einheimische Heimatforscher Waldemar Ortlieb in den Kreis der Buchautoren eingereiht. Mit seinem im Mai dieses Jahres erschienenen Text- und Bildband unter dem Titel „Hausnamen der Münstertäler Höfe, Häuser und ihre Herkunft“ hat er eine Lücke in der Heimatgeschichte geschlossen. Wissen, das sonst drohte unwiederbringlich verloren zu gehen.
Da es bis vor 50 Jahren im weit verzweigten Münstertal keine offiziellen Straßennamen gegeben hat (ausgenommen den Begriff ‚Landstraße‘ und Hausnummern von 1 bis 347 im Untertal) waren weitere Hilfsmittel (Haus/Hof-Namen) geradezu unerlässlich, denn eine reine Nummernfolge brachte wenig Orientierungshilfe. Manche der heute 60-jährigen und älteren Einwohner leben noch heute in ihrem Geburtshaus (mit speziellem Haus-/Hofnamen) und erinnern sich noch gut an ihre alte Hausnummer, die nicht selten dreistellig ausgefallen war und nicht zwischen links und rechts der Straße unterschied. Mancher Schüler der Rotenbuckschule sieht im Geiste noch die Hausnummer „308“ vor sich (heute ist es die ungerade 29), die dem Schulhaus anno 1970 im Zuge der Einführung der elektronischen Datenverarbeitung von der Gemeindeverwaltung zugeordnet worden war.
Falls für einen Neubau auf einer Baulücke keine Nummer mehr frei war, wurde hierfür meist eine hohe dreistellige Nummer (höher als die 347 der Kälbelescheuer) vergeben – oder der benachbarten Hausnummer ein Kleinbuchstabe (a, b, c) angehängt.

Das analoge „Schicksal“ war damals auch dem oberen Münstertal beschieden bis hinauf auf den Stohren mit den Hausnummern 200 bis 235 (heute: Stohren 1 bis 25) und auch hier sehr oft mit individuellen hofbezogenen Hausnamen – eine Sitte, die im Schwarzwald bis ins 20. Jahrhundert hinein weit verbreitet war.
Diesem Brauch ist der einheimische Buchautor Waldemar Ortlieb im Laufe mehrerer Jahre hundertfach akribisch und mit viel Fleiß nachgegangen – in Gesprächen mit den Personen vor Ort, aber auch in Archiven, in Gemeinde- und Kirchenbüchern, in alten Presseorganen oder in historischen Kalendern. Wie Ortlieb feststellte, liegen den Hausnamenbezeichnungen oft verkürzte Familien-Nachnamen zugrunde, meist dann durch Vornamen ergänzt, wenn (wie aus dem Jahre 1986 belegt ist) es 368 erwachsene ‚Pfefferle‘ in Münstertal gab.

Einige Hausnamen gehen zurück bis ins 17. Jahrhundert wie etwa 275 Mulden 69 „Simmelis“, andere wurden infolge Hörfehler verfälscht. Viele Hausnamen haben ihren Ursprung in alten Gewann-Namen (Drehbachers, Langeckers, Lehnbaschis) oder in Berufsbezeichnungen (Schuhmachers, Gerbers). In wenigen Fällen kommt es auch zu Ableitungen von weiblichen Frauennamen wie s’Martine oder s’Liesebüre.
Gewissermaßen als Leitfaden und Orientierung beim Auffinden eines historischen Hauses hat Ortlieb den insgesamt zwölf Ortsteilen (im Münstertal auch „Rotten“ genannt) die bis 1970/71 gültigen Hausnummern chronologisch vorangestellt mit den nachgestellten heute aktuellen Hausnummern – zum Beispiel: 347 Münsterhalden 24 „Zirnzbür“. Dies war die letzte Hausnummer für das auf tausend Meter höchstgelegene Wohngebäude der Gemarkung Untermünstertal, die Kälbelescheuer. Auf diese Weise hat sich das „Rottenwesen“ – zumindest sprachlich – bis heute im Tal erhalten. –
Ein spezielles Kapitel widmet der Autor den rund dreißig abgebrannten, abgerissenen Häusern, die in den meisten Fällen nie mehr aufgebaut wurden. Dennoch vermittelt Ortlieb damit einen vertieften Einblick in die vergangene hundertjährige Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des Tales. So erfolgte der Besitzerwechsel auf der „Gmeisäg“ bereits im Jahre 1911, der Hausnummernwechsel von vormals Rotenbuck 246 auf heute Sägegasse 11 jedoch erst zu Beginn der 1970er-Jahre.
Angenehm lesbar ist Ortliebs Hausnamen-Chronik durch eingestreute farblich unterlegte Textpassagen aus dem Munde älterer Einwohner, welche die 1970er-Umbruchjahre als Kind und Jugendlicher konkret miterlebt haben. Besonders anschaubar wird das Buch durch 75 historische Bilder aus hundert Jahren Fotogeschichte – alle glänzend bearbeitet von der Werbeagentur Dieter Kenz-Fotodesign in Ehrenkirchen.

Das 164 Seiten starke Buch mit festem Einband ist erhältlich beim Autor Waldemar Ortlieb (Telefon 07636-526) oder bei der Touristinformation in Münstertal (Telefon 07636-70730) zum Preis von 24,90 Euro.
… Alles vom 24.6.2022 von Manfred Lange bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/die-geschichte-von-muenstertals-hausnamen-erforscht–214241863.html

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Motorradlärm in Münstertal: Wochenende-Fahrverbot
Dass man auf der seit Jahren wegen Fahrbahnerneuerung teilweise gesperrten Durchgangsstraße in Münstertal und zusätzlich durch die Einführung einer Höchstgeschwindigkeit von 40 Stundenkilometern nur langsam vorankommt, hat Herrn Wiesler zu der irreführenden Aussage verleitet, dass sich etwas geändert hat. Mein Eindruck ist ein gänzlich anderer.
Gerade auf unserer vierstündigen Wanderung am wunderbar sonnigen Sonntag, 30. Mai, rund um die Burg Scharffenstein wurden wir fast ununterbrochen von dem infernalischen Lärmterror der überwiegend rücksichtslosen Motorradfahrer belästigt. Die geradezu rührenden Aufforderungen der Banner in Münstertal leiser zu sein, scheint die Raser geradezu noch mehr anzuspornen.
Sind schon die Motoren im Teillastbetrieb, zumal wenn sie noch geräuschgetunt sind, zig Mal so laut wie ein Pkw, so gilt dies umso mehr für die Motoren, die bis zur maximalen Drehzahl hochgejubelt werden. Fazit, es hat sich nichts, aber auch gar nichts zum Besseren gewendet.
Abhilfe schaffen kann nur ein bundesweites Wochenend- oder zumindest Sonntagsfahrverbot, denn nicht nur der Schwarzwald, sämtliche landschaftlich schönen, dazu noch bergigen und kurvigen Strecken laden die Raser zum Lärmterror ein.
Besser wäre natürlich, wenn die rücksichtsvollen Motorradfahrer nicht unter ihren rücksichtslosen Kollegen leiden müssten, wie aber sollte die Polizei dies mit ihren begrenzten Personal-und Technikressourcen kontrollieren.
Meine Wut angesichts dieser Rücksichtslosigkeit ist so groß, dass ich jede Partei, ungeachtet ihrer sonstigen politischen Ausrichtung, wählen würde, könnte sie nur diesen Missstand abstellen.
Wochenende für Wochenende überlege ich, wo ich ohne den Krach wandern könnte. Aber jedes Mal vom Hotel Bad Sulzburg zur Kälbelescheuer ist ja auch keine Lösung.
8.6.2021, Fritz Hörner, Staufen

 

Franz Gutmann Ehrenbürger von Münstertal
Selbst in der Aula der Abt-Columban-Schule (ACS) – wo im Beisein zahlreicher Freunde und Wegbegleiter der feierliche Festakt mit der Ernennung zum Ehrenbürger stattfand – hat Professor Franz Gutmann seine künstlerischen Spuren hinterlassen. Tagtäglich sichtbares Zeichen sind dafür die vier berufstypischen Holzreliefes aus dem ACS-Gründungsjahr 1966 sowie der überproportionale Jakobus aus dem Jahre 2003, der den Schulkindern mit ausladenden Händen in großem Gestus den richtigen Weg weist.
Laudator Elmar Bernauer, längst Staufener Mitbürger und dennoch wie Franz Gutmann ein Ur-Obertäler, gelang mit dem Hinweis auf jederzeit zugängliche Gutmann’sche Kunstwerke in der Öffentlichkeit oder auf Kunstausstellungen ein trefflicher Einstieg in die Person eines Mannes, der wie kein anderer in den vergangenen 60 Jahren die zeitgenössische Kunstszene in Münstertal und weit darüber hinaus geprägt hat. Bernauer rief dem Auditorium in der Schul-Aula wichtige Stationen von Gutmanns künstlerischem Lebenswerk in Erinnerung. Seine Plastiken und Skulpturen in Holz geschnitzt, in Stein gemeißelt und in Metall gegossen sind bleibende Zeugnisse nicht nur rund um Kloster und Friedhof St. Trudpert, sondern ebenso in vielen Städten und Gemeinden in Breisgau und Schwarzwald und dem gesamten Bundesgebiet. Gutmanns Ideen und Handwerksfertigkeiten haben ihren Niederschlag gefunden in unzähligen Tierplastiken und Brunnen, in profanen und kirchlichen Kunstwerken am und im Bau.
Sein „Heiligtum“ – privat wie beruflich – ist seit 57 Jahren sein Atelier mit Wohnung auf dem Stohren am Schauinsland, wo er vor einigen Jahren seine private „Bruder-Jesus-Hauskapelle“ geschaffen hat. Hier oben auf tausend Höhenmeter arbeitet der Künstler weiterhin täglich.
Unter dem Beifall aller Anwesenden überreichte Münstertals Bürgermeister Rüdiger Ahlers die Ernennungsurkunde zum Ehrenbürger der Gemeinde Münstertal an Professor Franz Gutmann, der sich anschließend ins Goldene Buch der Gemeinde eintrug. Die drei Gemeinderatsfraktionen, die den entscheidenden Beschluss fassten, ließen durch ihre Sprecher Edwin Hofmann (SPD), Klaus Wiesler (FWV) und Sascha Deris (CDU) ihre Glückwünsche zum Ausdruck bringen. Altbürgermeister und Ehrenbürger Karl Walz verwies auf die hervorragenden bleibenden Kunstwerke, die Franz Gutmann in seiner Heimatgemeinde, in Schule, Kirche, Kloster, Friedhof, Rathaus und vielen weiteren Orten zur Freude und Erbauung der Bürger und Gäste „für alle Zeiten“ hinterlassen hat.
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Gruß- und Dankesworte an den neuen Ehrenbürger richtete ACS-Rektor Wolfgang Gass für die in der Schulaula hinterlassenen Skulpturen für alle bisherigen und künftigen Schülergenerationen. Im Namen der Fahrer- und Reitergruppe Münstertal dankte der ehemalige Vorsitzende Bernd Wiesler dem Ehrenmitglied Franz Gutmann für dessen leidenschaftliche Initiativen zur Bewahrung alten Kulturgutes, speziell zum Erhalt des Pferdes im Tal (inklusive seiner „mausgrauen Flora“), was 1968 zur Gründung des Reitervereins und 1970 zum Bau des Reitplatzes St. Trudpert am Fuße des Klosters führten. Der jüngste Bruder Sepp dankte und gratulierte seinem ältesten Bruder Franz für die würdige Vertretung in der Gutmann‘schen Großfamilie mit den Worten: „Franz – wir sind stolz auf dich!“
In seinem Schlusswort brachte Franz Gutmann seine Freude zum Ausdruck über das Kommen zahlreicher Mitbürger: „De halbe Stohre isch do.“ Sein ausdrücklicher Dank galt dem Gemeinderat für dessen einstimmige Entscheidung und rückblickend auf seine 60 Arbeitsjahre auch den vielen Auftrag gebenden weltlichen und kirchlichen Institutionen, auch wenn manche von ihnen seine Art von Kunst nicht akzeptieren konnten. Der Feierstunde, musikalisch trefflich untermalt von den Djembé-Trommeldarbietungen des Sohnes Stefan, schloss sich ein Umtrunk in der Schulaula an.
12.3.2019, Manfred Lange

 

 Münstertal wird anerkannter Heilstollen-Kurort

Silber wird im Münstertäler Bergwerk Teufelsgrund schon lange nicht mehr abgebaut – dafür gibt es eine andere Kostbarkeit: gesunde Luft im Heilstollen. Die ist nun auch staatlich anerkannt worden. Viel Geld und noch mehr Geduld hat die Gemeinde Münstertal in den vergangenen 40 Jahren in einen stillgelegten Stollen des ehemaligen Silberbergwerkes Teufelsgrund investiert. Jetzt kann der Luftkurort am Fuße von Belchen und Schauinsland die Früchte seines jahrelangen Bemühens einfahren: Münstertal ist durch Beschluss des Fachausschuss Kurwesen am Ministerium Ländlicher Raum in den erlesenen Kreis der staatlich anerkannten „Orte mit Heilstollen-Kurbetrieb“ aufgenommen worden. Die entsprechende Urkunde wird der zuständige Minister für den Ländlichen Raum, Alexander Bonde, am Mittwoch, 4. September, im Rahmen eines Kurzbesuches im Teufelsgrund persönlich ins Münstertal bringen. Vor wenigen Wochen hatte ein 20-köpfiger Fachausschuss der Landesregierung das Münstertal und speziell den Heilstollen im Teufelsgrund besucht und sein positives Votum abgegeben. Von insgesamt zehn Kurorten in Deutschland, die 1990 den „Deutschen Heilstollen Verband“ (DHV) aus der Taufe gehoben haben, liegen drei der Mitbegründerorte in Baden-Württemberg: Neubulach im Nordschwarzwald, Aalen am Nordostrand der Schwäbischen Alb und Münstertal im Südschwarzwald. Innerhalb Deutschlands entfällt gut die Hälfte aller Stollen-Einfahrten auf diese drei Kurorte.

Gesetzliche Grundlagen der Heilstollentherapie
Die Höhlentherapie (der griechischen Wortherkunft nach die „Speläotherapie“) ist wissenschaftlich als natürliches Heilmittel längst nachgewiesen, doch nur in Baden-Württemberg gibt es die gesetzliche Verankerung im Kurortegesetz, das vom Landtag 1972 verabschiedet und seither mehrfach novelliert wurde. So erscheint heute im Kurortegesetz des Landes neben der Auflistung der Heilbäder, der Heilklimatischen Kurorte, der Kneippheilbäder und der Moorbäder unter dem Paragrafen 8 die Nennung der „Orte mit Heilstollen-Kurbetrieb“.
Damit ist Münstertal aus dem Kreis der Luftkurorte (dieses Prädikat hat Münstertal seit 1970) „aufgestiegen“ in den Kreis der höher prädikatisierten Heilkurorte, wie Thomas Coch, Geschäftsführer des Zweckverbandes Breisgau-Süd-Touristik und Leiter der Kurverwaltung Münstertal, feststellt.

Medizinische und organisatorische Qualitätsstandards
Vor der Prädikatisierung hat die Gemeinde eine ganze Reihe medizinischer und organisatorischer Qualitätsstandards erfüllen müssen, berichtet Thomas Coch. Mehrfache einjährige bioklimatische und lufthygienische Messreihen durch den Deutschen Wetterdienst (Fachbereich Medizin-Meteorologie) in Freiburg hat der Heilstollen im Teufelsgrund inzwischen hinter sich, wo die besonders reine – staub-, keim- und pollenfreie – Luft im Heilstollen „deutlich besser als am Meer oder im Hochgebirge“ bezeichnet wird – und das bei einer Stollen-Temperatur von ganzjährig plus acht Grad und einer Luftfeuchtigkeit von rund 95 Prozent.

Erfüllt sei jetzt auch die Forderung nach einem ortsansässigen und hier praktizierenden Facharzt. Diese Aufgabe übernimmt in der Arztpraxis Kienzler im Hof 45 Juliane Schwind-Walzer, Fachärztin für Physikalische und Rehabilitative Medizin, Naturheilverfahren und Akupunktur. Bezüglich des im Kurortegesetz geforderten Kurortcharakters sieht Thomas Coch das Münstertal gut aufgestellt. Zum kleinen Kurpark auf dem ehemaligen Parkhotelareal gesellt sich eine gut erschlossene Schwarzwaldlandschaft, die ihresgleichen sucht. Nach dem Motto „Kuren inmitten der Natur“ soll diese dem Kurgast durch besondere Angebote noch schmackhafter gemacht werden. Bereits anvisiert hat Coch eine Reaktivierung des vor 40 Jahren in Münstertal initiierten Terrainkurwegenetzes.

Bei welchen Erkrankungen hilft eine Heilstollenkur?
Als Hauptindikatoren für eine Heilstollenkur gelten Erkrankungen der Atemwege, Asthma, Bronchitis, Heuschnupfen, Keuchhusten, Nebenhöhlenerkrankungen, Allergien und Neurodermitis. Das Grundmodul für einen zweiwöchigen Heilstollenkurplan hat die Kurverwaltung, die damit ihrem alten Namen wieder gerecht werden möchte, bereits erarbeitet. In das Betreuungsprogramm mit einbezogen sind neben dem Kurärzteteam auch Mitarbeiter der Kurverwaltung, Studentinnen der Dualen Hochschule Lörrach, der Bergwerksleiter, Atemtherapeuten, Physiotherapeuten, Krankengymnasten, eine Ernährungsberaterin und eine Landschaftsökologin. Kooperationen sind anvisiert mit örtlichen Institutionen und auch mit externen Partnern in Staufen und Bad Krozingen.

Münstertal plant weiteren Ausbau und Kooperationen beim Kurbetrieb
Heilstollenkur und Thermenkur, so Coch, können und sollen sich in Zukunft in fachlicher Hinsicht wie auch räumlich gut miteinander verbinden lassen, zumal zwischen dem Heilbad Bad Krozingen und dem Heilstollen in Münstertal nur wenige Kilometer liegen und die Strecke mit der Münstertalbahn auch gut über den ÖPNV erschlossen ist. Ein herausgehobener Partner im neuen Kurwesen wird auch der Campingplatz Münstertal sein. Die Betreiberfamilie Ortlieb hat hier einen Physiotherapiebereich etabliert, der bei der fachlichen Prüfung besonders positiv aufgefallen ist. Mit der im Gesetz fixierten Auszeichnung für die Heilstollenkur öffnet sich für das Münstertal nunmehr die lange verschlossene Tür für fachärztlich begleitete und von den Krankenkassen mitfinanzierte Kuren.
28.8.2013, Manfred Lange

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