Realschule – Soziales Lernen

Respektvolle Umgang miteinander als Lernziel. „Ziel ist ein mündiger junger Mensch, der bereit ist, Verantwortung zu übernehmen“, stellte der Rektor der „Realschule am Giersberg“ Ulrich Denzel am Montagabend zu Beginn der Präsentation des überarbeiteten Konzeptes „Soziales Lernen“ in der Aula des Schulzentrums in Kirchzarten fest. Zahlreiche Eltern von Grundschülern, die jetzt auf der Suche nach einer Anschlussschule für ihre Kids sind, aber auch Eltern von Realschulkindern waren zu der fundierten Projektdarstellung gekommen. Die Realschule habe sich bereits 2009 erste Gedanken zum sozialen Lernen gemacht, denn es sei ja einleuchtend, dass eine Lernatmosphäre, in der sich Schüler geborgen fühlten, sich motivierend auf das Lernen auswirke.
Da die Vermittlung von Werten, die Schulung der Wahrnehmung, Kommunikation und Kooperation sowie der Umgang mit Schwierigkeiten zur Förderung personaler Kompetenz mit mehr Selbstbewusstsein, Vertrauen in eigene Fähigkeiten, Verantwortungs- und Leistungsbereitschaft zum Anforderungsprofil der „Realschule am Giersberg“ gehöre, so Rektor Denzel, hätten Eltern, Lehrer und Schüler bereits vor sechs Jahren eine Wertediskussion geführt: „Wir haben Bausteine für alle Klassen, von fünf bis zehn, entwickelt, die aufeinander aufbauen.“ Jetzt wären sie auf dem Hintergrund vieler Gespräche und der Evaluation durch die Pädagogische Hochschule Freiburg überarbeitet worden.
Die verantwortlichen Lehrpersonen stellten dann die unterschiedlichen Bausteine vor. Den Start in der 5. Klasse machten jährlich die dreitägigen Teamentwicklungstage, als erlebnispädagogischer Hüttenaufenthalt mit Selbstverpflegung vom „Eisbär e.V.“ organisiert. Dabei lernten sich die Schüler untereinander besser kennen, die Klassengemeinschaft sowie eigenes Vertrauen und die Selbsteinschätzung würden gefördert. Ein weiterer Baustein ist das Konflikttraining. Da Schule unbestritten eine „Zwangsgemeinschaft“ sei, käme es immer wieder zu Konflikten. Der richtige gewaltfreie Umgang damit müsse gelernt werden.
Ein wichtiger und von den Schülern heiß geliebter Baustein ist die Klassenlehrerstunde mit dem Klassenrat. „Diese Stunde müssen wir uns aus den Rippen schwitzen“, stellte Ulrich Denzel fest und merkte kritisch an, dass seitens der Schulverwaltung keine Stunden-Ressourcen für soziales Lernen bereitgestellt werden. Er freute sich, dass über 30 Kollegen an einem vom Lions-Club konzipierten sozialen Lernprogramm „Erwachsen werden“ teilgenommen hätten. Der Klassenrat schaffe Raum für die sozialen Belange der Klasse. Ein Schüler beschreibt ihn so: „Klassenrat ist gut, da kann man Sachen besprechen, die einem wichtig sind und zu fairen Absprachen kommen.“ Neben dem Achtsamkeitstraining mit verschiedenen Themen je Klassenstufe spielen die Präventionsbausteine eine wichtige Rolle beim sozialen Lernen. Hier kam es zu einer guten Zusammenarbeit mit den Jugendreferenten Kirchzartens, Natalia-Anna Rozpiorska und Stegens, Stefan Pohl. Sie machen sich mit anderen für Sucht-, Medien- und Gewaltprävention stark. Dabei setzen sie bewusst auf die Unterstützung älterer Schüler in jüngeren Jahrgängen. Und nicht zuletzt gehört ein Kommunikationstraining mit vielen Rollenspielen, um Zuhören und Aufeinander eingehen zu üben, zum Projekt. Ulrich Denzel unterstrich am Schluss, dass die zunehmende Heterogenität in der Schule auch Auswirkung auf das Miteinander habe. Somit käme dem Konzept sozialen Lernens wachsende Bedeutung zu.
11.12.2015, Gerhard Lück Dreisamtäler

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