Peripherie contra Metropole

In Frankreich hat der Hochpreis auf Diesel, der primär die Peripherie trifft, die Spaltung des Landes in Peripherie und urbane Zentren vertieft und zu den Gelbwesten-Protesten geführt. In Deutschland wird eine Hochpreispolitik auf CO2, die primär die Peripherie trifft, das Land weiter spalten und bei verstärkter Rezession ebenfalls zu Gelbwesten-Protesten führen.
Im Gegensatz zum zentralisierten Frankreich (Großraum Paris und Province) ist Deutschland dezentral organisiert. Gleichwohl haben beide Länder, wenn auch mit unterschiedlichen Akzenten, mit dem Auseinanderdriften von Stadt und Land zu kämpfen. Die Darstellung der Peripherie als Anhängsel des urbanen Raumes ist passé, die Metropole ist angewiesen auf den ländlichen Raum.
Wie auch immer man das Begriffspaar „Stadt-Land“ definiert (Stadt – Land, Metropole – Peripherie, Anywheres – Somewheres, Flexibilität – Verwurzelung, Eliten – „Deppen“, Links – Rechts, Urbanität – Territorium bzw. zentral – dezentral), die  gesellschaftlichen Auseinandersetzungen werden zunehmen.
27.7.2019
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CO2-Steuer wird Deutschland weiter spalten
In diesem Herbst steht Deutschland vor einer folgenschweren Entscheidung. Werden die Regierenden aus Anlass des Klimawandels ihre Hochpreis-Politik auf CO2-Emissionen (durch Besteuerung oder Emissionshandel) verschärfen und damit den Weg einschlagen, der in Frankreich eine so große Verbitterung ausgelöst hat und das Land nachhaltig gespalten hat? Werden sie das Geld zur Scheidelinie zwischen dem ökologisch „Guten“ und „Bösen“ machen? Werden sie damit das Geld auch in einem ganz neuen Maße zum obersten Richter über das Verkehrs- und Siedlungssystem machen? Und zum Scharfrichter über Sein oder Nichtsein von Existenzen und Lebensformen?
Man hat hierzulande ja schon reichlich Normen- und Kosten-Erhöhungen in dieser Richtung beschlossen, aber jetzt würde man wirklich eine Spaltung des Landes herbeiführen, eine Spaltung der Republik. Nein, das ist keine Übertreibung, denn man muss bedenken, dass es bei dieser Politik nicht um die Antwort auf ein kleineres Problem geht. Die Regierenden haben ja praktisch einen „Klima-Notstand“ ausgerufen und dies Anliegen zum Dreh- und Angelpunkt der gesamten deutschen Politik erklärt. Und dieser Notstand soll jetzt so eingerichtet werden, dass die einen (in den Metropolen, Großstädten) sich freikaufen können, während die anderen (in der Peripherie, auf dem Land) ihre ganze bisherige Existenz nicht mehr halten können.
Es wird vielleicht noch ein bisschen dauern, bis Deutschland gewahr wird, wie übel es da zugerichtet wird von einer politischen Klasse, die immer mehr ein Alles-oder-Nichts-Spiel treibt. So hat sich in Frankreich die Macron-Mehrheit auch aufgeführt – bis zum November 2018, als die Gelben Westen ihr den Schneid abkauften.
… Alles vom 25.7.2019 von Gerd Held bitte lesen auf
https://www.achgut.com/artikel/am_scheideweg_der_heutigen_politik
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Stadt-Land (I): Alles vom 22.7.2019 von Gerd Held bitte lesen auf https://www.achgut.com/artikel/die_peripherie_spielt_nicht_mehr_mit
Stadt-Land (II): Alles vom 23.7.2019 von Gerd Held bitte lesen auf
https://www.achgut.com/artikel/das_metropolitane_ego_und_der_rest_der_welt
Stadt-Land (III): Alles vom 25.7.2019 von Gerd Held bitte lesen auf
https://www.achgut.com/artikel/am_scheideweg_der_heutigen_politik

Einige Kommentare:
In Deutschland eine Gelbwesten-Bewegung?
Es sei hier nur über die Probleme in Deutschland etwas gesagt. Und das Hauptproblem heißt Abschaffung der Demokratie. Wenn in diesem Land ca. 80% der Wähler einer Klima-Hysterie erlegen sind, hat die Regierung natürlich leichtes Spiel unter dem Deckmantel dieser Hysterie den Bürger mit noch ganz anderen “Schmankerln” zu bedenken. Die CO2-Steuer heißt nur so. Sie hat aber noch ganz andere Funktionen: Die Finanzierung der Massenimmoigration. Die Lenkungfunktion für en CO2-Ausstoß dürfte in den Hintergrund treten. Diese Steuer ist ein Etikettenschwindel. Das Geld aus dieser Seuer wird auch gebraucht, um die nachlassenden Steuereinnahmen im Gefolge einer Rezession zu kompensieren. Diese Steuer muss schon eine gewaltige Summe herein bringen. Der Steuerzahler darf sich auf was gefasst machen. Angesichts der Täuschung hilft hier nur noch ein Steuerstreik. “Es wird vielleicht noch ein bisschen dauern, bis Deutschland gewahr wird, wie übel es da zugerichtet wird von einer politischen Klasse, die immer mehr ein Alles-oder-Nichts-Spiel treibt. So hat sich in Frankreich die Macron-Mehrheit auch aufgeführt – bis zum November 2018, als die Gelben Westen ihr den Schneid abkauften … ” Glauben Sie allen Ernstes, Herr Held, dass sich in Deutschland eine Gelbwesten-Bewegung etablieren könnte. Ich bin da sehr skeptisch, würde mich aber freuen, wenn es wirklich so kommen würde. Die Zeit ist langsam teif dafür.
25.7.2019, S.K., AO
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Warum so kompliziert, Herr Held? Ein Land wie Deutschland, das seine Grenzen nicht schützen will oder schützen kann, wird selbstverständlich ausgeplündert und besetzt. Dann braucht man auch Geld für Tribute und ähnliches. Diese Eroberung und die Selbstaufgabe unserer Politiker sind das westeuropäische Kernproblem, das Klima nur Politiksimulation für mehr Einnahmen. Und dieses Problem geht nicht weg, bloß weil man die Gesellschaft jetzt um ein Thermometer herumbastelt.
25.7.2019, J.M.
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Im Gegensatz zu Frankreich wird in D die Opposition ausgeschaltet
Im Gegensatz zu Frankreich droht diesem Land die vollständige Ausschaltung der Wirkungsmacht jeglicher Opposition zur Regierung auf lange Zeit und eine sehr ungewisse Zukunft für alle Deutschen, wie es sie so noch nicht gegeben hat. Es gibt keinen historischen Vergleich für die massive Bedrohung der Demokratie in Deutschland heute und das erkennen zu wenige. Ebensowenig besteht ein begründeter Anlass zur Hoffnung, die Deutschen würden den Franzosen folgen im Protest. Es ist die Tapferkeit einzelner, die sie an dieses Märchen glauben lässt. Und die immer wieder auf die Probe gestellte Selbstachtung , die uns von der Regierung zugemutet wird , verstärkt diese Zähigkeit im Widerspruch und macht aus dem Glauben eine Illusion. Man muß sich auf eine lange ” Eiszeit “ einstellen in diesem Land. Vielen Dank für Ihre “kleine” Frankreichbetrachtung.
25.7.2019, T.T., AO
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Macron als franz. Bourgeois – Merkel als kulturelle Nihilistin
Zunächst glaube ich nicht an eine urdemokratische (Widerstands-)reaktion von Teilen dieses Volkes analog den Gelbwesten, noch nicht einmal an eine Wahrnehmung dieser zutreffend beschriebenen, offenkundigen Entwicklung. Massive Unterschiede sehe ich vor allem aber auch bei Macron und Merkel. Der eine will Frankreich ganz sicher nicht in irgendetwas aufgehen lassen bzw. eine sozialistische Volksrepublik Frankreich. Ich bin mir nicht sicher, ob Macron tatsächlich die Verelendung der Peripherie als solche intendiert. Bei durchaus vorhandenen Parallelen bzw. Gemeinsamkeiten gehen die Pläne der Zarin Katharina II vor allem auch systemischer/ strukturell in eine völlig andere Richtung. Macron ist ein Bourgeois, dem seine „Postaristokraten „ ( heute „Hipster“ )und die Grand Nation wichtig sind. Frau Merkel ist – außer ihrer -kompensatorisch notwendigen- Macht weder etwas wichtig, noch etwas heilig. Man könnte sie als eine Art (kulturelle) Nihilistin bezeichnen, die allerdings ein bestimmtes ideologisch/ politisches Ziel verfolgt. Für sie sind weder einzelne Personen, noch irgendwelche Gruppen oder gar Klassen wichtig, sondern allenfalls „ Instrumente“, die auf ihrem Weg nach persönlicher Nützlichkeit beurteilt und „behandelt“ werden. Das Phänomen des Merkelismus ist einstweilen noch singulär und vermutlich nur in diesem Land erfolgreich. Zudem : Der Deutsche in der Peripherie kämpf nicht um seine Interessen und Rechte, er versucht eher, selbst in die „gepuderte“ Metropole zu kommen und fordert dann konsequenterweise günstigere Mieten. Der Weg dieses Landes und seiner Gesellschaft wird, vielleicht und dann nicht nur zufällig zusammen mit Schweden, ein anderer sein, auch als der Frankreichs, von anderen Ländern ganz zu schweigen.
25.7.2019, R.N., AO
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Freier Handel mit freier Migration unvereinbar
In einer Sache fehlt diesem Aufsatz die Trennschärfe: Bedeuten “Offenheit” und “Globalisierung” nur freier Handel oder freier Handel *und* freie Migration? Das sind völlig verschiedene Dinge! Wir hatten in “der freien Welt” nach 1945 für ca. 60 Jahre immer freieren Handel, aber keine freie Migration. Das war insgesamt ein Erfolgsrezept. Erst seit kurzem kam die massive (Ein-)Wanderung von Menschen. Diese Migration ist hochproblematisch. Zudem hat der Euro einen *fairen* freien Handel zu einem *unfairen* Handel gemacht (gerade zu Lasten Frankreichs). – Deshalb: Erst ist (a) die Menschenfreizügigkeit zu beenden (auch innerhalb der EU) und (b) der Euro abzuschaffen. Das wird viel helfen. Den freien Handel sollte man bis auf Weiteres bestehen lassen.
25.7.2019, M.S.

Stadt-Land (I): Alles vom 22.7.2019 von Gerd Held bitte lesen auf https://www.achgut.com/artikel/die_peripherie_spielt_nicht_mehr_mit
Stadt-Land (II): Alles vom 23.7.2019 von Gerd Held bitte lesen auf
https://www.achgut.com/artikel/das_metropolitane_ego_und_der_rest_der_welt
Stadt-Land (III): Alles vom 25.7.2019 von Gerd Held bitte lesen auf
https://www.achgut.com/artikel/am_scheideweg_der_heutigen_politik
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Die Peripherie spielt nicht mehr mit
Hier (mit den Gelbwesten-pProtesten) at sich ein Teil der Bevölkerung, der lange Zeit in politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Dingen kaum zu hören war, laut und deutlich zu Wort gemeldet. Damit ist ein Raum, der in der forcierten Europäisierung Frankreichs immer weniger zählte, nun zu einem eigenen Faktor geworden: die innere Peripherie. Die Bürger haben gezeigt, wie zweifelhaft die „Größe“ ist, die die herrschende Politik für sich in Anspruch nimmt.
Und die „Gelben Westen“ stehen ja international gar nicht alleine da. Das Votum der Peripherie spielte auch bei der Brexit-Mehrheit, bei der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten und auch bei der Bildung neuer „rechter“ Regierungen in Polen, Tschechien oder Ungarn eine entscheidende Rolle. Zugleich sind die großen Städte deutlicher als bisher zum eigentlichen Kerngebiet eines „linken“ Lagers geworden, das sich mit seinem nationalen Territorialstaat kaum noch verbunden fühlt.
Aber wie ist das Anliegen der Peripherie zu verstehen? Was bedeutet in dem neuen Gegensatz von peripheren und metropolitanen Räumen „rechts“ und „links“? In den konkreten Anliegen der Gelben Westen sind Grundfragen unseres Verkehrs- und Siedlungssystems enthalten, und damit auch Grundfragen unserer staatlichen und wirtschaftlichen Ordnung. Mit einem richtigen Instinkt hat diese Bewegung erkannt, dass die dominierende Politik in Frankreich und Europa dabei ist, unter Berufung auf höhere Anliegen wie „Globalisierung“ und „Klimakrise“ radikale Eingriffe in die Existenzgrundlagen der Peripherie vorzunehmen und zugleich die wirtschaftliche und politische Ordnung des ganzen Landes fundamental zu Gunsten der Metropolen zu verschieben.
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Da sprach nicht nur ein kleine abgehobene „Elite“, sondern ein gehobener akademisch-urbaner Mittelstand – und er sprach mit sichtlicher Empörung darüber, dass (mit den Gelbwesten) das einfache Volk („la France populaire“), von dem man erwartete, dass es stumpf und stumm im Hinterland vor sich hinlebte, auf einmal die politische Bühne betrat. So wurde in Frankreich nicht nur sichtbar, dass es eine Peripherie hat, sondern auch, wie viel versteckter Etablierten-Dünkel gegen diese Peripherie vorhanden war. Ein Dünkel, der an jenes „Sie sprachen vom Volk, als wäre es nicht da“ erinnert, mit dem Alexis de Tocqueville die Situation kurz vor der französischen Revolution von 1789 beschrieb: „Da das Volk keinen einzigen Augenblick seit hundertvierzig Jahren auf dem Schauplatz der öffentlichen Angelegenheiten erschienen war, hatte man ganz und gar aufgehört zu glauben, dass es sich jemals wieder dort zeigen könne; da man es so unempfindlich sah, hielt man es für taub, so dass, als man sich für sein Los zu interessieren begann, man in seiner Gegenwart von ihm selbst in einer Weise sprach, als ob es nicht zugegen wäre.“ (Alexis de Tocqueville, Der alte Staat und die Revolution, 1856)
… Stadt-Land (I): Alles vom 22.7.2019 von Gerd Held bitte lesen auf https://www.achgut.com/artikel/die_peripherie_spielt_nicht_mehr_mit

Einige Kommentare
Anywheres – Nowheres
David Goodhart hat mit seiner Unterscheidung zwischen den Anywheres und den Somewheres den Nerv des hiesigen Kommentariats getroffen. Toll! Ich stimme denen zu, die Pegida zu den Somewheres rechnen, also zu den Kleinbürgern und Handwerkern usw., die irgenwo zu Hause und verwurzelt sind. Hat eine einzige Deutsche Zeitung Goddhart positiv besprochen? Sie hacken alle auf dem rum, weil er wie Thilo Sarrazin (und Trump…) argumentiert, die diese Untecheidung ebenfalls machen. Trump und Thilo Sarrazin und – die NZZ, die viel und sehr vernünftig über Goddhart geschrieben hat. Da schließt sich ein Kreis. Mir übrigens schleierhaft, wieso kein größeres Deutsches Medium diese Fährte aufgreift – da wären doch LeserInnen zu finden… Seltsames Land, seltsame Frucht vor der deutschen Leserschaft und – – – dem deutschen Volk…
22.7.2019, D.K., AO
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Zutreffend beschrieben. Durchaus mit Deutschland vergleichbar, wenn auch mit einer vor allem strukturell/ kulturell anderen Ausgangslage, ist die Unfähigkeit der sogen. Elite zu politischen Handeln, konkreter zur zukunftsorientierten Gestaltung, zu echten Reformen auf nahezu allen Feldern und zu einer lageangemessenen Wirtschaftspolitik. Die eigentlichen Probleme werden nicht angegangen, sondern mit Petitessen abgelenkt und „ Politik“ simuliert. Dies vor allem aufgrund einer klaren Überforderung der nach völlig untauglichen Kriterien sich mehr ergebenden, als tatsächlich gewählten politischen MachthaberInnen. Macron war alles andere als eine Wunschbesetzung und zeigt die sattsam bekannten entscheidenden charakterlichen Mängel einer wohlstandsverwahrlosten, verwöhnt/ dekadenten „ Elite“ aus „gutem Hause „.Zum hiesigen Personal und seinen „ Persönlichkeiten“ erübrigt sich jedes Wort. ( Nicht nur) Frankreich und Deutschland, aber diese Länder besonders, befinden sich in ähnlichen negativen Prozessen auf allen relevanten Feldern, ohne geeignetes Spitzenpersonal. Ob die „ Metropolen“ihre Stellung halten können, ist mehr als fraglich, denn sie werden von außen ( Migration ) durchsetzt und partiell bereits beherrscht und von innen ( Immobilien, nicht nur kulturelle Dekadenz )zersetzt, wobei die links/ grünen Salonhipster mit Parasitenqualität ihren nicht geringen Anteil an dieser Entwicklung haben. Wenn man dann noch die nicht untätige Konkurrenz außerhalb der EU vor allem im Osten und die EZB hinzunimmt, dürfte es experimentell spannend werden. Die Aussichten sind nicht gerade rosig, denn die nötige politische Kraft und Bewegung aus der bürgerlichen Mitte ist in beiden Ländern nicht zu sehen, links ist Trumpf, wobei hier deutlich mehr noch als in Frankreich die ideologischen Spinner mitregieren.
22.7.2019, R.N., AO
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Gelbwesten in D undenkbar
Für Deutschland eine undenkbare Protestbewegung. Die Indoktrination mit politisch gewollten Themen ist tief bis in alle Gesselschaftsschichten und durch alle Generationen vollzogen. Nur eine existentielle Krise kann in Deutschland zu einer Demokratie zurückführen, die dem Grundgesetz entspricht und das Volk wieder zum Souverän macht.
22.7.2019, C.R., AO
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Wir sind keine Franzosen – der deutsche Michel kuscht
Das haben Sie sehr gut analysiert! Auch in unserem Land werden diese immer größer werdenden Dissonanzen zwischen dem “urbanen Lebensräumen in der Großstadt und den abgeschlagenen Randgebieten besorgniserregend sichtbar! Hier fahren die S-Bahnen alle 5 Minuten, dort fährt der Bus höchstens zweimal am Tag (nicht am Wochenende!) und by the way… auch Taxis sind dort oftmals nur zwischen 7 und 24 Uhr unterwegs! Falls jemand meint, ein Taxi bekommt man ja zur Not immer! Hier wird demnächst G5 eingeführt, Glasfaserkabel gezogen und im W-LAN fröhlich schnell gesurft, dort legen die Leute ihr Geld zusammen, um selbst moderne Technik in den Ort zu holen, oft werden sie dabei von der Telekom massivst boykottiert, und Handyempfang? Nö, wozu auch? Ich rede nicht mal von den Kollegen, welche Tag für Tag 1 Stunde und mehr (einfacher Weg) bis zu ihrem Arbeitsplatz juckeln. Denn das moderne urbane Leben mit ausreichend ärztlicher Versorgung, vielen Schulen und Kindergärten kann sich nicht mehr jeder leisten! So ist er gezwungen, in die günstigeren ländlichen Gebiete zu ziehen. Doch nun fordert diese urbane, gut verdienende Elite, das Ende von Diesel und Benziner, CO2-Steuer auf jeden gefahrenen Kilometer. Und wir hoffen, dass dem größten Teil der Bevölkerung, welche nicht in FfM, München, Hamburg oder Berlin lebt, nun endlich die Hutschnur platzt? Ich glaube nicht daran! Wir sind keine Franzosen! Der deutsche Michel hält die Klappe und kuscht!!! Sie realisieren nicht, dass von jedem Euro, den sie Steuern zahlen (ich nehme das jetzt nur mal an!) mindestens 80 Cent in den großen Städten investiert wird und sie mit Pillepalle abgefrühstückt werden! Und die Nutznießer Ihrer großzügigen Steuerabgaben wollen sie nun noch mehr am Gängelband durch die Arena ziehen. Und es gibt keine Lobby, welche sich für sie einsetzt! Vielleicht irre ich mich ja und die Menschen bemerken doch noch, welch perfides Spiel mit ihnen gespielt wird!
22.7.2019, B.R., AO
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In Deutschland hat die Peripherie einen Namen: Ostdeutschland. Und zum Verächtlichmachen: Dunkeldeutschland.
22.7.2019, J.V., AO
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Hier wird wiederholt von „Intellektuellen“ und „Akademikern“ gesprochen, die den (sozialistischen) Gelbwesten auf Seiten der (sozialistischen) urbanen Gesellschaft gegenüberstehen. Ich halte die Begriffe für problematisch, obwohl sie natürlich formal korrekt sind. Mit den Akademikern sind wir schnell fertig, das sind Absolventen der Geschwätzwissenschaften, also praktisch nicht ernstzunehmen und komplett unnütz. Aus meiner langen Unierfahrung kann ich sehr bestimmt sagen, dass Akademiker, die etwas richtiges studiert haben, deutlich weniger zur pseudointellektuellen Selbstüberhöhung neigen. Schlimmer ist das schon mit den sogenannten „Intellektuellen“. Der Begriff suggeriert ja, dass das Leute sind, die mit geschultem Verstand und ausgeprägten analytischen Fähigkeiten gesellschaftliche Systeme und Prozesse möglichst adäquat abbilden. Sie tun aber das exakte Gegenteil, und besonders Frankreich ist da mit solchen Typen wie Foucault, Derrida, Lyotard und wie sie alle heißen mit besonders üblen Gestalten gestraft. Oder wenn ich mir den eitlen, aufgeblasenen Beau Bernard-Henri Lévy ansehe, dann ist das heulende Elend der „Intellektuellen“ für jeden klar Denkenden manifest. Der eigentliche Gegensatz, der sich hier zeigt, ist nicht der zwischen „rinks“ und „lechts“, sondern der zwischen „somewheres“ und „anywheres“, wobei ein übergroßer Teil der selbsternannten, ungeheuer „progressiven“ „anywheres“ bei Ausbruch einer gesellschaftlichen Krisensituation sehr schnell feststellen wird, dass sie in Wirklichkeit „nowheres“ sind. Diesen Prozess der von außen erzwungenen Selbsterkenntnis zu beobachten, dürfte ein exorbitantes Vergnügen sein, das nicht jeder Generation vergönnt ist.
22.7.2019, R.R., AO

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Das metropolitane Ego und der Rest der Welt
… Das Verhältnis zwischen Metropolräumen und peripheren Räumen in Frankreich kann als ein Austausch dargestellt werden, an dem drei Seiten beteiligt sind. Im ersten Schritt werden Industrien aus der französischen Peripherie ins Ausland verlagert, vorzugsweise in Schwellenländer mit niedrigeren Kosten. Dazu kann man auch Länder der europäischen Peripherie rechnen (heute besonders im Osten und Süden). Im Gegenzug fließt ein Teil der Erträge zurück nach Frankreich, und es findet dort eine Ausdehnung hochqualifizierter Produktionsschritte und Dienstleistungen statt (Endfertigung, Forschung und Entwicklung, Produktdesign, Werbung, Finanzierung, juristische Vertretung…). Und nun kommt der entscheidende Punkt: Diese Rückflüsse kommen ganz überwiegend den Metropolräumen zugute, während die Peripherie, die am Anfang ja etwas gegeben hat, nun mit leeren Händen dasteht. Die französische Peripherie ist der Verlierer in diesem Dreiecks-Handel. Das gilt auch in sozialer Hinsicht: Was die Unterschicht und untere Mittelschicht an einfachen Arbeitsplätzen abgab, landet am Ende bei der gehobenen, akademischen „urbanen“ Mittelschicht. Diese ist deshalb in der Regel ein Anhänger des „offenen“ Frankreich (und bildet sich darauf etwas ein), während die untere Mittelschicht begrenzend „territorial“ denkt und den Binnenmarkt schützen und weiterentwickeln will.
… Alles vom 23.7.2019 von Gerd Held bitte lesen auf
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