Ourghi fordert Islamkritik in D

Für die muslimischen Dachverbände in D ist der Islam nicht reformierbar und Islamkritk deshalb unsinnig. Dem entgegnet Abdel-Hakim Ourghi :“Es genügt nicht, zu behaupten der Islam sei eine Friedensreligion. Wir müssen ihn dazu machen. Wir brauchen Islamkritik als integralen Bestandteil der Aufklärung gegen die Legitimation von Gewalt und Frauenunterdrückung„.
Für Ourghi fassen Dachverbände wie Ditib und Zentralrat der Muslime den Koran als unveränderliches Wort Gottes auf und behaupten wie Milli Görüs: „Der islamische Glaube braucht keine Reformen Veränderungen und Erneuerungen. Reformen sind nur in verdorbenen Religionen möglich.“
So ist es nicht verwunderlich, dass in vielen Moscheen „schon die Kinder im Koranunterricht mit einer Pädagogik der Unterwerfung und Bevormundung konfrontiert“ werden. Diese autoritäre Erziehung durch „Importimame“ unterscheidet nicht zwischen Wissen und Glauben, entfremdet die Kinder von der westlichen Gesellschaft, „sichert Tradition und schafft eine Barriere für die Integration, ja fördert die Ausgrenzung der muslimischen Kinder. Durch den Verzicht auf individuelles Räsonnieren bleibt nur der gehorsam Gegenüber veralteten Denksystemen und der Autorität des Gelehrten.“ So wird den Kindern zwischen vier Jahren und der Pubertät ein Islam eingetrichtert, der zum Leitbild des mündigen Bürgers so gar nicht paßt. „Jede Religion schafft Unmündigkeit, wenn sie Denkverbote ausspricht und allen berechtigten Nachfragen zum Trotz auf ihren Dogmen beharrt“ – und genau das tut der in D verbreitete und vom Ausland (Türkei, Saudi-Arabien, Iran) finanzierte konservative Islam.
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Die Furcht vor dem Neuen scheint im Islam übermächtig. Dem entgegnet Ourghi: „Kritik einer Religion ist noch kein Angriff auf die Religion Kritik kann zum Verlust von Gewissheiten führen, aber auch zur Entfaltung neuen Sinns. Gerade im Westen! Die in Deutschland geborenen und sozialisierten Muslime definieren sich zumeist nicht als Sunniten oder Schiiten, so könnten sie den Weg zum Frieden ebnen.“
Ourghi setzt auf Vernunft und Aufklärung und sehnt einen offenen Diskurs zu einen Reform-Islam als große Chance herbei. „Im Sinne Kants wäre vernunftgemäße Islamkritik Aufklärung“. Er mahnt an, dass in unserer Demokratie, die Religionsfreiheit garantiert, muslimische Aufklärer wie Mouhanad Khorchide aus Münster seit Jahren Repressalien ausgesetzt sind. „Wer religiöse Wahrheit absolut setzt, macht Religion zur Gefahr. Nie war die Aufklärung des Islams so notwendig wie heute, angesichts des globalislamitischen Terrors. Viele Muslime empfinden ihn schmerzlich.“
5.5.2016
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Zitate aus:
Abdel-Hakim Ourghi, „Keine Angst vor Kritik!“, Glauben und Zweifeln,
DIE ZEIT vom 4.5.2016, Seite 54, www.zeit.de

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