NWI: D wurde reicher in 2008/09

In der Finanzkrise 2008/2009 hat das Bruttoinlandsprodukt BIP als Summe der produzierten Waren und Dienste abgenommen. Aber das BIP gibt nur das wirtschaftliche Kapital an, während  der Nationale Wohlfahrtsindex NWI auch das natürliche Kapital und das soziale Kapital mißt. Und gemäß NWI ist Deutschland während der Finanzkrise sogar reicher geworden. Der NWI bestätigt zum einen das Gefühl vieler Deutscher,

dass es Ihnen zu Zeiten der Börsencrashs und Euroturbulenzen in Wahrheit doch ganz gut geht. Zum anderen öffnet der NWI dem Bürger einen ganz anderen Blick auf Zahlen und Wirklichkeit, da er den ökologischen Preis des Wirtschaftswachstums sichtbar macht. Beispiel: Ein Unternehmen am Hochrhein stellt einen Produktionsrekord auf, das im BIP angegebene wirtschaftliche Kapital steigt. Wird dadurch der Rhein verschmutzt und Abfall auf eine wilde Deponie geworfen, zeigt dies das BIP nicht an, wohl aber der NWI, da das natürliche Kapital durch die Wasser- und Erdverschmutzung abnimmt. Der NWI hingegen steigt, wenn die Umwelt geschont, weniger CO2 ausgestoßen und Emissonshandel betrieben wird. Er steigt auch, wenn die Bildungsausgaben vergrößert werden oder wenn sich mehr Menschen ehrenamtlich engagieren, da dadurch das Sozialkapital zunimmt.
Mißt man Deutschlands Wohlstand mit dem NWI anstatt mit dem BPI, dann stellt sich die Frage nach dem Sinn ökonomischen Handelns neu: Zählt für den einzelnen Bürger wie die Volkswirtschaft insgesamt nur primär das wirtschaftliche Kapital (wieviel Euros habe ich im Geldbeutel?), oder auch das natürliche Kapital (verseucht das Salz von Stoccamine weiter Grundwasser am Oberrhein?) und das soziale Kapital (wer macht Musik im Pflegeheim?).
20.1.2013

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