Priester und Imame – Wahl 2017

Beim zentralen Gottesdienst der protestantischen Pfarrgemeinde Freiburg-Ost zum Jahresbeginn 2016/17 in der Friedenskirche hält Dekan Markus Engelhardt die Silvesterpredigt. Ein Schwerpunkt ist die Bundestagswahl – Beispiel: „Angela Merkel möchte man einfach wünschen, dass Gott ihr die Gesundheit bewahrt und das Stehvermögen, den Hasswellen stand zu halten und ihre kluge und unaufgeregte Politik zu behalten.“

Warum spricht Dekan Engelhardt diese guten Wünsche nicht auch für Heiko Maas, Sahra Wagenknecht, Katrin Göhring-Eckardt, Frauke Petry bzw. Cem Özdemir aus, die allesamt ebenfalls mit Hate-Speech zu kämpfen haben? Weil seine Wahlempfehlung einseitig erfolgt: Engelhardt verkündet am 1.1.2017 indirekt, es sei im Sinne der Christen, dass die Merkel-Regierung bei der Bundestagswahl 2017 bestätigt werde. Wahlpropaganda für die GroKo aus CDU und SPD von der Kanzel herab. Der protestantische Dekan mischt sich somit wie zu Adenauers Zeiten in den Wahlkampf ein – eine Regierung mit den Grünen über Rot-Rot-Grün ist also nicht im Sinne des gläubigen Protestanten. Engelhardt übt sich damit in dem von Angela Merkel gewohnten Nudging, was zur Folge hat, dass noch mehr Christen, die des pädagogischen Zeigefingers überdrüssig sind, dem sonntäglichen Kirchgang aufkündigen werden.
Wie schon zu Weihnachten: Man wäre gerne in den Gottesdienst gegangen, um die schönen alten Weihnachtslieder gemeinsam singen zu können. Tat es aber dann doch nicht aus Angst, bei der Predigt zu Christis Geburt den priesterlichen Rat vernehmen zu müssen, Merkels offenen unkontrollierte Grenzen seien von Jesus gewollt.
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Unter der Kanzlerschaft von Konrad Adenauer und lange Zeit danach war es üblich, dass Priester von der Kanzel herab ihren katholischen und protestantischen Schäfchen rieten, bei der anstehenden Bundestagswahl doch die CDU zu wählen – wegen dem „C“. Erst nach mehrjährigen Protesten der SPD (genauer: ihres Flügels der „christlichen Arbeitnehmerschaft“) verzichteten die beiden großen Konfessionen auf ihre einseitige Einmischung in den Wahlkampf unserer jungen Demokratie.
Im Jahr 2017 sind wir wieder in Andenauers Zeiten zurückgefallen: Dekan Engelhardt, EKD-Chef Bedford-Strohm wie Kardinal Marx schwärmen von den Merkel’schen Flüchtlingspolitik seit Budapest 9/2015 – nicht etwa privat (das ist ihr Recht), sondern in der Kirche beim Gottesdienst. Die klare „Trennung von Kirche und Staat“ als Grundprämisse der Demokratie gilt nicht mehr.
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Man darf gespannt sein, wie sich die über 1000 von der türkischen DITIB in unser Land geschickten Imame in ihren deutschen Moscheen demnächst zur Wahl des Bundestags im Herbst 2017 äußern werden. Gleiches Recht für alle: Wenn die Priester und Pastoren im Namen von Jesus bestimmte Parteien zur Wahl des Bundestags empfehlen, dann dürfen dies die Imame im Namen von Allah doch auch? Ja, auch sie werden den Muslimen nahelegen, Angela Merkel zu wählen. Schließlich soll das zwischen Merkel und Erdogan ausgehandelte Flüchtlingsabkommen bestehen bleiben.
Was zu wünschen ist? Dass Priester wie Imame so viel Gottvertrauen und Zuversicht haben, dass sie ihre Gläubigen zutrauen, sich bei der Bundestagswahl des eigenen Verstandes zu bedienen. Also Immanuel Kant statt Nudging à la „Folget denen nicht ….“
14.1.2016

Die Kirchen fördern die Polarisierung der Gesellschaft
Aufgrund unserer zerstörten Diskussionskultur ist Deutschland zweifacher Hinsicht:zweigeteilt, zugespitzt formuliert in „Merkelbefürworter oder Nazi“, in „Hell- oder Dunkeldeutchland (Gauck)“ bzw. in“ Gutmensch oder Pack (Gabriel)“. Leider unterstützen die christlichen Kirchen diese Spaltung in zweifacher Hinsicht:
1) Durch die Förderung der muslimischen Masseneinwanderung erhoffen sich die beiden großen Konfessionen, dass Kirchenaustritte gestoppt und Gottesdienste besser besucht werden.  Der katholische Theologieprofssor Uhde gibt dies ganz offen zu:
Frage: In der Debatte um die Aufnahme zahlreicher muslimischer Flüchtlinge in Deutschland zählen die Kirchen, vor allem die katholische, zu den energischsten Befürwortern einer Willkommenskultur. Könnte diese Haltung sich dadurch erklären, dass sich die Christen durch die Integration frommer Muslime in unserer Gesellschaft eine Renaissance der eigenen Religion erhoffen?
Antwort Prof Uhde: Es gibt in den Kirchen diese Hoffnungen und Erwartungen und sie sind nicht unberechtigt, weil di religiöse Herausforderung durch den Islam eine intensive Beschäftigung mit dem christlichen Glauben und den damit verbundenen Werten notwendig macht.” …Interview mit Prof Uhde in DER SONNTAG, 25.12.2016, S. 3, www.der-sonntag.de
2) Durch die einseitige Unterstützung der CDU im anstehenden Bundestagswahlkampf mit der Befürwortung der von Merkel gesinnungsethisch begründeten Politik der Weltrettung (die Bürger sollen zahlen/haften für Migration, Energie und Euro) erschweren die Kirchen die in der Demokratie unabdingbare Möglichkeit zu Kritik und Opposition.
15.1.2017

 

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