Das Treffen der besten Placebo-Forscher in Tübingen machte deutlich: Die Heilkraft der Einbildung gründet auf messbaren physiologischen Veränderungen des Körpers. Das einst als Scharlatanerie und Zauberpriestertum abgetane Fach wird von der Schulmedizin anerkannt. Der Begriff Placebo (lat „ich werde gefallen“) wird dem Phänomen der Selbstheilungskräfte bzw. der „Gesundung durch Zuversicht“ nicht mehr gerecht, denn neurowissenschaftliche Experimente zeigen, dass Zuckerpillen und Scheinoperationen nur Mittel zum Zweck sind. Im Kern geht es darum, die Zuversicht des Patienten zu wecken, um in dessen Körper biochemische Antworten hervorzurufen, die wie ein Medikament wirken können: Im Blut den Spiegel bestimmter Immunzellen und Hormone ansteigen, im Gehirn endogene Morphine entstehen und beim Parkinson-Erkrankten den ihnen fehlende Botenstoff Dopamin produzieren zu lassen.