Hirzberg

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Schafe am Hirzberg in Freiburg-Oberau im Mai 2023 – Bild Peter H.Braun

 

Hirzberg im Freiburger Osten

Der Hirzberg liegt in Freiburg-Oberau am Südhang des Dreisamtals. Oben auf dem Hirzberg steht ein grosses Holzkreuz, man kommt daran vorbei auf dem Höhenweg zwischen St.Ottilien und dem Schlossberg: Schöne Aussicht ins Dreisamtal und auf Freiburg-Wiehre. Am Fuß des Hirzbergs gibts einen Campingplatz, das Gasthaus zum Stahl und das Seniorenstift Kursana – früher Rabenkopf. Die freien Hänge des Hirzbergs zieren Streuobstwiesen, hier grast auch regelmäßig die Schafherde der Schäferei Schwarz von FR-Kappel.

 


Mit Hubert Schüle (Ex-Förster am Hirzberg) vor St.Wendelin oberhalb Ebnet am 2.10.2023

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Gärtner fürchten am Hirzberg um ihre Kleingärten, da das Areal im Landschaftsschutzgebiet liegt
Für Kleingärten gibt es in Freiburg lange Wartelisten: Viele Bewohner hätten gerne eine private Parzelle. Am Hirzberg im Stadtteil Oberau soll nun jedoch ein Kleingarten nicht mehr weiterverpachtet werden, wenn der bisherige Pächter aus Altersgründen aufhört. Grund: Das Areal liegt im Landschaftsschutzgebiet, die Gärten widersprechen laut Stadtverwaltung dem Schutzzweck. Die übrigen Gärtner haben Sorge, dass dies einen Dominoeffekt auslösen könnte. Sie wollen für die Gärten kämpfen und überlegen, dazu einen Verein zu gründen.
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„Wenn ein Garten fällt, sind bald alle weg“, befürchtet Jochen Schmidt: „Das ist der Anfang vom Ende.“ Diese Entwicklung will der 81-Jährige unbedingt vermeiden. Gemeinsam mit seiner Frau Gudrun hat er sich am Hirzberg ein kleines Idyll geschaffen. Auf dem Gelände gibt es nicht nur viele verschiedene Blumen und Pflanzen, sondern hier leben auch acht Bienenvölker. Jochen Schmidt bietet auf dem Hanggrundstück, das aus historischen Gründen mit 2000 Quadratmetern rund viermal so groß ist wie ein klassischer Kleingarten (siehe Info-Box) und bei dessen Bewirtschaftung das Ehepaar Schmidt inzwischen Hilfe von fünf Studierenden hat, Führungen für Kindergruppen und Schulklassen an sowie im Winter Kerzengießen. Auch einen Teich gibt es, „in dem es kreucht und fleucht“, betont Jochen Schmidt. Außerdem hat er zahlreiche Trockenmauern angelegt, die als Biotope für bedrohte Tier- und Pflanzenarten gelten.
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Warum dies alles nicht mit dem Thema Landschaftsschutz zusammenpassen soll, will ihm und den übrigen Gärtnern am Hirzberg nicht in den Kopf. „Wir sind doch hier alle im Sinne der Natur tätig“, meint Sabine von Wolffersdorf, die ebenfalls eine der insgesamt 33 Parzellen beackert, die es in dem Gebiet nördlich der Kartäuserstraße gibt. Doch tatsächlich ist der Landschaftsschutz der Grund dafür, warum die Gärten am Hirzberg sukzessive verschwinden sollen. Das Areal ist bereits seit 1954 besonders geschützt. Doch seitdem die Verordnung novelliert wurde, widersprechen die Gärten dem Schutzzweck des Landschaftsschutzgebiets (siehe Info-Box).
Allerdings: Die neue Verordnung gilt bereits seit 2006 – in dieser Zeit sind jedoch nur drei Gärten am Hirzberg verschwunden. Die Stadtverwaltung habe die Regelung in den vergangenen Jahren nur „sehr behutsam“ umgesetzt, erklärt Rathaussprecher Toni Klein: „Es gab keine aktiven Kündigungen.“ Nur wenn Pächter ihre Parzellen nicht mehr weiterbetreiben wollten, seien Gärten aufgelöst worden. So ist es auch im aktuellen Fall: Ein 80-Jähriger Gärtner will aufhören, weil ihm die Arbeit zu viel wird. Mit Namen in der Zeitung stehen möchte er nicht: Er hat Sorge, an den Pranger gestellt zu werden – als Auslöser eines Prozesses, durch den die gesamte Gartenanlage verschwinden könnte, meint er. Allerdings seien auch in Zukunft keine generellen Kündigungen geplant, beruhigt Toni Klein, die Gärtner hätten unbefristete Verträge. Nur am Rand liegende und von den Pächtern selbst gekündigte Gärten würden zukünftig wieder „einer landschafts- und erholungsverträglichen Nutzung zugeführt“ – etwa über eine extensive Grünlandnutzung oder durch das Anlegen von Trockenmauern.
Die Hirzberg-Gärtner wollen sich damit jedoch nicht zufrieden geben – sie bleiben skeptisch. Wenn weitere Parzellen wegfielen, verwalde das Gebiet suksessive, befürchten sie. Dann dauere es nicht mehr lange, bis alle Gärten verschwunden seien. Außerdem bezweifelt Jochen Schmidt, ob die Stadtverwaltung sich tatsächlich um die frei werdenden Bereiche kümmert – in anderen Bereichen des Landschaftsschutzgebiets Richtung Schlossberg sei dies nicht der Fall, berichtet er. „Diesen Vorwurf weist die Verwaltung deutlich zurück“, sagt Toni Klein. Am südlichen Schlossberg habe das Rathaus in den vergangenen Jahren beispielsweise Trockenmauern und Felsbildungen erhalten, auch das artenreiche Grünland werde gepflegt, etwa durch eine extensive Schafbeweidung.
Um für den Erhalt der Hirzberg-Gärten zu kämpfen, überlegen die Gärtner aktuell, sich zu einer Initiative oder zu einem Verein zusammen zu schließen. Ziel der Gruppierung wäre es, so Jochen Schmidt, dass die Gärtner die Parzellen weiter bewirtschaften können – im Einklang mit Natur und Umwelt und im Sinne des Landschaftsschutzgesetzes.
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Rechtlicher Hintergrund
Die große Mehrheit der rund 3500 Kleingärten in Freiburg wird über 13 Kleingartenvereine verwaltet. Knapp 300 Parzellen in acht Anlagen verpachtet die Stadtverwaltung selbst, genauso wie die 33 Gärten am Hirzberg.
Diese haben jedoch eine Sonderstellung: Bei ihnen handelt es sich nicht um klassische Kleingärten, die unter die Kleingartenverordnung fallen. Vielmehr waren es Brachflächen einer früheren Rebbewirtschaftung, die landwirtschaftlich nicht mehr interessant waren und deshalb privat vergeben wurden. Deshalb sind einige der Parzellen auch deutlich größer als herkömmliche Schrebergärten. Seit 1954 ist das Areal als Landschaftsschutzgebiet eingestuft. Durch eine Novellierung im Jahr 2006 stehen die privaten Gärten zur Disposition: Es gibt laut Stadtverwaltung in der Verordnung „explizit Vorbehalte, was die Anlage von Kleingärten oder das Errichten von Einfriedung und baulichen Anlagen“ angeht.
Die Gärten entsprächen nicht den „landschaftstypischen Lebensräumen“ und widersprächen den Schutzzwecken des Landschaftsschutzgebiets. Dessen Ziel sei es, „wertvolle und charakteristische Lebensräume eines Landschaftsraums zu schützen, die Errichtung und den Ausbau baulicher Anlagen zu verhindern und die Landschaft als Naherholungsgebiet für alle Bürgerinnen und Bürger zu erhalten.“
… Alles vom 26.7.2019 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/gaertner-fuerchten-am-hirzberg-um-ihre-kleingaerten-da-das-areal-im-landschaftsschutzgebiet-liegt–175735347.html
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Trockenmauern am Hirzberg 21.10.2015 – von Jochen Schmidt gebaut  mehr
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Seit Jahren naturnah bewirtschaftete Gärten sollten Bestandsschutz genießen
Über unsere Stadtverwaltung kann ich nur noch den Kopf schütteln. Dass in einem Landschaftsschutzgebiet keine neuen Kleingärten eingelegt werden, verstehe ich, dass aber alte, vor allem naturnah bewirtschaftete keinen Bestandsschutz genießen sollen, das verstehe ich nicht. Gärtnern tut sowohl Körper und Seele gut und wird in Freiburg immer schwieriger. Viele Kleingärten fielen dem Straßenbahnbau in Zähringen, dem Bau des neuen Zentralrathauses und nun der Wohnbebauung „Kleineschholz“ zum Opfer. Ersatzflächen zum Gärtnern – Fehlanzeige.
Es müsste doch möglich sein, in den Pachtverträgen die naturnahe, dem Status „Landschaftsschutzgebiet“ Rechnung tragende Bewirtschaftung verbindlich festzuschreiben. Und ehrlich gesagt, ich traue der Stadtverwaltung bei der Pflege von Grünflächen nicht viel zu. „Schönstes“ Beispiel die alte Linde am Schabentor: Totkrank laut der städtischen Experten. Haben sie etwas unternommen, außer die „Stilllegung“ zu empfehlen – nein, wäre ja Arbeit gewesen. Laut einem BZ-Artikel der letzten Wochen wässert seither ein Einzelhändler in Trockenzeiten den Baum und siehe da, er hat sich soweit erholt, dass er momentan zumindest stehen bleiben darf. Da haben sie die zuständigen städtischen Stellen nicht mit Ruhm bekleckert. Wieso sollte es in anderen Fällen – wie z.B. am Hirzberg – dann anders laufen!?
26.7.2019, Katharina Bührer, BZ

 

 

Schafherde am Hirzberg

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Am 29.4.2012 war es sommerlich heiß – über 30 Grad gegen Mittag. Da fluechten sich die Schafe von Norbert Schwarz vom Butzenhof in FR-Kappel gerne unter die schattenspendenden Laubbäume, die überhalb der Obstbaumwiesen am Hirzberg wachsen.

Freiburg-Kappel: Norbert Schwarz, Schäfer auf dem Butzenhof (24.4.2003)

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