Obstbau immer exotischer

Immer mehr exotische Früchte werden im warmen Oberrheingebiet angebaut. Bis 2011 erntete Anton Schott in Leiselheim am Kaiserstuhl Mitte November kistenweise Kaki. Weikis bzw. Minikiwis von Janek Michalsi in Sexau. Indianerbananen von Erich Kiefer in Ortenberg. Melonen von Wolfram Cammerer in Tunsel. Der hiesige Obstbau experimentiert. Auch in den Hausgärten finden sich mehr und mehr Feigen, Kiwi und Kaki.
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Und man geht auf die Schwarzwaldhöhen: Kury aus Buchholz hat eine Himbeerplantagen in St.Peter-Platte auf 1000 m Höhe. Erdbeeren gedeihen in St.Peter 900 m hoch. Das Angebot an Südfrüchten Granatapfel, Passionsfrucht, Mango, Litschis, Pomelos, Papaya, Avocado macht neugierig. Wer weiß, zu welchen Experimenten die warmen und trockenen Sommer die Obst- und Beerenbauern in Zukunft einladen werden.
2.11.2018

indianerbananen2018          minikiwis2018           feigengarten3trio161003 Indianerbananen  aus Oerenberg           Minikiwis aus Sexau                                 Feigen aus Freiburg
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Südbadische Landwirte bauen in der Region exotische Obstsorten an
Bio-Beerenanbauer Janek Michalski aus Sexau hat 2008 die ersten Weikis, auch Minikiwis oder Kiwibeeren genannt, auf einer Fläche von einem Hektar gepflanzt. Fünf Jahre dauerte es, bis der Strauch erstmals getragen hat. „In diesem Jahr ist die Ernte richtig gut“, freut er sich . Er vermarktet die Früchte über den regionalen Bio-Großhandel und über Abokisten.
Die Weiki wurde am Lehrstuhl für Obstbau am Wissenschaftszentrum Weihenstephan der Technischen Universität München gezüchtet. Sie kann in der Winterruhe Fröste bis zu –30 Grad vertragen, hat in mitteleuropäischen Breiten bislang keine natürlichen Feinde und ist gut lagerfähig. An der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim (LWG) bei Würzburg gibt es seit 15 Jahren Versuchsanbau mit 70 Sorten Minikiwis eines Züchters aus Chemnitz. Die Sträucher werden im Spaliersystem erzogen, sie benötigten viel Schnitt- und Bindearbeit, erläutert Versuchsingenieur Alexander Zimmermann. „Ich halte Minikiwis, die man gelegentlich im Supermarkt unter dem Markennamen Nergi aus Frankreich, Spanien und Italien kaufen kann, für eine interessante Art im Erwerbsobstbau. In Polen, den Niederlanden und Großbritannien hat sich bereits eine Produktion entwickelt, in Deutschland sind es erst einzelne Vermarkter“, sagt Zimmermann. Minikiwis treiben schon Ende März aus, das macht sie allerdings anfällig für Spätfröste, weshalb der Versuchsingenieur auch Frostschutzberegnung empfiehlt.
Seit 20 Jahren baut die LWG auch Indianerbananen an. 300 Bäume wachsen hier. Die Frucht ist im östlichen bis mittleren Nordamerika beheimatet und kann in Mitteleuropa in Weinbaugebieten kultiviert werden. Drei Jahre vergehen bis zur ersten Blüte, die Früchte, die äußerlich an kleine Mangos erinnern, sind zunächst grün, werden dann gelb-grün. Sie sind sehr druckempfindlich. Im Geschmack erinnern sie an Banane und Mango. „Die Früchte sind nicht lange lagerfähig, sind daher nichts für den Erwerbsobstbau. Nicht jeder mag sie, man bräuchte viel Überzeugungsarbeit, um einen Markt zu entwickeln“, sagt Versuchsingenieur Zimmermann, „für den Freizeitgarten oder als Kundenfang für Selbstvermarkter sind sie interessant“.
Erich Kiefer von der Baumschule Kiefer in Ortenberg sieht das anders. Er baut alle Früchte auch selbst an, deren Bäume er verkauft. 60 große Indianerbananenbäume von vier unterschiedlichen Sorten hat er im Ertrag. Die Früchte lassen sich zu Süßspeisen verarbeiten, er verkauft sie außerdem im eigenen Hofladen und beliefert weitere Hofläden. Seit bereits 45 Jahren baut der landwirtschaftliche Betrieb Kiwis an, etwa 1500 Kilogramm hat er zuletzt geerntet. „Wer einmal reife Kiwis von hier gegessen hat, mag keine mehr aus dem Supermarkt“, weiß der innovative Gärtnermeister aus der Ortenau. Aktuell experimentiert er mit japanischen Rosinenbäumen, deren Fruchtstiele gekocht genießbar sind.
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Der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband (BLHV) findet es nach Aussagen seines Sprechers Padraig Elsner gut und richtig, dass Landwirte in diese Richtung gehen und Neues ausprobieren. „Damit eine exotische Frucht in die Fläche gehen kann, sind zuverlässige Vermarktungspartner unerlässlich. Die Investitionen sind beträchtlich, deshalb brauchen die Landwirte auch langfristige Zusagen, dass sie ihre Ware auf dem Markt platzieren können“, sagt Elsner.
Die Gretchenfrage sei, ob die Verbraucher bereit seien, für diese neuen regionalen Produkte auch höhere Preise zu bezahlen als für die gleichen Produkte aus südlichen Ländern, die in der Regel billiger produziert werden könnten.
Landwirte aus der Region experimentieren – aus Neugier und aus Lust. So wachsen auch Exoten wie die Indianerbanane oder Minikiwis an Bäumen und Sträuchern in Südbaden.
… Alles vom 29.10.2018 von Gabriele Hennicke bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/wirtschaft-3/exoten-an-baum-und-strauch-in-suedbaden–158438252.html
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Kiwis und Feigen
Seit das Klima wärmer geworden ist, sind exotische Früchte im Breisgau längst heimisch geworden. Wir haben seit Jahren Kiwis an unserer südlichen Hauswand und einen Feigenbaum im Garten am Haus. In diesem Jahr hatten wir wegen der Wärme ganz besonders viele Früchte. Bei den Kiwis waren es mehr als 50 Kilogramm. Das waren fünf prall gefüllte Obststeigen.
Bei den Feigen haben wir seit längerer Zeit fast jeden Tag reife Früchte – und wenn es zu viele waren zum direkt Essen und Verschenken, haben wir für die kälteren Monate noch Marmeladen daraus eingemacht.
2.11.2018, Jürgen Welke, Freiburg, BZO

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