Erinnerungsorte

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Tele-Blick vom Feldberg nach Süden zum Belchen (rechts) am 7.1.2013 – Wiesental und Hochrhein im Nebel

 

 

Martin Walser in seiner Rede zum Erhalt des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 1998:
„Kein ernst zu nehmende Mensch leugnet Auschwitz, kein noch zurechnungsfähiger Mensch deutelt an der Grauenhaftigkeit von Auschwitz herum, wenn mir aber jeden Tag in den Medien die Vergangenheit vorgehalten wird, merke ich, dass sich in mir etwas gegen diese Dauerrepresentation unserer Schande wehrt. Anstatt dankbar zu sein für die unaufhöhrliche Präsentation unserer Schande, fange ich an wegzuschauen.“
Der damalige Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, warf Walser daraufhin „geistige Brandstiftung“ vor.

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Kriegerdenkmäler an der Freiburger Hütte im Verwall-Gebirge entfernen?

In ihrem Bericht über die Jahresversammlung der Sektion Freiburg DAV wird ausgerechnet der einzige inhaltliche Punkt, zu dem es auch eine Diskussion gab, unerwähnt gelassen: Der von mir eingebrachte Antrag, die „Kriegerdenkmäler“ an der Freiburger Hütte im Verwall-Gebirge zu entfernen. Diese Tafeln bilden zwei engelsgleiche Frauen mit Flügel und Heiligenschein ab, die einen gefallenen Soldaten zum Himmel emporheben. Darunter ist geschrieben: „Dem ehrenden Gedächtnis ihrer im Kriege 1914-1918/1939-1945 gefallenen Mitglieder . . .“ Als Krieger- und Heldendenkmal wurden sie ganz offen und durchaus treffend von Walter Flaig, Bergführer und Autor mehrerer Kletterführer, bezeichnet, der sie 1927 in seiner Einweihungsrede mit folgenden Worten pries: „Das deutsche Volk jauchzt irgendeinem Athleten zu, der den Kanal durchschwimmt, und hat doch ganze Legionen viel, viel größerer Helden begraben, von denen jeder einzelne mehr wert ist als alle Sporthelden zusammen. Jahr um Jahr lagen sie in den schlammigen Gräben aller Fronten, Jahr um Jahr hielten sie die Überzahl der Feinde von unserer schönen Heimat ab.“ Diese Worte geben das wieder, was mit den Tafeln ausgedrückt werden soll. In meiner Begründung hatte ich angeführt, dass durch diese Darstellung das soldatische Tun der Armee des Deutschen Kaiserreiches sowie der Wehrmachtssoldaten der NS-Diktatur glorifiziert und ihr Tod zum Sinnbild einer heroischen Mission verklärt wird. Die DAV-Jahresversammlung, fast ausschließlich von der älteren Generation besucht, hat diesen Antrag mit übergroßer Mehrheit abgelehnt. Es gab nur zwei Gegenstimmen – meine und die meiner Begleiterin. Im Anschluss wurde ein Ergänzungsantrag angenommen, der vorsieht, eine zusätzliche Tafel unter (!) die existierenden anzubringen mit der Aufschrift: „Allen Toten der Weltkriege im Bewusstsein von Schuld und Versagen. Die Sektion Freiburg-Breisgau 2013“. Diese, in meinen Augen, Verlegenheitslösung lässt die ungeheuerliche Botschaft, die in den beiden Kriegerdenkmälern liegt, unangetastet und benennt wieder nicht, wer die Täter und wer die Opfer waren.
26.4.2013, Bernd Sahler, Vauban

Alpenverein Freiburg: Christoph Paradeis löst Wilfried Sing ab
Der Verein ist von Bergsteigen, Klettern, Skibergsteigen, Wandern, Radfahren und Mountainbike bis zum Breitensport gut aufgestellt. Fast alles geschieht ehrenamtlich…..
Alles vom 23.4.2013 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/freiburg/wechsel-an-der-spitze-x7qcy65yx–71119362.html

Deutscher Alpenverein, Sektion Freiburg-Breisgau, Lörracher Straße 20 a, 79115 Freiburg
https://www.alpenverein-freiburg.de   Tel 0761/24222.

Geschichte muß man verarbeiten
Geschichte läßt sich nicht bewältigen, in dem man sie – von von Herrn Sahler gefordert – einfach auslöscht bzw. ignoriert. Mit dem Entfernen der Kriegsdenkmale  beraubt man die nachfolgende Generation der Möglichkeit, über die Sinnlosigkeit von Krieg und Gewalt zu diskutieren. Zudem ehren die überall in den Alpen anzutreffenden Denkmale junge Buben, die zumeist ahnungslos als Soldaten verpflichtet wurden.
Ann Hildebrandt, 27.4.2013

 

 Je greifbarer die Erinnerung ist, desto nachhaltiger wird sie

Geschichte aber darf nicht zum schulischen Faktenwissen verkommen, sie muss emotional erfahrbar bleiben. Deshalb braucht es die Erinnerungsorte, braucht es Jugendprojekte, wie die des Bundestages oder in Breisach. Wichtig ist es auch, die vielen lokalen Geschichten vor dem Vergessen zu bewahren. Je greifbarer die Erinnerung ist, desto nachhaltiger wird sie, desto stärker immunisiert sie gegen die Leugner und Verherrlicher dieser Zeit.
….
Kompletten Leitartikel “Erinnern, um immun zu bleiben”  von Thomas Hauser vom 31-1-2013 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/meinung/kommentare/gedenken-an-den-naziterror-erinnern-um-immun-zu-bleiben

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