Politische Fastnacht – Kokolores

An Fastnacht, kurz vor der Fastenzeit, gibts Kokolores (Klopapier-Tester, Bohnebeitel 2.2.2016, SWR) oder politische Fasnet (Napoleon, MCV 5.2., ZDF). Doch solch hintersinnig-witzige Rundumschläge in ALLE politischen Richtungen sind rar geworden. Stattdessen gilt 2016: den anderen herunterputzen, um sich selbst zu erhöhen. In Mainz beleidigt man die Polen ganz übel als engstirnige Nationalisten (siehe unten), nur um sich mit Merkel als Weltbeglücker aller Flüchtlinge zu feiern. Und Julia Klöckner (CDU), Marlu Dreyer (SPD) und alle altparteilichen Claqueure im kurfürstlichen Schlß zu Mainz klatschen. Narrenfreiheit ade! Da hätte man sich besser einen Türken wie Serdar Somuncu in die Bütt geholt: „Wie kann man auf der einen Seite Menschen aus vollkommen anderen Kulturkreisen notdürftig in Lager einquartieren und auf der anderen Seite seinen Lebensstil so durchziehen wollen wie bisher? Ein Statement, das man so und auch so auslegen kann.
9.2.2016
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Mainz wie es stinkt und lacht: Propaganda-Karneval im ZDF
Eines fand ich besonders geschmacklos. So warf er (Kabarettist Lars Reichow) den Polen vor, in der Wahlurne wohl zu viel Wodka getrunken zu haben, naja, sonst hätte man ja kaum PiS gewählt. Polenwitze waren vor dem Zeitalter der political correctness schon abgestanden, heute sind sie offenbar salonfähig. Man braucht einen Bösen und da eignen sich im ZDF ja nicht die Krawallbrüder aus der Silvesternacht, sondern eher die friedlichen Polen, die unter deutscher Schikane schon oft litten.
Unsäglich war dann die folgende Einlassung: Jarosław Kaczyński sei ein eineiiger Zwilling. Und jetzt kommt es: sein Bruder („das andere Ei“) sei ja vor Jahren aus dem Nest auf den Boden gefallen, gemeint war der Flugzeugabsturz, der viele polnische Offizielle in den Tod riss. Seit 1945 hat man nicht so viel offene Polenfeindlichkeit in Deutschland gesehen. In so zynischer Weise über den Tod durch Flugzeugabsturz eines verstorbenen demokratisch gewählten Politikers zu reden, ist nicht nur widerwärtig, sondern tief verletzend. So weit ist das ZDF gesunken. … Alles vom 6.2.2016 auf
https://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/mainz_wie_es_stinkt_und_lacht_propaganda_karneval_im_zdf
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In Polen schüttelt man den Kopf über die Deutschen
Ich kenne das Land gut, hatte über einige Jahre viele Kontakte zu den Leuten dort. Ich habe über die Zeit alle meine Vorurteile abgebaut, bewundere den Fleiß, die Energie und Ausdauer der Menschen. Ganz zu schweigen von der Gastfreundschaft und Freundlichkeit. Als Deutscher habe ich nie Ablehnung erlebt, statt dessen Offenheit, Neugier und Hilfsbereitschaft, wenn ich z.B. auf der Suche nach Hinterlassenschaften meiner schlesischen Vorfahren war. Nun bin ich in der Situation, daß ich mich verpflichtet fühle, für die offenbar von allen guten Geistern verlassenen Politiker (ganz übel Oettinger, der Polen unter Aufsicht stellen will), Medienschaffenden (Reichow war nicht der erste, der sich mit dämlichen Polenwitzen produziert hat) und sonstigen Verrückten um Entschuldigung zu bitten. Glauben Sie mir: In Polen schüttelt man über die Deutschen nur den Kopf, um es vorsichtig zu formulieren. Und was diesbezüglich hier passiert, ist mehr als nur peinlich. Es atmet den Deutschland-Deutschland-über-alles-Impetus, diese ekelhafte Überheblichkeit anderen gegenüber. Das alles gefährdet die mühsame, aber gelungene Aussöhnung, die ich erfahren habe.
16.2.2017, Gerhard Warthold

Deutsche Bessermenschen gegen Nationalstaaten im Osten
Dieser eklige Ton Polen, Ungarn und auch Russen gegenüber treibt mir die Zornesröte ins Gesicht. Er kommt in letzter Zeit zunehmend von Protagonisten und Verehrern der europabesoffenen und mittlerweile doch überall isolierten Merkel-Regierung und mutet dreist, schulmeisterlich und herabsetzend an. Alle, die ihre Völker und Nationalstaaten für etwas Schützenswertes halten, ziehen den Zorn der deutschen Bessermenschen auf sich, die in grober Geschichtsverkennung meinen, alles Nationale sei rückständig und böse und würde den Segnungen der wunderbaren, gottgewollten neuen Weltordnung, in der alle gleich und manche noch gleicher sind, entgegenstehen. Früher nannte man das “am deutschen Wesen soll die Welt genesen” – und ich will nicht, dass irgendwer auf dem Globus an meinem/unserem Wesen genesen soll.
16.2.2016, Andreas Donath
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Öffentlich-rechtlichen Sender blockieren Fastnacht-Regierungskritik
Die „politisch-literarische“ Fassenacht in Mainz hat mit Narrenfreiheit nichts mehr zu tun. Das Privileg der Narren lag immer darin, der Obrigkeit kritisch den Marsch zu blasen. Davon war in der jüngsten Sitzung „Mainz wie es singt und lacht“ aber auch gar nichts zu hören und zu sehen. Im Gegenteil. Dafür wurde auf ausgesuchte, der Obrigkeit lästige Subjekte und Parteien teilweise unfair eingedroschen. Von Regierungskritik keine Spur. Und das in Zeiten, in denen gerade von unserer, dem Recht und Gesetz verpflichteten Führungs-„Elite“ diese Werte, einschließlich der Verfassung, in krimineller Weise mit Füßen getreten werden und die Demokratie nach und nach demontiert wird. Wo zudem eine verantwortungslose und diktatorisch betriebene Flüchtlingspolitik Merkels Deutschland finanziell und kulturell ins Chaos treibt. Kein Wort oder Reim darüber. Schafft sich auch die närrisch-literarische Fassenacht ab, weil sie solche Steilvorlagen nicht nutzt? Oder darf sie es nicht, weil die öffentlich-rechtlichen Sender es nicht zulassen?
16.2.2016, Josef Kneip

„Beispiel Mainz bleibt Mainz“ die schlimmste Sitzung seit 30 Jahren
So wenig war nie. Ein Jammertal der Mainzer Fassenacht an Merkelunterwerfung und fehlendem Rückgrat. Die politische Mainzer Fassenacht hat sich selbst political correct beerdigt. Der Narrenspiegel hat auf die Frage ‚Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?‘ nur eine Anrwort gehabt, wie auf dem CDU Parteitag in Karlsruhe und SED-Parteitagen: 99,98% für Merkel.
5.2.2016, Rudolf B.

Satire darf in Deutschland schon lange nichts mehr,
es sei denn es geht gegen rechts, Neo-Liberalismus oder die katholische Kirche. Dann gibt’s keine Grenzen, siehe die ach so mutige „Heute Show“ die immer nur Witze auf Kosten anderer machen kann. Alles ist neuerdings gleich „Hetze“. Ich habe noch nie eine derartige Inflation eines solchen Wortes gesehen. Genauso beliebt zum Abdrehen von Kritik ist neuerdings auch: „Wasser auf die Mühlen der…Sie wissen schon.“ Wenn Dieter Nuhr schon angefeindet wird und sich albernen Ermittlungsverfahren wegen Hetze gegen Muslime stellen muss, sagt das alles. Ich dachte die gesellschaftlich und politisch vorgegebene Meinung wäre mit den real-existierenden Sozialismus der DDR abhanden gekommen. Nee, sie feiert bei uns freudige Urstände, selbst im Karneval. Aber auch Herr Erdogan hat sich schon offiziell beschweren lassen über ein hetzerisches Motiv eines Düsseldorfer Motivwagens. Man ist dann ja in guter Gesellschaft. Aber ähnlich wie in der DDR werden viele das Eine sagen und das Andere tun.
5.2.2016

Schweizer sind gepflegter ausländerfeindlich
Wenn er auftritt, braucht er nicht selten Polizeischutz. Der deutsche Komiker Serdar Somuncu teilt hart aus wie kein Zweiter. ….
Sie können als streng muslimischer Syrer Ihrer Tochter hier nicht verbieten, zum Schwimmunterricht zu gehen. Es wird auf Dauer ein Problem werden, dass Menschen, die hierher kommen, nach anderen moralischen und religiösen Kodizes leben und es für sie ein Problem ist, Homosexuellenehen zu akzeptieren oder die Gleichstellung von Mann und Frau.
…. Alles vom 3.2.2016 bitte lesen auf
https://www.nzz.ch/nzzas/nzz-am-sonntag/komiker-serdar-somuncu-schweizer-sind-gepflegter-auslaenderfeindlich-ld.4749

Villen und Seerosenteich für Flüchtlinge
„Köln war der Ausdruck einer Naivität im Umgang mit den fremden Einflüssen in unserer Gesellschaft und zugleich ein Offenbarungseid der Politik. Wie kann man auf der einen Seite Menschen aus vollkommen anderen Kulturkreisen notdürftig in Lager einquartieren und auf der
anderen Seite seinen Lebensstil so durchziehen wollen wie bisher? …“
Richtig, Herr Somuncu – ich dränge intensivst auf die Schaffung gepflegter Villenviertel für Asylbewerber und Flüchtlinge mit Seerosenteichen, Flamingokolonien, Kurorchester und freiem Kaffee und Kuchenbuffet von 0900 h bis Mitternacht…
4.2.2016, E.Comm
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Der Narr soll’s Maul halten!
Hieß es nicht nach dem Anschlag auf „Charlie Hebdo“, Satire müsse alles dürfen? Aber in der aktuellen Fastnacht wird wieder ängstlich darauf geachtet, dass niemand zu hart rangenommen wird. …. Alles vom 8.2.2016 bitte lesen auf
https://www.welt.de/debatte/kolumnen/deutsch-sued-west/article151980143/Der-Narr-solls-Maul-halten.html
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Polizei stoppt Anti-RB Leipzig-Karnevalswagen in Braunschweig
Eklat um Anti-RB-Leipzig-Wagen beim Karneval Ärger beim Braunschweiger Karneval: Ultras demonstrieren gegen die Kommerzialisierung des Fußballs und RB Leipzig. Die Polizei beendet die Fahrt. Aufschriften und Gesänge sind doppeldeutig. …. Die Polizei Braunschweig hatte diesen Wagen im Vorfeld abgenommen und die Teilnahme am Karnevalsumzug unter der Voraussetzung erlaubt, dass keine Pyrotechnik gezündet werden dürfe. So kam es: Die rund 35 Mitfahrer im Alter zwischen 15 und 66 Jahren auf dem Wagen schunkelten und warfen sogar Bonbons. Auf Höhe der Braunschweiger Stadthalle wurde der Wagen jedoch gestoppt und eingekesselt. Polizisten nahmen die Personalien der Fans auf. Begründung: „Ihnen wird vorgeworfen, dass sie mit Schmähgesängen und Rufen Beleidigungen begangen haben sollen.“ …..
Alles vom 9.2.2016 auf
https://www.welt.de/sport/fussball/2-bundesliga/article152005719/Eklat-um-Anti-RB-Leipzig-Wagen-beim-Karneval.html

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Deutsche, entspannt euch endlich im Fasching!
Flüchtlinge und Karneval: Im deutschen Narrenhaus darf auch gefeiert werden. Gelassenheit und Lebensfreude, auch dies sollte man sich in der Flüchtlingskrise erlauben, ganz zu schweigen vom Verständnis für den Andersdenkenden. …. Alles von Dirk Schümer vom 8.2.2016 auf
https://www.welt.de/debatte/kommentare/article151911759/Deutsche-entspannt-euch-endlich.html

Und wer den Predigern der großen Volkskirchen lauscht oder Nachrichten im staatsnahen Gebührenfernsehen über sich ergehen lässt, der wird fast weggespült von der moralischen Ergriffenheit der Sprecher und vom obligatorischen Helfersyndrom – was angesichts der guten ökonomischen Polsterung von Bischöfen, Oberkirchenräten und Nachrichtenvorlesern arg theoretischer Natur bleibt und eher die weniger Privilegierten zu Opfern überreden soll.
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Wer weiter Kriegsflüchtlinge in Not aufnehmen möchte, ist mindestens ein humanistisch verblödeter Vaterlandsverräter. Wer sich andererseits nach einer Obergrenze der Gastfreundschaft sehnt oder zu Recht Terroristen in Asylantenheimen verortet, ist mindestens ein herzloser Hetzer, geistiger Brandstifter oder – wie die einst seriöse „Süddeutsche Zeitung“ inzwischen die Sympathisanten der AfD bezeichnet – ein „Brüllaffe“.
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Der Karneval, der nach der unwürdigen Silvesternacht in den Medien zum Gradmesser für die öffentliche Sicherheit werden musste, dient den feiernden Menschen freilich nicht in erster Linie als Willkommensparty oder als angsterfülltes Happening mit Pfefferspray. Die Leute wollen einfach nur Spaß haben. Sie wollen über die verbissene politische Korrektheit sogar über die Willkommenspolitik lachen und lästern dürfen, ohne zu Unmenschen abgestempelt zu werden. Und sie wollen mal einen Tag nicht über den Untergang des Abendlandes nachdenken müssen.
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Wer weder ins schrille Willkommensgejodel noch in xenophobes Gepöbel einstimmen möchte, der hält einfach den Mund und macht sein Ding. Denn sonderbarerweise geht das Leben unspektakulär weiter, selbst im Katastrophenmodus.

Wer also einen Nachbarn hat, der von der AfD schwärmt, der sollte ihn nicht als einen staatsgefährdenden Brüllaffen abtun, sondern sich ruhig mal dessen Sorgen und Ängste anhören. Und wer Freunde hat, die am liebsten noch ein paar Millionen Neubürger aus Nahost und Afrika begrüßen möchten, der darf sich die Argumente für diese Utopie gerne bei einem gemeinsamen Bierchen durch den Kopf gehen lassen.
8.2.2016, Ende

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