Offline Pokemon Online Spiel

Warum treffen sich so viele Leute an den Bächle in der Herrenstrasse am Konviktplatz, nahe C-Punkt und Münster? Weil sich hier vier Pokestops kreuzen und es von Pokemon-Geistern nur so wimmelt, die man übers Smartphone-Display fangen und gegen Points tauschen kann? Weil sich hier virtuelles Online und reales Offline als Virtual Reality (VR) verschmelzen – man findet sich auf Google Maps, wie man einem Geist in Richtung Oberlinden nachjagt?
Ja, aber es geht um mehr: Man sieht sich – schlicht und einfach. Online alleine ist langweilig geworden (beim Online-Shoppen immer nur Click und dann „ab in den Warenkorb“) und auch etwas für Bequeme (mam muß den A… nicht hochkriegen). Offline hingegen hat, was Online sogar mit der Datenbrille nicht hat: Man sieht sich nicht nur (wie bei Skypen), sondern man Hört, riecht, berührt, bespricht, übertönt, beachtet, becirzt , ignoriert und belächelt sich. Ganz plötzlich wird das Smartphone als Zugang zum mobilen Internet unwichtig – aber nur für kurze zeit, bis der nächste Geist vom Siegesdenkmal via KaJo über den Münsterplatz hergerauscht kommt.
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VR über Pokemon als kurzfristiger Spiele-Hype? Nein. Schon bemüht sich McDonalds darum, dass Pokestops ‚rein zufällig‘ gegenüber ihrer Restaurants platziert werden. Schon kann man – natürlich nicht kostenfrei – Apps runterladen, die anzeigen, wo sich gerade Pokestops mit wievielen Personen befinden.
Verrückte Welt: Online begünstigt Offline. Bei den Pokemon-Vorläufern vor ca 20 Jahren saßen die Spieler im stillen Kämerlein an ihrem PC-Display, jeder für sich alleine. Später gabs die netzwerk-Parties mit verkabelten PCs. Heute starren sie auf das Handy-Display, aber nicht isoliert zuhause, sondern zusammen in der Herrenstrasse. Ud wenn das Smartphone geklaut wird? Dann ist auch die eigene Identität verloren – entweder für immer, oder aber der unehrliche Finder benutzt diese Identität zur Mehrung der eigenen Points.
25.8.2016