Reben EU-Anbaustopp – Wyhl

Die geplante EU-Aufhebung des Rebenanbaustopps wäre sicherlich der Anfang vom Ende für viele Voll- und Nebenerwerbsbetriebe. Gerade bei uns in Deutschland, wo die zahlreichen Hang- und Terrassenlagen die Land-schaft prägen und auch als Naturfläche und Erholungsräume dienen, die von den Winzern bewirtschaftet und gepflegt werden, gäbe die Aufhebung des Rebenanbaustopps untragbare voraussehbare Einschnitte. Das Ziel der 1976 eingeführten Anbaubegrenzung, in deren Kommission ich mitwirke, war neben der Qualitätssicherung vor allem die Verhinderung von Überproduktion. Bei einem Aufwand von 120 bis 140 Stunden je Hektar in der Ebene zu 500 bis 600 Stunden am Hang würden diese Anlagen aus betriebswirtschaftlichen Gründen versteppen. Staat und Kommune müssten mit Landschaftspflegeprogrammen eintreten. Es ist auch blauäugig zu glauben, dass durch einen höheren Verkaufserlös der Weine aus Hanglagen sich der Mehraufwand rechnen würde. Mithilfe von Beregnung und größeren Pflanzweiten können auch in der Ebene gute Qualitäten erzielt werden. Überproduktion verbunden mit Preisverfall wären die Folge. Wie der BZ zu entnehmen war, gibt es Anfragen einer australischen Investorengruppe, die in der Rheinebene auf 800 Hektar Wein anbauen möchte, falls der Anbaustopp durch die EU-Kommission 2015 außer Kraft tritt. Dies wäre der Anfang vom Ende für viele Voll- und Nebenerwerbsbetriebe. Ich komme deshalb zur Erkenntnis, dass dieser Beschluss mit allen legalen Mitteln verhindert werden muss. Auch ein Verlängern des Anbau-stopps wäre nur ein Trostpflaster und ein Verlagern der Problematik in die Zukunft. Mit Blick auf die globalen Märkte wäre eine nationale Regelung keine Lösung.

Was ist zu tun? Wyhl, Stuttgart 21 oder die Bürgerinitiative „Mut“ haben gezeigt, was durch Widerstand erreicht werden kann. Es sollte also aus meiner Sicht zu einer Großdemo aller deutschen Weinbauverbände unter internationaler Beteiligung nach Straßburg aufgerufen werden. Wir haben nichts zu verlieren und können nur gewinnen. Auch hätten die Berufsvertreter bei einem Demoerfolg eine bessere Verhandlungsposition. Wir Winzer erwarten Aktivitäten nach dem Wyhler Aufruf: „Nai hen mer gsait“ zur Aufhebung des Anbaustopps.
16.2.2013, Erich Küchlin, Schallstadt

„Badens Winzer machen Bittprozession nach Brüssel“, Klaus Rütschlin, 23.1.2013:
https://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/badens-winzer-machen-bittprozession-nach-bruessel–68459368.html

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