Neudeck tot – Fluechtlinge in Not

Rupert Neudeck starb ab 31.5.2016 mit 77 Jahren. Er war nach Cap Anamur 1979 Deutschlands größter Helfer der „Flüchtlinge in Not“ und nach Budapest 2015 einer der schärfsten Kritiker von Merkel’s Flüchtlingspolitik. Sein Credo: 1) Flüchtlingen in Not helfen, und zwar sofort. 2) Flüchtlinge hier arbeiten ab dem ersten Tag, ggf. ohne Geld. 3) Unser Asylrecht zwingt Flüchtlinge zu „Lüge“ und „Trägheit“, deshalb Einwanderungs– und Integrationsgesetz.

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Rupert Neudeck rettete als Gründer der Hilfsorganisation „Cap Anamur“ ab 1979 – mit seiner Frau Christel – mehr als 11.000 vietnamesische Flüchtlinge aus dem chinesischen Meer, die alle in D integriert sind. 2002 verließ Neudeck die Leitung von „Cap Anamur“ und initiierte die „Grünhelme“: Junge Muslime, Christen und Andersgläubige arbeiten beim Wiederaufbau in Krisengebieten zusammen und lernen dabei viel übereinander. Von der Kirche wünschte sich der Katholik „weniger Weihrauch und Selbstbeschäftigung“.
Neudeck wurde „Extremist in Sachen Nächstenliebe“ genannt. „Radikal leben“ hieß sein letztes Buch. An der Entwicklungshilfe, besonders für Afrika, übte er starke Kritik, da sie die afrikanischen Länder in Abhängigkeit von den Industriestaaten bringe. Noch im April 2016 konnte er in Stuttgart den Erich-Fromm-Preises 2016 für Flüchtlingshilfe entgegen nehmen. Sein Engagement der Nächstenliebe begründete er so: „Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter reicht aus. Diese Geschichte tritt mir immer wieder in den Bauch: Du bist zuständig für die Not anderer Menschen. Jetzt, sofort.“
31.5.2016
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Rupert Neudeck – scharfer Kritiker der Merkel’schen Flüchtlingspolitik
Rupert Neudeck widmete seine Leben der Hilfe von „Flüchtlingen in Not“. 1979 gründete er Cap Anamur und 2002 die Grünhelme. Scharf kritisierte er die Flüchtlingspolitik seit Budapest 9/2015, da nur 20% „Flüchtlinge in Not“, die anderen 80% weder arm (5-20000 Euro an Schlepper) noch verfolgt (Wirtschaftsmigranten) sind. Genauso scharf wandte sich Neudeck gegen die Integrationspolitik, denn „die Anspruchsgesellschaft lebt natürlich auch in der Betreuung der Flüchtlinge.“ Liest man sein im März 2016 – also zwei Monate vor seinem Tod – der Welt gegebenes Interview (siehe unten), so entdeckt man darin Statements, die auch von der AfD stammen könnten. Als ob Neudeck das geahnt hätte: „außerdem bin ich immer in der guten Situation, dass ich alles das sagen kann, denn man kann mir nicht vorwerfen, ich sei ein Feind der Flüchtlinge.“
Mit Neudeck hat Deutschland den derzeit wohl größten Freund der „Flüchtlinge in Not“ verloren. Nach den ersten Berichten ist zu befürchten, dass die Meinstream-Presse Neudeck voll für die Merkel’sche Willkommenskulur der offenen Grenzen vereinnahmen wird. Dabei wandete sich Neudeck immer gegen die zwei damit verbundenen Mißstände:
1) Hilfe für „Flüchtlinge in Not“ läßt sich nicht über unser veraltetes Asylgesetz organisieren, dieses verführt Flüchtlinge „zur Lüge“. Ein Einwanderungsgesetz muß her.
2) Die Integration von 1,5 Mio Moslems seit 9/2015 (in Wahrheit dürften es 2 Mio sein) läßt sich nicht über das Anfang Juni 2016 in Anhörung befindliche Integrationsgesetz regeln, das die Flüchtlinge weiter verhätschelt und „lähmt“, wichtig sei „Arbeit vom ersten Tag an, auch unterhalb Tarif“, das gilt für Einzelflüchtlinge, UMFs wie auch für „Pascha-Familien“.
Rupert Neudeck forderte, dass jeder Flüchtling nach der Ankunft ein Faltblatt in seiner Muttersprache erhält mit folgender Botschaft:
„Dieses Geschenk der Deutschen, dass man erst mal ohne Bezahlung eine Unterkunft, einen Schlafplatz und eine Vollversorgung plus Taschengeld bekommt, muß durch eigene Anstrengungen im Asylheim beantwortet werden.“ Neudeck ist bekannt für spitze Bemerkungen wie: „Ein Trauma kann man auch verarbeiten, wenn man eine Toilette putzt.“
1.6.2016
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Flüchtlinge nutzen ein Menschenrecht, zu lügen
Rupert Neudeck (1939-2016) widmete Flüchtlingen Jahrzehnte seines Lebens. In einem „Welt“-Interview sprach er kurz vor seinem Tod Klartext zur Asylpolitik – mit deutlichen Forderungen an Zuwanderer. Das Interview wurde am 30.5.2016 veröffentlicht:
https://www.welt.de/politik/deutschland/article155854013/Fluechtlinge-nutzen-ein-Menschenrecht-zu-luegen.html
Im folgenden einige Auszüge des letzten Interviews von Rupert Neudeck (die kursiven Überschriftszeilen wurden eingefügt):
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Neudeck vertritt AfD-Positionen – und er darf das
Die Welt: Sie vertreten Positionen, die dürfte Frauke Petry nicht sagen: Flüchtlinge sollten in den Heimen mithelfen beim Putzen und Organisieren. Haben Sie das in dem nach Ihnen benannten Heim in Berlin durchgesetzt?
Neudeck: Wenn man manchmal denkt, man fordert etwas Selbstverständliches, wird man belehrt, dass das bei den Bestimmungen der Verwaltung gar nicht geht. Das Reinigen der Asylhäuser und Flüchtlingsheime durch die Flüchtlinge selbst wird in Deutschland von der Verwaltung unterbunden. Auch in dem Haus, das in Berlin meinen Namen trägt, kann man das gar nicht durchsetzen. Bevor das Haus fertig ist, müssen die Reinigungsdienste kostenpflichtig für den deutschen Steuerzahler bestellt werden. Der deutsche Staat müsste nicht so viel zahlen für die Flüchtlinge, wenn er die Flüchtlinge gleich arbeiten ließe. Und pädagogisch wäre es besser, die Flüchtlinge würden vom ersten Moment in einen Arbeitszusammenhang hineingebracht. So könnten viele Pascha-Familien gleich lernen, dass es bei uns nicht so ist – und vom ersten Tag an, dass der Mann nicht Tee trinkt und die Frau arbeitet. Das sind die Haltungen, die unsere Gesellschaft einfordert. Und wer wie die Flüchtlinge gern bei uns leben will, der muss einige dieser Haltungen adaptieren. Außerdem bin ich immer in der guten Situation, dass ich alles das sagen kann, denn man kann mir nicht vorwerfen, ich sei ein Feind der Flüchtlinge.
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Überhöhte deutsche Leistungen ziehen Flüchtlinge an und lähmen diese
In Deutschland bekommen sie nicht nur selbstverständlich und ohne Zeitbegrenzung Unterkunft und Verpflegung, sie haben auch Anspruch auf einen Wohnraum von neun Quadratmetern für die erste Person, sechs für die zweite usw. Das heißt, die Anspruchsgesellschaft, die wir schon für uns manchmal beklagen, weil sie uns lähmt, lebt natürlich auch in der Betreuung der Flüchtlinge. Dass eine Flüchtlingsfamilie nicht in eine Souterrainwohnung einziehen darf, weil die eine schräge Decke die Höhe von 2,30 Meter aufweist und nicht wie vorgeschrieben 2,50 Meter, ist schon das Ende des Projektes. Deutschland macht sich zum Pull-Faktor für alle Flüchtlinge und Migranten, weil es die mit großem Abstand allerbesten Bedingungen hat.
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Christen und Moslems nicht trennen
Welt: Frauen, Schwule und Christen bekommen, weil es in den Unterkünften zu Konflikten kommt, separate Heime. Ist das richtig oder falsch?
Neudeck: Das ist falsch oder nur in einem ganz extremen Fall und dann auf Zeit eine Maßnahme, die man billigen kann. Von allem Anfang an muss klar sein, dass wir hier in Deutschland eine Gesellschaft sind, die in Bezug auf die Stellung der Frau, Akzeptanz von Homosexuellen und selbstverständliche Akzeptanz von Christen ganz anders ist als die afghanische, die eritreische, die irakische, die iranische und so weiter. Auch die syrische. Deshalb muss der erste Ankunftstag benutzt werden, das schon deutlich zu machen. Am besten durch einen Hinweis in der Sprache derer, die kommen. Auch Dari, Arabisch, Kurdisch, Urdu. In diesen Sprachen müssen ganz kurz und knapp die „main essentials“ unserer Gesellschaft klargemacht werden. Aber den Zettel dürfen nicht die Verwaltungen machen, die übersetzen dann das Grundgesetz. Und zusätzlich zu dem Zettel, den der Flüchtling unterschreiben muss, kommt die Tat. Wenn ein Mann bei der Einteilung in eine Reinigungsarbeit sagt, das wäre die Arbeit seiner Frau, muss ihm gleich klar gesagt werden, dass das hier nicht so ist. Und es muss eine Latte von Sanktionen geben.
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Flüchtlings-Arbeit vom ersten Tag an, auch unter Tarif
„… für alle, die wir nun mal hier mit all unseren kameralistischen, menschenrechtlichen, grundgesetzlichen Bestimmungen in die Gesellschaft aufnehmen, müsste sofort eine Arbeit oder eine kommunale Tätigkeit möglich sein. Nicht nur und ausschließlich eine tarifmäßig bezahlte, aber auch kommunale Dienste. Leben ist Tätigkeit. Die bisherige Form der Asylpraxis bestand darin, dass man über Monate – in manchen Fällen bis 17 Monate – stillgestellt wurde. Das war und ist eine menschenfeindliche Praxis, die sofort beendet werden muss.“
1.6.2016

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Ein tatkräftiger Humanist
Die vielen Interviews und Reportagen haben mir diesen Menschen als Feingeist und tatkräftigen Humanisten ans Herz gelegt. Anders als unsere Refugees-Welcome-Politiker wollte Herr Neudeck tatsächlich lediglich „Menschen in Not“ das Leben retten.
1.6.2016, Susanne, WO

Erstaunlich aber wahr….vieles von dem, was der „Engel der Flüchtlinge“ Rupert Neudeck gesagt hat, könnte von AfD Wählern stammen.
31.5.2016, Michel Berlin, WO

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